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Der ultimative Ostalgie-Thread

489 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Ostalgie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der ultimative Ostalgie-Thread

01.08.2021 um 23:20
Auch interessant ca. 6000 Bundesdeutsche Firmen machten Geschäfte mit dem Klassenfeind bzw. ließen in der DDR produzieren.

Youtube: Geschäfte mit der DDR - unglaublich was der Westen alles von uns hatte
Geschäfte mit der DDR - unglaublich was der Westen alles von uns hatte
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01.08.2021 um 23:24
@amtraxx

Der halbe Otto-Katalog war voll mit Produkten aus der DDR :D

Ich selbst habe während meiner Lehrzeit an Geräten mitgearbeitet, die für den Export bestimmt waren.


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01.08.2021 um 23:26
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Ganz schlimm war es auch in der Bitterfelder Region, da hat man quasi nie die Sonne zu Gesicht bekommen.
Bitterfeld war gruselig.
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Der halbe Otto-Katalog war voll mit Produkten aus der DDR
... und Quelle.


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01.08.2021 um 23:42
Eines frage ich mich heute doch... Wenn man sich die alten Aufnahmen besonders die Parteireden von diesem ollen grauen Männchen mit der Fistelstimme ansieht. Wieso zur Hölle hat man überhaupt auf den gehört aus heutiger Sicht kann ich den überhaupt nicht Ernst nehmen, wirkt eher verwirrt komisch als autoritär....

Youtube: Erich Honecker betrunken
Erich Honecker betrunken
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01.08.2021 um 23:45
Ich hab ja früher mal den ehrenwerten Beruf des Werkzeugmachers erlernt. Unsere Firma war zwar ausschließlich mit der Produktion von Signal- und Sicherungstechnik für die Reichsbahn beschäftigt, aber ab Mitte der 80er Jahre mussten wir auch auf Anweisung des Staates einige Konsumgüter produzieren.

In unserem Fall war es ein Heim-Solarium. Unser Werkzeugbau sollte ein Biegewerkzeug bauen, mit dem die Reflektoren aus Aluminium in die gewünschte Form gebracht werden sollten. Leider ergaben sich dabei einige Schwierigkeiten. Der Rohling hatte an beiden Enden zwei Bohrungen, die auch zur Lagefixierung genutzt wurden. Das Blech war allerdings so dünn, dass nach dem Biegen aus den Löchern plötzlich Langlöcher wurden. :D

Und irgend ein cleveres Kerlchen kam dann auf die glorreiche Idee, die Bleche manuell vorzubiegen. Das ging am besten, wenn das jemand über seine Oberschenkel biegt. Und dieser Jemand war natürlich ich, da ich von allen 5 Lehrlingen die kräftigsten Oberschenkel hatte. Und so kam es, dass ich über 4 Monate nichts anderes tat, als Alubleche über meinen Oberschenkel zu biegen, und das waren am Ende einige tausend Stück :D

Ich kann also davon ausgehen, dass jedes weltweit verfügbare Gerät dieser Serie über meinen Oberschenkel gegangen ist :D

Im Westen hätte man vermutlich den Konstrukteur entlassen und ein gänzlich neues Werkzeug gebaut.


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01.08.2021 um 23:50
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Wieso zur Hölle hat man überhaupt auf den gehört aus heutiger Sicht kann ich den überhaupt nicht Ernst nehmen, wirkt eher verwirrt komisch als autoritär....
"Man" hat nicht auf die gehört ... man wurde dazu gezwungen. Wer in einer Demokratie aufgewachsen ist, kann sich möglicherweise nicht in das Wesen einer Diktatur hinein versetzen. Wird man in eine Diktatur hinein geboren ... kennt man es nicht anders. Man wünscht es sich anders ... sieht sich aber unüberwindlichen Mauern gegenüber stehen und jegliche Gegenwehr (wenn man alleine ist) ist zum Scheitern verurteilt.

Nur Glasnost der ehemaligen UdSSR hat es möglich gemacht, dass ein Widerstand in der ehemaligen DDR zum Erfolg führen konnte.


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01.08.2021 um 23:51
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Wieso zur Hölle hat man überhaupt auf den gehört aus heutiger Sicht kann ich den überhaupt nicht Ernst nehmen
Man hat da nicht wirklich eine Wahl. Viele haben den nicht ernst genommen, wie man an den vielfältigen Witzen über ihn gut erkennen kann.

Schau dir Rumänien an. Dieser Wurzelgnom war ja noch erbärmlicher als Honni, dennoch hat er sein Volk jahrzehntelang unterdrückt. Diktaturen sind oft Selbstläufer, bis man sie stoppt, aber das ist leichter gesagt als getan.


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01.08.2021 um 23:52
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Wieso zur Hölle hat man überhaupt auf den gehört aus heutiger Sicht kann ich den überhaupt nicht Ernst nehmen, wirkt eher verwirrt komisch als autoritär....
Ich denke, die Autorität wurde vom System als Ganzes ausgeübt. Nicht nur die Politiker, sondern das soziale Umfeld, der Arbeitgeber, gesellschaftliche Strukturen etc. waren darauf ausgelegt, die Autorität der Regierung aufrecht zu erhalten. Und wer sich zu stark aufgelehnt hat, wurde mehr oder weniger subtil bis nachdrücklich wieder "in die Spur" gebracht.

Da sind insbesondere die Gedenkstätten im Osten oft sehr lehrreich. Wenn man sich die dort gezeigten Videos anschaut, die Dokumente liest, die Räumlichkeiten besichtigt, wird einem vieles klarer.


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02.08.2021 um 05:06
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich denke, die Autorität wurde vom System als Ganzes ausgeübt. Nicht nur die Politiker, sondern das soziale Umfeld, der Arbeitgeber, gesellschaftliche Strukturen etc. waren darauf ausgelegt, die Autorität der Regierung aufrecht zu erhalten
So zum Beispiel auch die Volkspolizei.
Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen, wenn einer an mir vorbeiging. ;)
Das waren Autoritäten und die benahmem sich auch so.

Heute wohl unvorstellbar oder?

Damals dachte ich, wenn ich im Westfernsehen Demos sah, wo Menschen Polizisten mit Steinen bewarfen, Wow, Undenkbar!
Wer in so einer rigiden Diktatur sozialisiert wurde, hatte wohl schon seit Geburt eine angebore Beisshemmung, besonders wenn die Elterm Genossen waren.
Schule, Betrieb, Institutionen waren alle in einem festen Block mit der Partei verwoben.
Alles war die Partei.
Ist heute kaum noch vermittelbar.

Trotzdem gab es ein Privatleben.
Trotz aller Parolen, Agitation und so.


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02.08.2021 um 09:13
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:und obwohl ich das natürlich in der Schule gelernt habe, kriegt man hier doch nochmal einen ganz anderen Blick. Mein Bild von der DDR wurde durch den „westlichen“ Unterricht viel negativer geprägt, als es mir hier erscheint. Vielen Dank für den Einblick ins Mittelalt- ähhhh, die Vergangenheit.
Haben mir auch schon einige ältere Mitmenschen erzählt, dass immer nur die negativen Aspekte behandelt und hervorgehoben werden, aber nicht (ich zitiere) wie gut es uns damals auch in der DDR ergangen ist und wir auch nicht nur eingesperrt waren.

Und wie gesagt immer ganz besonders wurde das gesellschaftliche Miteinander gelobt. Die Menschen waren angeblich weniger auf sich bedacht und auch die DDR-Jugend besaß angeblich noch Anstand.


Darüber kann ich mir kein weiteres Urteil erlauben, da nie selbst erlebt. Aber ich glaube sofort, dass längst nicht alles schlecht in und an der DDR gewesen ist.


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02.08.2021 um 09:33
Kannte die DDR eigentlich auch so etwas wie Fachkräftemangel im Handwerk oder in der Pflege oder überhaupt in den ganzen weniger populären Berufsfeldern?
(Mittlerweile zieht es ja immer mehr Menschen zumindest gefühlt entweder nur ins Büro oder zur Uni.)


Könnte mir vorstellen, dass die DDR gerade wegen ihres Staatswesens da auch Vorteile hatte und eine bessere Ausgewogenheit zwischen akademischen und nichtakademischen insbesondere körperlich harten Berufsfeldern herrschte.
Zwang in Form von Verboten bspw. oder auch nur fehlende akademische "oder" büroliche Angebote, die man auch schon mit Ausbildungen erreichen kann mögen für den Einzelnen immer unschön sein, aber fürs Gemeinwohl und auch die Wirtschaft sicherlich nicht immer verkehrt.


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02.08.2021 um 09:57
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und wie gesagt immer ganz besonders wurde das gesellschaftliche Miteinander gelobt.
Es waren oft auch nur Gemeinschaften, die aus der Not heraus geboren wurden, und dem Mangel an allem geschuldet waren.

Wer irgend etwas bauen wollte, weiß was ich damit meine. An einen Betonmischer zu kommen, war nur möglich, wenn man einen kannte, der wiederum einen kannte, der so ein Teil besaß. Dann hat man sich den geborgt und im Gegenzug der Bekannten einen Termin in der Autowerkstatt besorgt. Die Bekannte arbeitete wiederum als Frisöse und konnte der Frau vom Nachbarn einen Termin besorgen, bei dem dann darüber geplaudert wurde, wie man an Badezimmerfliesen kommen könnte, usw. ....

So lief das damals, und wenn alles gebaut, repariert, gefliest und frisch frisiert war, traf man sich gemeinsam zum Grillen bei einem Lagerfeuer. :D


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02.08.2021 um 10:00
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Haben mir auch schon einige ältere Mitmenschen erzählt, dass immer nur die negativen Aspekte behandelt und hervorgehoben werden, aber nicht (ich zitiere) wie gut es uns damals auch in der DDR ergangen ist und wir auch nicht nur eingesperrt waren.
Genau das selbe haben auch Menschen erzählt, die im Dritten Reich gelebt haben.
Natürlich arrangiert man sich und und man schafft sich seine Freiräume, in denen man glücklich ist. Auch die Menschen in Nordkorea sind nicht dauern depressiv.
Da muss man vorsichtig sein - es kommt auf das an, wie es unterm Strich ist.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und wie gesagt immer ganz besonders wurde das gesellschaftliche Miteinander gelobt.
Die Folge einer Mangelwirtschaft. Wenn man darauf angewiesen ist, mit anderen tauschen zu können, ist man eben netter zueinander und hilft sich gegenseitig aus. Diese Notwendigkeit fällt weg, wenn der Mangel nicht mehr so vorhanden ist.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Könnte mir vorstellen, dass die DDR gerade wegen ihres Staatswesens da auch Vorteile hatte und eine bessere Ausgewogenheit zwischen akademischen und nichtakademischen insbesondere körperlich harten Berufsfeldern herrschte.
Klar. Es durfte ja nicht jeder studieren. Da gab es genug, die eben das machen mussten, was übrig blieb.
Wer nicht hinreichend staatstreu war, konnte nicht studieren.


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02.08.2021 um 10:02
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Kannte die DDR eigentlich auch so etwas wie Fachkräftemangel
Davon ist mir nichts bekannt. Ich denke es gab genügend Fachkräfte, das Problem war eher der Mangel an Material. In meiner Zeit als Werkzeugmacher habe ich oft tagelang auf die Lieferung der richtigen Sorte Stahl gewartet. Und so ging es vielen Leuten, es wurde viel gewartet, und dabei so getan als ob man dennoch beschäftigt wäre (insbesondere wenn der Chef mal reinschaute).


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02.08.2021 um 10:21
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Klar. Es durfte ja nicht jeder studieren. Da gab es genug, die eben das machen mussten, was übrig blieb.
Wer nicht hinreichend staatstreu war, konnte nicht studieren.
Das kann man so pauschal auch nicht sagen. Natürlich wurde man dazu gedrängt und genötigt, sich für 3 Jahre zu verpflichten, oder in die Partei einzutreten. Wenn man das aber nicht tat, fanden sich trotzdem Wege und Möglichkeiten. Ein Studium war für viele im Übrigen gar nicht erstrebenswert, weil man als Ingenieur deutlich schlechter bezahlt wurde als ein Arbeiter in der Produktion.

In meinem Fall hatte ich sowohl die 3 Jahre, wie auch das Angebot der Parteimitgliedschaft ausgeschlagen. Damit stand zunächst mal fest, das ich das Studium vergessen kann. Also entschied ich mich für einen handwerklichen Beruf (Werkzeugmacher). Nachdem ich dann aber meine 18-monatigen Wehrdienst abgeleistet hatte, trat auf einmal mein Betrieb an mich heran, ob ich nicht Interesse an einem Studium habe.

Auf einmal ging es dann doch, und sogar ohne Partei. Aber zurück zum Verdienst, ich bekam damals als Werkzeugmacher in der Gehaltsgruppe 5 und Berlin-Zuschlag ca. 850 Ostmark, was durchaus nicht wenig war. Nach Abschluss des Studiums hätte ich dann wieder mit 600 Ostmark angefangen, und ich vermute das hat viele abgeschreckt.

Ich habs dann trotzdem getan, weil ich keinen Bock drauf hatte, mit 60 noch am Schraubstock zu stehen. Wo man jedoch nicht drumrum kam, war ein 6 wöchiger Lehrgang zum Unterleutnant der Reserve gleich zu Beginn des ersten Semesters. Zuvor musste ich aber noch in einem Jahr die Hochschulreife nachholen, und dann kam auch schon die Wende dazwischen. Wattn Scheiß ... und dabei wäre ich doch sooooo gerne Offizier geworden :D


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02.08.2021 um 10:28
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wenn man das aber nicht tat, fanden sich trotzdem Wege und Möglichkeiten.
Hm, das würde ich mal anzweifeln. Nur auf Basis der Erfahrungen im Familien- und Bekanntenkreis.
Gut, Du hast auch ein Beispiel genannt - aber das würde ich mal als "Glück" ansehen. Du warst an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit und das Angebot kam von außen. Jemand, der z.B. gerne Arzt geworden wäre, konnte dies eigentlich vergessen, wenn er nicht hinreichend staatskonform war.
Was aber beides zeigt: Es war nicht "aus eigenen Kräften" möglich, zu studieren, wenn man nicht dem System dienen wollte.


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02.08.2021 um 11:03
Naja, in unserer Familie hat quasi jeder studiert (bis auf Muddern), und bei jedem gab es Hindernisse, die sich aber mehr oder weniger gut "umschiffen" ließen.

Meine ältere Schwester wollte damals Pharmazie studieren, im Direktstudium. Dafür brauchte man natürlich Abitur, wofür man auf eine EOS gehen musste. Da aus ihrer Klasse jedoch nur 3 Schüler:innen die Möglichkeit dazu bekamen, hat sie sich auch besonders angestrengt, um gute Noten zu bekommen. Und die bekam sie auch, durchweg alles Einsen, nur in Sport hatte sie eine 2.

Den EOS-Platz bekam sie dennoch nicht, Begründung: zu schlechte Leistungen! Statt dessen wurde eine Klassenkameradin angenommen, die einen Notendurchschnitt von 3,0 hatte. Im Gegensatz zu meiner Schwester waren deren Eltern beide in der Partei. Das Hochschul-Direktstudium war also vom Tisch.

Sie machte dann aber eine Berufsausbildung mit Abitur und schloß danach ein Fachhochschulstudium ab. Ist sicher nicht das Gleiche, aber immerhin. Negativ auffallen durfte man natürlich nicht, also ein Minimum an Bereitschaft zumindest den Schein von Systemtreue aufrecht zu erhalten, war schon erforderlich (also FDJ und der übliche Kram).

Apropos FDJ :D ... nachdem meine Schwester ihr Studium abgeschlossen hatte, und schon einige Jahre in einer Apotheke arbeitete (das war eine große Apotheke, also nicht mehr wie heute), bekam sie von ihrer Chefin den Auftrag, die FDJ-Versammlungen für die Lehrlinge zu leiten, die zudem noch nach Feierabend stattfanden.

Meine Schwester dachte aber gar nicht daran und sagte "Nö, aus dem Alter bin ich jetzt raus". Daraufhin hat die Chefin dafür gesorgt, dass sie aus der FDJ rausflog, was wiederum meinen Vater auf die Palme brachte. Der legte bei so ziemlich jeder FDJ-Instanz Beschwerde dagegen ein, aber ohne Erfolg. Letztlich wandte er sich in einem 3seitigen Brief direkt an den Vorsitzenden der SED-Kreisleitung, der die Sache überraschenderweise sehr locker sah, und dafür sorgte, dass meine Schwester ihr FDJ-Buch zurück bekam, sehr zum Ärger ihrer Chefin. :D

2 Wochen später sagte Vaddern zu meiner Schwester: "So, und jetzt trittst du da aus!" :D

Es ging ihm nämlich nur darum, dass man sich aus so einem Verein nicht rauswerfen lässt, man geht statt dessen von selbst. Ich bin jedenfalls noch nicht ausgetreten, und habe einen tierischen Schiss, dass da noch Beitragsnachforderungen kommen könnten :D

Tja, so war es damals ... in unserer friedliebenden Deutschen Demokratischen Republik


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02.08.2021 um 12:27
Zitat von LOleanderLOleander schrieb:Die schönsten Bücher sind von Elisabeth Shaw. Hast zu zufällig noch mehr DDR Kinderbücher zum zeigen?
Nicht im Haus. Bei Oma werde ich wohl noch fündig.


Kennt ihr noch den Windschutz für den Strand? Baumwollgewebe und 3cm Rundstäbe aus Vollholz.


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02.08.2021 um 12:30
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wer irgend etwas bauen wollte, weiß was ich damit meine. An einen Betonmischer zu kommen, war nur möglich, wenn man einen kannte, der wiederum einen kannte, der so ein Teil besaß. Dann hat man sich den geborgt und im Gegenzug der Bekannten einen Termin in der Autowerkstatt besorgt. Die Bekannte arbeitete wiederum als Frisöse und konnte der Frau vom Nachbarn einen Termin besorgen, bei dem dann darüber geplaudert wurde, wie man an Badezimmerfliesen kommen könnte, usw. ....
Das lief aber weit über die Wende hinaus so.

Kleine Anekdote. Ein Bekannter hat Spiegel und Terrassensteine aus dem Neptun Hotel in und an seinem Haus =)


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02.08.2021 um 12:38
Zitat von jadajada schrieb:Das lief aber weit über die Wende hinaus so.
Eine Zeit lang schon, heute habe ich bereits Nachbarn, die ich noch nie gesehen habe, obwohl sie schon seit Jahren da wohnen.

Es gab damals halt viele Zweckgemeinschaften, und man war aufeinander angewiesen, was dann auch zu Freundschaften führte, zumindest aber für regelmäßigen Kontakt sorgte.

Wir kannten mal einen Fahrlehrer, der an Wochenenden das Fahrtraining bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) übernahm. Wir konnten den im Grunde nicht ausstehen (war halt Fahrlehrer :D), dennoch war diese Bekanntschaft nicht mit Gold aufzuwiegen.

Wann immer irgendwas Großes transportiert werden musste, die GST war mit einem W50 zur Stelle. :)

Und dieses System funktionierte komischerweise, und sorgte für Kontakte, die es sonst nie gegeben hätte.


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