nasenstüber schrieb:Die Frage, die sich bei mir hier noch mal etwas aufdrängt, ist, wie will man sich so eine Frage beantworten, die du im letzten Absatz stellst. Also welche konkreten Phänomene lassen sich hier benennen, die darauf hindeuten, dass dadurch ein entsprechendes, ungutes Rollenbild entstünde, sich respektive verstetigte..
Das ist eine gute Frage. Denn das ist leicht gesagt und schwer umgesetzt.
Gehen wir systematisch (und stark vereinfacht) ran:
Wenn wir eine Ausgangssituation haben, in der es zwei Parteien gibt und beide Parteien haben weitgehend gleiche Möglichkeiten. Dann ist z.B. eine spielerische Diskriminierung mit einer nur geringen Außenwirkung verbunden. Herabsetzende Witze o.ä., sofern deren Intention (Spaß) einigermaßen klar ist. Bsp.: Zwei Männer mit Glatze in einem gleichrangigen Verhältnis und einer macht sich über Glatzen lustig.
Schwieriger wird es schon in einem beruflichen Über-/Unterordnungsverhältnis. Oder bei Herkunft oder Geschlecht, wenn damit in der Gesellschaft verwurzelte Ungleichheiten verbunden sind.
Frauen sind nun mal stark überproportional Opfer physischer Gewalt für den Kontext "weil sie Frau sind". Also z.B. in Partnerschaften, häuslichen Gemeinschaften etc. Damit verbunden ist auch eine Rechtfertigung auf Täterseite (auch weit überwiegend männlich), nach dem Motto: "Das gehört so", "das hat sie verdient", "sie hat das provoziert".
Ein "Spiel" das dieses Narrativ aufgreift und verwendet (Rückeroberung der Herrschaft von den Frauen mittels physischer Gewalt (wobei es nicht relevant ist, dass sie nur angedeutet ist)), führt zu einer Verstärkung der Sichtweise potentieller Täter.
Einfach weil diese Sichtweisen natürlich nicht rational sind. Jeder sollte wissen, dass man anderen keine Gewalt antut und dass es niemand "verdient" hat, nur weil das Geschlecht, die Religion oder was auch immer anders ist. Deswegen ist es egal, wenn es nur als Spiel in einer rationalen weise erkennbar ist - es transportiert trotzdem das Gefühl.
Und nun muss man "nur" noch entscheiden, was zu viel ist und was man in einem normalen sozialen Kontext hinnehmen muss. Man wird nicht jede mögliche Ungleichbehandlung vermeiden können. Aber man sollte sich jeweils überlegen, an welchen Stellen es einfach möglich ist.