Tussinelda schrieb:also ich fasse mal zusammen: Du denkst, ich rede meinem Kind ein, dass es quasi auf jeden Fall diskriminiert wird, aufgrund seiner Hautfarbe.....(habe ich das soweit richtig verstanden?
Ich glaube dass du in jedem schwarzen Menschen, zuerst jemanden siehst, der von der Gesellschaft diskriminiert wird.
Das kannst du nach all deinen Beiträgen hier, nicht mehr abstreiten. Dass das in die Erziehung miteinfließt, ist, für mich leider, wahrscheinlich.
Ich habe aber wie du sicher bemerkt hast versucht, allgemein zu bleiben, weil es nicht speziell um dich geht. Darüber wollte ich nicht speziell diskutieren, denn es gibt wohl mehrere schwarze Kinder in Deutschland, die gerade aufwachsen.
Tussinelda schrieb:Ich möchte doch daran erinnern, dass ich eine derjenigen bin, die das Wort Neger aus der Kinderliteratur gestrichen haben möchte, da ich denke, es ist UNNÖTIG, dass sich ein kleines Kind schon mit diesem Wort auseinandersetzen muss, denn hier wurde mir ja gesagt, ist alles ganz einfach, wenn ich es meinem Kind nur "richtig" erkläre, am besten, so früh wie möglich
Abgesehen davon, dass ich selbst stets betont habe, das Wort nicht zu brauchen, auch nicht in Kinderbüchern, bedeutet eine kurze Aufklärung dieses Wortes, nicht dem Kind gleich das schlimmst mögliche Szenario von heute einzureden.
Auch jüdische Kinder werden mit der Vergangenheit konfrontiert, nicht mehr mit dem Wort aber zwangsläufig mit ihrer Geschichte hier in Deutschland.
Und wir hatten schon mal diskutiert und ich habe sehr wohl erklärt, dass es etwas merkwürdig erscheint, meinem Kind Neger vorzulesen, wenn es selbst schwarz ist.
Aber ich glaube man kann einem Kind, je nach Alter, auch ganz emotionslos und kurz erklären, dass Neger ein Wort ist das die Menschen als sie noch nicht klug genug waren, benutzt haben und dies heute nur mehr dumme Menschen tun.
Tussinelda schrieb:Hinzu kommt, dass ich erklärt habe, dass ERWACHSENE Menschen, das Kind so benennen, es auf seine Haare ansprechen,
Da hat es aber auch was an der Umgebung, oder fragen fremde Erwachsene beim Einkaufen, warum es was weiß der Gott welche Haare hat? Bei Kindern ok, aber wie soll ich mir das vorstellen? Ein erwachsener Mann fragt ein Kleinkind warum es so Haare hat?
Tussinelda schrieb:fragen woher der Vater kommt etc (in meinem Fall kommt er aus den USA, das wirkt also weniger befremdlich, denn er ist tatsächlich kein Deutscher)
Kein Problem. Ich glaube kein Kind wird schaden davon nehmen, wenn es solche fragen gestellt bekommt. Vl fragt da Kind mit 5 Jahren selbst, warum es anders aussieht, als die 10 anderen im Kindergarten.
Komisch finde ich es immer nur noch, dass Erwachsene dein Kind das fragen. fragen die nicht dich?
Tussinelda schrieb:es von Schulkameraden sogar schlimmer bezeichnet wurde, was nicht "böse" gemeint war, aber immer darauf hinaus läuft, ausgegrenzt zu werden.
Nun was ist schlimmer als Neger? Bimbo? ansonsten kann nur ein anderes Schimpfwort kombiniert worden sein und dann wär es doch böse gemeint.
Wenn Kinder das Wort sagen, würde ich mit den Lehrern ect reden, um hier eine Lösung zu finden, diese Kinder aufzuklären. Ich glaube aber auch, dass das stark von der Umgebung abhängt.
Ich denke es ist wichtig, dem Kind beizubringen, dass es sich das nicht allzu sehr zu Herzen nimmt. Vor alle wenn die anderen Kinder es nicht wirklich wissen, was sie da sagen.
Das größere Problem ist aber zb, wenn es ausgegrenzt wird. Damit meine ich aber, dass es zb niemanden zum Spielen findet ect, weil die anderen Kinder mit einem schwarzen Kind nicht spielen wollen.
Ich glaube aber nicht, dass das bei Kindern so oft der Fall ist. Nur die Frage ist muss das Kind überall da Ausgrenzung erkennen, wo du sie erkennst?
Nur damit es sich dann wirklich ausgegrenzt fühlt?
Tussinelda schrieb: Es wird gefragt, ob es Sonnenbrand bekommt, warum es sich im Schwimmbad nicht in den Schatten legt, es ist doch schon "braun"
Das ist gleich ein gutes Beispiel, was ich damit meine.
Man erkennt dass dich diese Sachen sehr stören, das kann ich auch etwas nachvollziehen. Aber ganz ehrlich, sind diese Fragen denn böse gemeint? Soll das Kind sie nun unbedingt böse verstehen, obwohl es das von alleine nie tun würde?
Warum sollte ich meinem Kind nun sagen, dass es deshalb anders behandelt wird, weil es schwarz ist und die Fragen so böse sind. Das sind alle fragen die man einfach irgendwie beantworten kann. Da muss ich mein Kind nicht dahingehend aufklären, dass das alles zu Ungleichbehandlung gehört, die es im Laufe des Lebens noch erfahren wird.
Tussinelda schrieb:und dann unterstellst Du mir, falls ich es richtig verstanden habe, dass ich meinem Kind einrede, es würde rassistsch diskriminiert?
Ich sage es nochmal, muss dein Kind sich rassistisch diskriminiert fühlen, nur weil du oder ich es so sehen?
Oder der goucho. Du hast hier zum Teil ganz banale Beispiele aufgezählt, wie die Frage nach der Herkunft des Vaters.
Klar dass du das als eine Art von Diskriminierung erkennst. Du erkennst es vl auch, weil du ahnst oder weißt dass der Erwachsene diesbezüglich eine negative Meinung hat, aber soll ich das dem Kind so vermitteln?
Ist es nicht viel gesünder, wenn es diese oberflächlich harmlos wirkenden Fragen, einfach normal behandelt, ohne nun zu denken, es wird gerade wieder benachteiligt?
Ja das Kind ist anders, aber jeder ist irgendwie anders. Der eine ist Türke, der andere Bosnier, das eine hat rote Haare das andere schwarze.
Ich kann dem Kind nun vermitteln, dass auch andere Kinder anders sind. Jeder ist irgendwie anders. Es wird früh genug selbst entscheiden können, wann es diskriminiert wird. Die Frage ist dann, sagt es sich, ok der Gegenüber ist dumm, kommt wohl aus einem nicht so intelligenten Elternhaus, oder sagt es sich, klar , ich bin anders, ich bin hier unter Weiße, ich werde ständig diskriminiert.
Wie ich schon mal sagte ist bei zweitem das Problem, dass es mit diesem Denken, das leider in Deutschland nicht immer und überall abgetan werden kann, sich selbst im Weg steht.
Tussinelda schrieb:Ein Kind, das auch so sein möchte, wie die anderen Kinder, dass auch glattes Haar möchte, damit es nicht ständig die Haare angefasst bekommt.....ich denke, Du unterschätzt die Situation etwas
Ich glaub hier einfach, dass Kinder das meist dann negativ auffassen, wenn es ihnen jemand beigebracht hat.
Und ich hoffe doch nicht, dass einem als Schwarzen, noch in der 2ten Klasse die Haare angefasst werden. Irgendwann sind die für andere Kinder uninteressant.
Und sollte es sich wieder um Erwachsene handeln, würde ich mir wie gesagt um den Umgang Gedanken machen.
Tussinelda schrieb:Ich rede meinem Kind nicht ein, dass es rassistisch diskriminiert wird, ich vermittle meinem Kind ein Selbstwertgefühl, das Gefühl, genauso viel wert zu sein, genauso dazu zu gehören, aber das ist schwer, glaube mir, denn es erlebt, leider Gottes, immer wieder genau das Gegenteil.......
Um einem Kind etwas zu vermitteln, muss man das nicht direkt ansprechen, aber das weißt du sicher besser als ich.
Nur glaube ich nicht, dass ein Kleinkind nach diesen Erlebnissen die du mir geschildert hast ( Frage nach Vater, Sonne...) heimkommt und sich als weniger wert fühlt.
Ich erkenne dass du da so siehst, natürlich weil du als Mutter sehr sensibel darauf reagierst. Aber dass dein Kind sich deshalb weniger wert fühlt, ich glaube da gehört dann ein Schubs in diese Richtung dazu.
Tussinelda schrieb:.und mein Kind hat noch "Glück", denn es ist tatsächlich "besser" wenn man einen amerikanischen Pass hat, das ist dann nämlich irgendwie "cool", hätten wohl einige auch gerne. Somit sage ich noch einmal, nein, ich sehe Schwarze Menschen nicht als benachteiligt, sie werden benachteiligt und weil ich das weiß, setze ich mich dagegen ein, denn ganz ehrlich: es ist NICHT schön, seinem Kind immer wieder sagen zu müssen, dass andere Menschen eben dumm sind, respektlos und ignorant, ich würde das dem Kind lieber ersparen.
Das muss man auch nur einmal, es wird dann nicht jedesmal erneut fragen. Die Begriffe und das Verhalten mit denen es konfrontiert wird, werden sich ja wiederholen.
Und ich glaube auch, dass es immer auf die Schule drauf ankommt, wie sehr das Kind Probleme hat. Also ständige Beleidigung, Diskriminierung ( wie gesagt, welche unweigerlich auch für das Kind eine sind, nicht für dich oder mich oder sonst jemanden) werden selten in einer intelligenten Umgebung lange auftreten.
Es ist oft sogar so, dass Kinder die anders sind, meist sehr beliebt sind, viele Freunde haben. Das war bei uns im Gymnasium auch so.
Wir bekamen einen Albaner, der aus dem Kosovo floh. Der konnte kein Wort Deutsch, war für seine 13 Jahre mit gefühlten 2,10m relativ groß und hatte hieß Fathma.
Nun so gut wie jeder war mit ihm befreundet, hat mit ihm gelernt, wir nannten ihn Fatima, er lachte wie lachten
Und zu der Zeit gab es eine Menge Vorurteile über die Menschen die aus diesen Ländern kamen. Aber der Lehrer hat mit uns vorher geredet und niemand kam auch nur annähernd auf die Idee, diesen Schüler auszugrenzen.
Was ich sagen will, ich glaube nicht dass es in Österreich oder Deutschland nicht möglich ist, als "anderes Kind" einigermaßen unbeschadet aufzuwachsen.
Groucho schrieb:Im Übrigen, gaube ich wie Plan B, dass Zuschel uns alle nur verarscht und sich über political correctnes lustig macht
Solange er dir damit über einsame Tage hilft hat er meinen Segen.