@chicadeluxe87 chicadeluxe87 schrieb:Für milch werden keine kühe geschlachtet oder für eier hühner
mal zum Thema Milch..ne kleine Geschichte
;)Aus dem Leben einer Milchkuh:
Woher kommt die Milch?
Wie bei allen Säugetieren – also auch bei uns Menschen – produzieren die Milchdrüsen von Kuhmüttern erst nach der Geburt eines Kälbchens die Milch. Das machte sich der Mensch zu Nutze und hält sich Milchkühe als so genannte Nutztiere: Die Hälfte aller Landwirte in Deutschland betreiben Milchproduktion. Um die Vorgänge in dieser Art von Nutztierhaltung besser verstehen zu lernen, möchten wir hier den Lebenslauf eines jungen weiblichen Rindes beschreiben – nennen wir sie »Heidi«:
Heidi kommt zur Welt
Sie wird in der Schattenwelt der Milchproduktion gezeugt, geboren und aufgezogen. Jetzt im Alter von 18 Monaten soll sie befruchtet werden, damit sie ein Kälbchen zur Welt bringt. Ihr Nutztierhalter kauft dazu tiefgekühltes Sperma von einem so genannten Spitzenbullen, den er sich aus dem Versandkatalog einer Besamungsstation ausgesucht hat. Wir sehen: die Zeiten der Dorfstiere sind vorbei. Im Jahr 2001 z. B. wurden mit dem Samen eines einzigen Holsteiner-Bullens (»Lake«) 65.000 Kühe besamt. Dieser Stier gehört zu einer dienstleistungsstarken Rasse, d.h. seine Kinder geben viel Milch und viel Fleisch. Nun aber zurück zu Heidi: Nachdem sie ein paar Hormonpräparate schlucken musste, damit das teure Sperma sie auch sicher befruchtet, lässt sie das technische Prozedere der Besamung aus der Plastikspritze geduldig über sich ergehen.
Danach geht es ähnlich weiter, wie bei uns Menschen: der Embryo wächst in ca. neun Monaten zum Kälbchen heran. Im Alter von 27 Monaten bringt Heidi einen strammen Jungen namens Alfons zur Welt. Er wiegt stattliche 40 kg, eine beachtliche Leistung für seine junge Mutter, die nach menschlichen Wachstumsmaßstäben gerechnet etwa 15 Jahre alt wäre.
Doch das junge Mutterglück währt nicht lange. Der Nutztierhalter nimmt Heidi nach zwei Stunden ihr Neugeborenes weg, um es – wie er es gelernt hat – mit der Nuckelflasche aufzuziehen, weil nur so die Kolostralmilchzufuhr (Biestmilch) in ausreichender Menge und Qualität zum richtigen Zeitpunkt gesichert sei. Heidi sieht ihren Sohn nie mehr wieder. Er wird gesondert aufgezogen, gemästet und im zarten Alter von wenigen Wochen zum Schlachter transportiert, der mit einem Metallbolzen das Gehirn des Babys zerfetzt, den kleinen Körper an einem Bein aufhängt, die Halsschlagader mit dem Stichmesser aufschlitzt und den noch warmen Körper nach dem Ausbluten zerlegt.
Die Leichenteile des Babys werden von den Menschen gerne gekauft, weil sie zart und hell sind, und sie bereiten sie zu Feiern im Kreise der Familie oder zu Einladungen von Gästen als Delikatesse zu: als Züricher Geschnetzeltes, als Kalbsbraten, als Kalbsmedaillons, und so weiter.
Heidis »Leben« geht weiter
Für die Mutter nimmt das »Leben« seinen gewohnten Lauf: Sie wird morgens und abends gemolken. Über 30 Liter am Tag. Nicht ihr Kälbchen kann sie mit ihrer Milch erfreuen, ja nicht mal ein Mensch melkt sie, sondern eine Maschine erledigt den Job: Fünf Minuten um 6 Uhr in der Früh, fünf Minuten um 6 Uhr abends. Dazwischen vegetiert Heidi im viel zu engen Stall vor sich hin, zusammen mit ihren Schicksalsgenossinnen. Sie hat ständig Hunger und Durst, weil ihre enorme Milchleistung sie auszehrt. ¾ ihres Futters isst sie nur, damit ihr Körper die Milch erzeugen kann.
Ihre Liegefläche, worauf sie 12 Stunden pro Tag liegt, um wiederzukäuen oder zu schlafen, ist nur wenig größer als ein Bett von uns Menschen. Die Lauffläche im Stall, den sie mit 50 bis 200 Kolleginnen teilt, ist bedeckt von Exkrementen, weil sie sich nirgendwo sonst erleichtern können. Unter der geschlitzten Lauffläche ist ein großes Güllesammelbecken, das alles auffängt – es stinkt schrecklich und ist voller Fliegen und anderer Plagegeister ...
Dann wieder zum Melken, dann wieder was essen, dann wieder wiederkäuen, dann wieder schlafen, dann wieder alles von vorne, tagein, tagaus. Heidi versteht nicht, was ihr Nutztierhalter mit ihr tut. Sie weiß nicht, dass sie mit normalem Gras und Kräutern und einem normal säugenden Kälbchen knapp die Hälfte der Milch geben würde, ohne körperlich und psychisch ausgelaugt zu sein. Statt dessen bekommt sie Kraftfutter, was sie von sich aus nie essen würde, doch ohne dieses Futter könnte sie vor Schwäche nicht mehr aufstehen. Ihr Nutztierhalter weiß sehr wohl, dass ein Leben auf der Weide für Heidi optimal wäre, doch will er sie als Hochleistungskuh nützen, wie die anderen Nutztierhalter auch, die von der Milchproduktion leben. Und somit stellen für ihn die Fütterung, das Melken, der Auf- und Abtrieb und die Entfernung der Weideflächen unlösbare Probleme dar. Heidi bleibt also immer im Stall.
Damit ihre Milchleistung nicht nachlässt, was sie der Natur nach tun würde, wird Heidi schon zwei Monate nach der Geburt von Alfons erneut künstlich befruchtet und hat nun eine doppelte Bürde: Milch geben und ein neues Baby in sich heranwachsen zu lassen. Diese doppelte Last schwächt sie ungemein: Ihr Euter entzündet sich, nicht zuletzt auch wegen dem ständigen Kontakt mit den bakteriell belasteten Exkrementen oder verkeimtem Kraftfutter. Ihr Fieber und ihre Entzündungen werden vom Tierarzt mit Antibiotika bekämpft. Der Nutztierhalter ärgert sich über Heidi, weil er wegen der Antibiotika-Rückstände und den Eiter-Bakterien ein paar Tage ihre Milch wegschütten muss. Und wenn sie gar nicht gesund würde, müsste er sie frühzeitig zum Schlachter bringen, was ihm momentan zu wenig Geldeinnahmen bringt. Er will Heidis Milch. Für ihn ist sie »ein Euter mit ein bisschen Kuh drumherum«, wie Dr. Boehncke von der Gesamthochschule Kassel die moderne Hochleistungskuh beschreibt. Doch es geht noch mal gut. Heidi schenkt einem Mädchen das Leben und dreht fast durch, wie auch dieses süße Kälbchen ihr weggenommen wird. Doch Vroni, so heißt es, ist dazu auserkoren, wie Heidi eine Milchkuh zu werden. Sie wird aufgezogen mit Milchaustauscher – einer fettreichen, billigen Milchersatzbrühe, wie Heidi damals – und wird ihre Mutter zwei Jahre später ersetzen.
Für Heidi geht der Alltagstrott weiter. Nach zwei Monaten erfolgt eine erneute Befruchtung, eine weitere anstrengende Schwangerschaft, und dann die Geburt eines Sohnes, Oskar. Dieser wird als Bulle gemästet und im Alter von zwei Jahren zum Schlachter gebracht (als Mensch wäre er etwa 15 Jahre alt). Seine Leichenteile werden mit Steakmessern in mundgerechte Stücke geschnitten und noch halbblutig verschlungen von elegant gekleideten menschlichen Nutztieressern, die sich geschickt mit Damastservietten sein Blut von ihren Lippen tupfen, bevor sie den erlesenen Rotwein aus Kristallgläsern trinken.
Heidi kann nicht mehr
Heidi ist fix und fertig. Die ständige Auslaugung durch das vampirhafte Melken der Maschine und die drei anstrengenden Schwangerschaften unter diesen tristen Umständen haben sie matt und mutlos gemacht. Die Euterentzündungen werden immer häufiger, die Tierarztrechnungen immer höher, bis schließlich der Nutztierhalter beschließt, Heidi durch ihre Tochter Vroni zu ersetzen, weil dies für seine Kosten-Nutzen-Rechnung günstiger sei.
Heidi hat gemäß seiner Kalkulation ihre Lebensleistung von fast 30.000 Litern Milch erbracht und sich somit amortisiert. Sie ist abgeschrieben, sowohl buchhalterisch, als auch als Lebewesen. Den letzten Umsatz, den er mit ihr macht, ist das Blutgeld vom Schlachter. Heidi bringt ihm leider nicht mehr viel ein: ihre Leichenteile sind zäh ob all der Anstrengungen, sie eignen sich nur noch für Gulasch, Sauerbraten oder für die Wurst. Außerdem sind bloß noch 1/3 ihres Lebendgewichtes verwertbar, weil viele Organe krank sind und vergiftet von den Rückständen des jahrelangen Medikamenten-Missbrauchs. Heidi gilt als »Altkuh«, obwohl sie als Mensch noch nicht mal 20 Jahre erreicht hätte. Sie ist bloß eine »disposable cow«, wie man in England sagt, eine Wegwerfkuh: drei Jahre lang riesige Milchmengen und gute Nachkommen, dann Krankheit und Schlachthof.
Heidi wird als »Altkuh« entsorgt
Heidi wird im Alter von gut fünf Jahren geschlachtet. Dieses Schicksal teilen mit ihr die meisten der Milchkühe. Im Jahr 2000 haben die deutschen Nutztierhalter in der Milchproduktion folgende Umsätze gemacht: 8,1 Milliarden Euro Umsatz mit Milch, und damit gekoppelt 3,1 Milliarden Euro Schlachtumsätze mit Kälbern, Rindern und Altkühen, was ca. 13 kg Fleisch pro Kopf und Jahr bedeutet. Die Nutztierzüchter verlangen von einer Zuchtkuh eine jährliche Milchleistung von 13 zu 1 bezogen auf das Lebendgewicht. Würde man das selbe mit uns Menschen machen, so müsste eine stillende Menschenmutter mit einem Gewicht von 60 kg täglich 2,6 Liter Muttermilch geben (normal sind 0,8 Liter!) – nur mal so zum Nachdenken.
http://www.vegetarierforum.com/threads/1756-Warum-veganund zum Thema Eier ein Video:
https://www.youtube.com/watch?v=iU2b8PoIpY4