... nun hatte ich alles verloren:
Meine Familie, Freunde, Wohnung, berufliche Selbstständigkeit, den Glauben an das Gute im Menschen und somit auch mein Vertrauen und Hoffnung auf menschliche Beziehung.

In all dem Übel und mit Erreichen von 1,2 Promille Alkohol im Blut glaubte ich etwas Gutes für mein Leben bekommen zu haben.

Die:

FREIHEIT !

Nach ausreichendem Konsum von Alkohol Waren meine Gefühle erstmal betäubt, dann öffnete sich mir der Weg in eine andere Welt.
- Ohne Schmerz und Leid. Eine Vergangenheit in der ich „alles“ richtig machte.
Hier treffe ich Freunde die mich lieben und die Frau der ich mein Herz öffne. Hier bin ich selbst noch Kind. Kinder glauben und vertrauen. Ich sehe Kinder die lustig in Pfützen springen. Sie sind glücklich. Andere Kinder pflücken Blumen und flechten Kränze und haben Fragen und bekommen Antworten. Eltern sind für sie da.
Ich spreche mit Menschen. Sie hören mir zu und sie sagen, dass sie mich verstehen. Für alle Probleme, alles Elend gibt es logische Antworten. Ändern wird sich nichts. Ist aber ok. Weil alles so logisch ist. Ich halte mich fest. Mit der einen Hand an einer Flasche Bier und mit der anderen an der Zigarette.
Der Weg in meiner Gedankenwelt bis zum letzten Schluck.
Erreichte ich meinen täglichen Alkoholspiegel (mind. 5 Liter Bier) nicht, dann blieb der Weg in meine Gedankenwelt verschlossen. Zu wenig bis gar keinen Alkohol am Tag, hieß:
Gefühle, Gefühle, Gefühle. Nur Kopfkino. Stimmungsschwankungen ohne Ende.
Mein Körper zittert. Besonders die Hände. Meine Gelassenheit wandelte sich in eine Rastlosigkeit.
Ich fühlte mich ziemlich schlecht. Meine Seele leidet Verletzungen. Die Vergangenheit ist eine einzige Katastrophe. Mein Gewissen klagt mich an. Meine Gedanken kreisen nur noch um das Thema Alkohol. Nur schnell betäuben. Raus aus dieser schlechten Welt. Die korrupte, üble Welt zeigte sich mir mit leeren Augen und lud mich wieder ein, zu konsumieren. Die Welt zeigte mir ihre Fratze. Macht durch Geld. Gier und Sucht. Liebe und Sex. Einstiegsmöglichkeiten gab es genug.
An „die Liebe“, konnte nicht mehr glauben. Sex brachte nur eine kurzweilige Befriedung.
Macht und Geld ist mir nicht wichtig. Als war es die Freiheit, die mir als Lohn blieb. So dachte ich jedenfalls. An eine Sucht hätte ich nie gedacht. Drogen, so dachte ich - waren nicht mein Problem.
Als mein Körper mittlerweile drei Jahre am Alkohol erkrankt war und es immer schwieriger wurde,
meine Gefühle zu betäuben, geschah folgendes:

Anrührung von Gott

Ich bin in Berlin - Obdachlos.
Meine Sucht hat mich im Griff. Ich muss täglich Alkohol konsumieren, um zu funktionieren. Damit ich Alkohol kaufen kann, sammele ich Pfandflaschen.
Lebensmittel erhalte ich kostenfrei in Suppenküchen/ Tafeln. Notunterkünfte helfen mir - lange dunkle und kalte Nächte auszuharren.
So sitze auf dem Bürgersteig und warte auf die Nächtliche Lebensmittelausgabe, als mich ein Holländer, anspricht und mich zum Essen einlädt. Der Mann ist mit einer Gruppe von etwa fünf Personen Vorort und verteilt mitgebrachtes, warmes Essen.
Udo – ein Wanderbruder der mit mir Platte machte, erzählte aus seinem täglichen Leben.
Der Mann schien ok, deshalb nahmen wir die Einladung an.
Am Tag der Einladung waren wir überpünktlich an der vereinbarten Adresse.
Doch was uns da erwartete bereitete mir alles andere als eine Freude:

Vor mir sehe ich eine Halle.
Mehrere Obdachlose, sozial schwache, aber auch "normal bürgerlich" gekleidete Menschen, tummelten im Hof vor der offenen Eingangstür.
Als Udo und ich durch eine Vorhalle einen riesigen, reichgedeckten "Speisesaal," betraten, sah ich: eine Bühne. Auf ihr steht ein riesiges Kreuz von Licht im hellen Schein.
Mir war sofort klar: Hier findet eine kirchliche Veranstaltung statt. Vielleicht noch schlimmer, irgendeine Sekte oder eine andere kriminelle Versammlung.
So sagte ich zu Udo: Hier muss ich weg. Kirche und Religion ist die Wurzel des Übels.
Aber Udo meinte nur: Nun bleib mal ganz ruhig. Wir essen und trinken erstmal was und dann machen wir uns wieder auf dem Weg.

An einigen gedeckten Tischen hatten bereits einige Gäste Platz genommen. Udo und ich setzen uns auch an einen Tisch und wurden nett mit Getränke versorgt.

Ich war dennoch enttäuscht. Der Holländer war doch ganz nett. so eine Einladung hatte ich nicht erwartet.
Meine Einstellung zur Religion war in etwa so:
Die Kirche als Institution mit ihren Beauftragten, sind die ältesten, schlimmsten, organisierten, kriminelle Personengruppen, die es überhaupt seit der Menschheitsgeschichte gab.
Sie finanzieren sich und ihre Geschwister von der Angst und den Schuldgefühlen mit Hilfe des zuvor beeinflussten Gewissens der ahnungslosen Menschen. Sie sprechen von Götter, den sie den Menschen vorgaukeln umso an das Habe und Gut der Sünder zu kommen. Bis 1517 verkauften clevere „Väter der Welt“, im Namen Gottes sogar Ablässe damit sich die Schuldigen von der Hölle freizukaufen konnten.
Der Gedanke machte mich zornig.

Die Veranstaltung beginnt:
Auf der Bühne, das riesiges Kreuz.
Einige Personen betreten die Bühne. Musik spielt. Es wird gesungen und geklatscht.
Plötzlich sprich der nette Holländer von der Bühne. Er sprich von sich selbst, aus seinem Leben.
Viel verstehe ich nicht, denn er spricht in Englisch und die Frau die Übersetzt, verstehe ich genauso schlecht.
Als die Show zu Ende ist, sehe ich wieder dieses riesige Kreuz im Scheinwerferlicht.

Aus meinen Augenwinkel heraus sehe ich, wie einige Personen von ihren Tischen aufstehen und sich vor die Bühne stellen. Sie standen einfach da, unter dem Kreuz. Jeder für sich. Niemand redete oder beachtete den anderen.
Aus dem Nichts baute sich in mir eine Spannung, ein unbedingtes wollen auch zur Bühne zu gehen. Zunächst dachte ich, was soll Udo von mir denken. Doch das Verlangen war so stark, dass ich zu ihm sagte: ich muss da zur Bühne. Ich merkte wie irritiert Udo war und so ging ich.
Was ich dann erlebte, ereignete sich hauptsächlich mit Gefühlen und ausschließlich in meinen Gedanken. Meine Augen hielt ich geschlossen und niemand redete mit mir. Geräusche aus der Umgebung nahm ich nicht war. Aus meiner Erinnerung beschreibe ich es so:

Ich spürte leichtes wohltuendes fließen in mir. Vielleicht auch ein Kribbeln.
Gefühle wie: Einsamkeit ,allein sein, verlassen sein, - " es tut mir leid", tiefen erdrückende Traurigkeit, weinen wollen, schreien wollen, mischten sich mit: Glücksgefühlen, Geborgenheit, loslassen können, Familie, Liebe, fallen, Schwerelosigkeit. Diese Gefühle wechselten ständig. Ich habe versucht in einem der positiven Gefühle zu verweilen, doch gleich das Gefühl wieder weg.
Nach einiger Zeit, - ich kann nicht sagen wie lange alles dauerte, vielleicht 3 Minuten die mir vorkamen wie eine Stunde – da umgab mich für ein Moment das Gefühl, von allen Gedanken und Erinnerungen frei zu sein. Ein leerer Raum, von niemand betreten. Ich war richtig glücklich. Fühlte mich leicht, unbeschwert.
Plötzlich wird mir meine Lebenssituation bewusst: Obdachlos, Alkoholabhängig, keine realistische Lebensperspektive. Kein Ziel und mich selbst von diesen Weg leiten lassen und auch verantwortlich.
Ich wollte zurück in den leeren Raum mit dem Gefühl: Glücklich und unbeschwert.
Es blieb aber nur der leere Raum und mit meinen Gedanken schrie ich:
Was kann ich denn jetzt mache???
Plötzlich wusste ich: Jesus Christus ist mitten in diesem Raum. Die gedanken die ich zuvor ausrief antworteten:
Kein Alkohol und weg vom Nikotin.

Ein Druck auf meiner Schulter ließ mich meine Augen öffnen. Neben mir steht der Holländer. Unweit von ihm, der Weggefährte Udo. Ich sah an seinen Augen das er geweint hat.
Vor der Bühne standen ca. 15 Personen. Niemand redete miteinander. Nur der Holländer ging auf jeden einzelnen zu. Mit Udo habe ich nie über das Geschehen vor der Bühne gesprochen.

Knappe 10 Tage später, bekehrte ich mich mit der Taufe zu Jesus Christus, im Schlachtensee, Berlin.
Udo war mit weiteren Personen auch dabei und ließ sich taufen.
Wenig später trennten sich unsere Wege.

Von da an beginnt mein Leben neu.
Jesus Christus hat auch mich gerettet und ist mein HERR.

Lieben Gruß

- slyney -




Jesus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als durch mich. Joh. 14,6