shionoro
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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?
10.05.2023 um 22:49jackie251 schrieb:Das ist Dekadenz in Reinform.Der Staat muss regeln, dass die Gesellschaft funktioniert. Dafür ist er da. Kein Drumherumgerede kann das ändern.
Der Staat muss sich so lange um die ggf. nicht mehr zeitgemäßen oder überzogenen Erwartungen der Bürger verbiegen, bis er untergeht...
Ob du findest, dass er das gut macht, ist eine ganz andere Frage. Aber er hat diese Aufgabe.
jackie251 schrieb:Bekommen Sie doch nicht.Aber Armut impliziert in unserer Gesellschaft schlechtere Bildungschancen.
Niemand sagt "Du bist nur ALG2 Kind, du darfst nicht studieren."
Die Chancen sind da. Klar ists einfacher das Studium abzuschließen, wenn Mama und Papa Sonntags nur Latein mit dir sprechen.
Aber hey. Dir wird kein Weg vorenthalten, du musst dich vieleicht mehr anstrengen.
Wenn jemand strebsamer und klüger sein muss, um dasselbe zu erreichen, wie ein reicheres Kind, dann sind das ungleiche Bildungschancen. Denn Klugheit und Strebsamkeit sind statistisch verteilt.
Nicht jeder ist überdurchschnittlich strebsam und klug, er verdient aber auch bei unterdurchschnittlichen Werten gleiche Chancen wie jemand, der reicher ist als er.
jackie251 schrieb:Warum sollte es das sein?Das ist aber eben keine sonderlich kluge Ideologie, um einen Staat darauf aufzubauen. Eher eine sehr Traurige, Kurzsichtige.
Ich bin für deinen Mittagstisch doch offensichtlich viel viel viel weniger Verantwortlich, als DU selbst.
4 Millionen Menschen finden hier jährlich nen Job.
Du musst nicht der beste sein.
Ist wie mit dem Löwen. Du musst nicht schneller als der Löwe rennen können. Du musst nur schneller sein, als der Langsamste.
Das Staatsziel muss sein, dass niemand vom Löwen umgebracht wird. Ansonsten braucht man keinen Staat, aber dann bitte auch keine Polizei, die das Eigentum reicher Leute schützt. Dann werden die sich schnell umorientieren.
jackie251 schrieb:Träum weiter.Jo, einige gehen in die Prostitution, viele leben auf der Straße, einige lassen sich in Jobs ausbeuten die Sklavenarbeit gleichkommen weil deutlich unter Mindestlohn und mit erbärmlichsten Bedingungen, wieder andere werden kriminell. Tolle Idee, muss ich schon sagen.
Mache den Test. Stell alle Leistungen bei einer Testgruppe ein und schau was passiert.
Die Wenigsten werden tatsächlich verhungern, weil sie leider keinen Job finden.
Umgekehrt funktinoniert das aber auch.
Zahle mal ein Jahr lang monatlich an jeden in einer Testgruppe 10 Millionen aus. Geld dürfen sie auf jeden Fall behalten.
Mal gucken wie lange jeder noch einem Job nachgeht.
Es scheit als hätte die Höhe der Transferleistungen sehr wohl Einfluss auf die Intensität bei der Jobsuche oder?
jackie251 schrieb:Das brauchen wir nicht analysieren.Nein, da muss man schon ein bisschen besser nachdenken und keine Milchmädchenrechnungen aufstellen.
Es reicht Grundschulmathe.
Damit das alles hier läuft, muss jeder im Leben gute 60.000 Arbeitsstunden leisten.
Die Arbeit wird auf alle Schultern aufgeteilt. Wer seinen Anteil erbracht hat, ist von Abgaben befreit.
Wer seinen Anteil nicht erbringt, fliegt raus. Kann man ja als Austauschprogramm organisieren.
Vieleicht finden wir ja eine 14 Jährige Näherin aus Bangladesch der wir mal zwei Jahre anbieten hier zu leben.
Dafür schicken wir unseren Mittdreißiger der leider noch keine fünf Arbeitsjahre geschafft hat, nach Bangladesh. Nach zwei Jahren entscheiden wir dann wen von beiden wir behalten wollen. Und wer weniger als 80% seiner alterbezogenen Sollarbeitstunden erbracht hat, darf nicht mit abstimmen.
Wir zwingen hier keinen zu irgendwas. Wer so leben will wie wir, muss eben was schaffen.
Wer das nicht will: das ist wertungfrei völlig okay. Es gibt nicht nur das eine Modell. Aber wer das eine will, muss das andere mögen.
Wir haben gesellschaftliche Probleme, die es zu lösen gilt. Das kommt der gesamten gesellschaft zu gute. Das funktioniert nur mit Transferleistungen von oben nach unten, weil sonst andersrum der transfer von unten nach oben weiter stattfindet und soziale Probleme vergrößert.
jackie251 schrieb:Wie bitte?Die Agenda 2010 hatte das staatliche Ziel, die Anzahl der Arbeitslosen zu verringern. Also sieht sich der Staat dafür offenbar verantwortlich. Leider wurden dabei durch die Reform viele soziale Probleme verschlimmert, weil sie dazu geführt haben, dass sich die Situation von arbeitslosen verschlechtert und auch arbeitsrecht ausgehöhlt wurde.
Die Agenda 2010 ist also da um die Zahl der Arbeitslosen zu verringern => also ist der Staat schuld, dass es den Arbeitslosen nicht gut geht.
Das ist ein Widerspruch. Die Agenda verringert die Zahl der Arbeitslosen durch Auflagen die es weniger angenehm machen arbeitslos zu sein. Das kann man schlecht finden, aber man Wasser nicht vorwerfen, dass es nass ist.
jackie251 schrieb:Also sind Menschen nicht für ihr Handeln verantwortlich, sondern nur deren Staaten?Staaten sind für Probleme in ihrer Gesellschaft verantwortlich. Diese sind statistischen Ursprungs, nicht individuellen Ursprungs.
Wenn ich ein spezielles Problem habe, bin ich in meinem Leben zwar selbst Hauptverantwortlich dafür, es zu lösen. Aber wenn viele Leute ähnliche Probleme haben, deren ursprung statistischer Natur ist (weil z.b. viele Menschen in Armut dazu tendieren, eher depressiv zu werden), dann braucht man politische Reformen und dafür ist der Staat verantwortlich.