Mytorture schrieb:Es gibt doch nur Provision pro Schein. Auch heute noch. Keine sozial Beiträge, es sei denn du versichert dich selbst. Man ist ja Handelsvertreter mit reisegewerbe.
Gar nichts gab es. Außer enormen Druck und wenn es hoch kam auch mal ein paar Prügel vom feinsten. In jungen Jahren habe ich in so einer Drückerkolonne gearbeitet. Man bekam Kost und Logis gestellt. Aber dafür musste man am Tag eine gewisse Zahl von Unterschriften rein bringen. Damals ging es darum, Zeitungen an die Leute zu bringen. Von 10 Unterschriften und Adressen, (wenn man sie überhaupt machte) waren wenn du Glück hatte vielleicht eine davon richtig. Mit dem Rest konnte man sich den Hintern abwischen. Der Druck in der Kolonne war enorm groß. Als mich Jemand in dieser Kolonne versuchte zu überzeugen, das es in einer anderen Kolonne besser gehen würde und der Leiter dieser bzw. in der Kolonne in der ich gerade war Kenntnis davon bekam, wurde dieser so zusammen geschlagen, das wir dachten, der würde das nicht überleben. Jemanden aus einer Kolonne abzuwerben war eine Todsünde und die wurde hart bestraft.
Im übrigen wurde uns der Text vorgegeben was man den Leuten auf der Strasse und Haustüre zu sagen hatte. Das musste auswendig gelernt werden und dann mit Überzeugungskraft rüber getragen werden. Die wenigsten (wir waren damals sieben oder acht Leute) schafftem mehr als drei reale Anschriften und Unterschriften, wenn überhaupt.
Nach einigen Wochen in dieser Kolonne schaffte ich es abzuhauen. Aber dauerte nicht lange da bekam ich Post von denen. Ich hatte 700 DM an sie zu bezahlen, da ich ja auch Kost und Logis gestellt bekam, ansonten würden sie mir mal so locker einen Schlägertrupp vorbei schicken.
Ich habe das Geld bezahlt und dann auch nie wieder von dieser Kolonne gehört. Verdient habe ich gar nichts, nur drauf gezahlt.