Postmortem Fotografie
02.03.2011 um 10:46Der Fotograf machte Bilder von totkranken Menschen kurz vor ihrem Tod und einige Stunden nachdem sie verstorben sind.
Ausstellung: "Noch mal Leben" (Die Presse 9.6.2009) dazu:
Die Galerie Westlicht zeigt eine brutal emotionsgeladene Fotoserie: Walter Schels und Beate Lakotta haben sterbenskranke Menschen vor und nach ihrem Tod porträtiert.
"Das letzte Porträt", sagt Beate Lakotta, wenn sie über ihr Projekt mit dem Fotografen Walter Schels spricht. Die beiden haben in Hospizen in Hamburg und Berlin sterbende Menschen begleitet. Schels hat sie vorm Sterben und - als "letztes Porträt" - nach ihrem Tod fotografiert, Lakotta ihre Geschichten gesammelt. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit sind in der Wanderausstellung "Noch mal leben", die zuvor u.a. in Lissabon, London, München und Innsbruck Station machte, nun in der Galerie Westlicht in der Wiener Westbahnstraße zu sehen.
Paarweise hängen die ein mal ein Meter großen schwarz-weiße Porträts nebeneinander - je ein Bild aus dem Leben, eines aus dem Tod. Viele alte Menschen sind dabei, kranke, vom Leben gezeichnete, die im Tod seltsam friedlich aussehen. Ihre Lebensgeschichten kann man in Kurzform in der Ausstellung, in Langform in einem Buch nachlesen.Vom Werber, dessen Kollegen das Alleinsein mit dem Todgeweihten scheuen, oder einer Gläubigen, die vergeblich auf einen Engel wartet.
Auf brutale Art berührend sind vor allem die Jungen: Ein 27-Jähriger, der HIV-positiv war, ein sechsjähriger krebskranker Bub und ein 17 Monate altes Baby mit noch tränennassen Wimpern, gestorben an einem Hirntumor.
Als (bewusster) Tabubruch in einer Gesellschaft, die die Endlichkeit des Menschen gern verdrängt, lässt sich die emotional belastende Schau verstehen. Oder als Fortführung einer Tradition der Abbildung Toter - nach Totenmasken und der Post-Mortem-Fotografie des 19. Jahrhunderts -, die vergessen schien. Die Intention der beiden Künstler sei aber sehr persönlich gewesen, sagt Lakotta. Die 42-Jährige und der 72-jährige Fotograf sind ein Paar, der Tod - aufgrund des Altersunterschiedes - stets präsent, erklärt sie.
Zwei Jahre lang haben sie sich in ihrem Projekt intensiv mit dem Sterben auseinander gesetzt, zu jedem einzelnen der Porträtierten eine persönliche Beziehung aufgebaut. 34 Menschen haben sie begleitet, 24 sind in der "Ausstellung über das Sterben" zu sehen. Inzwischen sprechen Lakotta und Schels erstaunlich offen und nüchtern über den Tod: Von Menschen, die sich nicht leicht "vom Leben lösen" konnten und solchen, "die leicht" starben. Zumindest sich selbst scheinen sie den Schrecken genommen zu haben
http://www.noch-mal-leben.de/h/exponate_4_de.php (Archiv-Version vom 30.07.2012)
Ausstellung: "Noch mal Leben" (Die Presse 9.6.2009) dazu:
Die Galerie Westlicht zeigt eine brutal emotionsgeladene Fotoserie: Walter Schels und Beate Lakotta haben sterbenskranke Menschen vor und nach ihrem Tod porträtiert.
"Das letzte Porträt", sagt Beate Lakotta, wenn sie über ihr Projekt mit dem Fotografen Walter Schels spricht. Die beiden haben in Hospizen in Hamburg und Berlin sterbende Menschen begleitet. Schels hat sie vorm Sterben und - als "letztes Porträt" - nach ihrem Tod fotografiert, Lakotta ihre Geschichten gesammelt. Die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit sind in der Wanderausstellung "Noch mal leben", die zuvor u.a. in Lissabon, London, München und Innsbruck Station machte, nun in der Galerie Westlicht in der Wiener Westbahnstraße zu sehen.
Paarweise hängen die ein mal ein Meter großen schwarz-weiße Porträts nebeneinander - je ein Bild aus dem Leben, eines aus dem Tod. Viele alte Menschen sind dabei, kranke, vom Leben gezeichnete, die im Tod seltsam friedlich aussehen. Ihre Lebensgeschichten kann man in Kurzform in der Ausstellung, in Langform in einem Buch nachlesen.Vom Werber, dessen Kollegen das Alleinsein mit dem Todgeweihten scheuen, oder einer Gläubigen, die vergeblich auf einen Engel wartet.
Auf brutale Art berührend sind vor allem die Jungen: Ein 27-Jähriger, der HIV-positiv war, ein sechsjähriger krebskranker Bub und ein 17 Monate altes Baby mit noch tränennassen Wimpern, gestorben an einem Hirntumor.
Als (bewusster) Tabubruch in einer Gesellschaft, die die Endlichkeit des Menschen gern verdrängt, lässt sich die emotional belastende Schau verstehen. Oder als Fortführung einer Tradition der Abbildung Toter - nach Totenmasken und der Post-Mortem-Fotografie des 19. Jahrhunderts -, die vergessen schien. Die Intention der beiden Künstler sei aber sehr persönlich gewesen, sagt Lakotta. Die 42-Jährige und der 72-jährige Fotograf sind ein Paar, der Tod - aufgrund des Altersunterschiedes - stets präsent, erklärt sie.
Zwei Jahre lang haben sie sich in ihrem Projekt intensiv mit dem Sterben auseinander gesetzt, zu jedem einzelnen der Porträtierten eine persönliche Beziehung aufgebaut. 34 Menschen haben sie begleitet, 24 sind in der "Ausstellung über das Sterben" zu sehen. Inzwischen sprechen Lakotta und Schels erstaunlich offen und nüchtern über den Tod: Von Menschen, die sich nicht leicht "vom Leben lösen" konnten und solchen, "die leicht" starben. Zumindest sich selbst scheinen sie den Schrecken genommen zu haben
http://www.noch-mal-leben.de/h/exponate_4_de.php (Archiv-Version vom 30.07.2012)