@Atrox Du verstehst immer alle Aspekte, Statistiken und Faktoren, die eine Studie nennt?
Mir ging es um die für mich schlüssige Folgerung, die sich im Grunde durch das, was Du geschrieben hast bestätigt: Je höher der gesellschaftliche Anspruch an eine Männerrolle, ob aufgrund von biologischen oder sozialen Voraussetzungen oder beidem, desto größer das Gesundheitsrisiko.
(...)
So, jetzt habe ich Statistiken zur Lebenserwartung in Indien rausgesucht und festgestellt, dass die Lebenserwartung von Frauen dort früher (um 1950) nur wenig über der der Männer lag, und sich die Differenz
steigert. Derweil ist aber auch die Anzahl der Verbrechen gegen Frauen überproportional gestiegen:
Wikipedia: Crime in India#Crimes against women , während die Kriminalitätsrate insgesamt
sank (außer Entführungen).
Nun hat mich das Land besonders interessiert, weil es für die in weiten Kreisen noch immer verbreitete Diskriminierung von Frauen bekannt ist (oder muss das jetzt auch nochmal belegt werden?).
Die Lebenserwartung scheint aber weltweit fast überall bei 3 Jahren Differenz zu liegen, oder sind das stastistische Schätzwerte? Das würde der Theorie widersprechen, dass Patriarchate für Männer ungesünder sind. Außer in Ländern wie Afghanistan und Indien, wo per gesellschaftlicher Rückentwicklung (?) sich die Differenz der Lebenserwartung vergrößert... also die Theorie möglicherweise teilweise bestätigt wird. Die Entwicklung ist aber seit 1950 linear, ohne Einbrüche um die 70er herum, als sich die Gesellschaft scheinbar etwas öffnete.
Fast überall heißt aber: In Deutschland stagniert die Lebenserwartung von Frauen seit 2011, während die der Männer insgesamt weiter leicht anstieg.
In den USA ist die Lebenserwartung von Männern sogar leicht rückläufig, während die der Frauen stagniert.
Die Differenz (auch in den USA) ist aber
größer als in Indien oder Afghanistan (5 Jahre), was die Theorie wiederum zunichte macht, denn Deutschland ist eindeutig eine weniger patriarchalische Gesellschaft.
Ich bin gerne bereit, eine Theorie aufzugeben... es bleibt aber die Frage, warum in einer der reichsten und gleichberechtigsten Gesellschaften die Differenz der Lebenserwartung höher ist, als in armen, relativ rückständigen Ländern. Die biologischen Voraussetzungen sind ja gleich.
Geht es den Männern im Vergleich zu den Frauen hier soviel schlechter?
Oder greifen da die Faktoren Alkoholkonsum, Essverhalten und Leistungsdruck?
Nochmal Wikipedia, zur Frage warum die Differenz der Lebenserwartung zwischen sozialen Schichten in Deutschlandbis zu 10 Jahre beträgt:
Stattdessen wirkt der soziale Status indirekt, weil er ein wichtiger Bestimmungsfaktor für Unterschiede in gesundheitlich relevanten Faktoren – wie materielle und psychosoziale Ressourcen und Belastungen sowie das Gesundheitsverhalten – ist.
Das macht also einen Unterschied von 10 Jahren bei Männern und Frauen aus, während das Geschlecht 5 Jahre ausmacht ...und in Afghanistan 3 Jahre.
Ich denke, das zeigt möglicherweise, wie stark der psychosoziale Einfluss ist, gegenüber dem rein biologischen.