Warden schrieb:Wenn ich den Einkaufswagen vollpacke und einen Großteil der greifbaren Waren abstaube, mir "fast" alles nehme und anderen wenig übrig lasse, ist das ok? Im egoistischen Sinne vlt, aber im gemeinschaftlichen Sinne?
Mich würde erst einmal interessieren ob es wirklich in dem Maß zu diesen vermeintlichen Hamster-Käufen kommt, also in dem Sinne dass sich ein signifikanter Anteil von Konsumenten in einem exzessiven Maß eindeckt, der auch für eine angenommene Phase von Quarantäne übermäßig ist. Wenn man sich für diesen Fall, der ja eintreten kann, versorgt, finde ich es offengesagt nicht übermässig oder irrational.
Oder ob es nicht vielmehr so ist, dass sich viele Bürger in einem vernünftigen Maß mit diesen Gütern eindecken und dadurch eben in der Summe deutlich mehr davon abverkauft wird, als üblicherweise, wo man eben lieber alle 2-3 Tage neue Nudeln kauft als sich einen Vorrat für 2 Monate anzulegen.
Ich würd vermuten dass sich einfach sehr viele Menschen jetzt in für die befürchtete Not-Situation in angemessener Weise bevorraten und dass die Begrifflichkeit "Hamsterkauf" eigentlich unpassend ist.
Wenn man es akademisch sehen wollte, müsste man statistisches Material dazu haben und nicht auf "anekdotische Evidenz" zurückgreifen oder gefühlte Realität.
Warden schrieb:Wenn ich als "stinknormaler Mensch" noch aus Paranoia oder Profitgier Desinfektionsmittel/Masken quasi aufkaufe (über einen an sich nachvollziehbaren Eigenbedarf hinaus) oder gar aus öffentlichen Einrichtungen entwende (klaue), ist das irrational und trifft die Falschen wenn man sich darüber aufregt?
Erstmal sind wir uns hoffentlich einig, dass die Sache mit der Profitgier eine relativ gering Verbreitung hat, zum einen, zum anderen aber auch vorhersehbar ist. Und deshalb nicht mir der von Dir als egoistisch bezeichneten Bevorratung in einen Topf zu werfen ist.
Den Falschen trifft es mMn weil die zuständigen Behörden dafür verantwortlich sind, diesen erwartbaren Phänomene proaktiv entgegen zu wirken. Es ist nicht Aufgabe der einzelnen Bürger auf Desinfektionsmittel zu verzichten in der Annahme, dass sonst die Gesundheitsversorgung unterminiert wird. Das ist eindeutig Aufgabe staatlicher Behörden. Ob die der Aufgabe befriedigend nachkommen, darf man selbst bewerten.
Warden schrieb:Darüber darf man sich nicht aufregen, oder was?
Ich find das selbst zwar nicht gut, wenn sich Menschen wirklich exzessiv "bedienen", aber wie erläutert, denke ich nicht, dass es wirklich der Hauptgrund für Engpässe ist und zweitens finde ich eben, dass die Politik sich an der Realtät orientieren, dazu gehört auch die Realität menschlicher Verhaltensweisen, und nicht auf wünschenswertes Sollverhalten spekulieren sollte, von dem erfahrungsbasiert, weiss dass es nicht angewendet wird.
Aber was Dich ärgert kannst Du schon selbst bestimmen
;)Warden schrieb:Wenn ich ein paar mehr Nudelpackungen, Konserven, Desinfektionsmittel oder Masken kaufe ist das vollkommen ok oder nachvollziehbar. Wenn ich als Einzelperson/Haushalt über ein übertriebenes Maß hinaus aufkaufe und sinngemäß das halbe Regal abstaube (oder alles) oder klaue, nicht mehr so wirklich. Das meine ich.
Ja versteh ich und seh ich auch so, wenn Leute hemmungslos horten, find es auch Scheisse. Aber wie gesagt erstens weiß ich nicht wie verbreitet das wirklich ist (s.o.) und zweitens ist der Egoismus nun mal die Triebfeder unsere Gesellschaft und unseres Wirtschaftssystems und wird im Nicht-Krisenfall durchaus gefördert, weshalb es nicht wirklich verwunderlich ist, wenn er jetzt auch zutage tritt.
Stimm allerdings auch überein, dass es eine schöne Entwicklung wäre, wenn wir als Einzelne und Gesellschaft mehr Gemeinsinn entwickeln würden. Vll kommen ja mehr auf den Trichter jetzt.