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kleinundgrün schrieb:@MarinaG.
Ich glaube, dass ich Dich inzwischen besser verstehe (vielleicht auch nicht, in einem Forum ist so etwas eher schwierig).
Der Punkt scheint zu sein, dass Du Dich selbst aus dem gesellschaftlichen Leben heraus nimmst. Du machst eben dein Ding und ob Du damit aneckst oder nicht, ist Dir egal. Du "investierst" nicht in soziale Aspekte.
Das ist sicherlich ein Punkt, ja. Dass das indes kein gängiges Modell ist, das ist mir bewusst. Ich habe zudem noch den Vorteil, dass man mich finanziell in keinerlei Nöte bringen kann, also auch dort keinen Hebel hat um bei mir Druck zu erzeugen. Damit bin ich sicherlich insofern ungewöhnlich, da quasi "komplett unerreichbar" mit gängigen Mitteln. Für einen Einzelfall halte ich mich indes ebenfalls nicht.
Soziales Zusammenleben ist eben durch das Prinzip des Gebens und Nehmens gekennzeichnet. Da kann man als Einzelner heraus gehen - aber eben mit allen Konsequenzen. Dann führt man als Einzelperson eben ein Leben "alleine".
Die Einstellung: "Ich mache mein Ding und trotzdem sollend die anderen das akzeptieren", geht halt nicht. Vor allem dann nicht, wenn "mein Ding" anderen schadet.
Und hier kommt der Knackpunkt. Nicht Geimpfte nehmen diese Nichtakzeptanz in kauf, weil sie das von ihrer Warte aus müssen, um sich weiterhin zu verweigern. Das bedeutet, der GAU ist ohnehin bereits eingetreten. Ergo lässt sich auf diesem Wege (Ausschluss aus der sozialen, gesellschaftlichen Akzeptanz) auch keine Veränderung der Weigerung erzielen. Das Problem bleibt also bestehen. Mein Ansatz wäre hier ein Strategiewechsel, wie dargelegt.
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Heide_witzka schrieb:Wie ist das ganz konkret bei dir? Hast du rationale Gründe?
Für mich persönlich sind sie rational. Für Andere irrational. Das nehme ich hin und reagiere, indem ich Konfrontationen vermeide, weil das ohnehin zu nichts führt.
Heide_witzka schrieb:Wenn nicht, halte ich dich für reflektiert genug, um dir einzugestehen, dass es sich halt um irrationale Gründe handelt. Wie würdest du aus deiner professionellen Sicht mit solchen Kandidaten umgehen?
Ich würde mir vergegenwärtigen, dass es ein Recht auf Unvernunft gibt und ich die Betreffenden nicht werde überzeugen können. Folglich nach anderen Ansatzpunkten für Lösungen suchen, die denjenigen, die geimpft sind, größtmögliche Freiheiten verschaffen. Ich würde den Fokus von denjenigen wegnehmen, die nicht wollen und diejenigen versuchen zu bevorteilen und zufrieden zu stellen, die wollen.
Heide_witzka schrieb:Wenn das Gegenüber stur ist wie tausend Rinder ist wohl jegliche Diskussion sinnlos. Da gebe ich dir vollumfänglich recht. Allerdings ist es keine sozialverträgliche Lösung, wegen solcher Einzelfälle das soziale System bis zum Platzen aufzublasen.
Was tun?
Man könnte eine Mischstrategie fahren. Die eben Ungeimpften weiterhin strenge (Hygiene)Regeln auferlegt, Geimpften ihre Freiheit zurück gibt und gleichzeitig mehr testen und das Gesundheitssystem stärken. Und die nicht Überzeugbaren ansonsten ignorieren. Das Gesundheitssystem war ja bereits vor Corona mit Problemen behaftet. Hier mal ein uralter Bericht der "taz" vom 20. 5. 2009.
Gesundheitssystem in Deutschland :"Am Rande des Kollapses"
Ärztekammerchef Hoppe fordert trotz scharfer Kritik weiterhin ein Ranking von Krankheiten. Zudem sollem Patienten mit einfachen Krankheiten den Arztbesuch selber zahlen.
Quelle:
https://taz.de/Gesundheitssystem-in-Deutschland/!5162746/Das bedeutet, die Probleme sind altbekannt und rückten durch die Pandemie nur erneut in den Fokus. Ich würde es präferieren, anstatt sich an den Unwilligen abzuarbeiten, diese Probleme endlich einmal nachhaltig anzugehen.
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Bruderchorge schrieb:Das ist auch nicht meine Absicht, aber wir sind hier im Wissenschaftsbereich und da darf man so etwas doch mal ganz neutral feststellen. Ich lasse mich gern mit Argumenten eines besseren überzeugen.
Ähm. Ich will Dich nicht überzeugen. Du hast doch völlig recht. Nur habe ich für mich persönlich eine andere Entscheidung getroffen. Und, da ich weiß, dass ich mich nicht werde eines Besseren belehren lassen, gehe ich davon aus, dass das, hinsichtlich des bisher erfolgten Drucks und der Überzeugungsarbeit, bei den (außer mir) ebenfalls Ungeimpften, ebenso der Fall sein könnte. Ergo, die Problematik lässt sich
vermutlich auf diese Weise (weiterer Druck / weitere Überzeugungsarbeit) nicht auflösen. Deshalb stelle ich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, zu hoffen, dass sich das irgendwann von alleine ändern wird.
Dazu Einstein zitiert: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten."
Oder, ob nicht ein Strategiewechsel die vernünftigere (rationalere) Variante wäre? Siehe oben.
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kleinundgrün schrieb:Bislang hatte das ja auch keine Konsequenzen. Da gibt es ja noch kaum Druck. Relevant wird es, wenn Versetzungen oder Kündigungen im Raum stehen. Wer das noch hin nimmt, wird sich nicht überzeugen lassen. Aber ich bezweifle, dass allzu viele es so weit kommen lassen.
Aber da kann ich mich auch irren. Vielleicht sind die meisten dieser 17.000 in BW hinreichend motiviert, es bis zu Ende zu gehen.
Keine Ahnung. Das können wir ja nicht wissen. Das gilt es vermutlich einfach abzuwarten und zu hoffen, dass sie nachgeben werden. Denn wenn nicht, dann baden es die Gepflegten / Betreuten / Patienten aus. Deshalb halte ich das auch für keine gute Lösung.
LG Mina