Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Scott78 schrieb:Da die Risikoabwägung aber keinen Einfluss auf das dann tatsächlich eintretende Risiko für den Einzelnen hat

Natürlich hat es einen "echten" Einfluss.
Wenn Du die Wahl hast, hinter der linken Tür mit einer Wahrscheinlichkeit von x zu sterben und hinter der rechten mit 5x, kannst Du Dich wohler mit Tür 2 fühlen - Du stirbst aber eben wahrscheinlicher.

Scott78 schrieb:Und da möchte ich gefühlt lieber das Risiko unbekannter Spätfolgen der Infektion eingehen wollen. Bei einer anderen Infektion wäre das vielleicht anders, aber dafür müsste sie schon sehr viel gefährlicher sein.

Warum? Wenn Du mir diese Frage erlaubst. Warum nicht einer Expertise vertrauen?

Bruderchorge schrieb:aber das ändert ja nichts an dem Problem der Fälschungssicherheit

Ein bisschen schon. Für eine hoheitliche Überprüfung ist der Impfpass vermutlich sicher genug.

Bruderchorge schrieb:obwohl die tatsächlichen Gründe der Einschränkung schon weggefallen sind

Die Gründe müssen nicht nur objektiv wegfallen - es muss auch zuordenbar sein. Man muss (als Staat) einigermaßen sicher erkennen können, von wem welche Gefahr ausgeht.
Und natürlich ist da der Staat in der Pflicht, die Voraussetzungen zu schaffen.

@kleinundgrün
Für den Gestorbenen ist es dann aber diesbezüglich egal, an was er gestorben ist. Tot ist er trotzdem, auch wenn er bei Tür 1 starb.

Weil mir da das Vertrauen immer mehr fehlt. Gerade auch dieser unterschwellige Druck von der Regierung, den Medien und gewissen Menschen, sich impfen zu lassen, ist für mich zunehmend nicht mehr vertrauenswürdig. Ich habe das Gefühl, man sagt nicht mehr die Wahrheit - und damit meine ich nicht direkt das Thema Impfen - und macht das Gesagte eher davon abhängig, welche Wirkung das Gesagte erzeugt, anstatt wie es wirklich ist.

obskur schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass damit die Menschen innerhalb eines Heimes gemeint sind, denn wie gesagt, die haben Regeln, die keiner von uns hat deshalb sollte man die schleunigst uns allen wieder gleich stellen.

Keine Ahnung, wie man darauf kommt, dass alle Senioren im Heim leben, oder in einer Großfamilie?

Es gibt da draußen jede Menge alte Menschen, die alleine wohnen, die sind teilweise noch einsamer als im Heim. Warum die jetzt anderen Regeln unterwerfen? Es ist doch schön, wenn der Schwager mit in die Wohnung kann, wenn er die Schwester zu Besuch gebracht hat. Kannst du dir vorstellen wie "gemütlich" es sich sitzt und plauscht, wenn man weiß, da muss einer draußen bleiben, wie ein Hund vor der Metzgerei?

@Heide_witzka

Klar kann man das bei Interesse lesen, oft mal 3-4 Beiträge zurück schon.

Scott78 schrieb:Für den Gestorbenen ist es dann aber diesbezüglich egal, an was er gestorben ist. Tot ist er trotzdem, auch wenn er bei Tür 1 starb.

Ja. Aber das spielt ja für Deine Prognose des Lebensrisikos keine Rolle.
Sondern nur, wie wahrscheinlich Du lebst oder stirbst ist dafür relevant. Also für Deine Handlungsweise.

Wenn Du Dir eine entsicherte Pistole an den Kopf hälts und abdrückst, bist Du auch "nur" tot. So wie einer, der an Altersschwäche starb. Dennoch ist es meist klug, es nicht zu machen.

Scott78 schrieb:Gerade auch dieser unterschwellige Druck von der Regierung, den Medien und gewissen Menschen, sich impfen zu lassen, ist für mich zunehmend nicht mehr vertrauenswürdig.

Na ja - es ist doch gut, wenn der mündige Bürger eine Motivation bekommt, rational zu handeln. Da ist es doch eher eine Form von Trotz, genau das Gegenteil zu tun.
Wenn viele Menschen eine Sache nicht verstehen und trotzdem darauf eine Entscheidung aufbauen, ist es doch geradezu die Pflicht der Gesellschaft, das ein wenig zu lenken.
Es ist ja auch nicht so, dass es für Dich eine völlige Blackbox wäre - es gibt ja viele Stellen, an denen man sich fachlich beraten lassen kann.

Und welchen Nutzen hätte denn der Staat, seine Bürger unnötig hohe Risiken aufzubürden? Aus Sicht des Staates ist es doch viel besser, wenn möglichst wenige sterben oder krank werden?

Frau.N.Zimmer schrieb:Keine Ahnung, wie man darauf kommt, dass alle Senioren im Heim leben

Kannst du mir das kurz zitieren, wo ich so was behauptet habe?

@kleinundgrün
Wenn die Spätfolgen einer Impfung bei 1 zu 1.000.000 liegen, meinst du dann, dass es diese 1 Person mit den Spätfolgen interessiert, dass sie nur eine von 1.000.000 Menschen mit diesen Spätfolgen ist? Diese einzelne Person muss mit den Folgen leben oder vielleicht sogar an den Folgen sterben, und das ohne das freie Gefühl gehabt zu haben, sich für oder gegen eine Impfung zu entscheiden.

Ich würde aber gern selbst entscheiden können, was ich rational entscheide und was nicht.

Mir ist doch selbst auch klar, dass das Risiko extrem gering ist und diese Antwort würde ich auch von allen seriösen Ärzten bekommen. Aber ich will nicht das Gefühl haben, zu etwas gezwungen zu werden, was eben doch ein Risiko darstellen kann, auch wenn das Risiko noch so klein ist. Da geht es dann darum, loslassen zu können und vertrauen zu können. Und dieses Vertrauen wurde in letzter Zeit immer weiter zerstört, wie eben durch das Gefühl, nicht die Wahrheit gesagt zu bekommen oder Ungereimtheiten beim Thema Corona.

Scott78 schrieb:Ich würde aber gern selbst entscheiden können, was ich rational entscheide und was nicht.

Dann ist doch alles gut, oder?
Es gibt keine Impfpflicht und kannst deine ganz persönliche Entscheidung pro oder contra treffen.

@Heide_witzka
Ja, wenn das so bleibt, ist diesbezüglich alles gut.

Heide_witzka schrieb:Dann ist doch alles gut, oder?

Nur dass das Wort rational da nichts zu suchen hat.

Scott78 schrieb:Diese einzelne Person muss mit den Folgen leben oder vielleicht sogar an den Folgen sterben, und das ohne das freie Gefühl gehabt zu haben, sich für oder gegen eine Impfung zu entscheiden.

Dieses Problem bestreite ich nicht. Im Gegenteil, das habe ich explizit genau so geschrieben.

Scott78 schrieb:Ich würde aber gern selbst entscheiden können, was ich rational entscheide und was nicht.

Es ist halt nicht rational, wenn man aus dem Bauch auf Basis der Unkenntnis einer Situation entscheidet. Das ist ja das Problem.

Scott78 schrieb:Aber ich will nicht das Gefühl haben, zu etwas gezwungen zu werden, was eben doch ein Risiko darstellen kann, auch wenn das Risiko noch so klein ist.

Du betrachtest isoliert das Risiko der Impfung. Nicht aber Dein Lebensrisiko. Das sinkt trotz des Risikos der Impfung. Weil die Impfung das Risiko einer Infektion drastisch reduziert und auch die Folgen einer Infektion.
Eine Impfung senkt Dein Lebensrisiko. Und zwar je mehr, je älter Du bist. Bist Du in den Zwanzigern ist das Risiko an Covid zu sterben nur doppelt so hoch wie an der Impfung (plus die teilweise schweren Folgen einer Infektion). Bist Du älter steigt es schnell an. Die Zahlen gibt es doch alle.

Scott78 schrieb:Und dieses Vertrauen wurde in letzter Zeit immer weiter zerstört, wie eben durch das Gefühl, nicht die Wahrheit gesagt zu bekommen oder Ungereimtheiten beim Thema Corona.

Oder "Scheinungereimtheiten". Viele der Ungereimtheiten waren gar keine - sie wurden nur als solche verstanden. Weil ein hochkomplexes Thema plötzlich von Leuten betrachtet wird, die das gar nicht verstehen können.
Nenne mal ein Beispiel, das in Deinen Augen eine Ungereimtheit ist.

@kleinundgrün
Zum Beispiel zu der Gefahr einer Ansteckung im Freien und zu dem Todesrisiko, beispielsweise wie viele Menschen von 100 sterben.

Noch mal zu den Adenoviren. Es ist schon lange bekannt, dass das Immunsystem den Trägervirus bekämpft. Ich hatte mal vor ein paar Monaten ein Video von der Uni Düsseldorf verlinkt, dort ging es um Impfstoffe. Schon der Prof. sagte, ja, es kann ein Problem sein, das bei einer Zweitimpfung (oder folgende) das Virus eher tot ist als es die Zellen erreicht. Möglich.
Dort wurde ausgeführt, dass es u.U. besser sein kann, ein anderes Virus bei der Nachimpfung zum Transport zu nutzen, wegen der Immunität.

Nur mal meine laienhafte Meinung dazu:
Die Adeno-Viehcher (oder eher Nicht-Viehcher) sind ja Allerwelts-Viren. Muß davon 'ne ganze Horde geben.
Nun bekommen wir Menschen jedes Jahr (meist) den Rotz. So richtig immun werden wir dagegen auch nicht bzw. nur kurzfristig.
Ich würde das jetzt nicht überbewerten.

Bei den mRNA-Lipid-Hüllen müßte es ja ähnlich sein, weiß ich aber nicht. Die Hüllen sind ja, denke ich, auch Virenhüllen nachempfunden, müssen an die Zellen andocken können etc.
Ich hab' jetzt nicht nachgeforscht, aber ich könnte mir vorstellen, dass jene auch eine Immunreaktion auslösen.
Sogar Essen löst eine Immunreaktion aus, also nichts wirklich Neues.

schrauber2 schrieb:Ich hab' jetzt nicht nachgeforscht, aber ich könnte mir vorstellen, dass jene auch eine Immunreaktion auslösen.

Nicht möglich. Immunreaktionen, zumindest spezifische Immunreaktionen, basieren auf Proteinen. Die Hülle besteht aber nicht aus Proteinen sondern aus Fett, drum kann die Hülle keine Immunreaktion auslösen.

kleinundgrün schrieb:Du betrachtest isoliert das Risiko der Impfung. Nicht aber Dein Lebensrisiko. Das sinkt trotz des Risikos der Impfung. Weil die Impfung das Risiko einer Infektion drastisch reduziert und auch die Folgen einer Infektion.
Eine Impfung senkt Dein Lebensrisiko. Und zwar je mehr, je älter Du bist. Bist Du in den Zwanzigern ist das Risiko an Covid zu sterben nur doppelt so hoch wie an der Impfung (plus die teilweise schweren Folgen einer Infektion). Bist Du älter steigt es schnell an. Die Zahlen gibt es doch alle.

Es geht um das Gefühl, gezwungen zu werden. Es gibt unzählige Dinge, die ich selbst entscheide und die ein viel höheres Risiko als eine Impfung haben, aber trotzdem fühle ich mich bei diesen Dingen gefühlt wohler und wenn da etwas passieren sollte, kann ich mir selbst die Schuld geben, was mir bei weitem lieber wäre als Schäden durch etwas zu erleiden, dem ich ausgeliefert bin.

@Bruderchorge
Dann solltest du mal richtig lesen. Ich habe geschrieben, dass ich gern selbst entscheiden würde, was ich rational entscheide und nicht, dass diese Entscheidungen immer rational sind.

kleinundgrün schrieb:Na ja - es ist doch gut, wenn der mündige Bürger eine Motivation bekommt, rational zu handeln

Indirekten zwang setzt du gleich mit Motivation?

kleinundgrün schrieb:Wenn viele Menschen eine Sache nicht verstehen und trotzdem darauf eine Entscheidung aufbauen, ist es doch geradezu die Pflicht der Gesellschaft, das ein wenig zu lenken.

Laut deiner Logik muss es enorm viele dumme Menschen in Deutschland geben, die auch noch froh sein dürfen, dass sich um sie gekümmert wird.

Spekulatius666 schrieb:Laut deiner Logik muss es enorm viele dumme Menschen in Deutschland geben, die auch noch froh sein dürfen, dass sich um sie gekümmert wird.

Nimmst du denn an, dass ein relevanter Teil der Bevölkerung eine große Expertise in Virologie, Biologie, Statistik, Politik, Wirtschaft, Recht und Gesellschaft hat? Oder nur in Teilen davon und gleichzeitig Zugang zu Experten der anderen Gebiete?

Ich nicht und ich nehme mich da auch aus. Niemand kann auf Basis von Nichtwissen kluge Entscheidungen treffen, das ist dann maximal Glückssache.

Und ein bisschen Zeitung lesen macht einen nicht zum Experten.

Du kannst auch kein Hochhausbau planen nur weil Du einen Artikel darüber gelesen hast oder eine Raumfähre entwerfen.

@Scott78
Aber es zwingt doch keiner? Du darfst die Impfung doch ablehnen? Ich meine okay du sagst ja selbst:

Scott78 schrieb:Es geht um das Gefühl, gezwungen zu werden.

Aber wo kommt denn dieses Gefühl her? Durch den gesellschaftlichen Druck?

Spekulatius666 schrieb:Indirekten zwang setzt du gleich mit Motivation?

Motivation ist vielfältig, sie kann aus eigenem Willen entstehen oder eben durch äußeren Druck.

Manche Menschen sind motiviert keine Bank auszurauben, weil es dafür hohe Freiheitsstrafe geben kann.

@Spekulatius666
Im Alltag verlässt du dich doch auch ständig auf Regularien und Empfehlungen der Regierung, wieso tust du dich hier so schwer damit?

Nutzt du den öffentlichen Verkehrs Raum? Fährst du Fahrrad, PKW, Bus oder Bahn? Nutzt du ein Handy, PC? Lebst oder arbeitest du in einem Gebäude? Kaufst du Lebensmittel im Supermarkt?

Das sind alles Dinge bei deren Herstellung, Zulassung oder Nutzung Regeln und Vorgaben einzuhalten sind, die ihren Ursprung in Vorgaben der Regierung haben. Behördliche Zulassungsverfahren, TÜV Abnahme, Bauvorschriften, Lebensmittelbehörden....