Anthroposophie - die Wissenschaft des Übersinnlichen
13.05.2021 um 20:29parabol schrieb:Der Spiegel sollte mal vor seiner eigenen Tür kehrenWhataboutism - weißt du, was das ist?
parabol schrieb:Der Spiegel sollte mal vor seiner eigenen Tür kehrenWhataboutism - weißt du, was das ist?
Nemon schrieb:Whataboutism - weißt du, was das ist?Und was wirft man dem Beuys eigentlich vor? Dass er die falschen Freunde hatte?
Nemon schrieb:Und manch einer vollzieht im Lauf seines Lebens ja auch Polsprünge von links nach rechts und kreuz und quer.Mir persönlich bekannte Beispiele sind Horst Mahler, von der RAF zur NPD, oder Jürgen Elsässer, vom KB nach Rechtsaussen.
parabol schrieb:Wenns bei den Anthroposophen oder Grünen Nazis und Pädophile gab, macht das den Beuys nicht automatisch zum Nazi oder PädophileWenn Beuys enge Kontakte zu Nazis hatte und Steiners Gedankengut gepredigt hat, was dann?
Nemon schrieb:Wenn Beuys enge Kontakte zu Nazis hatte und Steiners Gedankengut gepredigt hat, was dann?Ach, nur, weil einer enge Kontakte zu Nazis unterhält oder rassistisches Gedankengut predigt, dann muss der doch noch lange kein Nazi sein. :D
Doors schrieb:Ach, nur, weil einer enge Kontakte zu Nazis unterhält oder rassistisches Gedankengut predigt, dann muss der doch noch lange kein Nazi sein. :DIch habe ja auch "nur eine Frage gestellt" und nichts behauptet ;) ;)
Nemon schrieb:Wenn Beuys enge Kontakte zu Nazis hatte und Steiners Gedankengut gepredigt hat, was dann?Es gibt nun mal auch in der Anthroposophie eine rechte Schmuddelecke, und erhebliche Schnittmengen mit rechten Themen. Es ist nicht nur Beuys, sondern solche Leute wie Bernhard Schaub und Werner Georg Haverbeck die bestens mit der Naziszene vernetzt sind.
Nemon schrieb:Wenn Beuys enge Kontakte zu Nazis hatte und Steiners Gedankengut gepredigt hat, was dann?Beuys hat doch kein Nazi-Gedankengut gepredigt...
parabol schrieb:Das Weltbild der Anthroposophen hat nur entfernt Ähnlichkeit mit dem Weltbild der NazisZu Lebzeiten Steiners gab es noch keine Nazis, die Esoterik der Anthroposophen hat aber viele Schnittmengen mit dem Eso Flügel der Nazis, Himmler und Heß. Die Waldorfschulen konnten sich lange halten und erst als Heß in England abgesprungen ist, wurden die Schulen dichtgemacht. Viele Anthroposophen haben sich angebiedert und Steiners Nachfolger Albert Steffen hat flammende Briefe an Adolf Hitler geschrieben, was für gute Nazis die Anthroposophen doch sind, Hitler ist da allerdings nicht drauf eingegangen,
parabol schrieb:Beuys hat doch kein Nazi-Gedankengut gepredigt...Bei der Germanenverherrlichung von Beuys und dem im Steinerschen Weltbild verankerten Rassismus gibt es zumindest Schnittstellen, an die man mühelos andocken kann.
Das Weltbild der Anthroposophen hat nur entfernt Ähnlichkeit mit dem Weltbild der Nazis.
Der damalige Leiter der Waldorfschule in Hannover, René Maikowski, schrieb Adolf Hitler an. „Hochverehrter Herr Reichskanzler!“, begann er und legte dar, es sei wohl nicht bekannt, dass „das Lebenswerk“ Steiners „aus den tiefsten Grundlagen und der innersten Kraft des deutschen Geistes erwachsen“ sei. In keiner Schule würde so eingehend „das deutsche Märchen, die deutsche Mythologie und Heldensagen (…) behandelt“. Sie hätten sich zudem dem „materialistischen Zeitgeist“ entgegengestellt. Nicht „so sehr aus der Sorge um das Bestehen einiger Schulen“ habe er sich an den Führer gewandt, „als vielmehr aus dem Bewußtsein der Verantwortung“ für die Erhaltung der „deutschen Kultur“.Quelle: https://taz.de/Astralleiber-im-sozialen-Organismus/!5568966/
Im selben Tenor äußerte sich Steiners Nachfolger als Erster Vorsitzender der Anthroposophischen Gesellschaft, Albert Steffen, schon 1933. Aus Sorge um die richtige Steiner-Interpretation schrieb er an die Gauleitungen: „Man will nicht nur Rudolf Steiner, den Kämpfer für das deutsche Wesen, sondern deutsche Treue selbst herabsetzen.“ Steiners Sekretär Guenther Wachsmuth sagte dem dänischen Extrabladet 1933: „Ich äußere mich ungern über Politik. Aber es soll kein Geheimnis sein, daß wir mit Sympathie auf das schauen, was zur Zeit in Deutschland geschieht. Es muß Bewegung da sein und die mutige und tapfere Weise, wie die Führer des neuen Deutschlands sich der Probleme bemächtigen, kann meiner Meinung nach nur Bewunderung erzwingen.“
In der Anthroposophie ist das Verhalten zwischen Taktieren, um Lehrkörper und Schülerschaft zu schützen, und überzeugtem Positionieren umstritten. In den Flensburger Heften – Anthroposophie im Gespräch schrieb Arfst Wagner schon vor Jahren: „Mann muss auch fragen dürfen, wo das anthroposophische Engagement gewirkt hat. (…) Hätte ein echter geistiger Impuls nicht doch vieles verhindert (…)?“.
1936 lösten sich sechs Waldorfschulen auf, erst 1941 schlossen die letzten drei Schulen. Mit dem Abflug von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß am 10. Mai des Jahres hatte die Anthroposophie einer Förderer verloren.
Andreas Molau, ehemaliger NPD-Spitzenfunktionär und zuletzt für „pro NRW“ tätig, ist aus der rechten Szene ausgestiegen. Offen bleibt die Frage, ob die „Freie Waldorfschule Braunschweig“, an der Molau von 1996 – 2004 Deutsch, Geschichte und Politik (sic !) unterrichtete, nichts von Molaus damaliger politischer Orientierung wissen konnte. Von Andreas Lichte.[...]
Lichte: Und vorher waren Sie als Autor und Publizist der Nationalen Medien tätig?Quelle: https://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschule-und-andreas-molau-aussteiger-aus-der-rechtsextremen-szene/44988
Molau: Ja, richtig. Unter anderem habe ich meine Examensarbeit über Alfred Rosenberg als Buch veröffentlicht. Was mich wohl als Experte auswies. Nach der Walser-Rede in der Frankfurter Paulskirche [Anm.: anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels am 11. Oktober 1998] bat mich das Schulkollegium: „Andreas, du kennst dich doch in politischen Fragen so gut aus, kannst du nicht Oberstufenseminare zur ‘falschen Vergangenheitsbewältigung in Deutschland’ durchführen?“ Was ich dann ja auch tat.
Doors schrieb am 13.05.2021:rassistisches GedankengutVon Beuys sind mir keine rassistischen Äußerungen bekannt.
parabol schrieb:Von Beuys sind mir keine rassistischen Äußerungen bekannt.Bist du Kulturhistoriker oder anderweitig besonders berufen, sodass das jetzt ein vernichtendes Argument wäre?
Beuys war ein Kind des Zweiten Weltkriegs, die Nazipropaganda hatte ihn geprägt. Dass sie ihn bis nach den Krieg begleitete, ist unwahrscheinlich: Er war weder Nazi noch Antisemit. Aber Dinge wie Germanenkult, Deutschtum und der heilige deutsche Boden waren Teil seines Denkens, wie auch eine Art nationalistisches Pathos.Quelle: https://www.srf.ch/kultur/kunst/oh-beuys-die-ikone-joseph-beuys-wankt
Nemon schrieb:Beuys war ein Kind des Zweiten Weltkriegs... Er war weder Nazi noch Antisemit.Sag ich doch, der Beuys war kein Nazi.
parabol schrieb:Sag ich doch, der Beuys war kein Nazi.Da wäre ich mir nicht so sicher, Beuys war sicher intelligent genug, sich da nicht eindeutig zu äußern, allerdings hat er sich mit Leuten umgeben, die sich eindeutig in dieser Richtung geäußert haben. Was ihn geritten hat, sich am Collegium Humanum zu engagieren, wo Geschichtsrevisionisten und Holocaustleugner ein und aus gingen, werden wir vielleicht erfahren, wenn sein verschollener Nachlass auftaucht und der Forschung zur Verfügung steht.
Beuys-Biograph Hans Peter Riegel spricht u.a. über das "Collegium Humanum" von Werner Georg und Ursula Haverbeck.Quelle:
Nicht nur um Leben und Werk von Joseph Beuys ranken sich Mythen. Auch der Nachlass des Künstlers wirft Fragen auf. Wo er sich befindet zum Beispiel – und wem die Werke gehören. Eine Recherche.Quelle: https://www.welt.de/kultur/article177072948/Raetsel-Joseph-Beuys-keiner-weiss-wo-sein-Nachlass-blieb.html
Der Sammler Karl Ströher, Beuys langjähriger Mäzen, habe "sein Vermögen begründet, indem er von der Enteignung seiner jüdischen Partner profitierte", sagt Riegel, "Karl Fastabend, Beuys Sekretär, der in den Siebzigerjahren fast alle politischen Texte für Beuys formulierte, war ein Nazi erster Stunde, SA-Mann, SS-Mann". Riegel identifiziert viele Denker aus dem Umfeld von Joseph Beuys als "Gestrige". "Werner Georg Haverbeck, in dessen 'Collegium Humanum' diverse Versammlungen der frühen Grünen stattfanden", sei "schon 1928 NSDAP-Mitglied" gewesen. "Nach dem Krieg wurde er dann Pfarrer der anthroposophischen 'Christusgemeinschaft', aber auch Chef der rechtsextremen Lebensschutz-Organisation." Das alles sei nicht etwa dem Zufall geschuldet: "Warum ist Beuys nicht mit den Linken zusammen gekommen", fragt der Biograf, der darauf hinweist, dass es in den Sechzigerjahren an der Akademie "vehemente Proteste gegen Beuys wegen seines 'Germanenkultes' gegeben hat".Quelle: https://www.sueddeutsche.de/kultur/kunst-und-nationalsozialismus-die-wirren-rechten-ideen-des-joseph-beuys-1.3973199