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Der ultimative Ostalgie-Thread

489 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Ostalgie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Peter0167 Diskussionsleiter
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Der ultimative Ostalgie-Thread

01.08.2021 um 16:03
Zitat von LOleanderLOleander schrieb:Deine Geschichten sind Film und Memoirenreif
Naja, ich hatte schon irgendwie eine extrem schöne Kindheit in der DDR. An eine filmreife Begebenheit kann ich mich auch noch erinnern, da hatte aber mein Vater die Protagonistenrolle. :D

Irgendwann mitte der 80er Jahre räumten wir mal den Schuppen bei meiner Oma auf. Dabei fanden wir in einen Stapel alter Zeitungen aus der Nazizeit. Da war so ziemlich alles dabei, von ganz normalen Tageszeitungen bis hin zum "Völkischen Beobachter". Die wurden dann auch nicht weggeworfen, sondern zum lesen mit nach Hause genommen.

Ein paar Tage später wollte mein Vater kurz mal einkaufen fahren, und die Zeitungen lagen noch auf der Rückbank. Da man sowas nicht offen liegen lässt, nahm er sie, und packte sie zunächst aufs Autodach ... ja genau, ihr ahnt es sicher schon. :D

Aber es kam noch viel schlimmer als ihr ahnt, denn wir wohnten damals genau gegenüber von einem Polizeirevier, die Ausfahrten lagen sich nur leicht versetzt gegenüber. Vaddern stieg also ein, und führ mit viel Schwung auf die Straße. Und sämtliche Zeitungen landeten genau in der Ausfahrt der Polizei.

Er selbst hatte das nicht mal mitbekommen, und auch als er zurückkam, und da bereits ein Streifenwagen mit Blaulicht stand, dachte er sich noch nichts dabei, kam ja öfter mal vor. Dann sah er aber einige Beamte, die meine Mutter befragten ... und dann fiel der Groschen.

Im Bewusstsein, jetzt für Jahre verknackt zu werden, ging er zu den Beamten, um sich zu "stellen". Es kam dann aber doch anders als erwartet. Nach einem 2stündigen Verhör hat man ihn wieder auf freien Fuß gesetzt. Er konnte der Kripo die Sache wohl glaubhaft erklären, aber letztlich war der hinzugerufene Parteisekretär ausschlaggebend, der sich darüber sogar amüsieren konnte.

Mein Vater fragte beim Abschied noch, ob er die Zeitungen denn wieder mitnehmen könne, aber das war dann doch etwas zuviel verlangt. Vermutlich wollten die Beamten da selbst mal einen Blick reinwerfen.

Wenn man bei sowas mal an den Falschen geraten wäre, hätte es auch anders ausgehen können..


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01.08.2021 um 17:30
@Peter0167 ich liefer mal noch eine Pointe nach - die Story hätte sich heute genauso abspielen können.

@amtraxx
Hab mal noch eine technische Frage : der alte Strom Stecker funktioniert normal oder gibt's da einen spezial Adapter?


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01.08.2021 um 17:34
@LOleander
Meinst du diesen hier...


 59

Ja der funktioniert auch heute noch ohne Adapter.


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01.08.2021 um 17:51
Zitat von amtraxxamtraxx schrieb:Der private Markt wurde mit RFT bedient und selbst das nur zu Mondpreisen. Ein RFT Kasettendeck mit Bandsortenwahk, Rauschunterdr., Zahlwerk. Ca. 1200 Mark Ost
Habe mich jetzt mal in RFT eingelesen. Nicht schlecht Herr Specht. Hatten wirklich schöne Geräte und auch Lautsprecher im Programm und große Entwicklungsabteilung. Könnte mir jetzt auch vorstellen, dass viele DDR Rundfunkanstalten und Studios mit Lautsprechern von RFT ausgestattet waren. Ob die auch speziell Studiomonitore hergestellt haben, weiß ich leider nicht, aber könnte es mir vorstellen. Vor allem war es nicht nur ein Hersteller sondern ein Herstellerverbund und Entwicklung und Produktion von Unterhaltungselektronik für den DDR-Heimmarkt war nur eine Sparte von vielen.


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01.08.2021 um 17:52
@amtraxx
Bei den kleinanzeigen links von dir waren welche dabei da stand "mit altem Stecker", kann das bild gerade nicht verlinken, ist aber auch uneindeutig fotografiert. Wenn es ein ganz normaler Stecker ist dann gut.


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01.08.2021 um 17:53
Zitat von HyperboreaHyperborea schrieb:Nur will mann uns Ossis die partout nicht zugestehen.
Ihr müsst doch gelitten haben!
War doch alles Mist bei euch!
Dazu die ständigen Sterotypen Klischees durch die Medien und in den Köpfen.

Das wir aber auch gelebt, geliebt und gefeiert haben glaubt wohl keiner.
Nicht besser oder schlechter, nur weil das eine oder andere weniger da war.
Ich glaube, daß das auch teilweise daran liegen kann, daß Wessis sich bestimmte Dinge einfach nicht vorstellen konnten. Wer mit Einschränkungen aufwächst, für den sind sie natürlich ganz normal. Die DDR war "anders", bestimmte Dinge lösten vielleicht auch einfach eine Angst und Unsicherheit aus, weil man es eben nicht kannte.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Daher alles etwas realistischer beschreiben, wenns um verklärte Erinnerungen bezüglich Nachbarschaftshilfe etc geht.
Das sehe ich auch so. Und auch wie du es schon geschrieben hast - es gab und gibt auf jeder "Seite" immer Arschlöcher und gleichzeitig auch tolle Menschen, Nachbarschaftshilfe, Anstand usw. Da heben sich die Ossis nicht hervor und die Wessis ebenfalls nicht. Die DDR war einerseits eine Diktatur, aber auf der anderen Seite eben auch Heimat für Mio von Menschen, die versuchten ganz normal zu leben und das auch oftmals taten. Verklärung ist mMn aber definitiv nicht angebracht.
Zitat von TeegardenTeegarden schrieb:Ich mochte immer die "Märchenbraut", das lief im Westen und Osten. Fand ich total toll als Kind.
Die Serie fand ich auch cool, war eine tolle Geschichte !




Meine erste Berührung mit der DDR war irgendwann Anfang/Mitte der 80er Jahre, da hatte ich Brieffreunde in Chemnitz, damals Karl-Marx-Stadt. Weiß gar nicht mehr, wie ich an die gekommen bin... Meine Mutter packte dann mit mir Päckchen für die ganze Familie und im Gegenzug bekam ich ua Kinderbücher aus der DDR, die waren immer toll. Und da ich Autogramme sammelte, bekam ich welche von Katarina Witt, der großen Liebe meiner Kindheit, frühen Jugendzeit. :D


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01.08.2021 um 17:54
Ist vllt jetzt nix Großes, aber zementiert möglicherweise ein stückweit die Gefühlswelt der "Ostalgie" ^^

https://11freunde.de/artikel/ewalds-goldjungen/4269692

Heute vor genau 45 Jahren holten die DDR-Fußballer Gold bei den Olympischen Spielen.

Nette kleine Anekdote - dachte, es passt hier rein. ^^


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01.08.2021 um 18:37
Zitat von SimplizissimusSimplizissimus schrieb:Nette kleine Anekdote - dachte, es passt hier rein. ^^
Schöne Geschichte, wusste gar nicht, dass wir mal Olympiasieger waren :D

Damals war ich aber auch erst 9 Jahre alt und hatte gerade meine Basketball-Karriere begonnen. das Interesse am Fussball kam erst viel später.


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01.08.2021 um 18:44
Den Polizeiruf 110 aus der DDR sehe ich mir sehr gerne an, im Gegensatz zum heutigen Käse.


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01.08.2021 um 18:49
Das RG 28, die WM 66 der Stern-Kasettenrecorder vom Jugendweihegeld...

Und na klar Jugend Weihe (obwohl ich selbst mit Bj. 81 zu jung für DDR Jugendweihe war.)

Youtube: RG 28, WM 66 und Stern Recorder - Comeback des DDR-Designs
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01.08.2021 um 20:47
Ich schleich mal hier vorbei, um zu sagen, dass ich diesen Thread total spannend finde. Ich bin nach Mauer & DDR geboren (älteste Gen Z) und obwohl ich das natürlich in der Schule gelernt habe, kriegt man hier doch nochmal einen ganz anderen Blick. Mein Bild von der DDR wurde durch den „westlichen“ Unterricht viel negativer geprägt, als es mir hier erscheint. Vielen Dank für den Einblick ins Mittelalt- ähhhh, die Vergangenheit. :P :)


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01.08.2021 um 21:38
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Mein Bild von der DDR wurde durch den „westlichen“ Unterricht viel negativer geprägt, als es mir hier erscheint.
Das war umgekehrt sicher genauso. Was hab ich nicht alles für Horrorgeschichten über den Westen in der Schule gehört :D

Ich hatte aber das große Glück, auf solche "Infos" nicht angewiesen zu sein. Zum Einen wurde ich von meinen Eltern so erzogen, auf diese Lügen nicht hereinzufallen. Zum Anderen hatten wir überdurchschnittlich viel Westverwandschaft, die regelmäßig zu Besuch kamen. Allein meine Oma väterlicherseits hatte 7 Geschwister, die alle "drüben" lebten, und auch die haben sich ihrerseits ordentlich vermehrt. :D

Ebenfalls nicht zu unterschätzen war die Möglichkeit, den Rundfunk und das Fernsehen aus dem Westen zu empfangen. In der Nähe von Berlin waren die Bedingungen sehr gut, auch wenn die Kommunisten alles mögliche unternahmen, dies zu unterbinden.

Der Privatsender SAT.1 sendete z.B. auf dem UHF Kanal 25, also ganz dicht am Sender DDR 2, der auf dem Kanal 27 sendete. Und das tat er so stark (entgegen internationaler Vereinbarungen), dass der Empfang von SAT.1 immer gestört war (Geisterbilder und Schatten).

Aber mein Vater (Funkingenieur) war ja clever, und baute ein Dämpfungsglied für den Kanal 27 in die Antennenleitung ein, und fortan hatten wir wieder ein blitzsauberes Bild bei SAT.1. :D

Eines Tages war dann plötzlich überhaupt kein Bild mehr da, alle Kanäe total tot. Ich bin mit meinem Vater auf den Dachboden, wo unsere Antennen montiert waren, und siehe da, da hatte jemand das Dämpfungsglied aus der Leitung entfernt. Wir wussten natürlich gleich wer das war, jeder kannte den Stasi-Hauswart bei uns im Haus.

Am nächsten Abend, pünktlich zur Tagesschau klingelte dann der ABV (Abschnittsbevollmächtigte) bei uns an der Tür. Er hielt meinem Vater das Dämpfungsglied vor die Nase und fragte, ob wir wissen, was das hier ist. Ein besorgter Bürger habe das bei der Polizei abgegeben.

Mein Vater daraufhin: Klar weiß ich das, das habe ich schon vermisst. Irgendein Störsender hat bei uns immer den SAT.1 Empfang gestört, und damit habe er das korrigiert. Daraufhin lachte der ABV und gab meinem Vater das Teil zurück. Im gehen sagte er dann noch: Bringen sie es beim nächsten mal bitte so an, dass Unbefugte da keinen Zugang zu haben! :D

Tja, so war das damals in der DDR.

In den 50er Jahren ging man da noch ganz anders gegen vor. Da stiegen einem am hellichten Tage die FDJ-Brigaden aufs Dach, und rissen alle Antennen herunter, die in die falsche Richtung zeigten (also gen Westen). Zumindest war das so in Leipzig, wo meine Mutter früher lebte. Zu der Zeit studierte mein Vater in Leipzig, und dort haben sie sich auch kennengelernt. Er hatte alle Hände voll zu tun, die Antennen wieder zu montieren und natürlich korrekt auszurichten. :D

Irgendwann hat die FDJ dann ihre Versuche eingestellt, nicht zuletzt wegen der zahlreichen Beschwerden der werktätigen Bevölkerung, die keineswegs bereit waren, auf ihr Westfernsehen zu verzichten.


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01.08.2021 um 22:28
Ich bin ja geborener und gelernter "Wessi" und habe leider zu DDR-Zeiten keinen rechten Einblick auf "die andere Seite" gehabt. Aber als damals um die Jahreswende 1989/90 die Reisefreiheit hergestellt worden war, bin ich gleich ziemlich exzessiv in "den Osten" gereist und habe damals viele Städte, wie z.B. Magdeburg, Ostberlin, Erfurt, Dresden etc. noch recht authentisch erlebt. Wir hatten damals unter anderem Bekannte in Sebnitz, die wir besucht hatten.

Deswegen finde ich den Thread spannend, und bis heute bin ich gern in den östlichen Bundesländern unterwegs, um auf Spurensuche nach Ost-Relikten zu gehen (z.B. DDR-Architektur, alte Lampen oder Gebäude-Interieurs, etc.). Auch Ost-Speisen esse ich gern, wie z.B. Würzfleisch oder Soljanka.


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01.08.2021 um 22:50
Zitat von martenotmartenot schrieb:und habe damals viele Städte, wie z.B. Magdeburg, Ostberlin, Erfurt, Dresden etc. noch recht authentisch erlebt.
Das muss ja ein ziemlicher Schock gewesen sein, denn seien wir mal ehrlich, die Städte waren doch wirklich runtergekommen, grau und dreckig. Die Straßen wie nach einem Luftangriff, ... das muss doch gespenstisch gewirkt haben.

Ich kann mich noch ganz genau an meine erste Fahrt nach Hameln erinnern, das war im Dezember 1990. Gut, von der Autobahn aus war nicht viel zu sehen, aber als es dann über die Landstraßen und durch diese vielen wunderschönen Orte ging, da wurde einem doch so richtig bewusst, in was für einem Dreck man gelebt hat, sieht man mal von den Landschaften ab.

Und selbst heute sind die Unterschiede noch deutlich sichtbar, zumindest wenn man danach sucht. Ich denke, das wird nochmal 30 Jahre dauern, bis wir uns dahingehend angepasst haben.

Wenn man immer im Dreck gelebt hat, und nichts anderes kennt, stumpft man irgendwann ab und empfindet es als normal. Genauso ist es mit der dreckigen Luft und dem dreckigen Wasser. Was war das früher für ein Gestank, besonders im Winter wegen der vielen Kohleheizungen und der Zweitakter auf den Straßen.

Heute wohne ich direkt am Wasser, und wenn ich mit dem Kanu unterwegs bin, kann ich wieder bis auf den Grund schauen. Die Seen und die Flüsse sind wieder sauber, weil die DDR-Wirtschaft den Bach runtergegangen ist (zum Glück). Was haben die nicht alles in die Flüsse eingeleitet...

Bei aller verständlicher (N)-Ostalgie, dass sollte man auch mal in Erinnerung behalten.


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01.08.2021 um 22:54
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Wenn man immer im Dreck gelebt hat, und nichts anderes kennt, stumpft man irgendwann ab und empfindet es als normal. Genauso ist es mit der dreckigen Luft und dem dreckigen Wasser. Was war das früher für ein Gestank, besonders im Winter wegen der vielen Kohleheizungen und der Zweitakter auf den Straßen.
Richtig ... eines meiner Kinder hatte aufgrund der Luftverschmutzung Pseudokruppanfälle. Gerade im Winter, wenn mit Kohle geheizt wurde.


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01.08.2021 um 22:57
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Das muss ja ein ziemlicher Schock gewesen sein, denn seien wir mal ehrlich, die Städte waren doch wirklich runtergekommen, grau und dreckig. Die Straßen wie nach einem Luftangriff, ... das muss doch gespenstisch gewirkt haben.
Ich erinnere mich noch, dass es damals in den ostdeutschen Städten recht dunkel war. Da ich meine ersten Reisen zur Winterzeit gemacht hatte, war mir besonders deutlich aufgefallen, dass die Straßenbeleuchtung oft recht gering war, sodass der Gesamteindruck ziemlich düster war. Andere erste Eindrücke, an die ich mich erinnern kann, war der Mangel in Gaststätten. Wir wollten was aus der Karte bestellen, aber vieles gab es gar nicht. Man musste fragen, was es überhaupt gab.

Eine andere Erinnerung, die ich allerdings aus dem postsozialistischen Budapest behalten habe: die Straßenbahnschienen waren sehr zerbeult gewesen, und die Fahrten mit der Straßenbahn fühlten sich teilweise an, als ob die Bahn gar nicht auf Schienen, sondern direkt auf dem löchrigen Pflaster gefahren wäre. Die Bahn schaukelte stark hin und her und gelegentlich gab es Erschütterungen, als ob sie in ein Schlagloch gefahren wäre.

Eine weitere Erinnerung an den Osten war der Geruch. Im Winterhalbjahr roch die Luft oft nach Braunkohle- und Zweitakterabgasen. Die Trabbis und Wartburgs knatterten wie Mofas und zogen weißlich-graue Abgasfahnen hinter sich her. Auch in den Zügen roch es merkwürdig chemisch, irgendwie nach Gummi und Plastik.


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01.08.2021 um 23:03
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich erinnere mich noch, dass es damals in den ostdeutschen Städten recht dunkel war. Da ich meine ersten Reisen zur Winterzeit gemacht hatte, war mir besonders deutlich aufgefallen, dass die Straßenbeleuchtung oft recht gering war, sodass der Gesamteindruck ziemlich düster war.
Ich durfte einmal zu DDR-Zeiten zum runden Geburtstag meiner Oma (ohne Kind und Ehemann, die wurden als Pfand zurückbehalten, damit ich wiederkomme) in den Westen reisen und ich litt drei Tage unter heftiger Migräne, weil dieses viele "bunt", mein an "grau" gewöhntes Gehirn ... überfordert hatte.


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01.08.2021 um 23:06
"Düster" ist wohl die treffende Umschreibung. Der Geruch in den Zügen kam vermutlich vom Desinfektionsmittel in den Toiletten. Die Türen dieser stillen Örtchen waren wohl nicht so hermetisch abgeriegelt, wie man es sich gewünscht hätte. Allerdings bin ich nicht oft mit dem Zug gefahren, weil ich mit 16 Jahren nur noch mit dem Moped unterwegs war. :D


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01.08.2021 um 23:12
Zitat von Peter0167Peter0167 schrieb:Der Geruch in den Zügen kam vermutlich vom Desinfektionsmittel in den Toiletten.
Ich vermute, dass auch die spezielle Kunststoffmischung, aus denen die Sitzpolsterbezüge bestanden hatten, diese Gerüche abgesondert hatten. Wäre mal interessant nachzulesen, woraus die gemacht waren.

Übrigens: als die Mauer fiel, lebte ich gerade in Passau, unweit der Grenze zur CSSR, weswegen meine erstern Erfahrungen mit dem "Osten" nicht in der DDR, sondern in Böhmen stattgefunden haben. Ich erinnere mich noch, dass wir mit dem VW-Käfer einer Kommilitonin rüber zu den Moldau-Stauseen gefahren waren. Alles war tief verschneit, die Orte dunkel und grau, es fühlte sich einsam an. Und ab den ersten Metern jenseits der Grenze begleiteten uns die Gerüche nach Braunkohlerauch und Zweitakter-Abgasen.


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01.08.2021 um 23:18
Zitat von martenotmartenot schrieb:Alles war tief verschneit
Bei uns war noch nicht mal der Schnee wirklich weiß. Nach ein paar Tagen hatte sich schon ein Grauschleier daüber gelegt. Wir können echt froh sein, dass wir das hinter uns haben.

Ganz schlimm war es auch in der Bitterfelder Region, da hat man quasi nie die Sonne zu Gesicht bekommen.


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