@TussineldaSo sind wir also doch unterschiedlicher Meinung.
Ich halte absolut nichts davon, dass man geschätzt eine zweistellige Zahl von Jobs mit jeweils kaum nachzuvollziehender Bezahlung nach einer Quote verteilt und der Ansicht ist, das wird schon für mehr Gleichberechtigung sorgen.
Tatsächlich würde dadurch eine gerade mal zweistellige Anzahl an Frauen ungewöhnlich reich, während sich für den Rest nichts ändert.
Die Idee, dass eine Frau in einer exponierten Führungsposition automatisch für Frauenrechte kämpfen würde, halte ich für völlig unsinnig. Warum sollte sie das denn tun? Das stünde gar nicht in ihrer Arbeitsplatzbeschreibung. Auch diese Frau wäre doch erheblichen Sachzwängen unterworfen, wenn sie den Job nicht nur bekommen, sondern auch behalten will.
Ich würde viel mehr davon halten, wenn klassische Frauenberufe besser bezahlt würden. Wenn man die Bezahlung von Erzieherinnen deutlich erhöhen würde und diese Aufgabe somit auch gemäß ihrer gesellschaftlichen Bedeutung honorieren würde. Da würden dann fünf bis sechsstellige Zahlen von Frauen profitieren. Und die Kinder gleich mit, deren Kinder und die Erzogenen.
Warum werden denn Erzieherinnen so schlecht bezahlt? Ein Tariflohn ist ja immer Folge eines vorausgehenden Tariflohns usw. Ich denke, die Bezahlung von Erzieherinnen rührt historisch daher, dass Fräulein X in den 50er Jahren ein paar Jahre Kindergärtnerin war und dann geheiratet hat, sie hat also Taschengeld plus Aussteuer verdient. So war der Job mal angelegt und die letzten 50 Jahre sind halt immer nur ein paar Prozent draufgelegt worden, obwohl Fräulein X heute wohl eher selbständig davon leben können sollte.
Unabhängig vom Geschlecht halte ich gesellschaftliche Veränderungen in der Fläche für bedeutsamer, als an irgendwelchen exponierten Stellen, was dann immer als Feigenblatt hergenommen wird. Wenn ich mir die Politszene anschaue, sehe ich da mittlerweile eine ganz große Gruppe von Frauen ziemlich exponiert. Das finde ich auch gut, das ist aber (außer bei den Grünen) nicht Produkt einer Quote, sondern Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklung und damit erst mal begrüßenswert.