@MarinaG. Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Aufstocker einfach lieber eine Arbeit machen (z.B. in Teilzeit), die sie wenigstens als sinnstiftend empfinden als irgendeiner Zeitarbeit oder anderweitigen Ausbeutung nachzugehen.
Es kommt hier ja wirklich drauf an, was das Jobcenter da so vermitteln möchte. Viele H4ler sind sowieso aus vielfältigen Gründen bei ihrer Arbeitsleistung beeinträchtigt und würden wohl davon profitieren, erstmal einen Job zu machen mit Arbeitsbedingungen, die nicht sehr stressig sind und vielleicht auch nicht sofort die volle 40.
Selbst wenn wir den Niedriglohnsektor betrachten: als servicekraft irgendwo mit guten arbeitsbedingungen und 30 Stunden anzufangen ist das eine. Sofort 40 Stunden bei UPS Kisten schleppen ist das andere (und das ist noch eine von den besseren Arbeiten).
Das Jobcenter vermittelt aber normalerweise größtenteils in Zeitarbeit auf 40 Stunden basis (und auch gerne weiter weg). Da kann man jetzt sagen: "sollen die sich doch selber jobs suchen", aber wenn man sich auf den standpunkt stellt, dann braucht man halt auch keine arbeitsvermittler mehr.
Meine Meinung ist, das sich H4ler im großen und ganzen in drei gruppen aufspalten:
1) Übergang. Die sind nur kurz im H4 und bekommen es schon irgendwann hin, sich was zu suchen. Die brauchen das JC nicht, das nervt sie eher. Die brauchen vielleicht mal eine persönliche Ansprache und ein Coaching, aber das wars.
2) Inoffiziell Arbeitsunfähig. Das sind leute, die als arbeitsfähig gelten, aber wegen psychischen oder sozialen problemen sehr eingeschränkt oder gar nicht arbeitsfähig sind. Die bräuchten eher anderweitig hilfe und eine lange auszeit von jeglichen stress, müssten also in ein ganz anderes system.
3) Schlummerndes Potenzial. Das sind leute, die arbeitsfähig und willig sind, aber aus allerlei gründen nicht da sind, wo sie eingentlich hingehören. Leute die recht clever sind, aber nicht die formalen ausbildungen haben für einen guten job. Oder Menschen, die fleißig sind aber einfach nicht die richtige stelle für sich finden. Oder Leute mit sozialen Problemen, die aber durchaus lösbar sind.
Hier bieten sich dann Ausbildungen, Coachings, Praktika usw. an, und eben Hilfe, diese zu bekommen.
Ich finde, alle drei gruppen werden nicht gut betreut heutzutage. Die erste bekommt steine in den weg gelegt, die zweite wird fertig gemacht und die dritte irgendwie verwaltet.