MissMary schrieb:Das Problem mit der Kultur ist, dass Kultur nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt ist, es keinen Aufschub gibt - gehe ich jetzt nichts in Theater, gehe dafür nicht irgendwann 2x. Eine Öffnung ist nicht absehbar. Oft sind Künstler Honorarkräfte und daher nicht sozial abgesichert. Daher wäre auch hier ein Fokus wünschenswert.
Zu der Thematik hab ich vorhin einen Text zur Schließung einer Kulturstätte gelesen.
Es ist zu befürchten dass weitere kulturelle Einrichtungen folgen werden.
Was denkst du missmary wohin der Weg diesbezüglich führen wird?
Mehr als… …20 anstrengende, erfolgreiche und bewegende Jahre …500 großartige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter …2000 glückliche Bräute …8000 erlebnisreiche Veranstaltungen …1.250.000 zufriedene Gäste …5.000.000 € privat finanzierte Investitionen …7.500.000 € geleistete Steuerzahlungen. Und 1 Virus.
Wir haben auch verstanden, das all die Veranstaltungen, von denen wir leben, bei denen sehr viele Menschen in geschlossenen Räumen ausgelassen feiern, singen und tanzen, für eine sehr lange Zeit, gar nicht mehr stattfinden werden. Denn solange kein Impfstoff gefunden, getestet, milliardenfach produziert und für einen großen Teil auch unserer Bevölkerung zur Verfügung steht, wird so etwas wohl nicht mehr möglich sein.
Von den Virologen haben wir gelernt, das dieses vielleicht im kommenden Jahr, vielleicht erst in 2-3 Jahren, womöglich nie der Fall sein wird. Das könnte bedeuten, das erst eine sogenannte Herdenimmunität, uns wieder in eine neue/alte Lebenswirklichkeit führen könnte.
Die aktuelle Strategie der Politik ist aber auf den Impfstoff ausgerichtet und führt dazu, das wir jede weitere Infektion zu verhindern versuchen, anstatt diese kontrolliert und in den richtigen Maßen zuzulassen, ohne gleichzeitig unser Gesundheitssystem zu überfordern. Das bedeutet, es wird sehr viele Jahre dauern, bis wir eine Herdenimmunität, so wie all den anderen Viren, erreichen werden.
Fazit: Es fehlt uns jede realistische Perspektive für eine zeitnahe Fortsetzung unseres Geschäftsmodells.
Dieses gilt vermutlich auch für sehr viele andere Betreiber von Locations, zumindest wenn diese, wie unsere, nicht vom Steuerzahler finanziert werden.
Was es für unsere Gesellschaft bedeutet, wenn eine große Anzahl der Clubs, Diskotheken, Eventlocations, womöglich auch Kinos, private Theater und große Veranstaltungshallen, vom Markt verschwinden, das werden wir noch lernen.
So wie wir noch gar nicht erahnen können, was es bedeutet, wenn womöglich eine komplette junge Generation die Leichtigkeit und das Vergnügen des entspannten Feierns, Tanzens und den Genuss von kulturellen Ereignissen nicht erleben kann. Weder bei uns in der VillaMedia, noch sonstwo.
Ich bin nun seit 35 Jahren Unternehmer und hätte mir eine solche Situation nie vorstellen können, muss mich dieser aber jetzt stellen.
Deshalb habe ich schweren Herzens entschieden, den Betrieb unserer Location zu schließen.
https://www.njuuz.de/beitrag56430.htmlMissMary schrieb:Weder Wendler noch Kino sind "Kultur Kultur" - sie zählen natürlich zum kulturellen Bereich, ohne diesen jedoch zu repräsentieren. Kultur ist ja nicht gleich Kultur. Die großen Staatsopern und Theater werden ja ohnehin subventioniert - es sind die vielen Kleinbühnen, etc. die gerade wahnsinnig kämpfen.
So wie ich es sehe tragen bestimmte kulturelle Bereiche auch zur Bildung bei.
Ich denke da bspw an Theaterstücke, Lesungen oder Vorträge mit anschließender Diskussion, zahlreiche Kinder- und Jugendangebote / -wettbewerbe etwa Theaterspiel, Musizieren oder Tanzen betreffend, Diskussionsrunden mit Politikern uvm. Ist leider OT hier.
gastric schrieb:Ich hoffe allerdings inständig, dass möglichst viele eventplaner (vor allem meine lieblingfestivals) und veranstaltungsorte überleben. Die auswahl in meinem bundesland ist eh schon viiiiiel zu gering.
Ich bin mittlerweile diesbezüglich sehr pessimistisch geworden.
Anaximander schrieb:Die Pandemie ist beendet, wenn eine Herdenimmunität erreicht ist, nicht weil Du findest, dass diese nicht nötig sei.
Da es nicht sicher ist dass es Impfstoffe geben wird
https://www.tagesschau.de/inland/interview-keppler-101.htmlund auch möglich ist dass ein Teil der natürlich erworbenen Immunität nicht allzu lange vorhanden ist
Corona in Heidelberg: Neuste Forschung – ist die Immunität nur zeitlich begrenzt?
...
Die Patienten ohne Symptome hatten bereits nach drei Monaten keine Antikörper mehr. Außerdem schieden sie mindestens 19 Tage Coronaviren aus und hatten weniger Abwehrproteine im Körper. Laut dieser Studie sind demnach Patienten, die keine Symptome hatten, bereits nach einem Vierteljahr nicht mehr immun gegen Corona.
...
https://www.heidelberg24.de/heidelberg/corona-heidelberg-news-aktuell-immun-antikoerper-virus-covid-19-forscher-ergebnis-zahlen-90003863.htmlwird es schwer werden Herdenimmunität zu erreichen oder sehr lange dauern.
Anaximander schrieb:Dass die Menschen unzufrieden sind ist klar, aber wäre eine noch höhere Gefahr der Ansteckung, weil es keine Maßnahmen gibt, ein Grund, mehr zu konsumieren?
Halte ich für nicht ausgeschlossen, auch weil die Gefahr vermutlich individuell verschieden bewertet wird.
Anaximander schrieb:Wenn man dem Virus freien Lauf lässt, und man begibt sich trotztdem für Stunden in einen eng bestuhlten Raum, in dem ggf. noch gesungen wird, wäre doch eigentlich das einzige Motiv dafür, dass man sich anstecken will. Das ist schon etwas anderes als man draußen in der Innenstadt nicht zu jedem 1.5 m Abstand hält.
Ich denke dabei nicht so sehr an Extreme, vllt eher an Mittelwege.
So wie es im Moment sinnvoller ist im Außenbereich eines Restaurants Platz zu nehmen würde ich Veranstaltungen im Freien als weniger gefährlich einordnen, ggf mit weniger Besuchern und Abständen.
Anaximander schrieb:Und auch in Sachsen kann es jederzeit zu einem Ausbruch kommen, das Problem wäre dann, dass dieser potenziell verheerend sein kann.
Überall könnten Ausbrüche verheerend sein, oder warum meinst du gerade in Sachsen potentiell verheerend?
Anaximander schrieb:Dann wäre es zu spät.
Warum sollte man nach Ende einer Pandemie die Maßnahmen und den Umgang damit nicht be- und auswerten dürfen um bei einer eventuellen Wiederholung daraus lernen zu können?
Ich denke nicht dass diese Pandemie die letzte sein wird.
Anaximander schrieb:Das ist dann aber ein Argument für den lockdown und die weiteren Maßnahmen, oder? Denn die Daten zeigen, dass sich die Wirtschaft mit diesen Maßnmahmen besser entwickelt. Im Falle eines ungebremsten, exponentiellen Wachstums würde es es zu größeren wirtschaftlichen Verwerfungen kommen.
Ich stelle den Lockdown nicht in Frage, denke nur es würde nützlich sein dazu überzugehen noch verstärkter regional zu reagieren.
Hab ich aber schon geschrieben wie ich das meine.
Anaximander schrieb:Man kann also Schweden nicht als Argument für ein Abschaffen von Abstandsregeln nehemn, da diese dort genauso gelten, wie im Rest von Europa.
Ursprünglich ging es um erworbene Immunitäten.
Kann den Artikel dazu leider nicht mehr finden.
Ich such ihn seit gestern vergebens und lasse es jetzt.
Anaximander schrieb:In Bergamo haben 57% Antilkörper (natürlich kleiner als Stockholm), in Ischgl (winzig) 42%. Immer noch keine Herdenimmunität, was zeitgt, dass das Virus nicht ab einer bestimmten Verbreitungsquote von selbst zurückgeht.
Falls es dich interessiert, zur Herdenimmunität ein interessanter Artikel:
Alter & Aktivität wichtig für Herdenimmunität
Wissenschaftler Universität Nottingham im Fachmagazin Science ein neues Berechnungsmodell vorgestellt, das auch das Alter und Aktivitätslevel verschiedener Bevölkerungsgruppe berücksichtigt. Die ursprünglich Schätzung beruht ausschließlich auf der Immunität nach einer überstandenen Infektion. Diese unterscheidet sich aber zwischen den Altersgruppen deutlich.
Das Team um Frank Ball kommt bei einer angenommenen Reproduktionszahl R0 von 2,5, bei der jeder Infizierte zwischen zwei und drei anderen Menschen ansteckt, zu dem Ergebnis, dass eine Herdenimmunität bereits erreicht wird, wenn statt 60 Prozent der Bevölkerung 43 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen SARS-CoV-2 besitzen.
Herdenimmunität keine feste Größe
Ball erklärt, dass diese Berechnungen eher als Illustration dienen sollen, um zu zeigen, dass Herdenimmunität von vielen Faktoren abhängt und keine feste Größe ist. In einem Gastkommentar erklärt Holden Thorp, der Hauptschriftleiter vom Science Magazin, dass auch eine Herdenimmunität von 43 Prozent bisher in keinem Land erreicht wurde.
Laut einer schwedischen Studie liegt in der Metropolregion Stockholm der Bevölkerungsanteil, der Antikörper gegen SARS-CoV-2 besitzt, bei 26 Prozent. In Madrid wurden Mitte Mai 10 Prozent dokumentiert und in der Gemeinde Gangelt, die die Heinsberg-Studie untersucht, lag der Anteil an Menschen mit Antikörpern gegen SARS-CoV-2 bei 15,5 Prozent.
Science, doi: 10.1126/science.abc6810
https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/medizin/herdenimmunitaet-bei-sars-cov-2-niedriger-als-angenommen-13373952kleinundgrün schrieb:Ich weiß gar nicht, warum Du so sehr auf die "Killereigenschaften" des Virus abhebst.
?
kleinundgrün schrieb:Na klar. Aber beides sind Prognosen und in beiden Fällen kann man Deine Logik anwenden, dass es ja keine sicheren Ereignisse wären.
Meine Logik sagt mir dass ich auf sowas nicht antworte.
kleinundgrün schrieb:Und wo genau vermisst Du das hier? Du kennst diese nur nicht, vermute ich. Weil sie nicht vergleichbar prominent in den Medien benannt sind.
Nicht nur ich vermisse das.
"Es gibt viele Fragen, die ein Mediziner nicht beantworten kann." Beispielsweise, wenn es um die Verhältnismäßigkeit der Mittel ginge, erklärt er im Gespräch mit dem "stern".
Streeck wünscht sich einen pragmatischen Umgang mit dem Virus, der zu unserer neuen Lebensrealität gehöre. "Es wird bleiben."
Die Gesellschaft müsse entscheiden, wie sie den Alltag mit dem Virus gestalten wolle. "Wir als Virologen spielen da eine Rolle, aber eben auch nur eine Rolle."
Kinderpsychologen und Soziologen müssten daher stärker in die Debatte einbezogen werden: "Ihre Stimmen werden meiner Meinung nach zu wenig gehört."
https://www.focus.de/familie/eltern/streeck-halte-gefahr-mir-ueber-kinder-covid-19-nach-hause-zu-holen-fuer-gering_id_12131077.html
kleinundgrün schrieb:Der ist auch richtig. Aber Du führst ih nicht konsequent zu Ende.
Du behauptest einfach nur, das würde nicht geschehen.
s.o.
kleinundgrün schrieb:Keiner unterstellt Dir was - auch das war ein abstraktes Beispiel, um Deinen Denkfehler der fehlenden Fremdgefährdung Deiner Handlungen zu verdeutlichen.
Was soll das immer mit deinen "Denkfehlern"?
Menschen haben öfter unterschiedliche Meinungen auch ohne deine "Denkfehler".
kleinundgrün schrieb:Und Du kannst Deine Gedanken denken und kommunizieren. Aber Du hast keine Anspruch darauf, dass sie für gut befunden werden.
Du ebenfalls nicht.
kleinundgrün schrieb:Falls Dein Ego es nicht verträgt, dass jemand Deine Gedanken als abwegig kennzeichnet und dies begründet, dann ist das primär Dein Problem.
kleinundgrün schrieb:Auch ein Egoproblem, wenn man es nicht ertragen kann, dass andere Fehler in einem erkennen?
Abwertung anderer dient meist der Aufwertung des eigenen Ego.
kleinundgrün schrieb:Und ich dachte, die vielen Beiträge hätten Dein Verständnis der Situation wenigstens ein bisschen verbessert. So kann man sich irren.
Und auch wenn Du weiterhin die aktuell niedrigen Fallzahlen als Argument bringst und wenn Du weiterhin Dir die Ohren zuhältst und laut "Lalala" singst, um die Argumente (auf die Du noch kein einziges mal inhaltlich eingegangen bist) auszublenden - es wird durch eine Vielzahl an Wiederholungen nicht wahrer.
Auf welches Argument bin ich nicht eingegangen?
Bzgl. der Wiederholungen gehts mir übrigens genauso.