kiefer schrieb:jetzt will meine bekannte (ohne medizinische grundlagen) ein buch über krebsheilung schreiben. Ist sowas strafbar?
Bücher können indiziert und deren Veröffentlichung verboten werden, insbesondere dann, wenn sie Heilversprechen zum Thema Krebs abgeben und entsprechende Methoden propagieren, die das vermögen sollen. Meines Wissens ist dies z.B. in Bezug auf Bücher der Germanischen Neuen Medizin bereits schon mal passiert. Geht es um eindeutige Heilversprechen und um Methoden, die erwiesenermaßen gesundheitsschädigend sind, dürfte der Klageweg recht einfach zu beschreiten und das Unterbinden der Veröffentlichung möglich sein. Zumindest was die Veröffentlichung auf dem Büchermarkt angeht. Autoren solcher Bücher haben allerdings dazugelernt und geben weniger eindeutig Heilversprechen ab, sondern erwähnen ihre Methoden als überlegenswerte Komplementärtherapien, dann schnell noch ein "dieses Buch ersetzt keinen Arztbesuch" ins Vorwort gesetzt und fertig. Dann kann man diesen Leuten meist gar nix mehr.
Im Internet dürfte das anders sein. Diesbezüglich wird es zwar ebenso Gesetze geben, die aber allem Anschein nach kaum durchgesetzt werden, andernfalls würde man nicht zu Hauf Internetseiten finden, die mit Methoden werben, die den sicheren Tod zur Folge haben. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Internet kaum kontrollierbar ist. Who knows.
Empfehle deiner Bekannten folgende Vorgehensweise in Bezug auf ihr Buch:
Für ein solches Buch ist eine gute Recherche erforderlich. Es empfiehlt sich, eine zwei-monatige Hospitation in einem Hospiz oder einer Palliativstation zu absolvieren, innerhalb der sowohl Schwestern, Ärzte und - ein Einverständnis vorausgesetzt - Patienten befragt werden können. Denn schließlich muss man den (schulmedizinischen) Feind gut kennen, wenn man eine Methode fernab der Schulmedizin bewerben möchte.
Bevor sie diese Hospitation beginnt, soll sie tief in sich gehen und für sich die hypothetische Frage beantworten:
FALLS, nur mal angenommen, falls diese Methode ihres Mentors auch bei nur einem einzigen Patienten versagen WÜRDE (was sie natürlich nicht tun wird^^) - welche Gründe könnte es dafür geben?
Hat sie für sich Stichpunkte gesammelt, soll sie die Hospitation beginnen. Ohne Probleme ist es möglich, auf solchen Stationen oder in Hospizen Patienten kennenzulernen, die eine schulmedizinische Behandlung zu Beginn ihrer Erkrankung vollends abgelehnt haben, im Verlauf weiterhin ablehnten und letztlich von ihren Angehörigen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, wo sie nun ihrem Tod entgegensehen. Es mögen Patienten sein, die auf Hackethal vertrauten oder der Germanischen Neuen Medizin, der Lichtnahrung oder Aprikosenkerntherapie.
Diesen Patienten soll sie eine einzige Frage stellen:
"Was glauben Sie was der Grund dafür ist, dass der Tumor trotz der von ihnen gewählten alternativen Heilmethode noch immer da und sogar fortgeschritten ist?"
Sie wird darauf nur drei Antworten erhalten.
Und diese drei Antworten sind auch die, die sie zuvor auf ihrem Stichpunktzettel notierte und es sind auch die, die ihr ihr Mentor als Antwort geben wird, wenn sie IHM diese Frage stellt.
Damit hat sie dann den goldenen Schlüssel in der Hand, der ihr aufzeigt, worauf die Heilmethode ihres Mentors beruht und weswegen sie bei diesen Menschen objektiv nicht gewirkt hat.
Und DANN kann sie nochmal neu überlegen, ob sie dieses Buch tatsächlich schreiben will, sollte, müsste.