@DonPedro"Womit ich zum Mißverständnis der Kunst in meinen Augen komme: Jeder sollemeiner Meinung nach für sich selbst definieren was Kunst ist."
Das stimmt, aberich füge noch hinzu, das man sofern man moderne Kunst verstehen -möchte- etwaseinarbeitung dazu nötig ist, zumindest den Hintergrund des jeweiligen Motives oder desKünstlers.
Das gilt eigentlich auch für die Kunstepochen bis zur Romantik, aberhier scheint der betrachter auf einen Blick alles zu sehen, scheint das Bild beuurteilenzu können. Obwohl das nicht stimmt, weil betrachter ohne hintergrundwissen weder diebedeutung der farben und formen noch der Komposition und den zeitlichen Bezug wahrnehmen.Meist ist nicht mal das motiv selbst von interesse.
Natürlich darf jeder deneigenen Kunstbegriff für sich definieren, auch wenn er unzureichend, oder für die Kunstselbst unzulänglich ist.
Wer nicht lesen kann, beurteilt ein Buch ja wohl eherdarüber, ob es besonders dick ist, einen tollen verzierten einband hat und bewundertevtl. die fraktur.
"Zu mir kam mal jemand und meinte "Ach herrjeh, nein..ich hab überhaupt keinen Geschmack, was Wein angeht. Ein Erben Spätlese ist für mich nochdas Beste."
Der Mann hat doch kein Problem. Erben is günstig und gut und ihmschmeckt das. Offenbar ist er nicht alleine, sonst gäbe es nicht so viele süsse fieseWeine in den Läden."
Sicher hat der gute Mann kein Problem, ausser er meint vonsich behaupten zu können ein Feinschmecker zu sein. Das ist er nämlich sicher nicht. Dabietet Wein eine gute Paralelle zur Kunst. Um tatsächlich zu schätzen was einen gutenwein ausmacht, muss man sich ersteinmal sensibilisieren und kenntnisse erwerben wie aucheine Vielzahl von verschiedenen Sorten und innerhalb der Sorten Jahrgänge gekostet haben,um ein ernsthaftes Urteil abgeben zu können.
Die Seltenheit oder Ausgefallenheitdes Weines ,( Herkunftsort-Zeit-Verfügbarkeit) ist dann sozusagen die Krönung aber keinunmittelbares Qualitätsmerkmal.
"Sie schnappen die gängigen Merkmale gutenGeschmackes auf und "stehen" dann auf Running-Sushi und trockenen Rotwein und das frischeCarpaccio oder unlängst der schreckliche, nach Teer schmeckende, Rucola, der plötzlichüberall drauf war. Man trinkt Kombucha, geht laufen, ernährt sich probiotisch und findeteben auch Picasso toll und mag plötzlich die ach-so-hippen Hybrid-Fahrzeuge von Lexus undhätte am liebsten 2 Rußpartikelfilter im Auto."
Das was du da aufführst beschreibteher eine lebensbejahende Einstellung, in der Zeitgeist wahrgenommen wird, und natürlichauch selbst gebildet wird.
Man sollte sich nicht hinter irgendeiner Epoche verstecken,und Rückwärtsgewandheit ist eben so verkehrt wie das blose Konsumieren sämtlicherModeerscheinungen.
Rukola als Rauke gibt es auch schon ewig in heimischenGefielden, und es schmeckt nicht nach Teer sondern besitzt eine angenehme Bitterkeit, diesich hervorragend mit der süsse von Tomaten und Balsamico verträgt.
Du sollst das Zeugja auch nicht pur essen.^^