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Postmortem Fotografie

7.429 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Trauer, Memento Mori, Bilder Von Toten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Luma30 Diskussionsleiter
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Postmortem Fotografie

30.06.2011 um 14:49
/dateien/70987,1309438197,germ1Original anzeigen (0,3 MB)Noch ein deutsches PM Foto. Das Kind trägt einen Blumenkranz am Kopf. Das war früher anscheinend sehr üblich...


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30.06.2011 um 14:51
/dateien/70987,1309438266,easteuropeOriginal anzeigen (0,2 MB)Es ist aber heutzutage auch noch in Osteuropa üblich...


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30.06.2011 um 14:54
@Luma30
richtig, der sogenannte Totenkranz und das weiße Kleid als Zeichen der Unschuld und Jungfräulichkeit.
Nach dieser Tradition wurden früher in Deutschland fast alle Kinder beerdigt.
Unterm Kinn erkennst Du noch etwas was ein Myrtenzweig oder kleine Blüte sein könnte.
In Ergänzung zu Totenkranz wurde dem Kind meit noch eine Kleinigkeit ans Kleid gesteckt.


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30.06.2011 um 15:00
/dateien/70987,1309438825,ger1900PM Foto Deutschland 1900


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30.06.2011 um 15:01
/dateien/70987,1309438907,ger1920PM Foto Deutschland 1920


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30.06.2011 um 15:07
einiges zu den BRÄCHEN

http://www.rowane.de/html/tod_und_geleit.htm (Archiv-Version vom 11.01.2012)

http://www.heimatverein.riesenbeck.de/2010-11-21kuer.html
überliefert aus Untersteinbach ca 1900
Tod und Begräbnis

Wenn jemand gestorben ist oder im Sterben liegt, kommen die Nachbarn ins Haus und jammern und trösten, namentlich Weiber. Beim Sargschließen wird ein Gebet gesprochen. Die Blumenstöcke, Bienenstöcke wie überhaupt alles Bewegliche soll man rücken, sonst verwelken sie oder nehmen Schaden.
Früher wurde dem Leichenzug ein hölzernes Kreuz vorauf getragen. Jetzt gehen Lehrer und Sänger voraus - auf Verlangen die Polizei -, dann kommt der Geistliche, dann der Sarg, nach diesem die Männer (Kinder und Verwandte zuerst) und zuletzt die Weiber (ebenfalls Kinder und Verwandte voraus). Die Weiber haben in der Hand ein weißes Taschentuch. Die Kinder, Verwandten und Nachbarn tragen Kränze oder Sträuße, das heißt wenn so viel gespendet worden sind. Die Nachbarn, Verwandten und Bekannten bringen der Sitte gemäß Blumenspenden. Aus jedem Haus geht eine Person mindestens zur Beerdigung. Es sind besondere, genau einzuhaltende Plätze da zum Abstellen des Sarges und zu gleicher Zeit zum Singen eines Liedverses von Seiten der Schulkinder. Diese Plätze sind zum Teil (in den Filialen) nahe beim Ort, sogar unnötigerweise im Ort, oft keine 50 Schritte vom Haus weg; aber Nichthalten würde als eine schwere Beleidigung angesehen. Der Sarg wird gleich bei der Ankunft auf dem Kirchhof ins Grab hinabgelassen unter dem Geläute der Glocken und dem Singen eines Liedverses. Geläutet wird (je nach der Richtung) mitten im Dorf oder kurz vor demselben mit einer Glocke, beim Betreten des Kirchhofs mit sämtlichen Glocken, bei Kindern, die noch nicht konfirmiert sind, überhaupt nur mit einer Glocke. Gesungen wird auf Verlangen, oft schon bei Kindern unter einem Jahr, gewöhnlich von über einem Jahr an. Jungverstorbene Leute werden von den Schulkameraden getragen, sonst von Nachbarn.
Am Grab wirft nach der Trauerfeier jeder Teilnehmende drei Hände voll Erde in das Grab, auch Kränze und Blumensträuße. Haltbare Kränze werden entweder aufs Grab gesteckt, an Kreuz oder Grabstein gehängt oder im Haus aufgehängt.
Auf dem Kirchhof werden seit neuerer Zeit bedeutend mehr Grabsteine als Kreuze aufgestellt, so daß man einen älteren Kirchhofteil von einem jüngeren - was Benützung anbelangt - schon von weitem unterscheiden kann. Nach der Beerdigung wird das Grab gleich geschlossen.
Erhalten haben sich hier noch die sogenannten Leichentrünke, und zwar im Wirtshaus (eins, zwei oder drei Wirtschaften, je nach Zahl der Teilnehmer). In seltenen Fällen gehen die Verwandten und Träger nur ins Trauerhaus und genießen etwas. Zu dem Leichentrunk muß auch der Lehrer. Wegbleiben würde sehr übelgenommen. Beim Leichentrunk ist schon alles hingerichtet; an jedem Platz steht ein Schoppen Wein (selten Bier, manchmal auch beides), ein Teller mit Besteck und ein Leichenlaibchen, ein rundes Gebäck im Wert von zwölf Reichspfennig, das sonst nie gebacken wird. Auf dem Tisch stehen verschiedene Platten mit Backsteinkäse. Die Stimmung beim Leichentrunk ist manchmal, namentlich, wenn es etwas später ist, ziemlich animiert, so daß eigentlich nur noch die Kleidung davon zeugt, daß es eine Beerdigung war. Für manche Armen ist so ein Tag eine Gelegenheit zum Sattessen und Sattrinken. Eingeladen werden je nach Vermögen oder Wunsch des Verstorbenen die Verwandten, Freunde, Träger und Nachbarn, manchmal auch alle Teilnehmer. Daß dann oft so ein Leichentrunk nicht wenig kostet, läßt sich denken, denn jedes bekommt auch noch zwei Leichenlaibchen mit nach Hause, wozu schon von daheim ein weißes Tüchlein mitgenommen wird. Früher war die Grabrede in der Kirche nach der Einsegnung (Trauergottesdienst), doch hat diese schöne Sitte aufgehört. Die Leichenwache übernehmen die Nachbarn, wie auch die Anfertigung des Sargkranzes. Bei alten Leuten wird häufig das Sargtuch nicht geschmückt. Den Toten gibt man hier und da Zitronen, in welche mit Stecknadeln der Name der Verstorbenen eingestochen ist, in die Hand (auch Palmzweige). Die ausgefallenen Zähne legt man in den Sarg. Wenn jemand im Kirchhof Brot ißt, fallen ihm alle Zähne aus. Wenn das Käuzchen ruft, gibts einen Todesfall, ebenso, wenn es unterm Betglockenläuten hineinschlägt, ebenso, wenn der sog. Weckervogel ruft oder wenn die Bettlade, auf der ein Kranker liegt, nachts kracht oder wenns einem von einer Hochzeit träumt. Bei einem Todesfall soll man an alle Fässer klopfen, damit keine Wiederholung eintritt. Die Trauerzeit beträgt bei Erwachsenen ein Jahr, bei Kindern ein halbes Jahr.
t



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30.06.2011 um 15:10
@Samnang
danke,
unter dem zweiten Link erkennt man sehr schön den Brauch der weißen Totenkleidung und des Totenkränzchens.


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30.06.2011 um 15:20
63aufbahrung

Aus Östereich, Aufbahrung eines verstorbenen Mädchens


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30.06.2011 um 15:25
auch eine sehr interessante Seite, die Einblick in die deutsche Bestattungskultur in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gibt.
http://www.lwl.org/marsLWL/instance/ko.xhtml?oid=4219

die Bilder sind, zum Schutz vor unerlaubter Verbreitung mit Wasserzeichen "gestempelt".
Aber ich denke man kann einiges erkennen.


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30.06.2011 um 15:46
/dateien/70987,1309441564,bocfvPM Bild einer jungen Frau


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30.06.2011 um 15:48
/dateien/70987,1309441734,deutschOriginal anzeigen (0,1 MB)Kleinkind aufgebahrt vor einem Altar (Deutschland)


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30.06.2011 um 15:55
/dateien/70987,1309442114,Shenique20Shanada20Cartwright2C2031209
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:PM Bild einer jungen Frau
aus den USA,
dieses Brustbouquet wurde vielen verstorbenen Frauen im Sarg angesteckt.
Es ist typisch amerikanisch, hat keine symbolische Bedeutung sondern accessoirische.
Sicher abgeleitet von dem Brauch, daß Frauen zu Bällen von ihrem Tanzpartner so einen Anstecker überreicht bekommen damit sie Ihr Ballkleid damit verzieren können.

Diese kl. Geste auch der Verstorbenen gegenüber hat sich teilweise bis in die Gegenwart gehalten.


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30.06.2011 um 15:57
Zitat von Luma30Luma30 schrieb:Kleinkind aufgebahrt vor einem Altar (Deutschland)
@Luma30
ein wunderbares Bild, ich mag es sehr


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30.06.2011 um 16:00
@cute_lenore
@Samnang

Es ist echt toll, wieviel Hintergrundwissen ihr habt, das beeindruckt mich sehr!

Liebe Grüße
Luma30


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30.06.2011 um 16:03
/dateien/70987,1309442633,Aufbahrung Edith Helga NeubauerAufbahrung Edith Helga Neubauer


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30.06.2011 um 16:17
aufällig, daß sie ein normales schlichtes Kleid, kein weißes Festkleid trägt und keinen Totenkranz.
Aber es gab natürlich damals auch regionale Unterschiede oder persönliche Gründe der Familie,
diesen Brauch nicht zu pflegen.

Umgekehrt ist es heute in einigen wenigen Regionen Deutschlands vor allem im Süden durchaus üblich, daß verstorbene Kinder und junge Mädchen in Weiß beigesetzt werden.


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30.06.2011 um 16:19
/dateien/70987,1309443584,127798517498008148noch eine Dame aus Übersee;

der Blumenschmuck für die Kleidung konnte natürlich üppiger, ausladender ausfallen,
die Trägerin befand sich ja in Rückenlage.


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30.06.2011 um 16:58
/dateien/70987,1309445920,Kiel6070Original anzeigen (0,3 MB)Frau kniet betend vor dem Sarg ihrer Mutter (Kiel/Deutschland, 60er 70er Jahre)


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30.06.2011 um 17:00
/dateien/70987,1309446051,daughterkielkrebsSpäter die Tochter aufgebahrt (an Krebs verstorben)


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30.06.2011 um 17:39
@Luma30
@cute_lenore
@Alarmi
ist euch auch mal aufgefallen dass gerade österreich da einen ganz anderen Zugang hat wie Deutschland -da ist immer schon ein ganz anderes Umgang gewesen und ene SCHÖNE LEICH war und ist da immer noch ein normaler und gepflegter Brauch...is mir gerade i den Sinn gekommen, weil ich mit jemand aus Wien sprach-werde morgen nochmal um evtl.Informationen oder Hilfen bitten, wenn es möglich ist.

auch nicht außer Acht zu lassen

Im Zusammenhang mit der Bestattung wird vieles von Konventionen bestimmt. Selbst die Gefühle beim Trauerritual können traditionell vorgegeben sein. Klageweiber, die mit dem Verstorbenen nicht verwandt sind, können zum Wehklagen angeheuert werden. Ebenso kann traditionell vorgeschrieben sein, wann und wo die Hinterbliebenen ihre Gefühle zeigen dürfen und müssen. Ethnologen haben vier symbolische Hauptelemente ausgemacht, die - ungeachtet der vielfältigen Erscheinungsformen von Trauerriten - immer wieder vorkommen. Dabei ist zunächst die Farbsymbolik zu nennen. Auch wenn der Tod nicht überall mit der Farbe Schwarz verbunden wird, wird doch häufig schwarze Kleidung als Zeichen der Trauer getragen. Ein zweites Element ist in vielen Kulturen die besondere Behandlung des Haares der Trauernden, das zum Zeichen der Trauer geschoren wird oder das man im Gegenteil wachsen lässt und das dann als Symbol der Trauer zerzaust wird. Drittens gehören häufig laute Feierlichkeiten und Trommeln zu den Beerdigungsriten. Schließlich werden in vielen Kulturen verschiedene profane Techniken zur Konservierung des Leichnams eingesetzt. Gesellschaftlich gesehen, wird die symbolische Bedeutung des Todes bei den Beisetzungsfeierlichkeiten für einen Herrscher am deutlichsten. Besonders in Kulturen, in denen der Herrscher die Ethnie oder die Nation personifiziert, nehmen solche Feierlichkeiten häufig das Ausmaß eines politischen Dramas an, bei dem die ganze Nation auf dem Spiel steht. Die Beisetzung des Herrschers ist vielfach nicht einfach ein religiöses Ereignis; vielmehr hat sie häufig weit reichende politische und im Verständnis mancher Völker auch kosmologische Folgen.



Vorbereitungen und Regelungen aller mit der Totenbestattung verbundenen Fragen übernehmen gewöhnlich die Bestattungsinstitute, die sich mit der Friedhofsverwaltung in Verbindung setzen. Im europäischen Kulturkreis werden die Verstorbenen für drei Tage in der Leichenhalle des Friedhofs aufgebahrt. Die Schaustellung im offenen Sarg oder zu Hause wird immer seltener. Als dieses Ritual noch verbreiteter war (bes. in ländlichen Regionen), wurde von Angehörigen und Nachbarn über Nacht die sogenannte Toten- oder Leichenwache gehalten, mit gemeinsamen Gebeten und Bewirtung. Vor der Beerdigung formiert sich der Leichenzug, der den Wagen mit dem Sarg zum Friedhof bringt, meistens über einen vorher festgelegten Weg, den Totenweg, der danach gemieden wird. Auf große Beteiligung legte man schon immer großen Wert, besonders jedoch in den ländlichen Kreisen. Die Grabrede ist ungefähr seit dem 16. Jahrhundert Brauch und seit 1900 vereinzelt auch der Seelengottesdienst. Das Auflegen von Kränzen ist allgemein Sitte, ebenso die drei Schaufeln Erde oder das Weihwasser, mit dem sich Angehörige von dem Toten verabschieden und anschließend wird den nächst Betroffenen das Beileid ausgesprochen.



konntet ihr noch was zu dem Tuch im Mund der Frau erfahren, sorry wenn ich nerve!!
Und schon wieder so viel interessantes an Informationen von euch zusammengetragen-ich denke man kann darüberauch eine Doktorarbeitschreiben-eine sehr Große* auch euch ein DANKE

und auch für den respektvollen Umgang-ich weiß wie solche Threads ausarten können


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