Homeoffice und die Machbarkeit

DieGarnele schrieb:Also an alle Leute die Probleme mit dem Home Office haben - richtet euch ein Büro ein, oder zumindest eine kleine separate Ecke zum arbeiten.

Ich kenne kaum jemanden, mich selbst eingeschlossen, der genügend Zimmer hat um eins davon einfach mal eben zum fixen "Office" umzubauen...
Als Selbstständiger ist das eine ganz andere Ausgangslage, welche kaum oder gar nicht mit der eines Angestellten zu vergleichen ist.

brutus1987 schrieb:Es wird ja per Maßnahme beschlossen das Home Office überall dort, wo es umsetzbar ist, eingesetzt werden soll.... MUSS das ein AG jetzt umsetzten oder nicht?

ich verstehe das so , das es gemacht werden muß.

brutus1987 schrieb:Wie sieht das mit den neu beschlossenen Maßnahmen aus? Es wird ja per Maßnahme beschlossen das Home Office überall dort, wo es umsetzbar ist, eingesetzt werden soll.... MUSS das ein AG jetzt umsetzten oder nicht?

Ich hatte das bislang so verstanden, dass den Unternehmen nur angeraten wurde die Mitarbeiter wieder ins Homeoffice zu schicken und zwar überall dort, wo dies möglich ist/wäre. Eine Empfehlung wurde nur ausgesprochen, aber ob tatsächlich Homeoffice gemacht oder nicht gemacht wird, liegt wohl momentan immer noch in Eigenverantwortlichkeit bzw. im eigenen Ermessen des Unternehmens bzw. des Chefs.

DieGarnele schrieb:Ich bin selbstständig und arbeite permanent von zuhause aus. Ich finde wenn man im Homeoffice ist, ist das beste was man tun kann, sich ein büro einzurichten, einen Platz der wirklich nur zum arbeiten dient.

Als ich nach der Kind zu Hause Phase mich beruflich orientieren wollte, schlug das Arbeitsamt ziemlich eindringlich vor, ich sollte mich von zu Hause aus selbständig machen - einfach ein kleines Büro in einem freien Zimmer einrichten und mit dem Laptop los legen, das wäre für Frauen doch perfekt.

Auf gar keinen Fall. Erstens müsste ich dafür wohl ein Kinderzimmer räumen oder so was weil wir schlicht kein freies Zimmer haben. Antwort "vielleicht kann man ja das Gästezimmer nehmen?" ... welches Gästezimmer?

Wer das Zimmer frei hat, sollte das tatsächlich tun. Nur ... Wer hat das?

@Masterofarch
@Wepermädchen

Mir ist natürlich bewusst, dass nicht jeder einen freien Raum hat den man mal kurz umfunktionieren kann. Sollte nur ein Einwurf von mir sein, dass wenn man irgendwie die Möglichkeit hat und sie noch nicht genutzt hat, sich ein kleines Büro einzurichten. Auch wenn’s nur eine abgetrennte Ecke in einem Raum ist oder so.

Ich habe das nur so mitbekommen, dass bekannte die ins Home Office versetzt wurden, dann mit Laptop auf dem Sofa oder am Küchentisch saßen obwohl sie die Möglichkeit hatten sich einen Arbeitsplatz einzurichten.

DieGarnele schrieb:Laptop auf dem Sofa oder am Küchentisch saßen obwohl sie die Möglichkeit hatten sich einen Arbeitsplatz einzurichten

Würde ich auch bzw habe ich - Ich will nämlich keinesfalls ein Büro in meinem Wohnzimmer. Meine Motivation, meinen privaten Raum umzuwidmen, ist null. Wenn's denn sein muss, arbeite ich so, dass ich danach alles wegräumen kann und nicht dauernd präsent habe.

DieGarnele schrieb:Also an alle Leute die Probleme mit dem Home Office haben - richtet euch ein Büro ein, oder zumindest eine kleine separate Ecke zum arbeiten. Macht einen großen Unterschied.

Das geht aber auch nur, wenn Dir ein PC reicht um Deine Arbeit zu verrichten.
Menschen die zusätzlich auf Laborgeräte oder Spezialhardware angewiesen sind haben da wenig Möglichkeiten.

Wepermädchen schrieb:Meine Motivation, meinen privaten Raum umzuwidmen, ist null.

Da sind wir für mich beim springenden Punkt angelangt. Heute hat jeder das Gefühl er könne in das Privatleben der Bürger rein reden wie es grade passt. Diese Tendenzen gab es schon vor Corona, aber seit Corona sind sie unübersehbar.

Wenn sich jemand dazu entschliesst sein Privat- und Berufsleben zu mischen, oder es gar zu verschmelzen, dann ist das schön für den der das frei so entschieden hat.
Ich habe mich z.B. ganz bewusst gegen eine Selbstständigkeit entschieden eben weil ich diese Vermischung nicht (mehr) wollte. Nun werde ich wieder von Politiker und durch sozialen Druck dazu genötigt es doch zu tun. Das geht mir gehörig gegen den Strich.
(das ist jetzt ein wenig überzeichnet, aber es wird klar was ich damit meine)

@H.W.Flieh
Die haben auch wenig chance auf home office. Ich sage es mal so... im grunde sind nur büroarbeiten überhaupt home office praktikabel. Ich kann meine auswertungen an einem rechner machen, die datenerfassung und messungen aber nun wirklich nicht. Im grunde bleibt mir bspw also nur der administrative teil für home office arbeiten und da würde auch ich empfehlen eine kleine separate ecke einzurichten und das ganze nicht dort zu erledigen, wo man häufig ist und der blick direkt auf den arbeitslaptop knallt

@gastric
Eben diese Diskussion stellt sich hier bei mir auf Arbeit gerade, eben weil ich auch viel auf Zeug angewiesen bin, das bei mir am Arbeitsplatz steht. Im Frühjahr ist ein erster Versuch gnadenlos an der Realität gescheitert, ich war im Grunde von zu Hause aus nicht arbeitsfähig.

Das positive daran: Ich habe einen Einzelraum, daher sind meine beruflichen Kontakte auch eher gegen Null.

H.W.Flieh schrieb:Im Frühjahr ist ein erster Versuch gnadenlos an der Realität gescheitert, ich war im Grunde von zu Hause aus nicht arbeitsfähig.

Home Office wäre bei mir im Prinzip auch keine Lösung, es sei denn, ich würde mir eine Menge Equipment zulegen, das ich zuhause derzeit nicht habe: neuen Rechner (statt meinem alten Laptop), zwei Bildschirme, gutes Büro-Mobiliar, etc.
Dazu kommt, dass wegen der komplexen IT-Landschaft mit stark verstreutem Wissen viele Probleme besser gemeinsam gelöst werden können. Wenn jeder zuhause isoliert herumrätselt, dauern viele Problemlösungen deutlich länger als im Team. Wobei vieles quasi informell abläuft, bei "zwischen-Tür-und-Angel"-Gesprächen oder in der Kaffeepause etc. Das kann durch Videokonferenzen nur unzureichend ersetzt werden.

@Masterofarch
Das ist der Punkt.

Ich wollte nicht Tagesmutter werden und allmorgendlich die Tür zu unserem privaten Raum öffnen. Das Arbeitsamt fand das nichts recht nachvollziehbar - viele Mütter finden das aus Wiedereinstieg ins Arbeitsleben gut und was dagegen spricht, Menschen ins Haus zu lassen? Wir bekommen schliesslich auch Besuch ... ja, aber nicht morgens und nicht ganztägig.

Und ebenso wenig wollte ich mich mal eben und vom Wohnzimmer aus selbständig machen, noch dazu ohne eine zündende Idee womit eigentlich. Irgendwas mit "Sie können sich gut ausdrücken, vielleicht Journalismus oder so" ist ein Rezept für's Desaster.
Oder "vielleicht wollen Sie sich ja erst mal ehrenamtlich engagieren und dann versuchen, darüber einen Einstieg zu finden"

Ich wollte Hilfe beim Einstieg in einen normalen Job, keine Lifestyleberatung. Und wollte Geld verdienen, nicht primär beschäftigt sein - Hobbies kann ich alleine.

H.W.Flieh schrieb:Das geht aber auch nur, wenn Dir ein PC reicht um Deine Arbeit zu verrichten.
Menschen die zusätzlich auf Laborgeräte oder Spezialhardware angewiesen sind haben da wenig Möglichkeiten.

Ok, das stimmt wohl. Müsst ihr denn wirklich mit Laborgeräten etc zuhause arbeiten?

DieGarnele schrieb:Ok, das stimmt wohl. Müsst ihr denn wirklich mit Laborgeräten etc zuhause arbeiten?

Wie geschrieben: Ein Teil meines Jobs geht nunmal nicht ohne spezielle Gerätschaften. Sicherlich, für einen Teil meiner Arbeit reicht ein PC, aber in der aktuellen Phase diverser Projekte bin ich fast täglich auf Equipment angewiesen, dass ich nicht zu Hause habe.

Seit gestern befinden wir uns im zweiten Lockdown.

Die Schulen bieten bis 6. Dezember nur Aufsicht. Ich will aber kein Risiko einer Ansteckung eingehen, deshalb lasse ich meine beiden jüngeren Kids bis dahin daheim.

Ich habe diese Woche komplett Homeoffice, nächste Woche Urlaub und die Woche darauf wieder komplett Homeoffice.

Wir hofften, dass mein Partner während des zweiten Lockdown in Kurzarbeit gehen kann - seine Firma lässt ihm das aber leider nicht. 90% der Beschäftigten in seinem Betrieb dürfen für diese drei Wochen in Kurzarbeit.
Nachdem er (= typisch für ihn) der zuverlässigste, fleißigste, genaueste Mitarbeiter ist, muss er in der Firma die Stellung halten und sogar einige Überstunden machen.


Ich komme mir daheim vor, wie bei "Big Brother" Die Kids sind mit ihren Tablets mit Lehrern und Mitschülern verbunden.
Ich muss zeitweise auch die Kameraabdeckung von meinem Firmenlaptop entfernen und "sichtbar" für Kollegen (und Chef) sein.

Mein mittleres Kind bevorzugt es, in der Küche die Videokonferenzen abzuhalten - jedes Mal, wenn ich kurz in die Küche muss, winken mir alle Mitschüler und der jeweilige Lehrer zu.
Auch wenn ich bei meinem jüngsten Kind nach dem Rechten schaue, winken mir seine Klassenlehrerin und Mitschüler zu.

Ich muss schon ehrlich zugeben, dass ich es störend empfinde und ich mich in meiner eigenen Wohnung unwohl fühle, weil ich das Gefühl habe, die ganze Welt ist bei mir daheim zu Gast und sieht mir zu.

Wenn die Kids daheim sind und ich ebenfalls arbeiten muss, ist es schon etwas stressig - aber ich hoffe, dass ab 7. Dezember die Schulen wieder offen sind. Bis dahin sag ich mir: Augen zu und durch.😀

@FerneZukunft

Danke für so einen Erfahrungsbericht mit Erfahrungen, die man so z.B. als Einzelperson ohne schulpflichtige Kinder nicht erhalten kann. Keine Sorge, sicherlich bald vorbei. Mutmaßlich.

Diese empfundene Big Brother Erfahrung finde ich fast schon ein wenig faszinierend. Es scheint so, als wäre diese Pandemie ein sehr starker Digitalisierungsbeschleuniger.

Digitale Aspekte, die in vielen Bereichen auf absehbare Zeit unwahrscheinlich wirkten, passieren innerhalb weniger Monate dann doch.

Ob das in jedem Bereich (schulbetrieb) vorteilhaft ist, keine Ahnung. In anderen sicherlich schon, wenn mehr Home Office das Resultat ist und man abstrakt weniger Autos auf den Strassen hat, man selbst nicht lange rumfahren muss um woanders das zu tun, was man am Rechner auch zu Hause kann.

Warden schrieb:Keine Sorge, sicherlich bald vorbei. Mutmaßlich.

Wird mit drauf ankommen wieviele meinen sie müssten ihre "individuelle Impfentscheidung" treffen, wenn es so ausgeht wie bei der Umfrage im Forum, spielen wir das Spielchen in 10 Jahren noch, mit Zehntausenden von unnötig Toten.

Warden schrieb:Keine Sorge, sicherlich bald vorbei. Mutmaßlich.

Das ist momentan der Hauptgedanke, der mich noch irgendwie aufrecht hält. Aber wenn wir in einem Jahr immer noch so herumkrebsen, dann geht mir die (psychische) Luft aus.

Pergamon schrieb:Wird mit drauf ankommen wieviele meinen sie müssten ihre "individuelle Impfentscheidung" treffen, wenn es so ausgeht wie bei der Umfrage im Forum, spielen wir das Spielchen in 10 Jahren noch, mit Zehntausenden von unnötig Toten.

Unter Annahme es mutiert nicht ständig:

Simpel: Kein allgemeiner Impfzwang per Gesetz aber Impfnachweis für gewisse berufliche und "freizeitliche" Tätigkeiten.

Das nordet manche schon ein.

Ich bin so froh, wenn der Alltag wieder so ist wie vor der Pandemie und wir uns ganz normal auf der Arbeit begegnen können. Allein diese aufgerissenen Fenster stören mich jetzt schon, dabei hat es ja nicht mal gefroren bisher dieses Jahr.

Sch**ß Corona!