Die Sprache macht das Denken
02.08.2006 um 15:21
DIE SPRACHE
Vor ein paar Jahren habe ich mir sehr viele Gedanken über dieSprache gemacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Solange die Menschen noch Problemehaben, werden sie auch weiterhin sprechen. Je mehr Klarheit und Erkenntnis vorliegt,desto unbrauchbarer und unnötiger wird die Sprache. Irgendwann wird sie nur noch hiersein, aus Spass zum singen oder dann, wenn sie wirklich wichtig ist, also um den Weg zubeschreiben oder eine Technik zu vermitteln, welche nicht gezeigt werden kann und soweiter.
Mit anderen Worten, etwa 90% des gesprochenen ist doch wirklichnicht notwendig für ein erfülltes und glückliches Leben. Es ist ermüdend,nervenaufreibend und floskelhaft.
Es gibt auch noch die Sprache desHerzens, die Sprache der Liebe auch noch. Her verstehen sich Menschen sehr genau undfühlen, erkennen im selben Moment dasselbe ohne Worte. Je aufmerksamer und wacher wirsind, desto weniger sprechen wir, desto mehr sind wir im Zustand des Lauschens undZuhörens.
Irgendwann kommt der Punkt, wo wir erkennen, wie viele Floskeln,Höflichkeitsworte, umständliche Smalltalks wir führen, wir streiten, diskutieren oft gerade dann, wenn es uns an Weisheit und Liebe mangelt oder diese Eigenschaften demGesprächspartner fehlen.
Je weniger gesprochen wird - je mehr wird gesagt!
Je mehr gesprochen wird, desto weniger Tiefgang, Inhalt - je weniger istgesagt. Sprache war ursprünglich wichtig um als Beispiel ein Weg zu beschreiben oder überetwas zu erzählen, was in der Vergangenheit passiert ist, man hält es in Büchern fest,erzählt Geschichten. Aber ich sage, je mehr wir im Augenblick in Fülle und Zufriedenheitleben können, je unwichtiger wird die Vergangenheit und Geschichten. Es kann viel schönersein, mit jemandem die Zeit gemeinsam zu verbringen und etwas NEUES zu erleben, als überalten Kaffee zu sprechen und ständig in den Worten zu leben.
Worte und Sprechenist immer zweitrangig und verrät innere Gefühlsarmut, Unkreativität und Passivität. Worteund Sprache sind in jedem Fall unzulänglich, wenn es darum geht, das Leben zu verstehen,Liebe zu erfahren, jemanden tief zu verstehen, etwas wirklich grosses zu begreifen, einHandwerk jemandem lernen. Viel wichtiger ist AUFMERKSAMKEIT, ZEIGEN, VORMACHEN, VORLEBEN,ZUHÖREN, geistig und seelisch etwas Erfassen ohne Worte.
Wer Liebe und Weisheitim Herzen trägt, wird Worte sehr bedacht und dosiert einsetzten und dann hört sich dasgesprochene auch wunderschön an, es ist gleich einem Lied, gleich einem harmonischenAusdruck des Lebens.
Letztendlich ist der Zustand gedanklicher Stille, wo manauch nicht mehr spricht, derjenige Zustand, welcher die grösste Liebe und die grössteLebensfreude und das tiefste Verständnis aufbringen kann. Wenn wir andere Menschenvollkommen ohne Worte verstehen können, werden diesbezügliche Ängste, Kriege, Konflikteund Sorgen vollständig aufhören. Wir kommen in wirklichen Kontakt mit unserem Gegenüber.Wer sich selber innig kennt, kennt auch jeden anderen. Wir lachen über tausendverschiedene Sachen, wir weinen in anderen Momenten, aber das Lachen und das Weinen anund für sich, ist allen Menschen - den meisten - gemeinsam.
Jedes Verstehen überWorte hinaus ist wahres Verstehen. Jedes Verstehen nur über Worte ist oberflächlich undunzureichend. Worte können ohne Liebe, Tiefgang und Weisheit gesprochen werden von jedem,mit Worten kann man lügen, etwas vormachen, etwas zurechtbiegen, etwas falsch beschreibenund so weiter. Worte sind trügerisch. Worte können verletzen, nerven und manchmal sindsie einfach nur dumm und langweilig. Doch wer über die Worte hinaus mit dem Bauch, seinemsechsten Sinn, seinem Herzen hören kann, denjenigen kann man nie belügen und er wird nieenttäuscht sein, weil man ihm nichts vormachen kann.