Original anzeigen (0,7 MB)Hier mal ein Bild von einer bekannten Mumie.
Die Frage dazu: Ist es gerechtfertigt diesen Toten auszustellen? Lange Zeit lag er völlig nackt in der kleinen Kapelle. Durch "dumme Bemerkungen" legte man dann wenigstens ein Tuch über seinen Unterleib.
Das ist die Geschichte von
Christian Friedrich von Kahlbutz (* 6. März 1651 in Kampehl, Mark Brandenburg; † 3. November 1702 ebenda), (Vater: Balzer von Kalebutz, Mutter: Rixa von der Schulenburg) in anderer Schreibweise auch als Christian Friedrich von Kalebuz bekannt, war ein märkischer Edelmann, der vor allem dadurch Berühmtheit erlangte, dass sein Leichnam bis heute nicht verwest ist, ohne dass künstliche Mumifizierungsverfahren angewendet wurden. Heute ist der mumifizierte Leichnam eine Touristenattraktion.
Für seine Verdienste als Kornett im Regiment des „Generals der Reiterei“ Prinz von Homburg, in der Schlacht bei Fehrbellin, erhielt Kahlbutz vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm das Gut Kampehl bei Neustadt an der Dosse als Erblehen. Er war verheiratet mit Margarete von Rohr, Angehörige eines alteingesessenen märkischen Adelsgeschlechts, mit der er elf Kinder hatte. Die oftmals irreführende Bezeichnung „Ritter“ bezieht sich auf seine Mitgliedschaft in der märkischen Ritterschaft.
Ritter Kahlbutz starb im Alter von 52 Jahren an einem Blutsturz und wurde in einem Doppelsarg in der Patronatsgruft beigesetzt. 1783 starb der letzte von Kahlbutz, deshalb wechselte das Gut im Folgenden mehrfach den Eigentümer. 1794 wurde die Kirche von Kampehl renoviert und man wollte wie üblich die Särge im Gruftanbau beisetzen. Beim Öffnen der Särge stellte sich heraus, dass alle Leichen außer der des Ritters Kahlbutz verwest waren.
Der Volksmund fand eine Erklärung für die Mumifizierung des Ritters Kahlbutz und sah darin Gottes gerechte Strafe für einen Mord. Der Legende nach wurde Kahlbutz im Jahre 1690 von seiner Dienstmagd Maria Leppin des Mordes an ihrem Verlobten, dem Schäfer Pickert aus dem Nachbarort Bückwitz, bezichtigt. Die Tat geschah am Bückwitzer See. Die Begründung lautete, er habe den Schäfer aus Rache erschlagen, weil die Magd dem Ritter das „Recht der ersten Nacht“ verweigert hätte. Auch habe er sich mit Pickert um die Größe des Weideplatzes gestritten. Im folgenden Strafprozess in Dreetz bei Neustadt wurde Kahlbutz jedoch aufgrund seiner eigenen eidlichen Aussage freigesprochen, da die Zeugen fehlten. Ritter Kahlbutz soll dabei vor dem Gericht geschworen haben: „Wenn ich doch der Mörder bin gewesen, dann wolle Gott, soll mein Leichnam nie verwesen.“
Heute wird angenommen, dass Ritter Kahlbutz an einer Krankheit litt, die eine starke Abzehrung seines Leibes verursachte. Dafür in Frage kommen vor allem Krebs, Muskelschwund oder Tuberkulose. Für Tuberkulose als Krankheit von Kahlbutz sprechen einige Tatsachen, die überliefert wurden und die das Krankheitsbild bestätigen. Laut Überlieferung soll Ritter Kahlbutz im „eigenen Blut erstickt sein“. Dies deutet stark darauf hin, dass Kahlbutz kurz vor seinem Tode einen Blutsturz hatte, wie er in Folge schwerer Lungenkrankheiten (Lungenkrebs oder Tuberkulose) auftreten kann. Kahlbutz wurde in einem Eichendoppelsarg beigesetzt. Die bereits begonnene Verwesung der Leiche wurde daraufhin durch den hermetisch abgeschlossenen Sarg, seine eigenen Ausdünstungen sowie den mangelnden Nährboden der extrem abgemagerten Leiche unterbunden. Durch die Bauweise der Gruft und des Sarges konnten große Mengen Luft am Leichnam vorbei streichen, genügend Wasser von diesem wegtransportieren und der Leichnam dadurch austrocknen.[1][2] Dies führte letztlich zur natürlichen Mumifizierung durch „Verlederung“. Darüber hinaus gelangten durch die trockene Umgebung und der Bauweise des Sarges kaum Insekten zum Leichnam, die somit diesen nicht weiter zersetzen konnten.[1]