wobel schrieb:Das hast Du falsch verstanden bzw. aus dem Kontext genommen.
Dass influencer aufgrund ihrer Reichweite genutzt werden, die Werbetrommel zu rühren und dafür Freikarten oä bekommen ist klar. Mir ging es aber darum, dass sich mir nicht erschließt, warum influencer auch dazu genutzt werden um strafrechtlich relevante Vorkommnisse zu verbreiten und dann auch noch Stimmung machen, Meinungen vorgeben und Urteile fällen sollen. So wie hier geschehen, wo es eben keine Anzeigen von opfern gibt, sondern sich diese angeblich anstatt an offizielle stellen lieber an influencer gewendet haben sollen. Verstehe ich weder aus Opfersicht, noch verstehe ich die influencersicht. Hier wird jetzt behauptet die Opfer würden sich nicht trauen zur Polizei zu gehen und deshalb habe es trotz des ganzen Rummels keine opferanzeigen gegeben, aber sie trauen sich angeblich sich an influencer zu wenden, wo alles sofort einem Millionenpublikum bekannt wird egal ob anonym oder nicht. Besteht die Scham dann nur bei Polizei und Ärzten oder wie? Aus influencersicht verstehe ich auch nicht, warum man so etwas verbreitet anstatt abzuwinken und an offizielle stellen zu verweisen. Hält man sich da für über den offiziellen stellen stehend, moralisch den Ton angebend oder gehen Klicks und follower da über alles? Mal ganz abgesehen davon, dass ich eigentlich gar keinen seriösen influencer kenne. Die, die ich kenne sind alles überdrehte schräge Menschen mit einem enormen Bedürfnis nach Fame und bestätigung.
wobel schrieb:Ich befürchte aber auch dass viele wirklich ganz blauäugig glauben dass sowas heute ja nicht mehr vorkommt - und das obwohl es gute Gründe gibt heute noch viel, viel vorsichtiger zu sein als zu "meiner Zeit".
Das sehe ich genau andersherum. Gerade heute ist das Risiko grösser etwas untergemischt zu bekommen, weil viel mehr und andere Drogen im Umlauf sind als zu meiner Zeit. Das Bewusstsein für Drogen und sexuelle Übergriffe ist viel größer, sei es durch Medien, Elternhaus oder Schule. Zu meiner Zeit haben die Eltern gewarnt, aus den Medien oder der Schule kam da gar nix. Insofern halte ich blauäugigkeit für unangebracht, es sei denn man lebt so sehr in irgendeiner bubble, dass man völlig aus der realität ausgestiegen ist. Ich finde schon, dass junge Frauen im Vergleich zu uns damals viel besser informiert sind und auch weitaus mehr Möglichkeiten und selbstbewusstsein haben.
wobel schrieb:Ich für meinen Teil glaube ja nach wie wie vor dass die absolute Minderheit diejenigen Frauen sind, die noch nie irgendwelche sexuellen Übergriffe erlebt haben (und sei's nur das Begrabschtwerden im Aufzug). Auch schon bei Frauen die grad mal um die 20 sind.
Das kommt drauf an, wo jede Frau für sich die Grenze zieht. Die eine fühlt sich schon sexuell belästigt, wenn ein Mann nur eine Sekunde zu lange guckt, die andere erst bei einer tatsächlich vollzogenen Vergewaltigung.
wobel schrieb:Am Ende geht's darum wo die Grenzen gezogen werden, ganz offensichtlich gibt es da sehr unterschiedliche Ansichten.
Eben.
jaska schrieb:Wenn keine Beweise vorliegen ist das natürlich schlimm und dann ist Recht eben nicht immer richtig.
jaska schrieb:Deshalb ist es eben so wichtig, jeden Einzelfall zu prüfen. Und Beweise zu sichern, solange das und sofern das möglich ist.
Dem stimme ich zu und da sind meines Erachtens auch die Opfer in der Pflicht dafür zu sorgen, dass möglichst schnell Beweise gesichert werden können, auch wenn es schwer fällt zb durch probennahmen von Urin und Blut, ärztlichen Dokumentationen und was es alles gibt. Und heutzutage gibt es ja durchaus Unterstützung und Erleichterungen. Keine missbrauchte Frau muss sich zwingend von einem männlichen Arzt untersuchen lassen, man kann sich von geschultem Personal begleiten lassen, alles wird möglichst vorsichtig und diskret gehandhabt, um nicht noch mehr Traumatas zu verursachen, überhaupt herrscht viel mehr Sensibilität durch Schulungen, Bewusstsein usw. im Vergleich zu meiner Zeit. Dass man nicht Monate oder Jahre später einfach etwas behauptet und dann meint, das muss reichen, weil man ja schließlich eine Frau ist und die Aussage oder Behauptung ist grundsätzlich auch ohne Beweise zu glauben , weil man ja eben eine Frau ist, kann und darf nicht richtig sein, weil so ist wirklich jeder Verleumdung tür und Tor geöffnet. Da muss schon für jedes Geschlecht die gleiche Regelung und die gleichen Ansprüche gelten. Da kann nicht ein Geschlecht gegenüber dem anderen bevorteilt werden. Und genauso kommt es mir gerade vor, dass Frauen irgebdwo zu besseren Menschen mit sonderrechten wurden und Männer immer weiter herabgewürdigt werden, bestes Beispiel das oft gehörte und in aller Munde Seiende Feindbild des "alten weissen Mannes" und allem, was damit verbunden wird.
VitaVonni schrieb:Warum Recht wenn es meine Moral gibt?
Und da Frage ich mich, warum wird der bestehende Rechtsstaat abgelehnt. Woher kommt das Misstrauen gegenüber öffentlichen stellen? Sind es schlechte Erfahrungen? Ist das System zu schwerfällig und langsam oder lehnt man das alles ab, weil es einem seit Jahren mehr oder weniger unfreiwillig eingebläut wird und es eben gerade abgesagt ist.
VitaVonni schrieb:Jetzt erhebt sich der Mob und will Blut sehen
VitaVonni schrieb:Das sind und werden die zukünftigen, tatsächlichen Tatbestände sein.
Hoffentlich nicht. Aber eine gewisse Radikalisierung meine ich da auch zu erkennen. Auf jeden Fall das Gefühl, dass es echt immer doller wird.
VitaVonni schrieb:Man darf gespannt sein.
Ich möchte gar nicht gespannt sein. Ich finde die Entwicklung beängstigend und beunruhigend.