@AtroxDanke für den Einblick. Ich kenne natürlich meinen Arbeitsbereich auch besser als andere. Als ich studiert hatte, lag der Frauenanteil bereits bei >60%. Von daher werden die Startvoraussetzungen identisch sein. Als es dann daran ging, nach dem Studium in den Beruf einzusteigen, war die Quote etwa 100% bei beiden Geschlechtern.
Als es dann daran ging, 'Karriere' zu machen, (das tut man so mit 32-36 Jahren) knickte das Verhältnis ein. Da lag bei den Kommilitonen, deren Weg ich verfolgte, der Anteil der Frauen plötzlich bei 30-35%.
Als es dann so 8-10 Jahre später um Jobs als Chef ging, waren es vielleicht noch 20%.
Und warum? Weil für Frauen das Alter, in dem man Kinder bekommen kann, naturgemäß limitiert ist und es gesamtgesellschaftlich auch völlig daneben ist, dieses Alter nun mit medizinischen Tricks bei Frauen mit Karrierewunsch auf >50 auszudehnen.
Stattdessen müsste Kinderbetreuung gefördert werden und ich wäre auch dafür, dass zB der Wiedereinstieg in verantwortungsvollen Positionen gefördert wird.
Wofür ich ausdrücklich nicht zu gewinnen bin, ist es, die Frauen, die sich gegen eine eigene Familie entscheiden (das kann viele Gründe haben) nun einfach stellvertretend für 'die Frau als solche' einfach immer nach oben durchzuwinken, damit sich dann auch die Frauen, die ein Familie haben, dadurch gut fühlen sollen, dass andere es in Form dieser Quote repräsentativ geschafft haben.
Ich wäre dafür, die Strukturen der Arbeitswelt so einzustellen, dass Familie und ein Beruf mit Verantwortung überhaupt in Einklang zu bringen sind. Das gelingt zum Beispiel durch den Abbau von Hierarchien, in denen in ihrer Bedeutung sinnlos überhöhte Chefs einsame Entscheidungen treffen und durch eine stärkere Betonung von Teams mit Verantwortung. Dann kann nämlich die Chefin auch mal um 13.30 zum Elternsprechtag, ohne daß alle Räder stillstehen. Und als schönes Nebenprodukt könnte es der Chef auch.
Ich denke, jeder der ein Hochschulstudium absolviert hat, kann am Ende auch einen Teil der Verantwortung tragen, ohne von oben zu 100% gesteuert zu werden. Leider wollen aber 'die da ganz oben' immer einen einzelnen Verantwortlichen haben, den sie bei den Eiern packen können. Das gelingt natürlich nach Abbau von Hierarchien nicht mehr, weil Verantwortung dann diffundiert und man nicht mehr Einzelne abstrafen kann.
Mit Quoten geht es Müttern, die auch diese Aufgabe ernst nehmen, auch nicht besser, stattdessen produziert man reiche Singles als Stellvertreter. For what?