anthe schrieb:Hast Du deine Mutter jemals zur Rede gestellt wegen dieser massiven körperlichen Gewalt?
Ja, da gab es einige Gespräche sowohl erst von meiner Seite her und dann auch von ihrer. Sie hat sich auch mehrfach entschuldigt, wobei ich die Entschuldigungen nicht ernst nehmen kann, was mit ihrem generellen Verhalten in Verbindung steht, das auch heute noch besteht, was ich aber nicht weiter speziell ausführen mag.
Ich bin in den 60er Jahren geboren und z.T. aufgewachsen und da gab es viele Kinder, die von ihren Eltern körperlich abgestraft wurden. Da war sie keine Ausnahme. Ich kannte damals so einige andere Kinder, die Angst hatten nach Hause zu gehen, wenn sie eine Strafe erwarteten und die bestand dann aus Schlägen, wo man hinterher auch z.B. Striemen oder blaue Flecke sehen konnte.
Wir(mein Bruder und ich), bekamen die Schäge immer direkt auf die Ohren, da sah man so schnell keine Handabdrücke und gesrpochen wurde damals darüber auch nicht. Wenn ich sagte, dass es weh tut, bekam ich noch, wie sie selbst es nannte, einen "Nachschlag".
Das hat mich bis heute übrigens sehr geprägt, ich habe gelernt Schmerzen nicht zu zeigen und auch nicht darüber zu sprechen. Was mir selbst letztendlich oftmals geschadet hat, weil Schmerzen schließlich immer eine Ursache haben und wenn die nicht erforscht und behandelt wird, dann kann es zu schweren Folgen kommen. Ein Lernprozess, der bei mir noch nicht beendet ist,auch heute mag ich nicht immer sagen bzw. zeitnah abklären lassen, wenn ich Schmerzen empfinde. Ich habe gelernt auszuhalten, was oftmals nach hinten los gegangen ist. Daran muss ich noch ständig arbeiten und es mir immer wieder bewusst machen, dass ich mir damit selbst schade.
Eine Erklärung ihrerseits, also, dass es nichts besonderes war die Kinder mit Schlägen zu bestrafen, zum anderen völlige Überforderung mit dem Mutterdasein. Kinder hätte sie sich selbst nie gewünscht, doch damals hat sie nicht weiter darüber nachgedacht, weil Kinder halt dazu gehörten. Sie kann mit Kindern letztendlich nicht viel anfangen, auch nicht mit den eigenen, bis heute nicht. Wir (ich spreche auch für meinen Bruder) sind halt Mittel zum Zweck.
Sie ist kein geduldiger Mensch, bis heute nicht und wenn etwas nicht sofort "funktioniert", eben auch andere Menschen, dann setzt sie das sehr unter Druck, den sie früher an uns Kindern ausgelassen hat.
Selbst keine Liebe im Elternhaus erfahren, war sie selbst auch traumatisiert, von einigen Vorkommnissen dort und das hat auch ihr Verhalten beeinflusst.
Sie selbst wurde übrigens nicht geschlagen, das war kein Verhalten, das sie übernommen hat.