@zamolxe, der schreibt
"dann wurden wir sesshaft. untersuchungen haben ergeben, dass es ab dann mit dem kriegen losging. warum? ab dann haben wir angefangen besitz zu haben. bis dahin hat es uns beim wandern gestört..."
Lieber Zamolxe,
zuerst versöhnliche Grüße.
Deine Intentionen als Autor will ich würdigen, ich denke, dass die Grundstimmung in Ordnung ist.
Allerdings drängt sich in mir meistens ein kleiner Sprachfetischist, so 'n Formulierungsteufel in den Vordergrund, der persiflieren möchte, wenn der präsentierte Text es erfordert. Das soll die wesentliche Aussage Deiner Gedanken nicht anzweifeln, aber manches wirkt -bitte verzeih mir- auf mich urkomisch. Es sind wahrscheinlich nur die Formulierungen und ich kann auch in meinen Texten ab und an keine unfreiwillige Komik ausschließen. Aber ich muss da jetzt was mit machen, ich halts nicht mehr aus:
Nach einem langen Leben ausgeprägter Wanderslust kamen der Müller und ein großer Teil der damaligen Menschheit in die ausgesprochen fruchtbare Region zwischen Euphrat und Tigris, damals noch keine Wüste. Dort kam es dann aus ungeklärten Gründen zur ersten Massenhaft der Menschheitsgeschichte. Die Menschen wurden sesshaft. Kein Rumgeplänkel, Versteckspiel und Nachlaufen mehr mit den zwar wilden aber süßen Tierlein, der damaligen Zeit. Bis heute sind die meisten Menschen immer noch in Haft, jetzt wohnhaft, in viel zu kleinen, viel zu teuren Wohnklos. Aber die meisten sind auch ziemlich besitzlos, noch nicht einmal die Geräte zur Feldarbeit oder der Jagd gehören ihnen, einfach nichts, bzw. fast nichts, jedenfalls und eigentlich überhaupt nichts, was sie irgendwie beim Wandern stören würde, nichts, was man nicht getrost zurücklassen könnte.
Der Trend zum Wandern in der heutigen Zeit ist deshalb nur zu verständlich. Kein störender, aufhaltender Besitz mehr, ab auf die Straße, ins grüne Hinterland, den Ameisenhügel bestaunen, mit den Grillen um die Wette zirpen. Einige von uns "müssen" sogar wandern, die Glücklichen. Die sogenannten Obdachlosen dürfen ein Leben unter freiem Himmel genießen, wie Ötzi, der wurde aber wenigstens im Eis konserviert. Der moderne Obdachötzi könnte allerdings leicht von der Straßenreinigung übersehen und in irgendeinem Müllpark entsorgt werden. Hihi, Müllpark, Entsorgungspark, nehmen wir Waldi an die Kette und gehen ein bisschen Dioxin schnüffeln , bei ausgeprägter Wanderschaft, back to the roots, Richtung Euphrat und Tigris, da wo die Kriege begannen und wo sie hoffentlich bald enden werden.
Damals waren es die Männer von Umma mit dem gierigen Herrscher Lugalzaggesi, dem Gebieter von Umma, die im Zweistromland Blut vergossen, nur wegen des schnöden Mammons . Heute sind es die gierigen US-Finanzterroristen, die dort Blut vergießen lassen, nur wegen des schnöden Mammons. Himmelschreiendes Unrecht ! Was wir brauchen ist eine neue globale Wanderschaft, zielgericht, schnellen Fußes direkt in die Fressen der Verbrecher. Ich würde die notwendige Wanderbewegung Revolution nennen. Es wird Zeit. Denn der störende Besitz ist lange weg, Besitzlose.
In Liebe,
antagonist,
the former king called Hammurapi
:D