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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

06.10.2022 um 23:40
Zitat von Maria78Maria78 schrieb:Und andere werden durch anhaltende Arbeitslosigkeit immer depressiver und fühlen sich immer weniger belastbar.
Das ist in der Tat ein negativer Abwärtstrend oder eine (sich verstärkende oder verfestigende) Teufelsspirale. Dahingehend bin ich mit all meinen Schicksalsschlägen (die mich ja noch, wie ich später merkte, ins Arbeitsleben hinein situativ belasteten bis da ein Ansatz erfolgte) noch froh, nach spätestens insgesamt 2 Jahren (einmal ein halbes, dann 1,5) den Absprung geschafft zu haben. Es wird im Schnitt, so denke ich, nämlich sowohl gefühlstechnisch mit voranschreitender Zeit unlukrativer bzw. demotivierender und es hilft auch nichts auf dem Lebenslauf dann langen Leerlauf zu haben, weil dann im Schnitt weniger lukrativ bei Bewerbungen, was eher zu Absagen führt, was wiederum umso mehr demotiviert -> Teufelskreis.

Natürlich sollte man jetzt nicht aufgeben wenn man schon in eine mögliche subjektive "Langzeit-Kategorie" fällt. Es ist ja auch dann situativ nicht unmöglich. Aber halt vermutlich schwerer.

Auf jeden Fall sollte man vorherige oder sich dann entwickelnde Probleme nicht immer ganz verdrängen, runterschlucken, mental verbannen oder sonst was sondern handeln und sich bedarfsweise Hilfe suchen.

E: Und nochmal kurz gen Topicfrage: Leute die in so einer Sinnkrise stecken kann man vermutlich durch für jene unpassende Zwangsarbeit auch nicht wirklich motivieren oder ihnen damit helfen. Es sei denn diese hypothetische Zwangsarbeit wäre genau das, was sie sich mitunter wünschen oder zumindest lukrativ finden. Aber die Frage stellt sich wohl nicht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 13:52
Nein!
Menschen zu bestimmten Arbeiten zu zwingen widerspricht klar dem Grundgesetz. Demnach ist Zwangsarbeit, außer in JVAs, verboten.

Arbeitslose zur Arbeit zu zwingen, in dem man ihnen androht, keine Leistungen mehr zu erhalten (100% Sanktion) wurde vom BVG bereits vor einigen Jahren einkassiert.

Doch warum ist das so?

Zum einen wollen die Menschen arbeiten, da der Mensch ein tätiges Wesen ist.
Zum anderen verleiht Arbeit Sinnhaftigkeit im Leben.

Was die Leute nicht wollen, und das zurecht, ist in den Billiglohnsektor abgeschoben zu werden.

Menschen wollen Arbeit verrichten, da Arbeit auch Selbstwirksamkeitserwartungen anspricht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 13:58
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Zum einen wollen die Menschen arbeiten, da der Mensch ein tätiges Wesen ist.
Wenn ich 10.000.000 Euro hätte würde ich keinen Handschlag machen. Solch eine Pauschale Aussage ist schlicht nicht haltbar.
Sinnhaftigkeit des Lebens resultiert auch selten aus Arbeit, somit muss beides nicht verknüpft werden.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 14:08
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Solch eine Pauschale Aussage ist schlicht nicht haltbar.
Das wage ich stark zu bezweifeln, selbst wenn ich dich gar nicht kenne. :D

Aber selbst wenn du das tun würdest, wäre das für die restliche Menschheit nicht repräsentativ.

Ich beispielsweise würde, selbst wenn ich von heute auf Morgen 10.000.000 hätte, weiterarbeiten.

Weißt du was Menschen machen, wenn sie im Lotto gewinnen?
Die meisten arbeiten erstmal weiter, insbesondere dann, wenn sie viel Verantwortung in ihrem Job haben.

Solche Gewinne werden dann meist fürs Alter angelegt, oder aber man erwirbt mal eine Immobilie, der Rest wird häufig (gewinnbringend) angelegt.

Wiederum andere machen sich selbstständig, was ja wiederum Arbeit ist.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 20:36
Nein, man muss aber die Löhne erhöhen und fünfzig Euro Bürgergeld sind zu wenig. Warum sollte man Menschen zwingen, etwas zu tun, was man selber nicht tun mag bzw. Selbst hasst, weiß nicht, ist doch sinnlos.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 20:42
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Weißt du was Menschen machen, wenn sie im Lotto gewinnen?
Die meisten arbeiten erstmal weiter, insbesondere dann, wenn sie viel Verantwortung in ihrem Job haben.

Solche Gewinne werden dann meist fürs Alter angelegt, oder aber man erwirbt mal eine Immobilie, der Rest wird häufig (gewinnbringend) angelegt.
Gibt es darüber Statistiken oder warum bist du dir so sicher?

Ich würde jetzt komplett das Gegenteil behaupten, die wenigsten die große zweistellige Millionengewinne gewinnen, arbeiten in ihrem Beruf weiter.

Das ist typisches Stammtischgerede. „Wenn ich gewinne, ich arbeite weiter“.
Und wenn der unwahrscheinliche Fall eintritt, nimmt man es sich vielleicht vor aber langfristig macht es keiner.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

01.11.2022 um 21:25
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Zum einen wollen die Menschen arbeiten, da der Mensch ein tätiges Wesen ist.
Zum anderen verleiht Arbeit Sinnhaftigkeit im Leben.
Aber nur, wenn der Job identitätsstiftend ist und du dich als "Teil des großen Ganzen" fühlst. Es gibt genug Mindestlohnjobs, die einfach nur tröge, anstrengend und langweilig sind. Wenn du keine bessere Qualifikation hast, dann kann dich das schnell ankotzen.

Dann muss der Job zum Menschen passen - die Oma einer Freundin arbeitet seit Jahren im Hallenbad an der Kasse. Sie ist eigentlich in Rente, bessert die aber auf, weil das ihr absoluter Traumjob ist - sie kennt mindestens 80% der Schwimmbadbesucher, führt mit jedem ein kleines Schwätzchen "ist Peter aber groß geworden?", "wissen Sie, dass es bald wieder einen neuen Schwimmkurs gibt?", ... strickt nebenher Socken für den Kirchenbasar und könnte sich ein Leben ohne ihr Schwimmbad gar nicht vorstellen - für andere wäre das 8-Stunden-Sitzen in tropischen Temperaturen und immer wieder das Gleiche gefragt werden, sicher ein absoluter Horror. Sie tauscht so nebenher noch mit Frau Müller Pflanzensamen, erklärt Frau Maier, wie die Geranien besser wachsen, kann Frau Schmitt auf die Minute genau sagen, wann ihr Mann (mal wieder mit viel Verspätung) das Schwimmbad verlassen hat ....


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 09:29
Zitat von MariekeMarieke schrieb:fünfzig Euro Bürgergeld sind zu wenig
Find ich jetzt nicht.
Der Arbeitslose, vor allem Langzeit-Arbeitslose, weiß schon wie er sein Geld einzuteilen hat um damit über die Runden zu kommen. Preiserhöhungen hin oder her. Aufregen tun sich zur Zeit eh nur die, die wirklich viel Geld haben.



Was das Zwingen angeht, da bin ich absolut dagegen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 10:32
Zitat von MindslaverMindslaver schrieb:Was die Leute nicht wollen, und das zurecht, ist in den Billiglohnsektor abgeschoben zu werden.

Menschen wollen Arbeit verrichten, da Arbeit auch Selbstwirksamkeitserwartungen anspricht.
@Mindslaver
Allerdings muss die Erwartung auch zum eigenen Ausbuldungswwg passen.

Ohne Schulabschluss wird es halt eng mit einem gut bezahlten abwechslungsreichen spannenden Beruf in der Führungsetage.

Sind nicht immer nur die anderen...
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wenn ich 10.000.000 Euro hätte würde ich keinen Handschlag machen. Solch eine Pauschale Aussage ist schlicht nicht haltbar.
Sinnhaftigkeit des Lebens resultiert auch selten aus Arbeit, somit muss beides nicht verknüpft werden
Word. Ich als Ü50 habe für ein Leben auch genug sinnstiftend gearbeitet.

Für mich gilt:

Ich bin alt und brauche das Geld.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 10:51
Ich lese jetzt mal nicht alle 215 Seiten durch, daher mein Senf zum Startpost:

Ich finde nicht das es bei Arbeit um den gesellschaftlichen Nutzen gehen sollte oder das als Argument eingebracht werden sollte in der "Zwang oder nicht Zwang" Diskussion. Man lebt nicht für die Gesellschaft bzw. sollte man das nicht, sondern für sich und es sollte vor allem um Gesundheit gehen, körperlich sowie mental.

Ich selber bin Autistin und eben NICHT wirklich arbeitsfähig. Interessiert das irgendwen? Nein. Es kommen Kommentare wie "Ja aber man kann auch mit sowas arbeiten". Klar, kann man, machen viele, aber das sind dann Leute, bei denen das schon in der Kindheit festgestellt wurde. Leute die sowas sagen wissen ja nicht A) wie lange ist das schon bekannt, hatte derjenige schon Therapie und B) Wie äußert sich das im Detail. Dasselbe gilt für jede andere Krankheit die einen im Alltag einschränkt.

Man sollte immer bedenken, das nicht alle arbeitslose einfach "faul" sind, oder nicht arbeiten wollen. Sehr viele sind krank, sehr viele davon nicht diagnostiziert und leben in der Annahme das sie einfach nichts können.

Würde mich jemand zur Arbeit zwingen, da wäre ich nicht nur meines Lebens nicht mehr froh, sondern man könnte mich gleich einweisen, da ich mit 120%iger Wahrscheinlichkeit einen totalen psychischen Zusammenbruch erleiden würde und DAS sollte einfach nicht passieren dürfen. Genau sowas passiert aber, wenn man Leute wegen dem "Gesellschaftlichen Nutzen" zur Arbeit zwingt. Depressionen, Borderline, Burn-Out sollten alles bekannte Begriffe sein, wegen denen es in jeder psychiatrischen Klinik ellenlange Wartelisten gibt.

Ich glaube die meisten haben einfach ein Problem mit der Arbeitspolitik. Arbeite möglichst 8 Stunden und mehr, am liebsten 12-14 Stunden pro Tag und versuch im Rest noch deinen Haushalt, deine Termine, deine Hobbys, eventuell Kinder und Haustiere unterzubringen. Wenn das einfach alles besser geregelt wäre, wäre es sicherlich viel eifnacher für viele Menschen, eine Arbeit aufzunehmen. Ich höre und lese täglich von Menschen die kein Privatleben mehr haben, weil sie nur arbeiten, nach Hause kommen, duschen, ab ins Bett denn um 5 muss man ja wieder raus um am nächsten Tag wieder 14 Stunden zu scheffeln. Da wundert es mich nicht bzw kann ich es verstehen, das Menschen Hartz 4 vorziehen.

Fazit: Nein, man sollte Menschen nicht zwingen, aus welchem Grund auch immer sie nicht arbeiten (möchten), besonders da oft, wie gesagt, viel mehr dahinter steckt als bloße Unlust.

Übrigens: Es gibt ja auch noch Studium und wenn das einfach mal Bezahlbar wäre, und einen nicht 5000 Kröten kosten würde.. was meint ihr, wieviel mehr Menschen würden studieren gehen? Sinnlose Beschäftigungsmaßnahmen für arbeitslose, wo man nochmal die Grundrechenart lernt, DAS kann Papa Staat bezahlen, aber beim Studium.. entweder beziehst du Bafög, womit du nicht über die Runden kommst, nimmst einen Studienkredit auf, den du zurückzahlen darfst oder.. gehst nebenbei arbeiten und gibts dein Privatleben komplett auf für die nächsten 5 Jahre. Ich denke schon lange: Schafft diese Maßnahmen ab und ermöglicht dafür mehr Menschen ein Studium, speziell Menschen ab 30, die dafür kein Bafög mehr bekommen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 10:58
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Übrigens: Es gibt ja auch noch Studium und wenn das einfach mal Bezahlbar wäre, und einen nicht 5000 Kröten kosten würde.. was meint ihr, wieviel mehr Menschen würden studieren gehen?
Noch mehr Studenten? Wir haben so schon viel zu viele...


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 11:08
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Man lebt nicht für die Gesellschaft bzw. sollte man das nicht, sondern für sich und es sollte vor allem um Gesundheit gehen, körperlich sowie mental.
Den punkt finde ich bemerkenswert. Man sollte für sich leben, aber von der gesellschaft möglichst aufgefangen werden, wenn man krank ist, damit man keine horrenden arztrechnungen hat, unterkunft und essen und im besten fall noch etwas anzuziehen.

Ich muss hier einfach wiedersprechen: man lebt für die gesellschaft und die gesellschaft lebt für dich. Ob man dabei etwas "zurückgeben" kann, steht auf einem anderen blatt, aber man sollte meiner meinung nach nicht vergessen, dass es nur möglich ist sich auf seine erkrankung zu berufen, weil die gesellschaft die kosten dafür trägt, für die behandlung, für die therapie, für den erkrankten. Da kann man sich durchaus auch überlegen, ob man der gesellschaft etwas "zurückgeben" will und wenn es nur 2h pro woche mensch ärgere dich nicht spielen im altenheim mit einem einsamen senioren oder ähnliches wäre. Ich streichel bspw einmal die woche katzen im örtlichen katzenschutzhaus, damit die kleinen wildlinge den menschen als was nettes erleben und nicht als ein furchterregendes monster. Solchen kleinkram bekommen wohl die meisten auch kranken arbeitslosen durchaus hin.

Zwang ansich wäre aber scheizze, wer nicht will, will eben nicht. Muss man als gesellschaft halt auch akzeptieren.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 11:32
@stereotyp
Lieber mehr Studenten, als mehr Leute die aus lauter Frust, weil sie nicht das machen können, was sie gern wollen, lieber von Hartz 4 leben, oder?

@gastric
Nun, da hast du natürlich recht, ich habe das vielleicht falsch ausgedrückt: Klar wird das von der Gesellschaft finanziert, wenn man Leistungen bezieht, aber ich finde dennoch, das es nicht einzig und allein nur um den gesellschaftlichen Nutzen gehen sollte sondern eben auch der gesundheitliche Aspekt beachtet werden muss. Und das fehlt immer. Niemand ist eine Maschine die einfach machen kann, was man von ihr will. Wir sind alle nur Menschen und der eine kann, der andere eben nicht. Deswegen finde ich nicht, das es einzig und allein darum gehen sollte "nutzt es der Gesellschaft". Denn man darf sich selber nicht vergessen. Das kam mir eben im Startpost so rüber.

Und ich würde schon sagen, das ich nicht für die Gesellschaft leben möchte, daher möchte ich auch nicht von der Gesellschaft abhängig sein müssen und da ich es doch bin, suche ich gerade mit allen Mitteln nach einer Möglichkeit, wie ich von zu Hause aus arbeiten kann, damit ich nicht einfach nur mich auf anderer Leute Steuergeldern ausruhe, aber der Punkt dabei ist das es MEINE Entscheidung ist und ich mir das nicht von anderen sagen lasse, das ich "gefälligst soll". Und das gibt mir das Gefühl, das ich es für *mich* mache und nicht für andere. Ich würde mich damit besser fühlen, gleichzeitig würde ich irgendwie, irgendwo meinen Teil beitragen. Aber eben aus freien Stücken und nicht weil ich der Gesellschaft von Nutzen sein *muss*.

Hoffentlich habe ich es jetzt besser ausgedrückt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 15:38
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Man lebt nicht für die Gesellschaft bzw. sollte man das nicht, sondern für sich und es sollte vor allem um Gesundheit gehen, körperlich sowie mental.
@SeiraButterfly

Das klingt jetzt nicht gut zu Ende gedacht. Wenn jeder nicht für die Gesellschaft lebt, sondern für sich, wo kommt denn dann das Geld für all den Transfer her?

So wie Du es beschreibst, erwartest Du, für Dich zu leben, aber die Anderen, sprich die Gesellschaft sollen schon für di8e Gesellschaft leben, sprich auch für Dich.
Zitat von SeiraButterflySeiraButterfly schrieb:Ich würde mich damit besser fühlen, gleichzeitig würde ich irgendwie, irgendwo meinen Teil beitragen. Aber eben aus freien Stücken und nicht weil ich der Gesellschaft von Nutzen sein *muss*.
Dann wird es mit dem Transfer schon recht dünn, wenn jeder nur die Steuern zahlt, die er gerne aus freien Stücken abgibt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 15:54
@sacredheart
Volle Zustimmung!

Es lässt sich manches an Forderungen in den Raum stellen, so lange der Laden läuft und das eigene Auskommen gesichert ist.

Die Frage ist nur, bliebe das so, wenn niemand zu irgendwelchen Tätigkeiten gezwungen werden würde, die wohl kaum jemand wirklich gerne erledigt und wenn nur das im Verteilungstopf wäre, was jeder freiwillig abgegeben hat.

Tatsache ist...

Unser Gemeinwesen funktioniert nur deshalb, weil es sehr viele Mitbürger gibt, die in interessanten und anspruchsvollen Jobs ihr bestes geben UND gleichzeitig viele Mitbürger - mangels Alternativen (sei es wegen fehlender Schulbildung oder eigenen Fähigkeiten) - aus materiellen Gründen in Jobs "am anderen Ende der Skala" gezwungen werden, die auch unbedingt erledigt werden müssen.

Ich wüsste nicht, wie man das ändern könnte. Die Gesellschaft muss aber dafür Sorge tragen, dass auch die Mitbürger der zweiten Gruppe ihr Auskommen haben und ihre Arbeit von der Gesellschaft gewürdigt wird. Dafür muss man ggfs. den Mitbürgern der ersten Gruppe etwas "tiefer in die Taschen greifen".


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 16:03
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Dann wird es mit dem Transfer schon recht dünn, wenn jeder nur die Steuern zahlt, die er gerne aus freien Stücken abgibt.
Ich sprach bei dieser Aussage nicht von Steuern sondern vom arbeiten. Ich möchte nicht dazu gezwungen werden z.B. irgendwo als Verkäufer zu arbeiten, nur damit ich "irgendwas arbeite", sondern will schon selber entscheiden, was ich mache und ob ich was mache. Zwang ist nie gut und bringt nie gute Ergebnisse.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das klingt jetzt nicht gut zu Ende gedacht. Wenn jeder nicht für die Gesellschaft lebt, sondern für sich, wo kommt denn dann das Geld für all den Transfer her?

So wie Du es beschreibst, erwartest Du, für Dich zu leben, aber die Anderen, sprich die Gesellschaft sollen schon für di8e Gesellschaft leben, sprich auch für Dich.
Wie gesagt, hab ich so nicht gemeint, nur eben das der Nutzen nicht an oberster Stelle stehen sollte und man ihn nicht über die Gesundheit stellen sollte, denn mal ehrlich, Tod nütze ich der Gesellschaft dann nämlich erst recht nichts mehr und habe selber rein gar nichts mehr davon.

Niemand sollte sich wortwörtlich totarbeiten müssen oder dadurch krank werden, das immer die Arbeit zuerst kommt, egal ob physisch oder psychisch.

Aber ich hab oft das Gefühl, das einem seine Gesundheit am A. vorbeigehen soll. Erkältung? Och geh doch weiter arbeiten, kann ja nur ne Lungenentzündung draus werden, macht doch nichts. Und sowas meine ich eben.

Stichwort Work-Life-Balance. Nicht Work-Work-Balance.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 16:06
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wenn ich 10.000.000 Euro hätte würde ich keinen Handschlag machen.
Da kann ich ein Beispiel geben:
Eine Bekannte arbeitet als "Autopflegerin" in einem Autohaus.
Sie wienert und bonert dort die Autos innen, wie außen, 2/3x die Woche, ist gut bezahlt und so weiter.
Gleichzeitig ist sie mehrfache Millionärin.
Ihr macht die Arbeit Spaß und zwar so viel dass sie außerdem arbeiten geht.


Gucky.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 16:09
Man wird nicht geboren um zu arbeiten, trotzdem denke ich: ohne Leistung keine Gegenleistung.
Auch Kindergeld sollte nur über eine Steuerbegünstigung verrechnet werden.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.11.2022 um 18:41
Zitat von stereotypstereotyp schrieb: Noch mehr Studenten? Wir haben so schon viel zu viele...
Hier wird eine Trendwende kommen - ganz sicher. Das Problem ist ja auch, dass man heute jeden Mist studieren kann, sogar mit Prädikatsabschluss, der Arbeitsmarkt einen aber nicht absorbiert. Das Zeitalter der Handwerker hat schon lange begonnen - wenn dir Ende November der Heizkessel abschmiert, dann wartest du nicht mal sechs Wochen, bis jemand Zeit hat. Dann zahlst du halt - bis du jemanden findest, der für den Preis kommt - das wird das Lohngefälle zwischen Akademikern und Handwerkern in manchen Bereichen demnächst umdrehen.
Zitat von gastricgastric schrieb:Ich muss hier einfach wiedersprechen: man lebt für die gesellschaft und die gesellschaft lebt für dich.
Ich denke, dass die Arbeitsteilung schon ein großes Privileg ist - steinzeitlich gesprochen: Ich könnte weder jagen (zu langsam, nicht treffsicher), noch Sammeln (übersehe sogar riesige Steinpilze). Somit kann ich mir aussuchen, was ich arbeite (zumindest in der Theorie, marktspezifische Einschränkungen sind gegeben). Jeder gesunde Mensch muss aber der Gesellschaft mindestens das zurück geben, was er nimmt, aber auch ein wenig mehr, für die, die noch nicht, nicht mehr oder krankheitsbedingt gar nicht arbeiten können. Sonst kollabiert das System.
Zitat von WattWatt schrieb:Auch Kindergeld sollte nur über eine Steuerbegünstigung verrechnet werden.
Da gibt es meiner Meinung nach bessere Wege. Ich arbeite an einer Brennpunktschule, wo es auch Schüler gibt, die nicht die höchste Priorität ihrer Eltern sind und wo sich die Eltern versuchen, am Kindergeld "zu bereichern". Es wird eben nichts angeschafft, was der Schüler braucht (Kleidung, Schulsachen, ...) obwohl auch vielfältige Hilfsmaßenahmen (Kleiderkammer, etc.) zur Verfügung stände.

Was für diese Leute wirklich ein guter Baustein war, waren diese "Bildungsgutscheine" des Teilhabepakets. Sprich: Wenn du Transferleistungen bekommst, kann dein Kind in den Sportverein gehen, die Rechnung wird übernommen, du kannst das Geld aber nicht alternativ bar abrufen. Viele dieser Kinder werden von der Familienhilfe betreut, die das organisiert, d.h. die Kinder haben dadurch wirklich konstruktive Elemente in ihrem Leben. Der Ernährungszustand der Kinder ist auch besser, seit es kostenfreies Schulessen gibt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.11.2022 um 13:46
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Da gibt es meiner Meinung nach bessere Wege. Ich arbeite an einer Brennpunktschule, wo es auch Schüler gibt, die nicht die höchste Priorität ihrer Eltern sind und wo sich die Eltern versuchen, am Kindergeld "zu bereichern". Es wird eben nichts angeschafft, was der Schüler braucht (Kleidung, Schulsachen, ...) obwohl auch vielfältige Hilfsmaßenahmen (Kleiderkammer, etc.) zur Verfügung stände.
@MissMary

Ichhabe auch hier schon in einigen Threads angeregt, dass bei Vernachlässigung das Kindergeld nicht ausgezahlt werden soll, sondern zB über eine Flex direkt indie Kinder investiert werden soll, die dann stellvertretend das Geld sinnvoll für die Kinder ausgeben.

Das wäre schön, hat aber einen dicken fetten Haken: Eine Familienhilfe ist in aller Regel freiwillig. Wenn Eltern, die sich nicht sehr für die Kinder interessieren aber wissen, dass die Flex ihnen die als Kindergeld getarnte Rauchbeihilfe wegnehmen kann, dann machen die gar nicht mit und am Ende kommt bei den Kinder dann gar keine Hilfe mehr an.


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