Als ich meine Mutter nach ihrem Tod sah, sah sie sehr verkrampft aus. Nicht schön anzusehn. Auf unserem Dorffriedhof in einer kleinen Kapelle wurde sie aufgebahrt. Der Sarg war verschlossen. Den Totengräber kannte meine Mutter persönlich durch Friedhofsbesuche zu ihren Lebenszeiten. Dieser Totengräber, fragte meinen Vater, ob er sie noch einmal sehen kann. Nach Einverständnis meines Vaters, öffnete er den Sarg und war überrascht wie "schön" sie aussieht und meinte, der Sarg solle nicht bis zur Beerdigung verschlossen werden. Er schlug vor sie etwas zu schminken und danach solle mein Vater entscheiden, ob der Sarg offen oder geschlossen wird.
Ich war überrascht, wie entspannt und friedlich sie aussah, so als würde sie schlafen. Ich weiß nicht wie die anderen Trauernden diesen Anblick empfanden. Damals wurde darüber nicht soviel nachgedacht und nicht soviel Aufhebens gemacht. Für mich war es sonderbar und ich konnte meine Gefühle damals für diese Situation nicht einordnen, da ich noch sehr jung war.
Fotos wurden nicht gemacht, das weiß ich ganz sicher. Es kam keiner der Trauernden auf diese Idee. Was ich heute im Nachhinein gut finde. Ich mag mir nicht einmal vorstellen ein Totenfoto meiner Mutter zu besitzen. Mit Erinnerungen und Fotos zu ihrem Lebzeiten bleibt sie mir intensiver und inniger verbunden.
Wie
@The_saint schon schrieb, der Tod ist etwas sehr Intimes, und ich persönlich möchte alleine
diesen Moment, dieses innige Erlebnis die ich mit dem Verstorbenen verbringe alleine empfinden und mit niemanden teilen. Es geht mir in diesem Momenten nicht um die Trauer sondern um den Verlust eines Menschen, um alleine von dem Verstorbenen Abschied zu nehmen.
Die intensiven Gespräche und Gedankenaustausch mit Angehörigen helfen die Trauer zu bewältigen.
Was ich mich aber auch frage, diese Totenfotos, wie sie hier gezeigt werden, waren angeblich teuer. Warum wurde erst dann Fotos von den Menschen gemacht, nachdem diese gestorben sind ?
Warum nicht zu Lebzeiten ?
Kann es sein, daß das ein Deal zwischen den Autraggebern und den Fotographen war, daß diese Totenfotos, nach einem Abzug für die Familie, veröffentlicht werden durften. Darum waren sie evtl. erheblich billiger ?