Mich haben sehr viele der Restriktionen in der Krisenzeit auch nicht betroffen. In jüngeren Jahren war ich sehr viel unterwegs, zu Studienzeiten mindestens so oft in Kneipen und Cafés anzutreffen wie in der Vorlesung
;)Aber seit vielen Jahren habe ich kaum noch Bedarf auszugehen und beruflich bedingt war das oft auch nicht zeitlich möglich und das Wochenende diente dann der Erholung.
Auch wenn Homeoffice nicht gerade so ideal ist, wie man sich das vielleicht vorstellt, mir fehlen die vielen Geschäftsreisen momentan nicht und da ich schon einiges von der Welt gesehen habe, fällt mir der Verzicht auf Urlaubsreisen auch nicht schwer.
Technisch war hier natürlich alles bereits für Homeoffice und Videokonferenzen vorhanden, Internet, Headsets, Kameras, PCs und Laptops, Drucker.
Da ich ohnehin schon lange den größten Teil meiner Einkäufe online tätige, hat sich auch in diesem Bereich nichts verändert, die Supermärkte waren ja stets wie gewohnt offen.
Mit meinem kleinen Freundeskreis (verstreut über ganz Deutschland und auch im Ausland) halte ich auch seit Jahren mehr virtuell als persönlich den Kontakt. Wir spielen gerne das ein oder andere Spiel und quatschen dabei, das ist wesentlich entspannter als sich anzurufen, da kein Redezwang besteht und man auch mal ein paar Minuten still sein kann um sich auf das Spiel zu konzentrieren.
Viel hat sich also nicht geändert und abgesehen von der ein oder anderen Unannehmlichkeit ist die Krise für mich keine nennenswerte Belastung, da hatte ich schon deutlich anstrengendere und belastender Lebensabschnitte
Ich kann also diese Fragestellung nachvollziehen:
Peter0167 schrieb:Stimmt womöglich mit mir irgendwas nicht? Habe ich so eine abartige assoziale Lebensweise, dass ich unfähig geworden bin, lebenswichtige Verhaltensweisen wie das Sitzen in einem Cafe oder einem Biergarten objektiv zu bewerten?
Ich sehe jetzt noch deutlicher, wie stark meine Lebensweise vom Durchschnitt abweicht und bin mir vor allem meiner Privilegien noch stärker bewusst.
Insbesondere das Privileg in jungen Jahren so einen Einschnitt ins Leben nicht erlebt zu haben. In einem Alter, in dem ein Monat, ein halbes Jahr und teilweise einzelne Abende und Wochenenden so viel wichtiger und relevanter als heute mit ü40.
Natürlich auch das Privileg, diese Krise ohne Existenzängste oder gar großer finanzieller Einbußen erlebt zu haben.
Ich glaube aber nicht, dass ich nach Corona viel ändern werde. Ein bisschen häufiger meine Freunde im echten Leben besuchen statt nur virtuell und ein paar Städtereisen nachholen, das reicht mir eigentlich schon.