nairobi schrieb:Manchmal bezieht diese Angst sich aber auch -angeblich- nur auf die "neuartigen" Impfungen. Sprich Impfung gegen Covid-19 (gibt es ja erst knapp 1,5 Jahre). Altbekanntes/Etabliertes wird toleriert.
Dann ist es eher eine Angst vor "Neuem, noch nicht so Bekannten".
Die Frage ist, wann kann man diese Angst überwinden? Wenn es den Impfstoff 5 Jahre gibt? 10? 20? 30?
Ich denke, die wenigsten wollen dass eine neue Medizin an ihnen selbst ausprobiert wird. Ich hätte sicherlich auch auf die Ehre verzichtet, einer der ersten Geimpften zu sein. Das ist natürlich Bauchgefühl und ein erster Reflex. Vernünftig überlegt, wäre ich dann wohl doch bereit gewesen. Auch wenn ganz am Anfang Studien in der Breite fehlten, wäre davon auszugehen, dass nichts schlimmes passiert. Kein Pharmaunternehmen hätte es sich leisten können einen Impfstoff zu verabreichen, bei dem vielleicht 5 von 10 Probanden vom Stuhl kippen. Ich glaube daher, dass man sich seitens (z.B.) Biontech schon sehr sicher war, dass der Impfstoff nicht gefährlich ist. Das ist meine rationale Überlegung.
Letztlich war es dann sowieso der Fall, dass der Impfstoff anfänglich knapp war. Die meisten werden erst dann selbst geimpft worden sein, als der Impfstoff schon längst in der großen Breite verabreicht wurde und außerhalb der besonders vulnerablen Gruppen verfügbar war. Im Grunde gab es dann schon dermaßen viel praktische Erfahrung, wie bei keinem anderen neuen Impfstoff oder Medikament je zuvor.
Das hat die Masse der Leute wohl so erlebt und erkannt. Die Frage ist, wo und warum sind die Verweigerer stecken geblieben?
Es wird so sein, dass einige trotz der inzwischen gesammelten wissenschaftlichen und persönlichen Erfahrung noch immer Angst hat. Die wurde offensichtlich nicht weniger, je mehr man in irgendwelchen impfkritischen Blasen nach möglichen Risiken gesucht hat.
Bei anderen ist es so, dass sie schon immer mit einer Grundskepsis gegenüber Obrigkeiten durchs Leben gehen. Bei mir im Betrieb sind die Impfgegner die gleichen Leute, die vermeintlich für sie selbst unangenehme Entscheidungen der Führung nie einfach mal ohne Meckerei akzeptieren können. Auch bei (lokal-)politischen Themen sind sie latent dagegen und fühlen sich dauernd persönlich übervorteilt. Wutbürger eben, die nur ihre individuellen Vorteile im Blick haben. Wenn sie jetzt von allen Seiten gesagt bekommen, dass ihre Haltung unsolidarisch oder unbegründet ist, wird der Widerstandsreflex natürlich noch mehr getriggert.
Impfen lassen werden die sich nie...