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Die Pflege meiner Lieben

246 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Freunde, Krank, Angehörige ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Die Pflege meiner Lieben

06.04.2023 um 04:37
Zitat von FellhaseFellhase schrieb:Seltsam, das Einführung der Gendersprache bei einigen scheinbar höher wiegt.
Scheinbar ... Das bedeutet nicht, dass die User den Ernst des Lebens nicht schon kennen. Es ist schon irgendwie von Vorteil, wenn man sich mit seinem Leben und was auf einem zukommen kann beschäftigt, aber man sollte sich zB in jungen Jahren auch noch ein Stück weit eine gewisse Unbeschwertheit bewahren. Dass der Ernst des Lebens jeden treffen kann, steht doch eh außer Frage.

Warum also nicht mal ein paar Minütchen einfach nur "einfach gestrickt" sein und Alles rauslassen, was einen so bewegt oder sogar triggert? Und wenn es halt um das "nicht der Pflicht" unterliegende Gendern geht?
Zitat von DiätbrötchenDiätbrötchen schrieb am 23.03.2023:Der Kindermangel und daraus resultierende Mangel von Berufstätigen Einzahlern in die Sozialversicherungen IST der Hauptgrund für den Pflegenotstand.
Du sagst es. Und das wird in unserem Land auch nicht besser werden, wenn ein Herr Lindner wenig finanziellen Spielraum für die angedachte Kindergrundsicherung sieht. Sie wäre doch ein Anreiz für mehr Nachwuchs. Bezahlen jedoch müsste das auch wieder jeder, auch die Menschen, die ungewollt kinderlos bleiben. Ein sicher gut angedachter Punkt, endlich für die Zukunft der Kinder durch Staatshand zu sorgen, nur löst das mMn leider nicht das Grundproblem - Niedriglohn.


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06.04.2023 um 13:07
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Das bedeutet nicht, dass die User den Ernst des Lebens nicht schon kennen
Hier meinte ich psychische Überlastung, Dauerstress, Sorgen, Ängste.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Warum also nicht mal ein paar Minütchen einfach nur "einfach gestrickt" sein und Alles rauslassen, was einen so bewegt oder sogar triggert? Und wenn es halt um das "nicht der Pflicht" unterliegende Gendern geht?
Das steht jedem frei, sich mit Themen zu befassen, die in interessieren oder am Herzen liegen.
Nur darf es nicht vorausgesetzt werden, das sich Leute genau für das Gendern zu interessieren haben.

Aber hier geht es um die Pflege und die sollte wirklich jedem am Herzen liegen, älter werden wir ja alle.

Und ist kein gutes Gefühl, wenn die älteren Herrschaften teilweise nicht gut versorgt werden, weil es am Geld fehlt,
die Angehörigen selbst belastet sind, kaum finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt werden und, und, und.


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07.04.2023 um 06:49
Ich habe bei der Diskussion abgestimmt mit "ich pflege keinen Angehörigen/Freund".
Zitat von joleenjoleen schrieb am 20.03.2023:Kleines Bsp: Wir haben einen älteren Herren, der trägt im Hochsommer gerne seine dicke Winterjacke. Da gehe ich nicht hin und sage: Es ist Sommer, ziehen sie doch bitte die Jacke aus. Ich ziehe mir selbst eine an, begleite ihn ein Stück und ziehe meine irgendwann aus und sage: Das ist jetzt aber warm geworden, ich schwitze schon richtig. ..funktioniert mal gut, mal nicht. Wenn nicht, behält er seine Jacke eben an. Es wäre fatal, da entgegen zu wirken.
Das finde ich gut, dass Du da so geduldig bist. Du bist beruflich in der Pflege, oder?
Es ist ja auch oft so, dass alte Menschen leichte frieren. Sie bewegen sich weniger, ihre Haut ist dünner, weniger Fettgewebe und Muskeln.
Meine Schwiegermutter ist 85, sie hat Pflegegrad 3. Seit einiger Zeit scheint eine Demenz da zu sein. Was auffällt ist, dass ihr Kurzzeitgedächtnis nicht mehr funktioniert. Als ich sie das letzte Mal besucht habe, hat sie mich gebeten, für sie die Nummer einer Bekannten anzuwählen. Diese war im Krankenhaus, ist aber inzwischen zu Hause.
Meine Schwiegermutter hat in dem Telefonat bestimmt 5 Mal gefragt, ob die Person noch im Krankenhaus ist. Sie hat die Antwort immer gleich wieder vergessen. Seit Längerem kommt zwei Mal am Tag ein Pflegedienst. Mit der Frau, die normalerweise kommt, kommt meine Schwiegermutter sehr gut zurecht (was ich wichtig finde). Von dem Pflegegeld wird auch eine Putzkraft bezahlt. Ihre Tochter besucht sie täglich. Macht ihr die Haare, die Nägel, schaut nach dem Rechten. Sie wohnt nur ein paar km entfernt. Ihr Mann ist schon pensioniert und nimmt oft Arztbesuche mit seiner Schwiegermutter wahr (er ist nur knapp 11 Jahre jünger als sie).
Sie ist in Teilzeit berufstätig und sie ist oft ganz schön gestresst. Sie liebt ihre Mutter über alles, aber für sie ist es schwer, dass die Mutter so vergesslich geworden ist. Mehrfach schon hat sie ihr Gebiss verlegt, hat z.B. ganz frisches Brot weggeworfen und so.
Essen, das die Tochter ihr mitgebracht hat, stellt sie zwar oft noch in die Mikrowelle. Das vergisst sie dann aber und isst statt dessen Süßigkeiten.
Naja und ihre Wohnung liegt in einem Altbau im Hochparterre. Da ist es relativ kühl. Manchmal kam ich im Sommer, wo es sehr warm war. Das hat sie in der Wohnung aber nicht mitbekommen.
Sie würde sich da bestimmt auch eine Jacke anziehen und so raus gehen. Sie ist auch schon mal im Schlafanzug raus gegangen.
Zwei Nachbarn kümmern sich auch ein bisschen, wenn mal was am Fernseher eingestellt werden muss und solche Dinge.
Aus Ihrer Wohnung möchte sie natürlich auch nicht raus. Da lebt sie seit mehr als 31 Jahren.
In einem Heim würde sie sicher wie eine Primel "eingehen".
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb am 21.03.2023:Sie kamen dabei aber wohl an ihre Grenzen, weil meine Schwägerin durch das viele Morphium total unruhig war. Sie wollte alle paar Minuten aufstehen.
Ist das so? Mein Schwiegervater hatte einen Gehirntumor und ist 13 Monate nach der Diagnose und OP verstorben. Dass das infaust ist war durch die Untersuchungen bekannt.
Er hat die letzte Zeit auch Morphium bekommen und war eigentlich ganz ruhig dadurch. Er schlief die ganze Zeit, atmete langsam, und irgendwann hörte er zu atmen auf.
Zitat von locutuslocutus schrieb am 21.03.2023:Grade auch Pflegende Angehörige sollten wie in anderen Ländern , wenn Sie ihren Job aufgeben müssen einen Lohn für die Pflege erhalten. Damit man nicht noch verarmt ect.
Dafür wäre ich auch. Ich glaube auch, dass diese Pflege oft liebevoller ist als wenn eine "fremde" Person pflegt.
Zitat von FellhaseFellhase schrieb am 21.03.2023:Ja. Wobei meine Mutter dort kaum gepflegt wurde, was wir nicht erkennen konnten.
Der Vater meiner Kollegin ist jetzt 88 oder 89 und seit letztem Jahr in einem Pflegeheim. Da sie dort in der Nähe wohnt, geht sie des öfteren dorthin.
Bis vor einigen Monaten war es Angehörigen nicht möglich, ins Heim zu kommen. Durch Corona war alles dicht. Sie hat da schon oft Missstände entdeckt. Das natürlich nur, weil sie oft dort ist. Sie geht absichtlich zu unterschiedlichen Zeiten.
Zitat von PrivateEyePrivateEye schrieb am 22.03.2023:Der erste große Abbau im ganzen sozialen Umfeld wurde ja durch die SPD und die Agenda 2010 begründet und gestartet.
Eine Schweinerei von "Gas-Gerd" und Konsorten.

Gestern Abend kam in der SWR Landesschau ein Bericht zum Thema Personalmangel in der Pflege. Es ging um das Problem der Leiharbeiter:innen. Die Kosten dafür sind sehr hoch, ca. 10.000 Euro/Monat. Durch Personalmangel muss man öfters auf Leiharbeiter:innen zurückgreifen.
Um Kosten zu sparen, stehen z.B. in der gezeigten Einrichtung derzeit 15 Zimmer von insgesamt 75 leer.
Eine Pflegekraft sagte, sie würde als Leiharbeiterin ca. 1000 Euro netto im Monat mehr erhalten, bei besseren Arbeitszeiten.
Ich finde das skandalös. Da muss dringend eine Reform her. Wie auch im Krankenhausbereich.
Vor allem für die Senior:innen ist es doch nicht gut, wenn das Pflegepersonal ständig wechselt.
Die Pflegekraft kann ich aber voll verstehen. 1000 Euro netto mehr im Monat ist sehr viel.
Zitat von DiätbrötchenDiätbrötchen schrieb am 22.03.2023:Eine Pflegekraft arbeitet übrigens durchschnittlich 8 Jahre in ihrem Beruf, bevor sie die Branche wechselt.
Das ist verdammt kurz.
Eine Schwägerin, gelernte Krankenschwester, macht seit schätzungsweise 25 Jahren Dauernachtwache im Seniorenheim. Durch ihre Kinder kam das. Diese
wurden dann ja vom Vater betreut.
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 23.03.2023:Mal angenommen, es gebe einen "Familien-Pflege-Generationenvertrag", in welchem die Eltern durch ihren Nachwuchs und nicht durch ein Pflegesystem abgesichert wären, wäre das doch die Idealvorstellung oder?
Nein, wäre es nicht. Ich z.B. möchte meinen Kindern nicht zumuten, mich mal pflegen zu müssen.
Und viele Menschen sind kinderlos. Will man sie zwingen, Kinder zu bekommen, die sie dann pflegen sollen? Eine dystopische Vorstellung...
Zitat von DiätbrötchenDiätbrötchen schrieb am 23.03.2023:Konrad Adenauer hat bei der Rentenreform von 1957 gesagt: Kinder wirds immer geben
Damals war das auch noch zutreffend.
Es gab noch nicht die Pille und so konnten die Leute die Kinderzahl nicht so gut regulieren.
Damals wurde ein kleines Kindergeld nur ausgezahlt, wenn man mindestens drei Kinder hatte.
Der Babyboom war dann aber schon vor gut 50 Jahren vorbei.


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07.04.2023 um 07:09
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ist das so?
Ja, das war echt furchtbar die letzten Tage. Auch der körperliche Verfall. Der Tumor hat den Ausgang vom Magen fast völlig blockiert, weshalb sich ihr Bauch immer mehr aufblähte. Es war wirklich schlimm, ich wünschte, ich hätte sie so nie gesehen.


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07.04.2023 um 07:15
@nairobi
Zitat von nairobinairobi schrieb:Nein, wäre es nicht. Ich z.B. möchte meinen Kindern nicht zumuten, mich mal pflegen zu müssen.
Und viele Menschen sind kinderlos. Will man sie zwingen, Kinder zu bekommen, die sie dann pflegen sollen? Eine dystopische Vorstellung...
Du hättest nur weiterlesen müssen.
Zitat von Do-XDo-X schrieb am 23.03.2023:Die Frage, die sich hier niemand stellt, ist, wer betreut dann die Kinderlosen?
Selbstverständlich ist das eine Utopie, nichts Anderes.

Dann erübrigt sich aber auch deine Aussage ...
Zitat von nairobinairobi schrieb:Dafür wäre ich auch. Ich glaube auch, dass diese Pflege oft liebevoller ist als wenn eine "fremde" Person pflegt.
Die Fremden sind die, denen du mehr Einkommen wünschst, denen du mit dieser Aussage aber etwas unterstellst, nämlich, dass sie nicht so liebevoll mit ihren anvertrauten Patienten umgehen.

Meinst du, dass mehr Geld dieses Problem löst?

Ich wünschte mir schon alleine deswegen mehr Geld für Familienangehörige.


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07.04.2023 um 08:19
Zitat von Do-XDo-X schrieb:denen du mit dieser Aussage aber etwas unterstellst, nämlich, dass sie nicht so liebevoll mit ihren anvertrauten Patienten umgehen.
Wer häufig Dinge offensichtlich missversteht, aufbauscht, unterstellt und auch Antworten/Belege schuldig bleibt bist DU @Do-X - das fällt mir seit einiger Zeit leider immer wieder in unterschiedlichen Threads auf.

Denkst Du nicht, dass man als Tochter oder Sohn mit seiner pflegebedürftigen Mutter oder Vater anders umgeht als das eine fremde Person tut?
Die Beziehung ist doch eine ganz andere, über viele Jahre gewachsen (ich gehe mal von einem innigen Verhältnis aus - wenn man zerstritten ist wird man sich da nicht einbringen).
Eine professionelle Pflegeperson hat ein ganz anderes Verhältnis. Zudem ist die spezielle Person doch eine von vielen. D.h. sie sieht diese Person mehrmals am Tag einige Minuten. Der pflegende Angehörige jedoch u.U. 24 Stunden.
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Ich wünschte mir schon alleine deswegen mehr Geld für Familienangehörige.
Natürlich. Da bin ich völlig bei Dir.


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07.04.2023 um 08:33
@nairobi
Zitat von nairobinairobi schrieb:emenz da zu sein. Was auffällt ist, dass ihr Kurzzeitgedächtnis nicht mehr funktioniert. Als ich sie das letzte Mal besucht habe, hat sie mich gebeten, für sie die Nummer einer Bekannten anzuwählen. Diese war im Krankenhaus, ist aber inzwischen zu Hause.
Meine Schwiegermutter hat in dem Telefonat bestimmt 5 Mal gefragt,
Ohje lass das bitte mal von einen Arzt abchecken. Außer Demenz kann noch vieles andere infrage kommen. Beispielweise Wechselwirkungen von Medikamenten. Störung von Elektrolythaushalt. Kalziumablagerung. Delirr. Depressionen.Bitte bitte von einen Arzt abklären lassen!


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07.04.2023 um 08:35
@locutus das ist alles schon abgeklärt. Regelmäßig erfolgen Arztbesuche.
Ab Mitte 80 geht es nun mal bergab, der Mensch ist verbraucht. Das ist einfach so.


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07.04.2023 um 08:38
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wer häufig Dinge offensichtlich missversteht, aufbauscht, unterstellt und auch Antworten/Belege schuldig bleibt bist DU @Do-X - das fällt mir seit einiger Zeit leider immer wieder in unterschiedlichen Threads auf.
Was meinst du, was mir in deinen Kommentaren so manches Mal auffällt?

ZB hier. Du belegst deine Aussage ja "auch" nicht, dass Pflegepersonen nicht mit derselben Fürsorglichkeit und Zuneigung an ihren Patienten arbeiten wie Familienangehörige. Das sind deine Anekdoten, sicher eigenen Erfahrungen, aber absolut keine sachlichen Argumente. Denn du siehst nicht die einzelne Person, die eben doch jeden Patienten nach ihren Möglichkeiten und bestem Wissen und Gewissen zu versorgen versucht.

Deine Behauptung wirft nach meinem Empfinden gerade einen Schatten auf diese Berufsgruppe.

Das gesamte Pflegesystem gibt dieser Berufsgruppe nicht die geringste Chance, dass sich ein Pfleger/eine Pflegerin 24/7 um seine/n Patienten kümmern kann, und deshalb stoßen auch Familienangehörige sehr oft an ihre physischen und psychischen Grenzen und auch da können unschöne Dinge passieren.

Ja, tut mir ja leid, aber deine Aussage ist mir einfach zu pauschal.


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07.04.2023 um 08:42
Zitat von FellhaseFellhase schrieb:Seltsam, das Einführung der Gendersprache bei einigen scheinbar höher wiegt.
seltsam, dass Du Dir diesen Kommentar nicht sparen konntest, denn der ist subjektiv und OT. Zeigt aber deutlich, wie Du denkst, nämlich dass Menschen, die sich für etwas einsetzen dann offenbar unfähig oder nicht Willens sind, sich für irgendetwas anderes zu interessieren.
Das zeigt Dein Menschenbild, sonst nix.
ich kümmere mich seit Jahren um meine Eltern, was aber (noch nicht) mit tatsächlicher Pflege zu tun hat. Ich erledige Einkäufe, putze, bepflanze den Balkon, begleite meine Mutter bei Erledigungen, koche wenn nötig, helfe beim Duschen, kümmere mich um alles was anfällt und sie nicht mehr oder nur schwer selbst erledigen können. Begleite sie ins Krankenhaus, kümmere mich während ein Elternteil z.B. im Krankenhaus ist um das andere und das alles inklusive Arbeiten gehen und Betriebsratstätigkeit. Und trotzdem bin ich fürs Gendern. Stell Dir vor.


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07.04.2023 um 11:43
Zitat von nairobinairobi schrieb:Das finde ich gut, dass Du da so geduldig bist. Du bist beruflich in der Pflege, oder?
In der Betreuung.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Aus Ihrer Wohnung möchte sie natürlich auch nicht raus. Da lebt sie seit mehr als 31 Jahren.
In einem Heim würde sie sicher wie eine Primel "eingehen".
Sie muss das aber genau im Blick haben, nicht selten gehen ältere Leute raus, man denkt es ist soweit noch alles im Rahmen und dann finden sie nicht mehr nach Hause. Und leider gibt es auf der Straße dann genügend Menschen, die einfach dran vorbeigehen und den Ernst nicht erkennen.
Selbst bei uns kommt es öfter mal vor, obwohl die Tür nur durch einen Türöffner zu öffnen geht und man erst an dem Büro der Verwaltung vorbei muss, wo ein großes Fenster ist. Wie oft ich schon auf Suche gegangen bin und dann gekämpft habe, jene Person zum zurückgehen zu bewegen.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Sie hat da schon oft Missstände entdeckt.
Hat sie sich denn schon mal an die Heimleitung gewendet?
Falls dann keine Besserung in Kraft tritt, kann man sich an die Heimaufsicht und Pflegekasse wenden.
Man sieht sowas ja auch immer wieder in den Medien, Missstände gibt es nach wie vir zu häufig.


@Do-X
In einem gewissen Maße hat @nairobi da schon recht. Wenn man selbst seinen Angehörigen pflegt, hat man da eine ganz andere Bindung, der Umgang ist natürlich intensiver und auf einer anderen Ebene. Zudem hat man da ein ganz anderes Fenster an Zeit.
Ich musste gestern früh in der Pflege einspringen und innerhalb von 2 Stunden 10 Personen aus dem Bett holen und für den Tag fertig machen. Da kannst du dir selber ausrechnen, wie viel Zeit für jeden bleibt. Das ist zu Hause ganz anders, da kannst du noch intensive Gespräche führen und ganz anders interagieren als im Pflegeheim.
Dort ist es auch Führsorglich, aber dennoch immer in einem anderem Rahmen, als wenn das ein Angehöriger macht, denn diese lieben die Person idR.


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07.04.2023 um 12:00
Zitat von joleenjoleen schrieb:Heimaufsicht
Was ist das genau?
Zitat von joleenjoleen schrieb:Da kannst du dir selber ausrechnen, wie viel Zeit für jeden bleibt. Das ist zu Hause ganz anders, da kannst du noch intensive Gespräche führen und ganz anders interagieren als im Pflegeheim.
Das meinte ich damit auch.
Auf der anderen Seite kann es wegen der engen Beziehung auch schwierig sein, wenn man den Abbau und Verfall bei der Person mitbekommt. Das kann einem zusetzen als Angehörigem und man kann da auch schon mal emotional oder auch ungeduldig reagieren.
Während die professionelle Pflegekraft da mehr Abstand hat und das nicht so an sich herankommen lässt.


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07.04.2023 um 12:03
Zitat von nairobinairobi schrieb:Was ist das genau?
Wikipedia: Heimaufsicht


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07.04.2023 um 12:08
Zitat von joleenjoleen schrieb:Ich musste gestern früh in der Pflege einspringen und innerhalb von 2 Stunden 10 Personen aus dem Bett holen und für den Tag fertig machen. Da kannst du dir selber ausrechnen, wie viel Zeit für jeden bleibt. Das ist zu Hause ganz anders, da kannst du noch intensive Gespräche führen und ganz anders interagieren als im Pflegeheim.
Dort ist es auch Führsorglich, aber dennoch immer in einem anderem Rahmen, als wenn das ein Angehöriger macht, denn diese lieben die Person idR.
Das ist doch logisch, wär andersrum ziemlich erschreckend. Aber grundsätzlich die Frage an dich, übst du deinen Job nach bestem Wissen und Gewissen und AUCH mit Herz aus, so dass deine Patienten das auch dankbar wahrnehmen und du es ihnen ansiehst oder eher nicht?


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07.04.2023 um 12:11
Mein Vater kam damals für seine letzten Tage/Wochen nach Hause, da war für mich klar dass meine Mutter und ich ihn pflegen werden würden. Kein Zweifel. Er starb dann in der ersten Nacht zu Hause, da hat es sich erübrigt. Meine Mütze kam aus dem Krankenhaus gar nicht erst mehr nach Hause.

Sprich, für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, jedoch ist dies kein Qualitätsmerkmal von Liebe und Zuneigung. Manche können, manche wollen nicht und dies aus ggf guten Gründen.


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07.04.2023 um 12:38
Zitat von nairobinairobi schrieb:Während die professionelle Pflegekraft da mehr Abstand hat und das nicht so an sich herankommen lässt.
Genau so ist es. Wobei ich da auch nicht abstreiten möchte, dass einem so manch Bewohner schon sehr ans Herz wächst.
Die erste Sterbebegleitung die ich hatte, war bei so einer Person. Und es war ein Kampf, wirklich. Ich dachte danach..nein, nie wieder. Ich habe stundenlang die Hand gehalten, gestreichelt, Geschichten erzählt, sie liebte es, wenn ich über meine Tochter erzählte, da sie kinderlos blieb. Es war sehr emotional und Tränen bleiben da bei mir auch nicht aus.
Mit der Heimaufsicht kam ja schon der Link. :)
Zitat von Do-XDo-X schrieb:übst du deinen Job nach bestem Wissen und Gewissen und AUCH mit Herz aus, so dass deine Patienten das auch dankbar wahrnehmen und du es ihnen ansiehst oder eher nicht?
Ja, denn ich liebe meine Arbeit. Der Umgang zu und mit den Menschen ist genau das, was mich erfüllt. Ich weiß abends was ich getan habe und wofür.
Natürlich gibt es auch schwierige Tage, aber wer hat die nicht. Ich bin aber zudem ein Mensch, ich lockere Momente gerne auf, natürlich nur bei Bewohnern wo ich weiß dass es gut ankommt und auch gerne ein frecher Spruch erwidert wird. Der Alltag ist einfach schon ernst genug und umso angenehmer und sorgenfreier man ihn der Person gestalten kann, umso wohler fühlt sie sich. Denn das Pflegeheim ist einfach das letzte zu Hause.

Es gibt aber auch jene, die in diesem Berufszweig einfach Fehl am Platz sind. Diese hatten wir auch schon, das bleibt leider nicht aus.


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07.04.2023 um 12:51
@Do-X
Noch ein Nachtrag zum Thema Dankbarkeit von Seitens der Bewohner.
Viele zeigen es, sagen es, nehmen einen in den Arm und sind in ihrer Art dir ggü einfach warm und helfen dann auch dementsprechend mit so gut es geht.
Es gibt aber auch die anderen, mürrisch, kühl und abweisend und sie sehen die Arbeit als selbstverständlich, denn man wird ja dafür bezahlt. Das muss man aber an sich abprallen lassen. Man muss einfach professionell bleiben und darf sich nicht im Ton vergreifen.
Es ist eine Arbeit mit Menschen, die keine Perspektive mehr haben, die ihr Leben gelebt haben..der eine glücklich, der andere nicht, das kann man nicht ausblenden und hat dies zu respektieren.
Deswegen ist auch die Arbeit der zusätzlichen Betreuung so wichtig. Denn die Pflege hat nur diesen kleinen Zeitrahmen.


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07.04.2023 um 13:06
Zitat von joleenjoleen schrieb:Das muss man aber an sich abprallen lassen. Man muss einfach professionell bleiben und darf sich nicht im Ton vergreifen.
Ich glaube da muss man sich auch noch fragen , ob eine Depression oder Ängste dahinter stecken. Es ist alles wirklich nicht leicht. Hab es bei meiner Mutter mit ihren Dpressionen ja auch schonmal erlebt.
Bist aufjedenfall eine gute , man wünschte sich echt für alle das noch mehr solche Menschen wie du in die Pflege als nachwuchs kämen.


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07.04.2023 um 13:21
Zitat von joleenjoleen schrieb:ich lockere Momente gerne auf, natürlich nur bei Bewohnern wo ich weiß dass es gut ankommt und auch gerne ein frecher Spruch erwidert wird. Der Alltag ist einfach schon ernst genug und umso angenehmer und sorgenfreier man ihn der Person gestalten kann, umso wohler fühlt sie sich
Auf jeden Fall! Ich komme mit solchen Menschen sowieso besser klar, wenn es von deiner Sorte mehr gebe, wär das optimal.
Und wenn es so viele davon gebe, dass die häusliche Pflege etwas mehr Zeit für die Patienten erlaubte, wär das noch besser. Ein Meilenstein in der Pflegebranche.


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07.04.2023 um 16:08
Zitat von locutuslocutus schrieb:Ich glaube da muss man sich auch noch fragen , ob eine Depression oder Ängste dahinter stecken.
Also im Pflegeheim nicht, nein. Denn wir kennen ja die Krankenakte + den gesamten Lebenslauf. Und die Betreuung spricht ja auch viel mit den Bewohnern und dadurch, dass bei uns jeder seine festen Bw hat, kennt man sie auch sehr gut und es fällt auf, wenn die Person sich anders verhält.
Manch einer ist auch einfach vom Wesen her so.


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