HereIAm12 schrieb am 04.07.2017:Hi!
Wir alle ändern uns als Mensch, treffen gute sowie schlechte Entscheidungen, verändern uns und machen Erfahrungen.
Könnten wir diese Erfahrungen, die wir gemacht haben, ans unser "Vergangenheits-Ich" geben, könnten vielleicht einige unangenehme Erfahrungen erspart werden.
Aber was würdet ihr eurem 12-, 14-, oder 16-jährigem Ich raten, wenn ihr könntet?
Oder würdet ihr einfach nichts sagen, weil ihr denkt, dass alle Erfahrungen, die ihr gemacht habt, wichtig wart?
Ich bin gespannt auf eure Diskussion. :)
Hallo HereIAm12,
die Frage aller Fragen ist doch: Ergibt es Sinn, bestimmte Entscheidungen zu korrigieren?
Ich finde zwar die Idee an sich im ersten Moment ganz praktisch, aber bei genauerer Betrachtung muss ich dann doch verneinen. Denn "UNS" macht gerade das Ganze ja aus. Wir sind eben so und wurden quasi geformt, da wir dies und jenes richtig/falsch gemacht haben.
Denkt man weiter, dann hätte man anders entschieden und andere Wege eingeschlagen.
Unterm Strich dann auch anders reagiert, andere Dinge erfahren und sich selbst anders "gebildet"
bzw. Verhalten, PSyche, Taten usw.
Praktisch wäre es schon, wenn man diverse Fehlentscheidungen "rückgängig" machen könnte.
Nur, danach ist man "oft" schlauer. Dennoch hat es einen faden Beigeschmack.
Wenn ich z.B. an meine EX-Freundinnen und die einzelnen Beziehungen denke,
dann dachte ich "damals" auch, dass ich vielleicht anders hätte (re)agieren sollen, damit diverse Dinge in eine andere Bahn gelenkt worden wären. Nur, wenn man das "danach" weiß, rückwirkend einen "Tipp" abgibt, dann verformt dies doch (in)direkt die eigene Persönlichkeit und man ordnet sich der Sache unter anstatt der eigenen Person.
Was ich damit sagen möchte, ist, dass am Beispiel "Beziehung" vielleicht ein paar Tage, Wochen oder Monate mehr herausgekitzelt hätten werden können. Man war sich dann aber nicht ehrlich, hat sich unterdrück und für den Fall "richtig" gehandelt und "nur" aufgeschoben.
Meines Erachtens bilden sich Menschen aus ihren Fehlern, Entscheidungen und Co.
Nicht immer sind schlechte Entscheidungen schlecht oder per se falsch. Oftmals kristallisiert sich erst Jahre danach heraus, dass die Entscheidung gar nicht so schlecht war.
Und ja, manche Entscheidungen waren schon doof und dies bereut man auch.
Aber, ich sehe das als Lernprozess. So habe ich entschieden, daraus gelernt und akzeptiert.
Zurück zum Teenageralter...
Mit der Zeit reift ma ja heran und auch ich würde meinem jungen "ICH" viel RAT und Weisheit mitgeben. Allerdings sehe ich das auch kritisch, denn die Dinge, die ich als Kind und Teenager gemacht habe, haben mich ja geformt und zu dem gemacht, der ich "jetzt" bin.
Wer wäre ich dann "heute", wenn ich rückwirkend Tipps gebe und mein damaliges "ICH" diverse Dinge nicht oder anders macht?
Es ist quasi paradox. Inwiefern und wie stark kann/sollte man "beeinflussen", wenn man könnte?
Vielleicht würde ich, da ich mich ja kenne, es neutral halten und nur eine neutrale Empfehlung/Sichtweise als Tipp verpackt geben, sodass mein junges ICH schon Fehler macht, aber ver- und gestärkt auf der eigenen Position verharrt und sich nicht verbiegen lässt.