@Sonnenblume91 Sonnenblume91 schrieb:Kinder hauptsächlich zur Altersvorsorge zu bekommen finde ich nicht okay.
Ich auch nicht, vor Allem, weil man den Kinder damit eine Last aufbürdet, die sie dann alleine tragen müssten, was wiederrum ihr Leben erheblich einschränken bzw verschlechtern kann.
Es wird zwar immer romantisierend als Ideal dargestellt, von wegen, früher war es so, aber wie allen Pauschalisierungen, stimmt es nicht. "Früher" ist zum Einen sehr weit gefächert, zum Anderen funktioniert das System nur, wenn es eben nicht nur ein Kind gibt, das die ganze Arbeit machen muss.
Und ob es alle wirklich so toll fanden und friedlich miteinander lebten, ist eine ganz andere Frage.
Diese "früheren" Familien lebten in weitaus größeren Verbänden, sodass das Versorgen von einigin wenigen Alten nicht so anstrengend war wie in kleineren Familien. Obendrein funktionierte es auch nur, wenn die Alten keine besonderen Schwierigkeiten darstellten, eventuell noch etwas mitarbeiten konnten, wenn die Jungen noch in der Nähe oder im selben Haus (bzw derselben Höhle
;) ) lebten, immer irgendwer zu Hause war.
Es ist auch eine Frage, wie sich Eltern und Kinder verstehen. Niemand hat Lust, Eltern hautnah physisch zu versorgen, die sich ihrerseits ein Leben lang aber nicht wie gute Eltern benommen haben. Alleine schon die Vorschrift, die sogar als Gebot Einzug in die Bibel fand, man solle seine Eltern ehren, sagt mir, dass es eben nicht selbstverständlich war, sodass man es eben den Jüngeren vorschreiben musste - auch schon vor Tausenden von Jahren.
Es gibt hierzulande einen bösen Spruch, "Ahndl vergiften", der nichts anderes besagt, als dass man "früher" einfach schon den einen oder anderen Ahnen etwas verfrüht zu seinen Ahnen schickte, damit man ihn nicht mehr füttern und versorgen musste. So brutal es klingt, "nutzlose" Alte sind eine Belastung für Junge.
Nutzlose, zB behinderte, Junge allerdings eine für deren Eltern, und exakt jene idealisierten "früheren" Gesellschaften haben halt auch kranke oder behinderte Babies/ K leinkinder einfach ausgesetzt. Löwen oder Wölfe erledgiten das Problem dann recht schnell.
In einigen afrikanischen Gesellschaften werden auch heute noch Albinos einfach früher oder später im Stich gelassen, zwar nicht, weil sie krank oder behindert wären, sondern weil obendrein hier noch ein dummer Glaube hinzu kommt. Dennoch, dieses Beispiel zeigt recht gut, wie in Wirklich sogenannte Naturvölker demagogische "Probleme" behandeln. Nämlich so gar nicht lieblich und stets auf Kosten der Opfer.
Das Kind als geliebtes Wesen ist eher eine "Erfindung" des weiß-westlichen, christlich religiösen Bürgertums. Die hatten das Geld, den Besitz die Zeit, sich darum zu kümmern. Erst als man anfing, weniger Kinder besser versorgen zu können, und sogar zu verhüten, wurden sie auf einmal wertvoller. Als sie noch zu Dutzenden geboren wurden, und zu 50 - 100% auch wieder starben, galten sie eher als nicht verhinderbar, fast schon als Fluch, denn als Segen oder gar Wunschkinder. Kinder früherer Zeiten wurden geboren, weil man sie nicht verhinden konnte (Obwohl es seit jeher auch diesbezügliche, mitunter auch erfolgreiche, Methoden gab. Die sicherste gestand eben darin, sie nach der Geburt auszusetzen).
Im Übrigen galt, wenn sie denn schon da waren, dann sollten sie sich auch nützlich machen. Kinderarbeit selbstverständlich, da Kinder sehr lange einfach als kleine Erwachsene betrachtet wurden.
Diese Idee der Altersversorgung ist ein Überbleibsel "früherer" Denk-und Handlungsweisen, hat "damals" schon nicht gut funktioniert, funktioniert heute erst recht nicht mehr. Ist auch mMn eher nur mehr ein dummer Spruchl statt ein tatsächliches Motiv.