@raitoningu raitoningu schrieb:Nur halte ich es für falsch, zu sagen es würde grundsätzlich nichts bringen, seinen Konsum an tierischen Produkten einzuschränken. Sicher ist es wenig hilfreich, das ohne Sinn und Verstand zu tun und eben beispielsweise von Fleisch auf Grillkäse umzusteigen. Aber es gibt eben auch Menschen, die das ganzheitlich versuchen und wirklich darüber nachdenken, was sie kaufen.
Das ist so auch vollkommen in Ordnung.
Der Grund warum ich das nicht mache ist wie gesagt nicht zuletzt auch ein PR Grund.
Unter dem Label vegan kann man wirklich etwas erreichen, weil das für eine feste ernährungsform steht deren Vorteile und anchteile man abwägen und an die leute bringen kann, und die zudem von einer gewissen Konsequenz geprägt ist.
Man kann keine gruppe oder Bewegung bilden wenn man sagt 'naja wir essen alle bewusst'.
Das macht man für sich, das macht man mit individuellen Begründungen, aber auf diese art und weise kann man dieses Ernährungsbewusstsein nicht an den Mann bringen.
Außerdem ist das für Leute viel schwieriger.
Man sagt halt nicht 'ne, ich ess das nicht, ich esse nämlich weniger fleisch', weil dann immer leute sagen werden 'aber du isst doch fleisch, was soll denn das jetzt?'
Da steht dann keine wirkliche Überzeugung im denken der Leute hinter und es ist einfach nur vollkommen unverständlich und wird teilweise als unhöflich angesehen.
Da ist es weit einfacher wenn man sagt, man isst kategorisch kein fleisch.
Wenn ich z.b. jetzt ab und zu mal Fleisch essen würde, aber sage: Normalerweise mach ich da snicht weil ich das ablehne.
Dann würden sofort tausend leute aus ihren Lächern kriechen und mir Inkonsequenz vorwerfen, sagen, dass Veganismus und das ganze ja offenbar ohnehin nur dann gemacht wird, wenn es gerade Bequem ist, und dass man das ganze nicht ernstnehmen kann.
Da ist die im Vergleich bessere alternative, als ein bisschen zu radikal zu gelten (obwohl ich vegane Ernährung ehrlich gesagt nicht für sonderlich radikal halte) als das das ganze überhaupt nicht ernstgenommen wird.
Provokation, und Veganismus provoziert ja offensichtlich, ist immer auch ein Mittel dazu, leute dazu zu bewegen sich mit etwas auseinanderzusetzen.
Keiner wird seine Ernährung hinterfragen, weil er von jemandem hört, dass dieser es gut findet weniger tierprodukte zu essen.
Der denkt dann 'naja, jo, weniger Konsum ist ganz gut, okay, whatever, hab andere probleme'.
Insofern, das ganze ist auch ein bisschen dem geschuldet, dass es für leute einfacher ist sich mit einem extrem , oder wenigstens einem einem für extrem gehaltenen Standpunkt auseinanderzusetzen als mit einer komplett freien, individuellen Überlegung wo eine Einzelperson mit sich selbst absteckt wie viel Konsum für sie vertretbar ist.
Da müsste ja auch noch die Überlegung dazu kommen, wie viel Konsum überhaupt, würde er flächendeckend praktiziert werden, den gewünschten Effekt hätte.
Bei keinem Konsum ist es relativ klar, dass der gewünschte Effekt damit erreicht werden könnte.
Wenn eine fünfköpfige Familie ihren Fleisch-, Milch- und Eikonsum pro Person nur um 20% reduzieren und durch pflanzliche Produkte ersetzen würde, hätte das exakt den gleichen Effekt wie ein einzelner Veganer. Der Industrie ist es nämlich völlig egal, wer ihre Produkte kauft und verzehrt.
Rein rechnerisch würden viele Sinnvoll-Einschränker also das gleiche bewirken, wie einige wenige Veganer.
Und ich persönlich halte ersteres für deutlich realistischer.
Ich eben aus genannten gründen nicht.
Da steht immer die Frage 'warum soll ich weniger davon essen?'.
Auch hier gilt, kompletter verzicht ist meist leichter als echte Reduzierung.
Wir wissen ja außerdem auch, dass es eben nicht passiert.
Es gibt keine große 'ernährt euch bewusster' Bewegung, mit ausnahme solcher, die dir dann irgendein Produkt verticken wollen, was dich angeblich ganz natürlich abnehmen lässt, dich ganz natürlich gesündern werden lässt oder whatever.
So eine Bewegung wird sich auch niemals bilden, und woher soll dann irgendein umdenken kommen?
MAn kauft halt dann bio anstatt irgend was anderes und fühlt sich gut, obwohl auch da viel pfusch herrscht und das im Normalfall dem Tier nichtmal zu gute kommt (bei der bio Bewegung geht e sauch, seien wir ehrlich, mehr um den menschen und die Qualität der Nahrung).
Währenddessen gibt es sehr wohl viele leute, seien es jetzt Vegetarier, veganer oder leute die fleisch essen aber sich für Tierschutz einsetzen, denen man sehr wohl verklickern kann dass unser heutiger Konsum enormes tierleid verursacht.
Und meine Meinung ist da eben, dass jeder natürlich essen kann wie er will, aber trotzdem wehre ich mich dagegen, wenn sich z.b. Vegetarier auf den Standpunkt stellen, dass für sie kein tierleid vonnöten ist (und das in einem vergleichbaren umfang wie bei leuten die fleisch essen).
Viele Vegetarier wissen das ja nichtmal, und sind oft schnell dabei wenn es gegen leute geht die fleisch essen oder pelz tragen.
Da find ich es schon angebracht, zu sagen, dass man sich nicht auf dem was man hat ausruhen sollte.
Und die leute, die wirklich eben ihren Konsum reduzieren im größeren Umfang (Also im gesellschaftlich größerem umfang) das sind nunmal meist eben Vegetarier oder veganer, bzw sind es auch diese, die die Idee den Konsum zu reduzieren bewerben.
Wir könnten uns über andere Möglichkeiten unterhalten wenn es eine nennenswerte 'esst bewusst' Bewegung gäbe, aber leider ist die nicht vorhanden.