AliceT schrieb:Wir müssen aber mit allen Szenarien umgehen können und entsprechend handeln.
Genau. Wir müssen entscheidungs- und handlungsfähig bleiben als Land. Das bedeutet auch, dass ein Landrat Pusch in Heinsberg entgegen der Vorgaben des RKI abweichende Regeln treffen darf. Wie sich jetzt in der Praxis zeigt, ist der Pandemieplan des RKI in seiner jetzigen Form nicht umsetzbar, sobald mehrere Fälle im medizinischen Umfeld auftauchen und zahlreiche Mitarbeiter im Gesundheitswesen in Quarantäne geschickt werden. Das beeinträchtigt die gesundheitliche Versorgen dermaßen, dass es zwangsläufig zu Todesfällen aus anderen Gründen als CoViD-19 kommen kann, wenn z. B. der Herzinfarkt oder Schlaganfall nicht umgehend versorgt wird. Für Aachen und Heinsberg wurden die Regeln gelockert.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/gesundheit-heinsberg-landrat-pusch-auch-heinsberg-weicht-von-rki-empfehlung-ab-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200304-99-184984Wir haben hier das Glück, dass die Fälle noch nicht so geballt auftreten und wir praktischen Nutzen daraus ziehen können. Das kompensiert eine gewisse Betriebsblindheit.
Optimist schrieb:Klingt im Beitrag von inquest etwas anders.
Für den, den es schwer erwischt, ist das Risiko von Folgeschäden erheblich höher. Das ist prinzipiell bei allen Erkrankungen so, nur dass ein "harmloses" Erkältungsvirus selten so große Schäden anrichtet. Allerdings muss man auch dazu sagen, dass ein Mensch mit z. B. Immundefekt oder gewissen Vorerkrankungen sehr anfällig sein kann. Dann sollte jeder so viel Verantwortung zeigen, seinen Infekt nicht teilen zu wollen und Abstand halten. Vor CoViD-19 habe ich gelegentlich beobachtet, dass Abstand halten zu gesundheitlich vorbelasteten Personen insbesondere bei jungen, gesunden Menschen, die sich nicht vorstellen können, dass ihr kleiner Schnupfen bei jemand anderen große Auswirkungen haben kann, Unverständnis auslöst. Da ist jetzt ein guter Zeitpunkt für Aufklärung.
So unbequem die ganze Situation für uns auch sein mag oder werden kann, sie bringt auch viel an Erfahrung. Zum Beispiel in der Umsetzung von Pandemieplänen, in der Notfallversorgung, in der potentiellen Entwicklung von Viren - auch wenn jedes Virus anders ist. Hinzu kommt, dass der weltweite CO2-Ausstoß drastisch reduziert wurde. Eine Seuche hat auch schon so manch einen Krieg verhindert. Es gibt immer mehrere Seiten eines Ereignisses und es hängt wesentlich von der eignen Perspektive ab, wie man die Situation betrachtet und nutzt, um daraus etwas Sinnvolles für die Zukunft zu schaffen.
Die jetzige Situation hat so viel Potential auch für eigenes Wachstum. All die Menschen, die Hamsterkäufe machen und Angst haben, haben jetzt die Möglichkeit, an ihrer Angst zu arbeiten. Angst ist ein Konstrukt, eine Vorstellung der Realität, die vielleicht nie eintritt. Auf Dauer schafft sie Stresssymptome, die ebenfalls schwere gesundheitliche Folgen bringen kann. Man stelle sich vor, ein ängstlicher Mensch ist gar nicht direkt vom Virus betroffen, macht sich aber so viele Sorgen, dass sein Immunsystem dermaßen in den Keller fährt, dass er schwer erkrankt. Was hat ihm dann die Angst vor einem Virus gebracht, mit dem er nie in Kontakt kam? Oder selbst wenn er mit ihm in Kontakt kommt, was bringt die Angst, die sich destruktiv auf Körper, Geist und Seele auswirkt für seine Heilungschancen?
Alle, die Ängste haben, die sich so weit auswirken, dass sie das alltägliche Leben beeinflussen, könnten jetzt mal darüber nachzudenken, was sie gegen ihre Angst tun können, was sie dafür brauchen und wer ihnen dabei helfen kann. Angst kann einem die Lebensqualität ziemlich vermiesen. Hinter dieser Angst können sich unproduktive Glaubenssätze verstecken. Glaubenssätze sind auch eigene Annahmen der Realität, die als wahr betrachtet werden. Sie können so fest in einem verankert sein, dass man sie als hinderliche Glaubenssätze gar nicht wahrnimmt. Sie manifestieren sich durch Wiederholungen, treten machmal als Prägungen in jungen Jahren auf, die einen das Leben lang begleiten. Ein Virus läßt sich durch Angst nicht aufhalten, aber es gewinnt Macht über die, die sich vor ihm fürchten. Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, daran zu arbeiten.