Jorkis schrieb: Um das Mal etwas zu unterfüttern. HO verleitet natürlich dazu, sich ablenken zu lassen. Wäsche machen, kochen, einkaufen, Kinder hüten. Vielleicht läuft ja auch noch etwas im Fernsehen.
Das ist der Vor- und Nachteil, den ich als Lehrerin so sehe. Vorteil: Ich bekomme mit, was daheim läuft und kann darauf reagieren. Nachteil: Weil ich reagiere, dauert die Erledigung meiner Aufgaben einfach ewig. Manchmal wäre mir eine klare Trennung lieber, so nach dem Motto: Ich komme aus dem Büro und jetzt ist Schluss.
Ich habe auch unterschiedliche Leistungsspitzen. Ich bin beispielsweise heute Morgen zeitig aufgestanden und habe fokussiert meine To-do-Liste abgearbeitet, dann hing ich bisschen im Internet ab, habe mich mit meiner Familie beschäftigt und dann ging es in die Natur. Jetzt muss ich eigentlich dringend noch ein paar Punkte abarbeiten, habe aber keine richtige Lust mehr dazu und bin schon etwas müde, daher schiebe ich den Arbeitsbeginn schon eine ganze Stunde auf - weiß aber, dass, wenn ich es heute nicht mehr hinbekomme, mich morgen über mich selbst ärgere.
Heute, während der Kurzwanderung, habe ich auch schon die ganze Zeit überlegt, was ich heute noch dringend machen muss. Wenn ich erst am Dienstag wieder arbeiten müsste, wäre der Erholungswert solcher Tage sicher höher.
Jorkis schrieb:Wie du sagst, das ist vermutlich ein anderes Bild und es kommt wohl auch auf den Job selbst an. Ich nehme Arbeit mental regelmäßig mit ins Private. Einfach weil ich für die Lösung der Probleme verantwortlich bin und diese nicht verschwinden, nur weil die Arbeitszeit vorbei ist. Daher sehe ich darin keinen Nachteil vom HO.
So ist es bei mir auch - bei uns gibt es verschiedene Vorkommnisse in der Schule, die ein Elterngespräch, zumindest aber ein Telefonat erfordern. Wir haben an der Schule eine total schlechte Infrastruktur: Ein (abgelegenes) Besprechungszimmer mit einem Telefon für 100 Lehrer. Rückrufe laufen ins Leere, falls nicht zufällig jemand eine Besprechung hat - und dann ist das Zimmer ja belegt (ist noch ein Telefon mit Schnur :-)). Also machen wir die Elterngespräche mit Privatnummer von zu Hause. Nun ist es so, dass meine Arbeitszeiten und die der Eltern wenig kompatibel sind. Es kann also Freitagnachmittag so aussehen, dass ich um 14:00 bei Maiers anrufe, um 14:05 bei Schmitts und um 14.10 bei Yilmazer, aber keinen der drei erreiche. Da ich das Gespräch führen muss, hinterlasse ich, man möge mich zurückrufen. Um 17 Uhr habe ich meine Arbeit fertig, telefoniere mit einer Freundin, wenn Frau MaIer anruft - ich unterbreche dann das private Gespräch und spreche 30 Minuten mit Frau Maier. Um 19 Uhr - ich liege gerade vor den Nachrichten, ruft Herr Schmitt an. Um 20 Uhr meldet sich Herr Yilmazer, bittet aber darum, das mit seiner Frau zu besprechen, die er um 22 Uhr von der Spätschicht holt. Da ich keine Lust habe, den Samstag auch noch mit Gesprächen zu vertun und ich um 22.15 eh noch auf bin, bitte ich ihn, sie soll sich dann melden - die ruft um 22.20 Uhr an und ich verpasse dann die Heute Show, was mich dann persönlich ärgert.
Solche Situation nerven, weil ich ständig von Privatperson - Lehrer -Privatperson wechsle und ich keine Erholungsphase habe, die lange dauert.