Gendern zur Pflicht machen?

tudirnix schrieb:2. Ich gehe zur Bäckerei.

Ich benutze beides synonym. Da gibt es wohl auch regionale Unterschiede zwischen Nord- und Süddeutschland. (Kann ich aber nicht genau sagen, da ich den Norden wenig kenne) In Süddeutschland ist es häufig der Bäcker, obwohl auch Bäckerei benutzt wird.

Aniara schrieb:Ich hab noch nie gehört: Ich geh zur Bäckerei. Ich geh zum Bäcker und fertig....

na dann hörst du das jetzt zum ersten mal. Ist ja nicht schlimm, wenn du das nicht kennst. Ich kenne das so und ich kenne auch das "ich geh mal schnell zur Backstube" sowohl als auch "ich geh mal schnell zu [Name der Bäckerei] - also nennen wir sie der Diskretion halber Bäckerei "Blume", bei uns im Stadtteil sagt man dann oft, ich geh mal schnell zu "Blume". Wenn du das alles nicht kennst, schade, aber jetzt kennst du auch das und erweitert hoffentlich den Wortschatz

Aniara schrieb:und fertig....

Das kann man noch ewig weiterführen...

Zum Bäcker
Zum Zahnarzt
Zum Metzger etc...

Wobei ich eine Zahnärztin habe und sage ich hab ein Termin bei meiner Zahnärztin...

Ich hab ein paar Beiträge vorher was gelesen von wegen der englischen Sprache, the teacher etc ... in wie weit machen es denn die anderen Länder .. französische Sprache? Spanische Sprache?

Oder sind wir Deutschen nur so 'vielseitig' ...?

Dini1909 schrieb:Das kann man noch ewig weiterführen...

Zum Bäcker
Zum Zahnarzt
Zum Metzger etc...

Du hast den Kosmetiker vergessen! Ja richtig gelesen. Kosmetiker! Da haben sicherlich auch viele, insbesondere Frauen, einen Termin, bei ihrem Kosmetiker.

Aniara schrieb:tudirnix schrieb:
1. Wer ist man?

Jeder?

Ich aber nicht. Wie ich dir gezeigt habe. Und sicherlich stimmen mir auch andere hierzu zu. Und nun?
Außerdem richtete sich die Frage an den User @Kies-Richard auf dessn Antwort ich immer noch warte.

tudirnix schrieb:bei ihrem Kosmetiker.

Wenn du das "ihrem" weglässt, hört sich das schon wieder anders an. Wobei ich da etwas überfragt bin ob Frauen jetzt: "Kosmetik", "Kosmetiker" oder "Kosmetikerin" sagen. Ich meine man hört auch "Kosmetik".

Aniara schrieb:Nein, denn es gibt immer noch keine rein männliche Form.

Dann sollte man eine solche rein männliche Form einführen.
Erst wenn es sie gibt, kann niemand mehr behaupten, die Grundform sei die männliche Form.

Und solange es die rein männliche Form nicht gibt, wird der Streit sich immer weiter im Kreis drehen.

tudirnix schrieb:und erweitert hoffentlich den Wortschatz

Das wäre mMn auch eine Erwartungshaltung. Deine Beispiele sind doch regionaler Natur. So wie man in Berlin Schrippe/Brötchen zu einer Semmel oder Berliner zu einem Pfannkuchen sagt.
Man muss gar nichts! Meine Meinung.

Die Sprach-/Wortvielfalt in Deutschland ist schon beachtlich, man darf sich im Urlaub gerne dem Moin anpassen, wenn man es möchte, ist doch Urlaub. Aber der Alltag holt einen wieder ein und dann grüßt man ,,wie gewohnt" mit Guten Morgen oa. Jeder wird doch in gewisser Art und Weise sprachlich bedient. Sich da nicht wiederzufinden, ,,muss" man (ich!) nicht verstehen.

Ich kenne es so wie @Aniara , ich gehe auch nur zum Bäcker und nicht in die Bäckerei, mit Zweitem verbinde ich eher einen Großbetrieb, der seine Rohlinge an die Bäcker ausliefert.

Groucho schrieb:Sie möchten gegendert werden, verzeihen aber Fehler.
Oder kurz: Sie möchten gegendert werden.

Wenn sie es Personen vorher gesagt haben oder sie berichtigt haben, erwarten sie natürlich auch, das das respektiert wird, sie entsprechend anzusprechen.

Von wildfremden Personen erwarten es einige schon, andere nicht.

JosefG schrieb:Dann sollte man eine solche rein männliche Form einführen.
Erst wenn es sie gibt, kann niemand mehr behaupten, die Grundform sei die männliche Form.

Eine Sprache kann man nicht künstlich von oben herab entwickeln, eine Sprache entwickelt sich mit der Sprache der Menschen im Alltag. Natürlich spricht die absolute Mehrheit weiterhin von "Studenten", warum sollte das auch geändert werden. Ein gutes Wort muss nur möglichst kurz sein, gut über die Lippen gehen und einen Sachverhalt beschreiben.

Kies-Richard schrieb:JosefG schrieb:
Dann sollte man eine solche rein männliche Form einführen.
Erst wenn es sie gibt, kann niemand mehr behaupten, die Grundform sei die männliche Form.

Eine Sprache kann man nicht künstlich von oben herab entwickeln,

Warum nicht? Beim Gendersternchen hat es ja auch funktioniert.
Jedenfalls ist es heute in den Medien weit verbreitet.

Kies-Richard schrieb:Eine Sprache kann man nicht künstlich von oben herab entwickeln,

JosefG schrieb:Warum nicht? Beim Gendersternchen hat es ja auch funktioniert.
Jedenfalls ist es heute in den Medien weit verbreitet.

das besagt nichts, obs auch in der Bevölkerung weit verbreitet ist. Die Bevölkerung lehnt Sterne und Co mehrheitlich ab.

Die Medien kochen anscheinend ihr eigenes Süppchen ;)

Optimist schrieb:das besagt nichts, obs auch in der Bevölkerung weit verbreitet ist.

Mir würde es schon reichen, wenn die rein männliche Form es in die Medien schaffen würde.
Erst dann würde sich herausstellen, ob sie in der Bevölkerung akzepiert wird.

Dabei sollten zunächst verschiedene Versionen für die männliche Endung diskutiert werden.
Welche Endung sich dann durchsetzt, wird sich erst später ergeben.

Kies-Richard schrieb:Eine Sprache kann man nicht künstlich von oben herab entwickeln

Okay, aber warum kann man das nicht?

Kies-Richard schrieb:Ein gutes Wort muss nur möglichst kurz sein, gut über die Lippen gehen und einen Sachverhalt beschreiben.

Mit anderen Worten. Gegenderte Wörter wie beispielsweise "Mitarbeiter:innen" sind gute Wörter. Schön, dass das jetzt geklärt wäre.

Kies-Richard schrieb:Das ist aber kein natürlicher Sprachgebrauch

Und selbst wenn, was soll daran das Problem sein?

Kies-Richard schrieb:künstliche Sprachfehler

Definiere mal bitte was ein "künstlicher" Sprachfehler sein soll.

Kies-Richard schrieb:Damit wird eine natürliche Sprache zur Kunstsprache.

So so, weil ein paar Wörter, die auch vorher gendert waren, nur weniger inklusiv, nun mit Sternchen und Co. gegendert werden, wird eine sogenannte "natürliche" Sprache, die auch vorher schon sogenannte "Kunst"wörter enthielt, komplett zu einer Kunstsprache. Okaaaay?!

@Optimist

Optimist schrieb:Die Bevölkerung lehnt Sterne und Co mehrheitlich ab.

Logisch, die Mehrheit ist ja auch nicht davon betroffen und m.E. eher dürftig informiert.

Kies-Richard schrieb:Das ist aber kein natürlicher Sprachgebrauch

Dann ist Hochdeutsch für jeden Bayern, Sachsen, Hessen usw. auch kein natürlicher Sprachgebrauch?

Abgesehen davon war das gar nicht der Punkt, sondern du sagtest dies:

Kies-Richard schrieb:Ein "Bürger*innen" spricht natürlich nur Frauen an, weil man den Genderstern nicht hört, es sei denn die Person macht eine künstliche Pause, die sich aber natürlich für jede normale Person merkwürdig anhört.

Und ich hatte dir dann erklärt, warum das falsch ist:

Genau dadurch wird in der gesprochenen Sprache, der Genderstern realisiert.
Ergo hört man den Bürger (also die männliche Form) in Bürger*innen.

Kies-Richard schrieb:Ein gutes Wort muss nur möglichst kurz sein, gut über die Lippen gehen und einen Sachverhalt beschreiben.

Demzufolge ist also Bürger*innen besser als Bürger und Bürgerinnen.

JosefG schrieb:Warum nicht? Beim Gendersternchen hat es ja auch funktioniert.
Jedenfalls ist es heute in den Medien weit verbreitet.

Rudern deshalb die staatlichen Medien (ausgenommen GER) wieder zurück?

onlyandre schrieb:Zitat von JosefGJosefG schrieb:
Warum nicht? Beim Gendersternchen hat es ja auch funktioniert.
Jedenfalls ist es heute in den Medien weit verbreitet.

Rudern deshalb die staatlichen Medien (ausgenommen GER) wieder zurück?

Es stellt sich halt immer mehr heraus, dass das Gendersternchen nicht akzeptiert wird.
Muss aber nicht auch für eine neue rein männliche Form gelten.

JosefG schrieb:Es stellt sich halt immer mehr heraus, dass das Gendersternchen nicht akzeptiert wird.
Muss aber nicht auch für eine neue rein männliche Form gelten.

Klar wirds nich akzeptiert... Zurükgerudert wird, weil man sich vor der FPÖ (österreichischer AFD Ableger) anludelt.

Doors schrieb:Ohne Sternchen oder Binnen-I verschwinden eben 50% der Menschheit.

Wohin verschwinden die denn?

peekaboo schrieb:Okay, aber warum kann man das nicht?

Das hat man mit Esperanto versucht, ist aber gescheitert.

peekaboo schrieb:Mit anderen Worten. Gegenderte Wörter wie beispielsweise "Mitarbeiter:innen" sind gute Wörter. Schön, dass das jetzt geklärt wäre.

Viel zu lang und schwierig das auszusprechen.

peekaboo schrieb:Definiere mal bitte was ein "künstlicher" Sprachfehler sein soll.

Zum Beispiel: "Mitarbeiter (Atempause oder Zigarettenpause) innen"

Groucho schrieb:Demzufolge ist also Bürger*innen besser als Bürger und Bürgerinnen.

Besser als Bürger und Bürgerinnen, aber schlechter als "Bürger".