Peter0167 schrieb: Damit scheinst du echt die Ausnahme von der Regel zu sein, und es tut mal richtig gut zu hören, dass die eigenen Kinder nicht zur Belastung wurden.
Das schockiert mich ehrlich auch ... Nee, ich fand es total schön. Kind #1 wird im Herbst zum Studieren ausziehen und sie zieht es in die Ferne (Australien, USA, Kanada) - und wenn du v.a. Teenies hast, war es immer so, dass eigentlich jeder immer auf dem Sprung war ... wie gesagt, die vielen Abende gemeinsam daheim (das hatten wir ja sonst gar nicht, wie gesagt - Mr. Mary arbeitet eben hauptsächlich Freitag und Samstag). Auch schön war, dass man nicht ständig fremde Teenies in der Bude sitzen hatte :-)).
Auch das Homeschooling - Kind #3 tat sich schon immer in der Schule schwer ... da musste man halt wirklich viel Zeit investieren - konnte aber die eine oder andere Lücke komplett schließen und er hat auch viel gelernt, was selbstständig arbeiten etc. angeht - und Medienkompetenz. Es war wirklich zeitaufwändig, aber ich sehe das schon meinen Job als Mutter an.
Ich finde, dass Kinder in dieser Krise auch sehr instrumentalisiert werden - Stichwort "geht kaputt". Ich finde, du hast eben als Elternteil eine sehr große Verantwortung in der Zeit, auch zu schauen, dass es den Kindern gut geht. Im ersten Lockdown wollten sich meine Kinder aus Angst mit gar niemandem treffen - da haben wir dann auch gegengesteuert.
Dazu muss ich sagen, dass wir es als Familie vermutlich leichter hatten als andere. Ich bin z.B. supervorsichtig, was Finanzen angeht - oft und gerne belächelt, jetzt bin ich superfroh. Ich verstehe die Mechanismen des Jobs von Mr. Mary nicht (wann läuft welches Event gut ...), daher haben wir finanziell oft ohne ihn geplant. Als wir ein Haus gekauft haben vor einigen Jahren sagte der Bankheini noch "sie können sich aber viel mehr Haus leisten" - ich bin froh, dass ich es nicht gemacht habe - immerhin haben wir so "typische Alltagsfinanzprobleme" nicht. Wir müssen halt derzeit sehr vorsichtig planen, aber dann funktioniert es.
Hobbys: Wir waren schon gerne draußen und nicht "eventgesteuert". Daher vermissen wir nun auch Freizeitparks etc. nicht und versuchen eben, Dinge zu substituieren ... als wir z.B. letztes Jahr im Schwimmbad keinen Platz mehr bekommen haben und die Badeseen gesperrt waren, sind wir an den 36°C Tagen an einer geheimen, bei Google Maps ausbaldowerten Stelle, die nur durch eine Wanderung zu erreichen war, in einen Schwarzwaldfluss gesprungen - superschön war es, so alleine im Wald und im kühlen Fluss.
Peter0167 schrieb: Im Vorfeld der Pandemie hätte ich jedenfalls nie erwartet, dass dies tatsächlich thematisiert werden müsste. Allerdings habe ich auch keine eigenen Kinder, daher sollte ich auch keine voreiligen Urteile fällen. Dennoch mag ich Kinder, und war dementsprechend auch schockiert, als ich von der Zunahme häuslicher Gewalt hörte.
Das zeigt eben ein ganz hässliches Gesicht der Gesellschaft, die auch andere (Rand)Gruppen betrifft - bei dem Dorfeinkaufssozialprojekt liefen auch Rentner auf, deren Kinder in der näheren Umgebung wohnen, aber sich außerstande sahen, für die Eltern regelmäßig einkaufen zu gehen ... da kaufen dann Freiwillige für die eigenen Eltern ein, weil man selbst zu bequem ist? Auch in dem Bereich läuft etwas schief ...
Was mich im ersten Lockdown ebenfalls schockiert hat, war die Obdachlosenhilfe - die hat nämlich die Notfallübernachtungen erst mal komplett zu gemacht - hier war es wirklich sehr kalt und es schneite ... an einem Abend haben sich dann einige zusammgetan und wollten einfach mal nach den Obdachlosen schauen, wie sie klar kommen ohne die Hilfe - stellten Kontakt zu den Sozialarbeitern her und stellten entsetzt fest, dass diese auch nicht wussten, wo ihre Schützlinge so untergekommen waren.