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Grenzen verschieben - immer sinnvoll?

84 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Wissenschaft, Natur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Grenzen verschieben - immer sinnvoll?

02.12.2023 um 10:19
Guten Morgen liebe Mitforist:innen

Ich möchte das Thema einleiten mit diesem recht aktuellen Artikel:

https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/uganda-aelteste-mutter-afrikas-bringt-mit-70-jahren-zwillinge-zur-welt-19352305.html

Eine 70jährige Frau wurde nach künstlicher Befruchtung einige Wochen vor dem ET von Zwillingen entbunden.

Sie hat bereits eine 3jährige Tochter.
Aus obigem Artikel geht hervor, dass sie als junge Frau vergeblich versucht habe, schwanger zu werden. Sie sei verspottet worden, da dies nicht funktioniert habe.

Natürlich ist der Kinderwunsch eines Menschen nachvollziehbar.

Wenn ich dann aber lese, die "junge Mutter" sei sich nicht sicher, ob sie in der Lage sei, sich um die Zwillinge zu kümmern, und dass sie sich gefragt habe, wer sich um sie selbst kümmere, wenn sie alt sei, dann habe ich erhebliche Zweifel daran, dass es sinnvoll ist, in einem Alter, das deutlich hinter der normalen Fruchtbarkeitsgrenze liegt, ein Kind bzw. sogar zwei, zu bekommen.
Es ist nicht einmal sicher, dass die Uganderin es erleben wird, dass sie ihre Kinder begleiten kann, bis diese volljährig sind.

Ich persönlich finde es nicht ethisch von Ärzten, die solche Behandlungen machen. Es mag eine medizinische Herausforderung darstellen, so eine Schwangerschaft "herzustellen" und zu begleiten, aber meiner Meinung nach wird es auf dem Rücken dieser Kinder ausgetragen.

Wie steht Ihr zu diesem Thema?


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Grenzen verschieben - immer sinnvoll?

02.12.2023 um 10:44
@nairobi
Ich habe so einen Fall im Freundeskreis.. da gibt es eine Mutter die zum ET um die 50 war und ihr Kind kann nicht gut damit leben das die eigene Mutter mit 20 quasi 70 ist und kaum noch am Leben des Kindes teilnehmen kann. Auch in der Erziehung des Kindes gab es Probleme weil offenbar die 60jährige Mutter sehr weit weg ist von der Lebensrealität eines 10jährigen Kindes... Das Kind hat der Mutter für die Entscheidung einer solch späten Geburt auch schon Vorwürfe gemacht.
Ich bin da zwiegespalten, ich kann nämlich beide Seiten verstehen.
Die Mutter hat in diesem Fall aber eine für mich falsche Entscheidung getroffen, aber keine schlechte.


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02.12.2023 um 17:49
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ich möchte das Thema einleiten mit diesem recht aktuellen Artike
Bin nicht sicher, ob dieses Thema im Wissenschaftsbereich gut aufgehoben ist.
Berührt es doch eher gesellschaftliche bzw. ethische Fragen. Medizinisch machbar ist es ja nun mal auch betagteren Frauen zu einer späten Schwangerschaft zu verhelfen. Deine Frage ist ja also eher, ob das auch gemacht werden sollte - und das haben Mediziner bzw. eben Wissenschaftler nicht grundsätzlich zu entscheiden. Das ist eine gesellschaftliche Frage wie gesagt.

Ethisch betrachtet kommt man da aber sehr schnell in unsichere Fahrwasser. Ab wann sollte denn einer Frau eine Hilfe zur Schwangerschaft verwehrt werden?
Du müsstest also eine willkürliche Altersgrenze ziehen. Aber Menschen sind nun mal nicht gleich.
Du müsstest auch eine Definition zur Befähigung Kinder groß zu ziehen bringen, und begründen, wieso die Eine darf, die Andere nicht.

Einer Frau mit schlechter gesundheitlicher Prognose, vielleicht mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung, müsste dann konsequenterweise auch eine Schwangerschaft verwehrt werden, auch wenn sie erst 25 ist. Jedenfalls dann, wenn solche Argumente gelten sollen:
Zitat von nairobinairobi schrieb:Es ist nicht einmal sicher, dass die Uganderin es erleben wird, dass sie ihre Kinder begleiten kann, bis diese volljährig sind.
Und wenn nun eine 65-jährige Frau noch fruchtbar ist und auf "natürlichem" Wege schwanger wird? Das kann man ja schlecht verhindern, oder? Und der dann als Ärztin eine Schwangerschafts-Begleitung verwehren, keine Hilfe geben, beraten, dass die Schwangerschaft erfolgreich verläuft?

Und derlei Fragen noch Tausende mehr. :)
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das Kind hat der Mutter für die Entscheidung einer solch späten Geburt auch schon Vorwürfe gemacht.
Dummes Kind. Hätte die Mutter sich anders entschieden, wäre dieses Kind nicht auf der Welt. Eine etwas schräge Beschwerde. Klar, das Kind wünscht sich vielleicht eine junge, hippe Mutter - andere Kinder wünschen sich reiche Eltern. Man kann sich das halt nicht aussuchen. Als Argument untauglich.

Mein Fazit: Ob und wann eine Frau schwanger werden will liegt allein in ihrem Verantwortungsbereich. Und wenn es medizinische Hiklfe dazu gibt, dann sollte diese natürlich auch gewährt werden.


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02.12.2023 um 18:26
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Dummes Kind. Hätte die Mutter sich anders entschieden, wäre dieses Kind nicht auf der Welt. Eine etwas schräge Beschwerde. Klar, das Kind wünscht sich vielleicht eine junge, hippe Mutter - andere Kinder wünschen sich reiche Eltern. Man kann sich das halt nicht aussuchen. Als Argument untauglich.
Ich glaube nicht das es da um "jung" ging sondern darum das die eigene Mutter quasi keinen Bezug hat zur Lebensrealität eines Kindes weil der Altersunterschied zu groß ist. Das Kind leidet darunter das die eigene Mutter so gut wie nichts versteht was die Bedürfnisse eines jungen Menschen angeht.


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02.12.2023 um 18:33
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:da gibt es eine Mutter die zum ET um die 50 war und ihr Kind kann nicht gut damit leben das die eigene Mutter mit 20 quasi 70 ist und kaum noch am Leben des Kindes teilnehmen kann.
Mein früherer Nachbar erzählte mir mal, sein Vater sei bei seiner Geburt 56 Jahre alt gewesen (die Mutter war um einiges jünger). Er fand es nie schön, einen so alten Vater zu haben. Der Vater verstarb auch bereits, als er gerade mal Anfang 20 war.
Mit Mitte 50 gehört man eigentlich bereits zur "Großeltern-Generation".
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Bin nicht sicher, ob dieses Thema im Wissenschaftsbereich gut aufgehoben ist.
Wenn man ein neues Thema eröffnet, muss man mindestens zwei Bereiche angeben. Ich gab an: Wissenschaft, Menschen, Natur.
Tatsächlich sehe ich es nur im Wissenschaftsbereich.
Ich gebe Dir Recht, dass es mindestens ebenso im Gesellschaftsbereich stehen sollte.

Edit: der Thread ist auch unter der Rubrik "Menschen" zu finden.
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Und wenn nun eine 65-jährige Frau noch fruchtbar ist und auf "natürlichem" Wege schwanger wird?
Ich habe noch nie gehört, dass es so etwas gegeben hat. Mit 50 kann es in Einzelfällen vielleicht noch funktionieren (siehe Beitrag von @behind_eyes ). Aber zwischen 50 und 70 liegen 20 Jahre - das sind Welten.
Das hat ja auch seinen Sinn. Man baut eben mit ü50 schon ziemlich ab - körperlich, und auch die Nerven werden oft schlechter.
Aufgrund der reduzierten Bildung von Eizellen sinkt zwar die Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft ab dem Alter von 35–40 Jahren stark ab, dennoch ist eine Schwangerschaft in diesem Alter möglich. Erst mit der Menopause, das heißt bei dem Ausbleiben der letzten Regelblutung mehr als 1 Jahr, hat die fruchtbare Phase im Leben einer Frau das Ende erreicht. Spontane Schwangerschaften ohne hormonelle Unterstützung bei Frauen, die weit über 50 sind, sind extrem selten. Die Chance bei regelmäßigem Geschlechtsverkehr innerhalb eines Jahres schwanger zu werden, liegt bei 10–20 % für Frauen im Alter von 40–44 und eher bei 12 % mit 45–49 Jahren.1
Quelle: https://wechseljahre-verstehen.de/mein-alltag/fruchtbarkeit-und-verhuetung-in-den-wechseljahren/#:~:text=Spontane%20Schwangerschaften%20ohne%20hormonelle%20Unterst%C3%BCtzung,%25%20mit%2045%E2%80%9349%20Jahren.
Aufgrund der hormonellen Umstellung während der Wechseljahre kommt es zu Schwankungen im weiblichen Zyklus. Der Eisprung wird seltener, das heißt, es gibt immer wieder Zyklen ohne einen Eisprung. Damit ist eine Schwangerschaft bei Frauen über 45 Jahren zwar noch möglich, aber zunehmend unwahrscheinlich.
Quelle: https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetung-in-der-lebensmitte/wechseljahre-wie-lange-ist-verhuetung-noetig/
Schwangerschaften mit 50 sind meistens das Ergebnis einer künstlichen Befruchtung.
Während die Chancen, mit Mitte, Ende 30 auf natürlichem Weg schwanger zu werden, deutlich sinken, gehen sie, je näher die 50 rückt, dann gen Null. Dennoch: Trotz deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit werden Frauen heute im Durchschnitt später schwanger als noch vor zehn Jahren.

Zum Überblick:

Bei der Geburt des ersten Kindes waren die Mütter in Deutschland im Jahr 2010 im Schnitt 28,9 Jahre alt.
Im Jahr 2020 lag der Durchschnitt schon bei 30,2 Jahren.
Die Wahrscheinlichkeit, auf natürlichem Weg schwanger zu werden, liegt bei einer 35-Jährigen pro Zyklus nur noch bei 16 Prozent und sinkt stetig weiter.
Im Jahr 2018 waren so auch nur drei Prozent der Mütter beim ersten Kind älter als 39.
Auf natürlichem Wege mit 50 Jahren schwanger zu werden, ist so gut wie ausgeschlossen. Das liegt schlicht und einfach in der Natur der Frau: Jedes Mädchen wird einer gewissen Anzahl an Eizellen geboren – und diese werden im Laufe des Lebens kontinuierlich weniger.
Aber nicht nur die Anzahl der Eizellen verringert sich, sonder auch ihre Qualität. Sie sinkt ab dem 35. Lebensjahr deutlich ab. Das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt und die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit einer chromosomalen Besonderheit (z.B. mit Trisomie 21) zu bekommen, steigen deshalb immer mehr an.

Im Jahr 2020 ...

wurden 5015 Frauen mit 40 Jahren zum ersten Mal Mutter eines lebend geborenen Babys, 6730 zum zweiten Mal
mit 45 Jahren waren es bei Erst- und Zweitgebärenden noch 351 Lebendgeburten
mit 50 Jahren nur noch 87 bei der ersten und 53 bei der zweiten Geburt
Quelle: https://www.familie.de/kinderwunsch/fruchtbarkeit/schwanger-mit-50/
Zitat von RogerHoustonRogerHouston schrieb:Ob und wann eine Frau schwanger werden will liegt allein in ihrem Verantwortungsbereich.
Im Grunde ja. Aber wenn die Frau bereits so alt ist, sollte sie zumindest unbedingt sicherstellen, dass die Kinder versorgt werden, wenn sie ablebt.
Ich weiß nicht, wie die durchschnittliche Lebenserwartung in Uganda ist. In Deutschland liegt sie für Frauen bei ca. 83 Jahren. Das muss man ja mal realistisch sehen. Natürlich kann auch eine junge Mutter plötzlich sterben. Kürzlich starb z.B. eine 40jährige wenige Tage nach der Geburt ihres Kindes an einer Thrombose. Zum Glück gibt es noch einen gleichaltrigen Ehemann.


Auf den Fall mit der 70jährigen Uganderin hat mich übrigens meine Tochter (31) aufmerksam gemacht. Sie hat ein Baby von knapp 9 Monaten und sie sagte schon, sie könne es sich kaum vorstellen, wie stressig das mit Zwillingen sein muss. Denn schon ein Baby beansprucht eine Mutter sehr stark, vor allem, wenn sie stillt und somit auch alleine für die Ernährung zuständig ist.
Unterbrechungen der Nachtruhe, die Pflege, das Herumtragen, Interaktion mit dem Kind, Geschrei ertragen ist auch für eine junge Mutter nicht so einfach. Ich habe ehrliche Zweifel, dass eine 70jährige Frau das noch leisten kann. Und dann noch mit zwei Babys.

Die Natur weiß schon, warum die Fruchtbarkeit der Frau irgendwann endet. Man sollte der Natur da meiner Meinung nach besser nicht reinpfuschen.


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02.12.2023 um 18:41
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Das Kind leidet darunter das die eigene Mutter so gut wie nichts versteht was die Bedürfnisse eines jungen Menschen angeht
Es gab da mal so eine Spiegel Reportage, die ich gesehen habe. Da war ein Lehrer-Ehepaar, die einen Sohn hatten. Der Vater war bereits in Pension, als das Kind zur Welt kam. Er war 69. Die Mutter war bei der Geburt 52, es war künstliche Befruchtung mit Eizell- und Samenspende.
Die Familie wurde über einige Jahre begleitet.
Ich habe die Berichte gesehen. Ehrlich gesagt tat mir der Junge Leid. Die Eltern wollten ihn sehr fördern, mir erschien vieles jedoch überhaupt nicht kindgerecht und wenig realistisch/praktikabel.

https://www.spiegel.de/video/spiegel-tv-die-ue50-muetter-schwangerschaft-statt-menopause-video-99026535.html
Zitat von nairobinairobi schrieb:Edit: der Thread ist auch unter der Rubrik "Menschen" zu finden.
Der Thread wurde von einem Mod. verschoben 👍


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03.12.2023 um 11:08
Ich finde es dem Kind gegenüber unverantwortlich. Ich hatte "alte" Eltern, heute wären so gar nicht mehr soo alt. Meine Mutter war 44, mein Vater 45 als ich zur Welt kam. Ich hatte eine schöne Kindheit und wurde auch verstanden, was wohl daran lag, dass ich ältere Geschwister hatte. Leider dauerte die Kindheit nicht lange. Als ich 16 war verstarb mein Vater, als ich 21 war meine Mutter. Nun, hatte ich Geschwister die für mich da waren, aber die Eltern fehlen halt trotzdem.

Jetzt kann man sagen, junge Menschen sterben auch, aber die Wahrscheinlichkeit ist ab 70 schon verdammt hoch, dass das KInd alleine zur Abifeier geht.


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03.12.2023 um 11:18
Ich sehe das differenziert: Natürlich können sich solche Konstellationen auch natürlich ergeben. Ich hatte auch einen Bekannten, bei dem die Mutter bei einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte und deren Eltern den Vater praktisch "freigegeben" haben - er wäre mit Berufstätigkeit und Kind überfordert gewesen, sie waren noch fit und haben das eigene Enkelkind wie ein Kind aufgezogen - da war die Motivation verständlich, aber es kam später zu Problemen.

Ich bin aber absolut dagegen, solche Konstellationen künstlich herbeizuführen. Natürlich sterben auch junge Leute tragisch, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich gesundheitliche Probleme einstellen, wenn jemand über 70 ist, sind einfach größer und für niemanden vorhersehbar.

Ich (jetzt 50+) war gestern mit meinem Neffen und meiner Nichte (Grundschulalter) unterwegs und ehrlich ... ich merke, dass ich die Nerven nicht mehr hätte. Ich bin froh, wenn mein letztes eigenes Kind voll die Volljährigkeit erreicht hat und die Pubertät hinter sich lässt.


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03.12.2023 um 11:28
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:sie waren noch fit und haben das eigene Enkelkind wie ein Kind aufgezogen
Siehst du! Dass man auch keine Großeltern hat kommt ja erschwerend hinzu. Das hatte ich gerade ganz vergessen.


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03.12.2023 um 11:28
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich bin aber absolut dagegen, solche Konstellationen künstlich herbeizuführen. Natürlich sterben auch junge Leute tragisch, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich gesundheitliche Probleme einstellen, wenn jemand über 70 ist, sind einfach größer und für niemanden vorhersehbar
Nicht nur das, in höherem Alter benötigt man viel mehr Zeit und Energie für sich selber, da ist ja eigentlich logisch das das Kind zu kurz kommt und wie du sagst, sowas künstlich herbeizuführen halte ich auch für die falsche Entscheidung, sollte es natürlich passieren und dann in einem größeren Kontext jedoch für keine wirklich Schlechte - schließlich hat man ein Leben erschaffen welches zwar seine Probleme hat aber eben auch erschaffen wurde. Es mag Problem behaftet sein, wirklich unlebenswert halte ich das in Gänze jedoch nicht, wie gesagt vorausgesetzt man tut das nicht künstlich herbeidoktorn.


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03.12.2023 um 11:36
Ich denke, die Natur hat sich etwas dabei gedacht. Bei uns in der Nähe gibt es eine evangelikale Glaubensgemeinschaft, die sehr große Familien als Lebensform anstreben - da ist zu beobachten, dass in den meisten Familien Kinder im 2 jahresrythmus geboren werden - und zwischen 40 und 45 die letzten Kinder zur Welt kommen.

Meine häuslichen drei Teenager rauben echt viele Nerven, daher kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das Leute jenseits der 70 bewerkstelligen ... Hier überschreitet die Medizin eine ethische Grenze.


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03.12.2023 um 11:43
@MissMary
Als meine Zwillinge geboren wurden war mein Großer auch 3, da war ich 24 und wog lange 42 kg, bei 1,60 vor lauter Stress. Die Frau hat das jetzt mit 70. Das geht doch nur mit viel Personal, aber dann brauch ich doch auch kein Kind?


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03.12.2023 um 13:53
Wer wäre ich eigentlich, dass ich anderen Menschen vorschriebe, wie sie ihr Leben zu gestalten haben? Glücklicherweise habe ich keinen Einfluss darauf.


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03.12.2023 um 14:00
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wer wäre ich eigentlich, dass ich anderen Menschen vorschriebe, wie sie ihr Leben zu gestalten haben?
gestaltet denn jemand, der sich entscheidet ein Kind zu bekommen, nur sein eigenes Leben?


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03.12.2023 um 14:04
@behind_eyes

Nein, aber dieser Mensch trägt die Verantwortung - und Verantwortung trägt man immer ganz allein, auch die Verantwortung für andere. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind kann und will ich niemandem abnehmen und niemandem in seine Entscheidung hineinquatschen. Ich will auch nicht, dass das bei mir jemand tut.


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03.12.2023 um 14:09
Zitat von Frau.N.ZimmerFrau.N.Zimmer schrieb:Die Frau hat das jetzt mit 70. Das geht doch nur mit viel Personal, aber dann brauch ich doch auch kein Kind?
Ich habe erfahren das der Kinderwunsch nicht immer pro Kind ist, sondern auch Ichbezogen sein kann.
Manche erfüllen sich damit einen lange gehegten egozentrisch aufgebauten Wunsch fern jeder Vernunft. Erst danach kommt das Kind.
Ich vermute das ein Mensch der mit 70 dieses Projekt angeht nicht nur wissenschaftliche Motive hegt.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Nein, aber dieser Mensch trägt die Verantwortung - und Verantwortung trägt man immer ganz allein, auch die Verantwortung für andere. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind kann und will ich niemandem abnehmen und niemandem in seine Entscheidung hineinquatschen. Ich will auch nicht, dass das bei mir jemand tut.
Wenn offensichtlich ist das die Elternschaft nicht erfüllt werden kann, das setze ich jetzt bei 70jährigen einfach vorraus, dann bin ich dafür das andere die Verantwortung übernehmen.
Genauso Kinder in Drogenhaushalten etc.


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03.12.2023 um 14:11
Gab wohl mal einen ähnlichen Fall.
Selbst, wenn die Mutter körperlich fit ist und noch gut aussieht, das Alter ist da.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:das der Kinderwunsch nicht immer pro Kind ist, sondern auch Ichbezogen sein kann.
Wenn man die eigenen Bedürfnisse oder Wünsche über die des Kindes stellt.


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03.12.2023 um 14:13
@behind_eyes

Wann würdest Du denn die Grenze setzen? Bei welchem Alter? Für Männer und Frauen? Was sollte mit denen geschehen, die gegen die von Dir gesetzten Grenzen verstossen? Was mit den Kindern.

Kinder in Drogenhaushalten. Ja, natürlich kann man aus den unterschiedlichen Gründen Menschen die Kinder entziehen. Da gab es in Skandinavien, in der DDR oder in der Schweiz die verschiedensten Gründe. Was wären Deine Kinderentzugs-Kriterien?


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03.12.2023 um 14:22
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wann würdest Du denn die Grenze setzen? Bei welchem Alter? Für Männer und Frauen? Was sollte mit denen geschehen, die gegen die von Dir gesetzten Grenzen verstossen? Was mit den Kindern
Was mit den Alten passiert, keine Ahnung, die Babys bzw die Kinder sollten aber in jedem Falle vom Jugendamt mit betreut werden. Regelmäßige Besuche und Bewertung und im E-Fall das Baby in Obhut nehmen.
Zitat von DoorsDoors schrieb:Kinder in Drogenhaushalten. Ja, natürlich kann man aus den unterschiedlichen Gründen Menschen die Kinder entziehen. Da gab es in Skandinavien, in der DDR oder in der Schweiz die verschiedensten Gründe. Was wären Deine Kinderentzugs-Kriterien?
Mir geht es nicht um Kindesentzug und du kannst beben der DDR auch die BRD erwähnen, sondern um die Übernahme der Verantwortung.

Würdest du nicht das Jugendamt informieren wenn du mitbekommst das in deiner Nachbarschaft eine 70jährige ein Baby zuhause bekommen hat und versucht es alleine groß zu ziehen?


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Grenzen verschieben - immer sinnvoll?

03.12.2023 um 14:27
Zitat von DoorsDoors schrieb: Nein, aber dieser Mensch trägt die Verantwortung - und Verantwortung trägt man immer ganz allein, auch die Verantwortung für andere. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind kann und will ich niemandem abnehmen und niemandem in seine Entscheidung hineinquatschen. Ich will auch nicht, dass das bei mir jemand tut.
Ich arbeite in einer Brennpunktschule, die von sehr vielen Kindern besucht wird, für deren Eltern es oft eine rationale Entscheidung gewesen wäre, zu dem Zeitpunkt und abhängig von ihrer persönlichen Konstellation dieses Kind nicht zu bekommen. Denen hat niemand hineingeredet. Sie bekamen die Kinder und sind nun überfordert. Teilweise maßlos überfordert. Oft besteht die Reaktion der Eltern einfach darin, das Problem zu ignorieren oder zu negieren oder den Kontakt zur Schule abzubrechen.

Wir haben Kinder, die bei den derzeitigen Temperaturen ohne Winterjacke kommen, da die materielle Grundausstattung fehlt, die in der Mensa am Monatsende um ein Essen betteln, weil die Finanzlage im Haushalt so ist, dass es daheim keine gesicherte Mahlzeit gibt, die auch mal eine Woche Unterricht verpassen, weil der Kindergarten eine Notgruppe fehlt und man daheim die Betreuung des nächsten Kindes übernehmen muss, die sich nach Schulschluss noch in der Schule herumdrücken, weil es da warm ist und sie ihre Ruhe haben. Wir haben Kinder, die im Jahr 2x umziehen, weil die Mutter jemanden kennenlernt, hinzieht, bei Trennung zieht man zurück. Wir haben Kinder, die niemand mehr will und die wie ein Ping-Pong-Ball zwischen Vater und Mutter wechseln. Das macht etwas mit diesen Kindern - und das, was es anrichtet, wirst du nie mehr reparieren können.

Bekommen diese Kinder Hilfe? Ja. Wir haben Sozialarbeiter, das Jugendamt schaut, oft gibt es eine Familienhilfe. Reicht das? Oft nein. Diese Kinder werden in der Regel groß, verlassen die Schule mit und ohne Abschluss, werden vom Arbeitsmarkt absorbiert oder auch nicht, kompensieren die Vernachlässigung oft selbst durch eine Suchtproblematik, die sie oft vorgelebt bekommen haben. Oft werden die Mädchen direkt vor oder nach dem Schulabschluss schwanger, mit der Illusion, es besser machen zu können und dann beginnt der Kreislauf von vorne. Das passiert ....

Hier hat die Natur einen klaren, biologischen Riegel vorgeschoben. Wir sprechen nicht davon, dass sich jemand mit 45 noch ein Kind wünscht, was in der heutigen Zeit ja realisiert werden kann. Wir sprechen von einer 70 Jährigen Frau, die ist eine ganze Generation älter als die Frau, die sich Ende 30 noch ein Kind wünscht - in der Regel 30 Jahre nach dem Ende ihrer natürlichen Zeugungsfähigkeit.

Alleine bei Eintritt der Volljährigkeit des Kindes ist diese Frau 88, wenn sie Glück hat, erfreut sie sich noch bester Gesundheit - die Regel ist das aber nicht. Viel wahrscheinlicher ist, dass sie bereits vorher in eine Überforderung kommt, wie sie an meiner Schule Tagesordnung ist. Dann ist es die Aufgabe der Gesellschaft, zu versuchen, auszugleichen, was diese Frau nicht mehr kann. Das Leidtragende ist dann v.a. das Kind und da kann man nicht sagen "man darf Menschen nicht reinreden". Hier hat die Gesellschaft eine Verantwortung, durch eine vernünftige Gesetzgebung solche Leute vor sich selbst zu schützen. Da kann man durchaus großzügig sein und das Alter auf 50 ansetzen, aber niemals auf 70.

Es spielen ja noch andere Faktoren rein: Gestern musste meine Schwester überraschend arbeiten und ich habe meine Nichten und Neffen gehütet. Könnte ich das noch, wenn ich 77 wäre? Da fehlt ja ein ganzes Umfeld, das u.U. konstruktiv einspringen kann. Es gibt keine Großeltern mehr. Die Geschwister der Mutter sind bei der Geburt schon fast im Greisenalter, oft in ihrem letzten Lebensjahrzehnt.


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