Oetker schrieb:Experten wissen viel, aber eben doch nichts! Über den richtigen Weg muss jeder selbst für sich entscheiden!
Ich empfehle allen die Serie Walking Dead. Nicht weil wir mit Zombies überrannt werden. Sondern weil die gesellschaftlichen Mechaniken in dieser Serie hervorragend herausgearbeitet worden sind.
Es läuft nicht alles immer „nach Plan“. Am Ende (im Extremfall) ist Moral scheißegal. Die kannst Du nämlich nicht essen!
Wie schon gesagt: jeder muss da selbst entscheiden, welchen „Propheten“ er hinterherläuft. Selbst denken! Das würde ich empfehlen. Und Vorsorge im „gesunden“ Rahmen betreiben. Könnte zu Eurer Gesundheit beitragen. Physisch, finanziell und psychisch.
Die gesellschaftlichen Mechanismen, die du ansprichst und die da hollyoodmäßig in Szene gesetzt werden, kann man ja jetzt (in Vorstufe) auch schon beobachten.
;) Ich würde sogar sagen, Zombie-/Endzeitinfektionsfilme sind selbst ein Teil des Problems.
Es gibt ja deshalb diese Hamster-/Panikkäufe und diese irrationale Verhalten (Desinfektionsmittelklau), weil das meiste biologisch/infektonsepidemiologische Wissen dieser Menschen sich aus den Konsum von eben solchen Filmen speist.
Nein, wir werden nicht alle sterben und wir werden auch nicht alle krank werden, das Problem ist ein ganz anderes:
Wer jetzt verharmlost, der wird in ein paar Wochen oder Monaten dann vermutlich der Tatsache ins Auge schauen müssen, dass genau das eingetreten ist, wovor man sich gefürchtet hat, nämlich, ein Infektionsgeschehen außer Kontrolle, mit allen denkbar üblen Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Wirtschaft, den sozialen Zusammenhalt.
Wie das Virus sich weiter verbreitet, kann man übrigens (ganz ohne Panik) als Modellrechnung nachvollziehen:
z. B. hier:
https://threadreaderapp.com/thread/1236095180459003909.htmlhier hat jemand mal ganz nüchtern das Infektionsgeschehen für die Vereinigten Staaten auf der Projektion von angenommenen 2000 Fällen durchgespielt. Die Zahl ist deshalb ganz gut allgemein geeignet (zumindest für den Moment), da man im Moment (bzw. vor ein paar Tagen) als "worst case" ca. 5000 Infektionen deutschlandweit angenommen hat (also, bestätigte inklusive der Dunkelziffer).
Was passiert, wenn man die Situation einfach so weiter laufen lässt, kann man dann schön errechnen:
The US has about 2.8 hospital beds per 1000 people. With a population of 330M, this is ~1M beds. At any given time, 65% of those beds are already occupied. That leaves about 330k beds available nationwide (perhaps a bit fewer this time of year with regular flu season, etc). 7/n
Let’s trust Italy’s numbers and assume that about 10% of cases are serious enough to require hospitalization. (Keep in mind that for many patients, hospitalization lasts for *weeks* — in other words, turnover will be *very* slow as beds fill with COVID19 patients). 8/n
By this estimate, by about May 8th, all open hospital beds in the US will be filled. (This says nothing, of course, about whether these beds are suitable for isolation of patients with a highly infectious virus.) 9/n
Das ist jetzt das Szenario für US, das lässt sich jedoch leicht auf die Situation in D übertragen.
Es ist abzusehen, dass, wenn das Infektionsgeschehen nicht verlangsamt wird, die medizinische Versorgung der Patienten an einem Punkt kommen wird, in dem sie an ihre Kapazitätsgrenzen angelangt!
Daher müssen wir JETZT etwas tun, eine größtmögliche soziale Distanzierung durchsetzen.
Wir haben doch so viele Ressourcen - wir können von anderen Ländern lernen, wie man diesem Ausbruch effektiv begegnen kann. Taiwan z. B. hat von Anfang an jeden Fall einer Infektion konsequent verfolgt, und die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, damit dem Virus effektiv die Möglichkeit genommen wird, sich weiter zu verbreiten.
Am 31. Dezember 2019 wurde die Weltgesundheitsorganisation über eine Welle von Lungenentzündungen unbekannter Ursache in Wuhan informiert. Schon an diesem Tag bestiegen die ersten Beamten aus Taipeh Flugzeuge, um Passagiere auf Direktflügen von Wuhan auf Fieber und Lungenentzündungssymptome zu untersuchen, noch bevor diese das Flugzeug in Taipeh verlassen konnten. Bereits am 5. Januar 2020 wurde begonnen, nach allen Personen zu suchen, die in den vorherigen 14 Tagen von Wuhan aus eingereist waren und zum Zeitpunkt der Einreise Fieber oder Symptome einer Infektion der oberen Atemwege hatten.
Verdachtsfälle wurden, da es einen Test auf das neue Virus damals noch nicht gab, auf 26 Viren untersucht, darunter SARS und das Middle East Respiratory Syndrome (MERS). Personen mit Symptomen wurden zu Hause unter Quarantäne gestellt und besucht, um zu beurteilen, ob eine Behandlung in einem Krankenhaus erforderlich war. In den Wochen, die folgten, wurden die Maßnahmen schrittweise ausgeweitet. Unter anderem wurden die Neujahrsferien um zwei Wochen verlängert.
https://www.tagesspiegel.de/wissen/coronavirus-erfolgreich-bekaempft-wie-taiwan-den-covid-19-ausbruch-verhinderte-und-die-who-davon-nichts-wissen-will/25613942.htmlDeutschland hat KEINE dieser Maßnahmen umgesetzt, es gab keinerlei Kontrollen bei der Einreise, die Schulen wurden/werden nicht geschlossen. Es ist davon auszugehen, dass weitere Fälle eingeschleppt wurden; die Verantwortlichen halten es nicht für nötig, Maßnahmen zu ergreifen.
Wir sind aber nicht in der Position, jetzt einfach NICHT handeln zu können, wir haben es mit einem Gegner zu tun, der eine raffinierte Angriffsstrategie fährt und uns immer einen Zug voraus ist.
Es ist wie beim Schach: Wenn man seine Züge vernünftig und vorausschauend plant, kann man der Lage Herr werden. Wir schauen aber im Moment einfach nur zu und wundern uns, wenn wir dann irgendwann tatsächlich schachnmatt, bzw. handlungsunfähig gesetzt werden.