Freund kann nicht mit Geld umgehen, wie soll ich mich verhalten?

sacredheart schrieb:60 Euro im Monat

Essen, Kleidung und diverse Haushaltsartikel inklusive???

Ich weiß nicht wie das gehen soll und wie das auch mit einer ausgewogenen, gesunden Ernährung möglich ist. Inkl. Sanitärartikel, Haushaltsartikel usw.
Natürlich kann man sich einschränken, aber hier zu propagieren, dass es absolut toll und machbar ist am Limit zu leben, ist schon komisch.

Im Falle des Kollegen, der schnorrt: 1. Schritt ist ein Job. Jung und gesund? Na denn los.

Ich bin auch gerade beruflich extrem von der Coronakrise betroffen. Da geh ich lieber nachts malochen, als dass ich mich arbeitslos melde. Never...
Solange ich kann, mache ich iiirgendwas. Und bewerbe mich solange weiter auf Stellen, für die ich mich lange genug qualifiziert habe (und die Dank corona gestrichen wurden oder wo sich sehr viele Leute mit ähnlicher Qualifikation für bewerben).
Im Leben würde mir nicht einfallen mir von Freunden oder Familie dauerhaft Geld zu leihen und es dann nicht mal zurückzugeben, so schnell wie ich kann.

sacredheart schrieb:: Wieviel Geld brauche ich wirklich. Und da ist mein Ergebnis für 1 Person nach Miete und Strom und Provider und zwei mal tanken im Monat:

60 Euro im Monat.

Dann möchte ich doch hoffen, das kein Politiker hier mitliest ( :troll: )

Um einen gewissen Lebensstandard zu halten, braucht man (ich) ein wenig mehr Geld.
Einschränken ist eine Sache, aber gut leben kann man mit nur 60 Euro im Monat mMn nicht.

@trella
@borabora
@Rumo

Ich danke für Eure Anteilnahme und Eure Besorgnis.
Natürlich kann man dauerhaft nicht nach allen Festkosten für 60 Euro im Monat leben.

Das ging nur deshalb weil ich mir das so selbst verordnet hatte und zB über ausreichend Kleidung verfügte und wusste ich kann jegliche Anschaffung bis hin zu neuer Unterwäsche auf danach aufschieben und weil ich eben über eine sehr gute Grundausstattung verfügte.

Ich wollte nur alle Schulden hinter mir lassen. Es hat geklappt. Aber natürlich kann man nicht dauerhaft so leben. Es ging mir auch darum eine schlimme Zeit hinter mir zu lassen. Und dann liefert die Natur genügend Vitamine... Und im Winter ein Sack Möhren aus dem Landhandel.

Es war auch so etwas wie eine Wette gegen mich selbst. Aus dieser Zeit ist bei mir nicht das Bewusstsein geblieben dass 60 Euro genug sind aber das Bewusstsein sehr viel weniger wirklich zu benötigen als ich habe. Realistisch könnte ich aber mit 400 Euro nach allen Fixkosten leben ohne mich abends in den Schlaf zu weinen.

sacredheart schrieb:Das ging nur deshalb weil ich mir das so selbst verordnet hatte

Ja, ich habe mich hieran hochgezogen^^ :

sacredheart schrieb:: Wieviel Geld brauche ich wirklich. Und da ist mein Ergebnis für 1 Person nach Miete und Strom und Provider und zwei mal tanken im Monat:

60 Euro im Monat.

Es las sich so, als brauchte der Mensch nicht mehr für den monatlichen Bedarf.
Im Grunde aber hast Du es mit der Rosskur ja schon erklärt.

@borabora

Es war neben dem Zweck einfach ne gute Erfahrung. Und ich hatte ja die realtive Gewissheit dass sich das nach 12 Monaten schlagartig drastisch ändert.

Das war praktisch Kommerz Fasten.

Und an alle Leute die angeblich schlecht mit Geld umgehen können: Es ist ein sehr gutes Gefühl niemandem etwas schuldig zu sein.

sacredheart schrieb:Es ist ein sehr gutes Gefühl niemandem etwas schuldig zu sein.

Mitunter beschleicht mich der Verdacht, dass es auch ein gutes Gefühl sein könnte, seine Schulden einfach nicht zurück zu zahlen.

@off-peak

Und wenn man die Schulden jetzt nicht gerade bei Jeff Bezos hat dem das Geld am Arsch vorbei gehen kann?

Dann hat man jemanden dessen Vertrauen missbraucht wurde. Und das träfe sogar auch auf Bezos zu.

Ehrlich gesagt, wenn ich Mitte 90 wäre und Schulden bei einer Großbank hätte wäre der Wunsch sie zurückzuzahlen vielleicht auch begrenzt.

sacredheart schrieb:Dann hat man jemanden dessen Vertrauen missbraucht wurde.

Oh, das stört manche dieser Leute nicht. Hatte die Dame ja schon ein paar mal erwähnt, eine Bekannte, die es genau so macht. Jedesmal, wenn der Schuldenberg, den zu zahlen sie nie gedachte, zu hoch wird, dann ist auch die Freundschaft am Ende, und zwar, weil sie sich von ihnen trennt, da diese ja doch so gemein oder unchristlich sind, weil sie ihr Geld zurück zu verlangen. Und sie ward nimmermehr gesehen.

sacredheart schrieb:Ich danke für Eure Anteilnahme und Eure Besorgnis.
Natürlich kann man dauerhaft nicht nach allen Festkosten für 60 Euro im Monat leben.

Ich habe zehn Jahre lang weit unter dem Existenzminimum gelebt - Jobs waren damals nicht so leicht zu bekommen, ich habe mich komplett durch Ausbildung, Abi und Studium selbst finanziert und bin viele Kompromisse eingegangen, z.B. habe ich Studium semesterweise nur einmal am Tag in der Mensa gegessen.

Ich habe überlebt -aber auch nicht mehr ... ich konnte viele Angebote der Uni nicht wahrnehmen - z.B. interessante Auslandsexkursionen, Austauschsemester, Theaterbesuche, etc. Und ja ... es fühlte sich wie ein Überleben an. Man wusste auch nicht, was für Kosten um die Ecke kommen, ob die Studijobs weiterhin bestehen würden ... Arm zu sein war ein riesiger Stress. Ich habe mir dann statt eines Auslandssemesters einen Sommerjob in einem schottischen Hotel besorgt und dass man dort 3x am Tag Essen konnte, war schon ein riesiger Luxus.

Man schämt sich auch, wenn man arm arm ist, also so richtig "bottom of barrel". An einem Abend kamen ein paar Kommilitonen und wollten mich in den Biergarten mitnehmen - ich besaß damals aber nur eine Jeans und die drehte sich in der Waschmaschine ... das konnte ich nicht sagen und mit Jogginghose wollte ich nicht raus und sie haben nicht verstanden, warum ich so herumzicke.

@sacredheart

Ich hätte schon gern gewusst, was du mit den 60 Euro tatsächlich bezahlt hast, weil wenn kein Essen aus der Firma kommt oder sonst woher kommt, dann ist außer Butter mit Brot, jeden Spaghetti mit Öl und Reis, Erdnussflips, Chips etc. halt nichts drin.

Ich hatte früher auch Zeiten wo ich die letzten Tage vom vom Monat oft unter 1 Euro pro Tag hatte und hab nur noch Schrott gegessen. Ich halte die 60 Euro deshalb für einen Rechenfehler, es seitden natürlich du arbeitest in der Kantine oder bis beim Bund, dann ist das natürlich ohne Probleme möglich.

@trella

Scheint ja interessant zu sein.

Der wichtigste Teil der Lösung hieß Nutz- und Obstgarten. Daher ist das auch nicht für jeden wiederholbar. Und deshalb auch kein Skorbut.
Brot hatte ich meist selbst gebacken. Ist zwar nicht wirklich billiger als das billige Industriebrot schmeckt aber bei gleichem Preis besser.
Reis etc aus dem China Großmarkt. Nudeln aus dem Discounter. Möhren Kartoffeln etc (war ich im Garten immer zu doof zu) aus dem Landhandel.
Wasser aus der Leitung.

Ich möchte das auch nicht wiederholen es ist aber gut zu wissen dass ich es könnte.

off-peak schrieb:. Jedesmal, wenn der Schuldenberg, den zu zahlen sie nie gedachte, zu hoch wird, dann ist auch die Freundschaft am Ende, und zwar, weil sie sich von ihnen trennt, da diese ja doch so gemein oder unchristlich sind, weil sie ihr Geld zurück zu verlangen.

So "Exemplare" gibt es u. noch andere^^
Ich musste die Erfahrung machen, das mir gesagt wurde, das man mir das Geld längst zurückgezahlt hätte, was nicht stimmte.
Es käme nicht in Frage, das sie den Betrag ein zweites Mal zahlt, dabei hab ich vom Betrag nicht einen Cent bekommen.

sacredheart schrieb:Es ist ein sehr gutes Gefühl niemandem etwas schuldig zu sein.

Absolut, Du u. @MissMary könnt stolz auf Euch sein.

Wenn man so eine Durststrecke hinter sich hat, neigt man dann nicht dazu, mehr zu kaufen, als man braucht?
Ich meine, dann über seine Verhältnisse zu leben.

borabora schrieb:Wenn man so eine Durststrecke hinter sich hat, neigt man dann nicht dazu, mehr zu kaufen, als man braucht?
Ich meine, dann über seine Verhältnisse zu leben.

@borabora

Ich bin danach in keinen Kaufrausch verfallen. Ich hatte seinerzeit bloß ein paar ohnehin anstehende Einkäufe nachgeholt, vor allem Kleidung. Aber auch das eher vorsichtig. Und im Kopf ist bei mir geblieben, was man so alles nicht braucht oder was man so alles mit wenig Kommerz lösen kann. Beispiel: Damals war meine Spülmaschine kaputt und ich habe sie mit Internet Anleitungen auseinander genommen und selbst repariert. Das kann ich ja heute auch noch. Eigentlich übersteigt das mein technisches Verständnis oder Interesse.

Ich will auch gar nicht sagen, dass jeder das so machen kann oder soll. Meine Voraussetzungen waren auch etwas speziell: Nach einer Scheidung von einer Frau deren Lebensstil trotz guter zwei Einkommen immer 'Knietief im Dispo' war wollte ich bewusst einen anderen Weg nehmen. Ich hatte ein sehr gutes Einkommen, aber Restschulden, unter anderem auch Gerichtskosten, die sich angehäuft hatten, ohne mir über den Kopf zu wachsen. Daher fand sich da eine klare Perspektive nach einem Wochenende Rumrechnerei.

Mir ging es vor allem darum, eine Phase meines Lebens komplett und bewusst hinter mir zu lassen, daher die Motivation. Dazu kommt, dass mir Prestige Käufe schon immer völlig gleichgültig waren.

Wenn irgendetwas Unvorhergesehens gewesen wäre, hätte ich ja jederzeit anders handeln können. Das hätte lediglich mein Ziel verschoben.

60 Euro deckte mich ab. Damit war nicht die Verköstigung und Betreuung meiner Kinder abbgedeckt. Die bekamen zB auch Fleisch. Da ich aber selbst kein Billigfleich mag, haben die dann Gutes bekommen. Und zB an den Geburtstagen gab es für die Kinder eine Party, die natürlich nicht mit den 60 Euro abgedeckt war.

Ein paar simple Spar Tricks habe ich beibehalten:
Wasser aus der Leitung
Essen für die Arbeit oder kurze Reisen immer vorbereiten
Kauf hochwertiger aber gebrauchter Kleidung
Keine Abos
Reis u.ä. in großen Gebinden aus dem Großhandel oder CHina markt
Gemüse und Obst vom Türken (ist lecker und billig)
so viel wie möglich aus dem Garten
Alle verträge 1x im Jahr checken
Und großer Kostentreiber: Nicht das Auto fahren, das man könnte, sondern das man wirklich braucht

Damit verzichten wir ja auf rein gar nichts.

borabora schrieb:Ich musste die Erfahrung machen, das mir gesagt wurde, das man mir das Geld längst zurückgezahlt hätte, was nicht stimmte.

Die Variante hatte ich glatt schon vergessen.
Mein Musterexemplar meinte bei unserer letzten Begegnung, sie könnte schon etwas zurückzahlen, aber wr weiß, vielleicht betrüge ich sie ja und behaupte später dann, es nicht erhalten zu haben.
Man stelle sich das mal vor: die Betrügerin wirft der, die ihr mal vertraute und noch nie betrogen hatte, schamlos vor, sie könne sie ja betrügen. Ist schon erstaunlich perfide.

Seitdem gibt es für mich nur eines: Schulden schriftlich zu fixieren. Auch kleinere.

sacredheart schrieb:Ein paar simple Spar Tricks habe ich beibehalten:

Etliche davon hatte ich schon immer drauf, sei es auch aus völlig anderen Gründen. Einige natürlich, um zu sparen.

Wasser aus der Leitung - einfach, weil er hier, wo ich wohne, super schmeckt. Da kommt, außer dem Bläschenkribbeln, kein Mineralwasser mit.
Man kann übrigens auch Wasser heiß wie Tee trinken. Schmeckt gar nicht mal so übel. eine Kollegin machte das immer so, weil sie für die Stimme heißes Wasser brauchte, ihr aber kein Tee schmeckt.
Essen für die Arbeit oder kurze Reisen immer vorbereiten - also, für die Arbeit wurde ich immer fauler. Der Grund war, weil ich sehr lange zur Arbeit fahren musste und am Abend einfach müde war. Ich habe mir dann in der Früh kurz vor dem Einsteigen in den Bus, ein Croissant und einen Kaffee geholt, und das während der Fahrt (heimlich, es war nicht erlaubt) verspeist. Auch, um die Zeit optimal zu nutzen.
Das geht durchaus ins Geld, aber das hatte ich ja vor der Pensionierung auch noch.
Auf Reisen nehme ich gern eigenes Essen mit, da die Preise in Zügen und an Bahnhöfen horrend sind und man auch nicht immer findet, was Einem mundet oder gesund wäre. Und, wie gesagt, mir unser Leitungswasser einfach am besten schmeckt.
Keine Abos - oh ja! Die sehen nur vermeintlich günstig aus.
Reis u.ä. in großen Gebinden aus dem Großhandel - oder Angebote, nur kann man hier nur sparen, wenn man bereits Geld hat, um größere Mengen zu kaufen
Gemüse und Obst vom Türken (ist lecker und billig) - stimmt, die sind preiswerter
So viel wie möglich aus dem Garten - wenn man einen hat.
Und großer Kostentreiber: Nicht das Auto fahren, das man könnte, sondern das man wirklich braucht - oder keines, wenn man keines braucht. Von dem Geld, das man sich dadurch spart, kann man oft Taxi fahren. ;)

off-peak schrieb:Man stelle sich das mal vor: die Betrügerin wirft der, die ihr mal vertraute und noch nie betrogen hatte, schamlos vor, sie könne sie ja betrügen. Ist schon erstaunlich perfide.

Allerdings.
Die "Freundschaft" war natürlich bei so einem Gebahren beendet, nicht von ihr aus, sondern von mir.

Sie tat ja so, als wolle ich zweimal die Kohle haben *kopfschüttel*

Bei Gegenständen war es meist nicht anders.

Schriftlich entgegenzeichnen ist eine gute Idee, jedoch keine Garantie, Geld oder Gegenstände zurückzuerhalten.
Aber wenigstens wird man nicht so doof belogen oder gilt als Betrüger.

sacredheart schrieb:Mir ging es vor allem darum, eine Phase meines Lebens komplett und bewusst hinter mir zu lassen, daher die Motivation.

Nachvollziehbar, danke für die Erläuterungen.
Ist zwar abgedroschen, aber: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

borabora schrieb:Schriftlich entgegenzeichnen ist eine gute Idee, jedoch keine Garantie, Geld oder Gegenstände zurückzuerhalten.

Nicht unbedingt, nur kann man das bei Gericht einklagen. ;)
Und man kann es auch Anderen zeigen, falls die Rückgabeunwilligen gar auf die Idee kämen, Einen zu verleumden.

@off-peak

off-peak schrieb:Nicht unbedingt, nur kann man das bei Gericht einklagen. ;)
Und man kann es auch Anderen zeigen, falls die Rückgabeunwilligen gar auf die Idee kämen, Einen zu verleumden.

Theroretisch ist das so. Aber wer 'nicht mit Geld umgehen kann' zeigt sich dann oft ganz unglaublich strukturiert darin, vorhandene Vermögenswerte ins Unerreichbare zu verschieben. Da ist man dann erstaunlicherweise weit weniger lebensuntüchtig.

Bedeutet: Mit nem Gerichtsverfahren kann man oft schlechtem Geld Gutes hinterherwerfen. Und Profi Nassauer schaffen es meist noch VKH zu bekommen.

Ich habe irgendwann mal mit allem was mir zustünde (andere Situation, Scheidung) abgeschlossen und die innere Ruhe war vielleicht nicht mehr wert als das was mit zugestanden hätte, aber sich mehr, als das was ich netto hätte kriegen können.

sacredheart schrieb:Mit nem Gerichtsverfahren kann man oft schlechtem Geld Gutes hinterherwerfen.

Das Risiko besteht nun mal leider. Deshalb ja auch die Devise, nur so viel zu verleihen, wie man im Notfall auch verschmerzen kann.

off-peak schrieb:nur kann man das bei Gericht einklagen.

Wenn da nichts zu holen ist..
Aber klar, gewöhnlich kann man eine Klage einreichen u. wenn man Glück hat, bekommt man Geld oder Gegenstände wieder.