@Rick_Blaine Die russischen Soldaten waren in der Tat "arme Schweine", ich habe das selbst oft genug mitbekommen. Schon als Kind habe ich erlebt, wie man Soldaten im tiefsten Winter als Bautrupp einsetzte. Die schuffteten den ganzen Tag in ihren dünnen Sommeruniformen und verlegten Abwasserkanäle in der Stadt.
Als sie mal bei uns vorm Haus arbeiteten, brachte meine Mutter selbst gebackenen Kuchen und heißen Kaffee runter, der war innerhalb weniger Minuten weg. Als meine Mutter Nachschub brachte, fauchte sie so ein Offizier an, der offensichtlich die Aufsicht hatte, sie solle sich vom Acker machen (nur auf russisch).
Da dachte sich meine Mutter ´jetzt erst recht´und von da an gabs jeden Tag Kaffee und Kuchen, allerdings nur dann, wenn der Offizier in der Kneipe (200m weiter) verschwand.
Als ich dann selbst zur Army musste, fuhren wir mal in eine russische Kaserne nahe Berlin zu einem gemeinsamen Manöver. Da wurde mir das Elend erst so richtig klar, als wir durch die "Massenunterkünfte" und Speisesäle geführt wurden. Ich hab mich damals gefragt, ob wirklich wir es waren, die den Krieg verloren hatten.
Und dennoch schien es ihnen hier immer noch besser zu gehen, als ihren Kammeraden in der Heimat. Viele von ihnen wollten nach der Wende auch nicht mehr zurück, und einige sind sogar desertiert. In solchen Fällen machen die Russen fast immer kurzen Prozess. Bei mir in der Stadt wurde mal ein Soldat erschossen, als er in eine Kaufhalle geflüchtet ist.
Alle Deutschen konnten noch evakuiert werden, dann hat man die Kaufhalle unter Feuer genommen und alles niedergemäht. Die gesamte Umgebung wurde dann weiträumig für Wochen gesperrt, bis man alles wieder hergerichtet hat.
Tauschgeschäfte waren tatsächlich an der Tagesordnung. Wir haben meistens Benzin gegen Schnaps getauscht, weil Benzin doch recht teuer war, die Autos viel schluckten, und von uns eh keiner Alkohol mochte
:DEs waren aber immer höhere Dienstgrade daran beteiligt, einfache Soldaten besaßen nichts zum tauschen. Als wir damals die Kaugummis verkauften, sollten wir auf Anweisung meiner Mutter den Soldaten auch mal welche schenken, wenn sie kein Geld hatten.
Es waren schon irgendwie ... besondere Zeiten, aber zum Glück erinnert man sich immer nur an die schönen Dinge.
Vielen Dank übrigens, für deinen schönen Beitrag
@Rick_Blaine