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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

130 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Drogen, Armut, Obdachlos ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 17:45
Es ist Weihnachten und wieder mal bin ich auf Youtube über Familie Ritter gestolpert. Für alle die sie nicht kennen, eine kurze Zusammenfassung:

Familie Ritter wird seit den 90er Jahren von SternTV begleitet, mal regelmäßiger mal unregelmäßiger. Bekannt wurden sie durch den SternTV Beitrag, die damaligen Ritter-Kinder griffen eine andere Familie mit Baseballschläger an und haben in der Wohnung alles kurz und klein geschlagen.

Spoiler Youtube: Weihnachten bei Familie Ritter – Die ganze Reportage | stern TV
Weihnachten bei Familie Ritter – Die ganze Reportage | stern TV
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ab ca. 02:06 Minuten wird von dem Angriff berichtet.


Das Oberhaupt der Familie, die Mutter K. Ritter ist mittlerweile verstorben. Sie hat mit ihren insgesamt 7 Kindern von zwei Brüdern in einer Obdachlosenunterkunft gelebt, Toiletten nicht im Haus vorhanden, alles vermüllt und dreckig. Die Kinder sind also unter schlechten Bedingungen aufgewachsen. Alkohol sowie eine radikale Denkweise der Mutter haben ihr übriges getan.


Nach der ersten SternTV Sendung wurde das Jugendamt wohl aktiv und hat die Kinder aus dem Umfeld rausgeholt und in Einrichtungen verbracht. Die Kinder haben sich in dieser Zeit laut Aussagen der Betreuer gut entwickelt und konnten soziale Kompetenzen aufbauen. Nach einigen Jahren kehrten die Kinder zur Mutter zurück und alles verfiel in alte Muster.

Heute sind die Kinder erwachsen und haben einen sehr bewegten Lebenslauf.

Der älteste Sohn R. ist alkoholabhängig und hat laut eigener Aussage eine kaputte Leber. Er versucht weiterhin sein Leben in den Griff zu bekommen und startet immer wieder mal einen Entzugsversuch.

Spoiler Youtube: Der Anfang von Familie Ritter köthen.
Der Anfang von Familie Ritter köthen.
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ab ca 2:30 Minute berichtet R. Ritter über seine Alkoholerkrankung


Der zweitälteste Sohn N. Ritter ist ebenfalls alkoholkrank und vorbestraft.

Der dritte Sohn A. Ritter ist mittlerweile verstorben, vermutlich an einer Überdosis Heroin. Auch er war polizeilich bekannt und vorbestraft.

Spoiler Youtube: Andy Ritter: Ist er an seiner Kindheit zerbrochen?
Andy Ritter: Ist er an seiner Kindheit zerbrochen?
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A. Ritter mit Anfang 20 und der Aussage keinerlei Perpektive zu haben.


Der jüngste Sohn C. Ritter sitzt momentan im Maßregelvollzug. Laut eigener Aussage hat er schon mehr als die Hälfte seines Lebens eingesessen. Auch er hat ein Alkoholproblem.

Die älteste Tochter hat mittlerweile mindestens 7 Kinder, diese sind ebenfalls aus der Familie geholt worden, diesmal allerdings langfristig bis zum Erwachsenenalter.

Spoiler Youtube: Familie Ritter: Was wurde aus den Söhnen? | stern TV
Familie Ritter: Was wurde aus den Söhnen? | stern TV
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ab ca 3:10 Minuten


Ein temporäres herausnehmen der Ritter-Kinder hat langfristig also nicht viel gebracht. Sie kommen aus dem Sumpf nicht heraus.

Mittlerweile gibt es die nächste Generation, die Enkelkinder, wie oben von mir angemerkt wurden diese längerfristig aus der Familie geholt (teilweise bis zum 18. Lebensjahr). Doch auch hier zeichnet sich der Lebensläuf bei den öffentlich bekannten Enkelkindern ähnlich ab. Vorstrafen, Drogen, kaum eine langfristige Perpektive für das Leben.

Eine richtige Lösung gibt es also bisher nicht. Wie kann man solche Probleme langfristig lösen um weiteren Kindern eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen? Ämter scheinen machtlos zu sein. Ich bin da tatsächlich überfragt.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 18:52
Ich arbeite ja beruflich mit ähnlichem Klientel und das Problem ist, dass die Prägung durch die Eltern, bevor das Jugendamt vorstellig wird, schon "ganz arg viel versaut".

Das Tragische ist, dass es ganz viele Leute gäbe, die prinzipiell bereit wären, zu helfen - aber die Priorisierung in den Familien ist schon falsch. Es ist oft ziemlich schmuddelig, die Ernährung sehr bedenklich, oft gibt es kaum etwas anderes außer Fertigpizza und Nudeln (Klischee halt). Bildung wird als unnütz angesehen und das bekommt das Kind eben gleich so vermittelt. Da dann auszusteigen und sich neu zu positionieren, praktisch mit Werten der Mittelschicht, gelingt nur wenigen.

So eine Inobhutnahme macht eben auch viel mit einem Kind - es liebt ja seine Eltern und seine Geschwister und die Werte, die in Pflegefamilien herrschen, werden oft als sehr streng und gängelnd empfunden (z.B. wenn da völlig andere Standards der Körperhygiene gelten).


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 19:52
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:So eine Inobhutnahme macht eben auch viel mit einem Kind - es liebt ja seine Eltern und seine Geschwister und die Werte, die in Pflegefamilien herrschen, werden oft als sehr streng und gängelnd empfunden (z.B. wenn da völlig andere Standards der Körperhygiene gelten).
Und es scheint in diesem Fall zumindest nichts gebracht zu haben. Weder bei den Kindern, noch bei den Enkelkindern. Ob das nun eher typisch ist oder eine Ausnahme kann ich nicht beurteilen. Aber zielführend war es in diesem Fall nicht. Davor gab es bei den Enkelkindern, wenn ich mich nicht täusche, eine engmaschige Begleitung, auch das hat nicht geholfen. Einfach rausnehmen funktioniert nicht, ist in meinen Augen auch schwierig. Kinder vermissen und lieben ihre Eltern bedingungslos, in solchen Fällen und die Mutter wie in diesem Fall arbeitet dann gegen die angebotenen Hilfen. Da kann es ja kaum jemand rauschaffen.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 20:32
Es ist traurig und für Menschen, die diese Klientel nur aus dem Fernsehen kennen, kaum zu verstehen, das weiß ich.

Ich kenne ähnliche Familien und Situationen, die ich durch meine Arbeit erlebt habe. Allerdings muss ich sagen: ich habe dazu gelernt, nicht mehr alles so sehr an mich ran zu lassen, sonst geht man kaputt. Ich habe selbst vier Kinder, um die ich mich kümmern möchte.

Was ich auch gelernt habe, nach vielen Berufsjahren: es ändert sich nicht viel, aber das Wenige, dass sich zum Guten ändert, das lässt mir das Herz aufgehen und wissen, wofür ich arbeite.

In einem Fall hat sich jemand aus einer sehr prekären Familiensituation kommend, unglaublich gut entwickelt und geht einem Beruf nach, der sich auch zusätzlich sehr positiv auf die ganze Familie auswirkt! Das freut mich unglaublich. Vor allem, wenn der Kontakt nie völlig abreißt und ich das dann mitbekomme, wenn es so positiv verläuft!

Aber auch: viele Menschen schaffen es nicht aus schwierigen Situationen heraus! Siehe Familie Ritter und siehe genug andere Menschen, die ich beruflich kennenlernen durfte. Da gibt es Bürgergeld in der 3. Generation. Da gibt es Haushalte, gegen die in der Realität das bei RTL 2 oä gezeigte ein Witz ist. Völlige Vermüllung, Dreck und Lebensmittelreste knöchelhoch überall verteilt, Ungeziefer. Und es ändert sich nichts.

Jugendämter sind in der Regel viel besser, wie ihr Ruf! Ich hasse es, wenn ständig auf Jugendämter geschimpft wird! Da wird eine gute Arbeit geleistet, oft viel viel mehr, als sie müssten. Ich habe dort in vielen Berufsjahren noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht, ebensowenig wie mit Beratungsstellen der Caritas oä.

Leider muss ich mich damit abfinden, dass manche Menschen die Hilfe nicht annehmen und da wird sich auch nicht viel verändern. Das ist Fakt.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 20:42
Speziell zu Familie Ritter ist zu sagen:
Die Kinder lernen immer durch Vorbilder. Der alte Satz, dass man seine Kinder nicht zu erziehen bräuchte, da sie einem eh alles nachmachen, ist natürlich in einem solchen Umfeld doppelt schlimm!

Alkohol ist normal, so alltäglich wie bei anderen Menschen das Zähneputzen. Irgendwann denkt man dann nicht mehr darüber nach. Es ist einfach Alltag!

Wenn man dann bedenkt, dass höchstwahrscheinlich ein Kind, was schon vorgeburtlich durch Alkohol geschädigt ist, dann auch noch selbst zum Alkoholiker wird, ist auch das einer normalen Entwicklung nicht förderlich. Positiv ausgedrückt.

Bei jedem Vollrausch sterben weitere Gehirnzellen ab. Katastrophe.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 21:00
Das Problem in solchen Fällen ist, dass "Armut ganz viele Gesichter hat". In jeder dieser problematischen Familien sind die Problemlagen anders, wenn du gesetzlich etwas änderst, triffst du die Familien, die aus anderen, unverschuldeten Gründen auch in Schieflagen geraten.

Zu dem oben genannten Klientel: Unsere Kirchengemeinde hat es beispielsweise aufgegeben, den Erntedankalltag an bedürftige Einzelpersonen zu spenden: Die "normalen" Armen schämen sich viel zu sehr und hungern lieber, als sich als Bedürftig zu outen, die "problematischen" Armen wissen nicht mal, wie man eine Karotte kocht und finden das Angebot (frisches Obst und Gemüse) unattraktiv. Bei uns gibt es am Stadtrand ein Viertel mit vielen Sozialwohnungen, da hat man eine Streuobstwiese angelegt, praktisch als "Selbstversorgergarten" - und nun entnervt wieder aufgegeben - weil niemand geerntet hat, bzw. es wurden große Zweige abgerissen, weil man nicht pflücken wollte.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Was ich auch gelernt habe, nach vielen Berufsjahren: es ändert sich nicht viel, aber das Wenige, dass sich zum Guten ändert, das lässt mir das Herz aufgehen und wissen, wofür ich arbeite.
So ist es. Du hast schon vereinzelt Kinder, die es schaffen, sich aus dem Sumpf abzusetzen. Das Problem ist aber schon, dass rein schulisch ganz viele Steine im Weg liegen. Wir haben viele Kinder, wenn da das Geschwisterkind krank ist, gehen die Eltern trotzdem arbeiten und melden in der Schule ein anderes Kind krank, dass dann die Betreuung des kranken Geschwisterkindes übernimmt. Die Fehlzeiten sind sowieso immens. Da tauchen alleine aus dem Grund schulische Probleme auf.

Du kannst das gar nicht auffangen, als Institution, das Problem ist, dass dann sofort eine Anspruchshaltung entsteht. Bei uns gibt es eine Grundschule mit sehr schwierigem Klientel. Da gibt es Leute, die immer Schultüten zur Einschulung spenden: Aber der Bedarf steigt stetig, da die Leute dann lernen "wenn wir uns nicht kümmern, gibt es die Tüte umsonst". Sie fahren dann sofort das Engagement zurück und fordern es dann auch lautstark ein.
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Und es scheint in diesem Fall zumindest nichts gebracht zu haben. Weder bei den Kindern, noch bei den Enkelkindern. Ob das nun eher typisch ist oder eine Ausnahme kann ich nicht beurteilen.
Das ist leider ziemlich typisch. Das Problem ist, dass du oft mit Vernunft und Einsicht nicht weiterkommst.

Beispiel: Es ist Winter-sporttag und es gibt eine Gruppe Schüler, die zum Skifahren geht. Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket ist diese (relativ teure) Ausfahrt dann allen offen. Die SuS können aber gar nicht Skifahren, bringen maximal einen Bob mit - und erscheinen in Jogginghose und Turnschuhen. Egal, was du im Vorfeld sagst, sie wollen da hin, fühlen sich diskriminiert, wenn das nicht geht und die Geschichte endete, dass sie nach 30 Minuten total verfroren und durchnässt waren und dann die nächsten 6 Stunden in einer Skihütte standen und sich wärmten, aber kein Geld für Verpflegung hatten und sich blöderweise auch so benommen haben, dass der Hütenwirt und der Begleitlehrer völlig angenervt waren. Egal, was du als Lehrer vorab unternimmst ...
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Einfach rausnehmen funktioniert nicht, ist in meinen Augen auch schwierig. Kinder vermissen und lieben ihre Eltern bedingungslos, in solchen Fällen und die Mutter wie in diesem Fall arbeitet dann gegen die angebotenen Hilfen. Da kann es ja kaum jemand rauschaffen.
Bei einer Inobhutnahme gibt es ja meistens noch (regelmäßigen) Kontakt zur Herkunftfamilie. Die versteifen sich oft darauf, dass das Jugendamt ihnen total Unrecht tut und die Kinder übernehmen diese Haltung und sehen sich als Opfer. Die Kinder erleben den Alltag in einer geregelten Familie dann auch als enorm stressig, es bleibt viel weniger Zeit zum "chillen", da Hygiene, regelmäßiger Schulbesuch, Hausaufgaben, vernünftige Freizeitgestaltung, reduzierte Handyzeiten und vernünftige Schlafenszeiten eingefordert werden. Das ist nichts, wofür die dann dankbar sind und sie erzählen dann wieder ihren Eltern, wie schrecklich es ist.

Weil sie nur "Mist" essen sind sie auch gleich angewidert, wenn sie Salat, Obst und Gemüse essen müssen und sie berichten dann, wie furchtbar das Essen ist. Das bringt die Eltern dann komplett auf die Palme und sie glauben ernsthaft, dass ihr Kind kurz vor dem Exodus steht. "Mein Kind isst sowas nicht!". Zudem versprechen die Eltern während der Trennungszeit das Blaue vom Himmel ... Ist das Kind dann wieder da, geht es wieder von vorne los.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Jugendämter sind in der Regel viel besser, wie ihr Ruf! Ich hasse es, wenn ständig auf Jugendämter geschimpft wird! Da wird eine gute Arbeit geleistet, oft viel viel mehr, als sie müssten. Ich habe dort in vielen Berufsjahren noch nie eine schlechte Erfahrung gemacht, ebensowenig wie mit Beratungsstellen der Caritas oä.
Die Jugendämter haben eben auch nur sehr begrenzte Ressourcen und ein Klientel, das überhaupt nicht einfach ist. Wir haben im Dorf eine Frau, der (endlich) alle fünf Kinder (von fünf Vätern) weggenommen wurden. Antwort: Sie war sofort mit Kind #6 schwanger und meinte, dass sie nun vieles anders machen würde.
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Alkohol ist normal, so alltäglich wie bei anderen Menschen das Zähneputzen. Irgendwann denkt man dann nicht mehr darüber nach. Es ist einfach Alltag!
Ja, auch Alkohol in der Schwangerschaft. Da gibt es ganze "Dynastien" mit mehreren Kindern, die bereits vorgeburtlich üblen Einflüssen (Drogen, Alkohol, Nikotin meist sowieso) ausgesetzt waren.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 21:58
@MissMary
Alles, was Du sagst, kann ich zu 100% nachvollziehen und unterschreiben. Es ist unglaublich schwer, was zu verändern.

Du hast als Lehrer, Betreuer, Erzieher, egal wer, die besten Ideen, machst und tust und kümmerst Dich, aber es ändert sich oft nicht viel. Im Gegenteil: mir passiert es öfters, dass meine pädagogische „Einmischung“ als störend empfunden wird.

Wichtig ist für alle Mitarbeitenden im pädagogischen Bereich: man muss auch an sich denken, weder abstumpfen noch ein Helfersyndrom entwickeln. In diesem Spektrum muss man irgendwie klarkommen. Nicht immer einfach und gelingt auch nicht immer.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 22:25
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Wie kann man solche Probleme langfristig lösen um weiteren Kindern eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen?
Indem eine Familie die offensichtlich unter vielfältigen Problem zu leiden hat unterstützt und nicht vorführt wie Tiere im Zoo.
Ich frage mich wozu es einen Pressecodex gibt in dem heißt es:
Ziffer 8 – Schutz der Persönlichkeit
Die Presse achtet das Privatleben des Menschen und seine informationelle Selbstbestimmung. Ist aber sein Verhalten von öffentlichem Interesse, so kann es in der Presse erörtert werden.

Bei einer identifizierenden Berichterstattung muss das Informationsinteresse der Öffentlichkeit
die > schutzwürdigen
Interessen von Betroffenen überwiegen; bloße Sensationsinteressen rechtfertigen
keine identifizierende Berichterstattung. <

Soweit eine Anonymisierung geboten ist, muss sie wirksam sein.

Die Presse gewährleistet den redaktionellen Datenschutz.
Quelle: https://www.presserat.de/pressekodex.html

Was hat Familie Ritter als Gage bekommen?


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 22:34
@Artula
Da gebe ich Dir Recht. Das gleiche habe ich mich manchmal auch gefragt, auch bei fragwürdigen DSDS Kandidaten, die auf mich vorgeführt wirkten.

Aber das ist ein anderes Thema. Ohne Öffentlichkeitsarbeit ändern sich solche Familien auch nicht. Egal, was Du Ihnen an Hilfe anbietest.

Schöner alter Film zu dem Thema ist Familie Flodder! Da soll auch eine Familie aus prekären Verhältnissen in eine Edelsiedlung mit gutsituierten Familien umgesiedelt werden.

Nur: Familie Flodder ändert ihre Gewohnheiten natürlich- Überraschend- nicht!

Der zuständige Sozialarbeiter, der sich f dieses Experiment einsetzt, scheitert und wird als Trottel dargestellt. Der Film gefällt mir trotzdem.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

25.12.2024 um 23:14
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Es ist Winter-sporttag und es gibt eine Gruppe Schüler, die zum Skifahren geht. Mit dem Bildungs- und Teilhabepaket ist diese (relativ teure) Ausfahrt dann allen offen. Die SuS können aber gar nicht Skifahren
Wird denn von den Schulen vorausgesetzt, dass alle Schüler Ski fahren können müssen, so wie schwimmen oder Fahrrad fahren?
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Familie Ritter wird seit den 90er Jahren von SternTV begleitet, mal regelmäßiger mal unregelmäßiger.
Wie ist es möglich, dass eine Familie in einer bei jeglichem Thema schlechten Situation jahrelang im Fernsehen vorgeführt werden dürfen? Ist es für das Kindeswohl förderlich, wenn die Familie damit ständig an den Pranger gestellt wird und alle Bekannten und Mitschüler mitbekommen, wie es zu Hause aussieht? Ist den Machern klar, was das für die Kinder bedeuten kann?

@Artula
Genauso sehe ich es auch.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 01:06
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie ist es möglich, dass eine Familie in einer bei jeglichem Thema schlechten Situation jahrelang im Fernsehen vorgeführt werden dürfen?
Eigentlich kann ich zur Familie Ritter selbst nichts sagen, weil ich sie nur aus ein paar Zusammenschnitten kenne, Memes eben. Ich finde es bedauerlich, wie Menschen vorgeführt werden - nur weil man ihnen kleines Geld gibt spielen sie den Tanzbär der Nationen. Und die privaten Medien halten voll drauf. Sicher kann man das journalistisch begründen, man wöllte deutsche gelebte Realität abbilden - nicht vorverurteilen sondern einfach nur zeigen was der Status Quo in der abgehängten Unterschicht ist, in Randbereichen der Gesellschaft.

Wahlweise darf das Publikum dann betroffen sein, oder erheitert. Hauptsache es unterhält und generiert Quote.


Wie kann es besser laufen, für diese Familie bzw. deren Angehörige.

Ich fände die Idee witzig, das RTL ( die sind es doch die seit Jahren drauf halten? ) ihnen von den Erträgen, die sie aus den Ausspielungen generieren richtig fette Summen zur Verfügung stellen. Aber nicht in Bar - sondern in Form von guter Schulbildung und Zuwendungen. Diese Menschen brauche Hilfe, aber müssen auf dem Weg das Gefühl bekommen es aus eigener Kraft geschafft zu haben. Lasst dieser Familie allen Wohlstand zu teil werden, päppelt sie auf wie ein 10jähriger sein Tamagotchi.

Oder Gegenentwurf, nicht mehr in TV lassen, einfach nicht mehr zeigen. Aber diese Pseudodokus, die ja doch deren Leben sicherlich sehr beeinflussen, durch Senderkohle, Buchverkäufe oder was auch immer hält diese Menschen nur am Tropf des eigenen Scheiterns.

Entweder abschreiben - oder wirklich ernsthaft Hilfe leisten. Aber die Familie in so einen Abhängigkeitsverhältnis zu lassen ( ich hab keine Ahnung wie es jetzt genau aussieht ) wäre irgendwie unethisch.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 05:48
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Tanzbär der Nationen.
Diese Zurschaustellung erfüllt aber noch einen viel wichtigeren Zweck.
99% der Zuschauer können sich darüber erheben und sich besser fühlen als Ritters.
Deshalb werden solche Dokus so gerne angesehen.
Das Gefühl "ich bin besser" oder "so schlimm ist es bei uns ja nicht " ist sehr wohlig und so einfach herzustellen.


Hilfe in diesen Fällen ist schwierig, weil die Gesellschaft meistens andere Ziele hat. Die Erwachsenen dürfen ihr Leben natürlich leben wie sie möchten.
Wichtig ist der Blick auf die Kinder und ab wann man wie eingreifen darf und muss.
Sehr schwierig bis unmöglich, wie oben beschrieben wurde.
Trotzdem darf man die Kinder nicht fallen lassen. Wie von anderen gesagt, wenn eines der Kinder einen anderen Weg einschlägt, ist sehr viel gewonnen.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 12:06
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die versteifen sich oft darauf, dass das Jugendamt ihnen total Unrecht tut und die Kinder übernehmen diese Haltung und sehen sich als Opfer. Die Kinder erleben den Alltag in einer geregelten Familie dann auch als enorm stressig, es bleibt viel weniger Zeit zum "chillen", da Hygiene, regelmäßiger Schulbesuch, Hausaufgaben, vernünftige Freizeitgestaltung, reduzierte Handyzeiten und vernünftige Schlafenszeiten eingefordert werden. Das ist nichts, wofür die dann dankbar sind und sie erzählen dann wieder ihren Eltern, wie schrecklich es ist.
Bei der Inobhutnahme kommen die Kinder entweder in eine Pflegefamilie oder in eine Wohneinrichtung.

Leider gibt es sehr viele Beispiele, wo Pflegefamilien gescheitert sind und die Kinder dann doch in eine Einrichtung kommen. Zum Teil werden sie auch von dort in andere Einrichtungen weitergereicht.

In der stationären Jugendhilfe ist der Einfluss auf diese Kinder sehr begrenzt.
Es gibt zudem ganz viele Vorschriften vom Landesjugendamt, was ja auch erstmal gut ist. Es darf nicht in die Schränke des Zimmers geschaut werden, das Handy darf nicht eingezogen werden, es darf kein Taschengeld gekürzt werden usw. Das fällt halt unter Zwang und ist nicht erlaubt.

Was den Betreuern einer Einrichtung bleibt, ist Motivation, positive Verstärkung und Vorbildfunktion. Leider funktioniert das nicht immer so gut.

Bei uns sind die Bewohner zwar meistens volljährig, aber sie leben in einer Einrichtung der Jugendhilfe. Viele haben vorher in einer Pflegefamilie oder einer anderen Einrichtung gelebt und zeigten abweichendes Verhalten oder psychische Auffälligkeiten, die dort nicht mehr tragbar waren.

Fast keiner geht zur Schule oder Arbeit. Die meisten sind nachtaktiv und schlafen entsprechend lange. Klar machen wir eine Weckrunde, aber wir dürfen keinen zwingen, aufzustehen.
Ein gemeinsames Essen kommt wegen der unterschiedlichen Aufstehzeiten auch nicht zustande.
Viele holen sich am späten Nachmittag einen Teller mit Essen ins Zimmer und zocken dann bis in die Nacht oder verbringen Zeit mit Freunden.
Wenn sich jemand allen Angeboten verweigert, sein Zimmer verwahrlosen lässt und stark riecht (kommt leider oft vor), können wir dagegen gar nichts tun.
Wenn die Bewohner nach einigen Jahren ausziehen, müssen die allermeisten vom Jobcenter leben.

Vielleicht ist die Jugendhilfe ja nachhaltiger als ich denke (eventuell bekommt der ein oder andere später noch mal die Kurve, das erfahre ich dann aber nicht mehr). So wie es sich mir aber im beruflichen Alltag darstellt, sehe ich wenig Entwicklung.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 13:12
Zitat von AllgoriaAllgoria schrieb:Leider muss ich mich damit abfinden, dass manche Menschen die Hilfe nicht annehmen und da wird sich auch nicht viel verändern. Das ist Fakt.
Solche Menschen wird es leider immer wieder geben, die sind so in ihrem eigenem "Strudel" drin, da wird alles von aussen als Bedrohung angesehen. Schade, sehr schade.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Zu dem oben genannten Klientel: Unsere Kirchengemeinde hat es beispielsweise aufgegeben, den Erntedankalltag an bedürftige Einzelpersonen zu spenden: Die "normalen" Armen schämen sich viel zu sehr und hungern lieber, als sich als Bedürftig zu outen, die "problematischen" Armen wissen nicht mal, wie man eine Karotte kocht und finden das Angebot (frisches Obst und Gemüse) unattraktiv. Bei uns gibt es am Stadtrand ein Viertel mit vielen Sozialwohnungen, da hat man eine Streuobstwiese angelegt, praktisch als "Selbstversorgergarten" - und nun entnervt wieder aufgegeben - weil niemand geerntet hat, bzw. es wurden große Zweige abgerissen, weil man nicht pflücken wollte.
Also wurden da auch schon verschiedene Optionen probiert, bisher mit wenig Erfolg. Da fehlen anscheinend viele lebenspraktische Kompetenzen und in den Extremfällen lassen sich die Menschen nicht von aussen reinreden.
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Wie ist es möglich, dass eine Familie in einer bei jeglichem Thema schlechten Situation jahrelang im Fernsehen vorgeführt werden dürfen? Ist es für das Kindeswohl förderlich, wenn die Familie damit ständig an den Pranger gestellt wird und alle Bekannten und Mitschüler mitbekommen, wie es zu Hause aussieht? Ist den Machern klar, was das für die Kinder bedeuten kann?
Es gab eine Doku in den 90ern, keine weitere Berichterstattung als die Kinder noch Kinder waren. Meines Wissen nach kam die nächste Doku im Jahr 2007, zu dem Zeitpunkt waren die Kinder schon erwachsen.
Zitat von DeadPoetDeadPoet schrieb:Oder Gegenentwurf, nicht mehr in TV lassen, einfach nicht mehr zeigen. Aber diese Pseudodokus, die ja doch deren Leben sicherlich sehr beeinflussen, durch Senderkohle, Buchverkäufe oder was auch immer hält diese Menschen nur am Tropf des eigenen Scheiterns.
Das wird nicht funktionieren, wir leben in Zeiten der sozialen Medien, die Menschen nutzen sie selbst und bleiben natürlich so auch im Fokus, da wird auch schon ordentlich von den Zuschauern animiert. Kann ich auf deiner einen Seite auch verstehen, da ist das Geld immer knapp und es lassen sich schnell ein paar Euros mit sowas machen.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 13:50
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Das wird nicht funktionieren, wir leben in Zeiten der sozialen Medien, die Menschen nutzen sie selbst und bleiben natürlich so auch im Fokus, da wird auch schon ordentlich von den Zuschauern animiert
@Teegarden

Dachte auch unweigerlich an Opfer der sozialen Medien wie den amerikanischen Chris-Chan - der ja selbst seine Prominenz förderte. Die Frage eben, inwiefern kann man freie Bürger, die nicht einer Vormundschaft unterstehen vor sich selbst schützen.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 13:56
99% der Zuschauer können sich darüber erheben und sich besser fühlen als Ritters.
Deshalb werden solche Dokus so gerne angesehen.
Das Gefühl "ich bin besser" oder "so schlimm ist es bei uns ja nicht " ist sehr wohlig und so einfach herzustellen.
@Bundeskanzleri

Absolut, da werden sicher mehrere Bedürfnisse des Zuschauers angesprochen. Es ist sicher die Hähme, das herbaschauen auf vermeintlich moralisch schlechter gestellte Personen. Es bildet einen Antagonisten der einen selbst bei der eigenen Verortung im Wertekonstrukt hilft. Es ist identitätsstiftend zu wissen "so bin ich/ so sind wir nicht" und es schafft ein Zusammengehörigeitsgefühl bei denen, die die dargestellten Zustände als befremdlich empfinden. Dabei gibt es sicher auch innerhalb der breit aufgestelten Zuschauerschaft Menschen, die das in erster Linie als Projektionsfläche für ihren übersteigerten Ekel empfinden, so auch viele Menschen, die da empathisch reagieren und damit irgendwie connecten.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 15:39
Wenn dann das Jugendamt versucht, Kinder aus solchen desolaten Familien rauszunehmen, dann treten gewisse Reichsdeppen auf den Plan und verunglimpfen die Behörden als Kinderklaumafia. Erinnern wir uns an Antonya Schandorff und Dave Möbius, wo die Kinder teils mit Unterstützung der Medien der Obhut der Behörden entzogen und ins Ausland verfrachtet wurden.

Was soll man da machen, da bleibt nur, resignierend mit den Schultern zu zucken.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

26.12.2024 um 23:20
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Es gab eine Doku in den 90ern, keine weitere Berichterstattung als die Kinder noch Kinder waren.
Eine einzige Sendung reicht ja auch aus, um die Familie, vor allem die Kinder, die jeden Tag zur Schule müssen, extrem zu blamieren. Darüber kann eine Gage, und sei sie noch so hoch, auch nicht drüber hinwegtrösten, denn das Mobbing durch Mitschüler bleibt ja trotzdem bestehen.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

27.12.2024 um 03:47
Zitat von AlteTanteAlteTante schrieb:Eine einzige Sendung reicht ja auch aus, um die Familie, vor allem die Kinder, die jeden Tag zur Schule müssen, extrem zu blamieren. Darüber kann eine Gage, und sei sie noch so hoch, auch nicht drüber hinwegtrösten, denn das Mobbing durch Mitschüler bleibt ja trotzdem bestehen.
Hier waren wohl eher die Ritters diejenigen, die gemobbt und tyrannisiert haben. In der Schule und der Nachbarschaft verbreiteten sie Angst und Schrecken, griffen Mitschüler, Lehrer, Nachbarn an. Unterstützung bekamen sie zusätzlich durch gewaltbereite Neo-Nazis, Freunde der Familie. Da hat sich niemand getraut aufzumucken.

Die Kinder verwüsteten mit einer Axt eine Nachbarswohnung und fanden das "lustig".

Ich würde dir in jedem anderen Fall recht geben, die Ritters hingegen sind ein ganz anderes Kaliber.


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Familie Ritter - Wie kann es in der Zukunft besser laufen?

27.12.2024 um 10:36
Es ist klar, dass jede dieser Sendungen die Sensationsgier der Zuschauer bedient. Und es bleibt ein zweischneidiges Schwert.

1. Wer kann sich davon wirklich freimachen? Auch ich schaue mir so was manchmal an. Auch diese Messi- Sendungen, bei denen wahrscheinlich mittlerweile jedem klar ist, dass es mit nem Aufräumtrupp nicht getan ist, sondern viel psychologische Unterstützung dazu gehört, damit die Wohnung nicht innerhalb kürzester Zeit wieder aussieht, wie vorher.

2. Diese Sendungen lenken trotz allem für die breite Öffentlichkeit den Fokus auf Menschen am Rande der Gesellschaft. Es wird darüber diskutiert und vielleicht- ganz vielleicht- kommen Denkansätze zum Vorschein, die etwas zum Guten verändern. Die Idee, eine Streuobstwiese für sozial schwache Menschen zur Verfügung zu stellen ist vom Prinzip her gut, wie oben beschrieben.

Das zeigt für mich deutlich ein Problem, das ich öfters in meiner Arbeit beobachten kann:

Es wird zuviel vorausgesetzt. Menschen aus sozial schwachen Familien haben kein Vorwissen bezüglich Gemüse oder Obst, dessen Ernte und Zubereitung. Es ist nicht ihre Lebenswirklichkeit! Sie haben noch nie damit zu tun gehabt. Sie wollen es auch nicht und haben nicht den Ehrgeiz, sich mit neuen komplizierten Dingen auseinander zu setzen. Damit scheitert so ein Projekt natürlich, weil das Gutgemeinte den Menschen, den es erreichen soll, nicht interessiert.

Ich stelle das wertfrei fest. Ich urteile nicht.

Was wäre wahrscheinlich zielführender gewesen: ein Angebot, dass diese Menschen dort abholt, wo sie stehen. Niedrigschwellige Angebote.Ein Kurs „Gesund kochen“ ist wahrscheinlich schon zu bevormundend und wird nicht angenommen. Überhaupt zu kochen und für die Kinder zu sorgen wäre wahrscheinlich ein Ansatz.

Das ist nämlich oft das Problem. Früher wurde sich im Alltag des Kindergartens aufgeregt, a la das Kind hat nur Toast mit Marmelade dabei, heute hat es oft gar nichts dabei. Da hat sich deutlich was verändert.

Aber wer macht das? Sozialarbeiter sind chronisch überlastet. Vielleicht ein Trupp Ehrenamtlicher? Ich weiß es auch nicht. Es bleibt schwierig.

3. Familie Ritter ist ein Sonderfall, der zeigt, dass auch Intervention von staatlicher Seite oft scheitert. Die besten Absichten werden torpediert. So schlimm das ist, damit muss man leben und nur die Hoffnung aus eine minimale Veränderung lässt die Zuständigen weitermachen.


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