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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 15:12
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Sollte man arbeitslose dazu zwingen, jobs anzunehmen, die sie nicht ausführen wollen und arbeitslosengeld abschaffen?
Ich glaube auch nicht, dass verordnete Zwangsarbeit einen adäquaten Lösungsweg darstellt.

Viel mehr sollte auch die Arge sich darum bemühen nicht nur überwiegend Akkordarbeiten auf Zeitarbeiterbasis mit den obligatorischen Niedriglöhnen zu vermitteln was sicherlich auch an der Motivation der Arbeitssuchenden schrauben würde.

Wer allerdings pauschal alles ablehnt sollte jedoch zumindest mit entsprechenden Sanktionen rechnen müssen denn das beziehen von Arbeitslosengeld ist nach wie vor nur als temporäre Notlösung vorgesehen welche nicht gezielt zu keinem Dauerzustand ausgenutzt werden sollte.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 15:17
@Libertin
der Artikel ist natürlich sehr linkslastig, aber zumindest sind Zahlen drin die auf Deine Argumente relevant sind.
Daher bitte mal nur auf die Zahlen bezogen, was denkst du, viele der >4J könnten was bekommen aber wollen nicht oder wollen die meißten aber können nicht? (vorausgesetzt die meißten existieren überhaupt real ;) )
http://www.focus.de/finanzen/news/studie-bis-zu-10-jahren-eine-million-hartz-iv-bezieher-braucht-dauerhaft-hilfen_id_6584467.html


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 15:28
Zitat von d.fensed.fense schrieb:was denkst du, viele der >4J könnten was bekommen aber wollen nicht oder wollen die meißten aber können nicht?
Das lässt sich schwer sagen, hinter abstrakte Zahlen lässt sich leider nicht so einfach in die jeweiligen Einzelfälle blicken. Ich denke aber, dass die meisten der Langzeitarbeitslosen durchaus gewillt sind endlich wieder eine erwerbsmäßige Beschäftigung aufzunehmen und besonders diesen Menschen gebürt jegliche Unterstützung da es für sie natürlich auch nicht einfacher wird wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen je länger ihre Arbeitslosigkeit währt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 15:34
@Libertin
ok, allerdings mal angenommen es würde bei eienr Großzahl derer daran liegen daß sie nicht für die Stellen geeignet sind, da dies ja afaik der Leitmentalität aus Politik und Agenturen entspricht.

@all
Also mal dahin gestellt ob es körperlich, geistig, an Bildung, Ausbildung, Praxis oder von mir aus am Wollen liegt.
Mal angenommen man könne diese Menschen Unterstützen so daß sie eine Stelle finden.
Wer macht diese Arbeit die durch diese Menschen zu erledigen wäre denn momentan?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 15:42
Zitat von d.fensed.fense schrieb:Also mal dahin gestellt ob es körperlich, geistig, an Bildung, Ausbildung, Praxis oder von mir aus am Wollen liegt.
Mal angenommen man könne diese Menschen Unterstützen so daß sie eine Stelle finden.
Wer macht diese Arbeit die durch diese Menschen zu erledigen wäre denn momentan?
Die welche keine andere Stelle bekommen oder wollen. Ich weiß schon worauf du hinaus willst. Ich sage auch nicht, dass von der Arge grundsätzlich keine der sogenannten ungeliebten Niedriglohnjobs mehr angeboten werden sollten um möglichen personellen Engpässen in solchen Sektoren vorzubeugen, dennoch ist das was ich so aus der Arbeitsvermittlung der Arge mitbekomme schon recht einseitig ausgestaltet. Zumindest was die Optionsmöglichkeiten betrifft ist in der Vermittlungsarbeit denitiv noch Luft nach oben.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 16:30
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Also gut, eine Verstaatlichung. Beim Wohnungsbau zugegeben eine Option, war insofern ein blödes Beispiel.Aber würdest Du bzw. @Rao auch Industrie und Handel verstaatlichen?
Nein. Nicht verstaatlichen. man muss ja nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Ein vernünftiger Mindestlohn (ohne irgendwelche Schlupflöcher) würde schon Wunder wirken, denke ich.

Und vielleicht könnte man genauer hinschauen. Wer seinem AN für eine Vollzeit stelle so wenig bezahlt, dass dieser aufstocken muss oder auch eben nur haarscharf dran vorbeischrammt, sollte vielleicht auch mal genauer unter die Lupe genommen werden.
Zitat von d.fensed.fense schrieb:Wer macht diese Arbeit die durch diese Menschen zu erledigen wäre denn momentan?
Wahrscheinlich niemand. Es gibt einfach keine Vollbeschäftigung.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 16:47
Zitat von GranaPadanoGranaPadano schrieb:Ein vernünftiger Mindestlohn (ohne irgendwelche Schlupflöcher) würde schon Wunder wirken, denke ich.
Im Grunde schon. Ich würde das aber gerne um einen Ausgleich Groß zu Klein ergänzen.
Auch ist es dafür erforderlich, dass beim Konsumenten das Bewusstsein wächst, dass Arbeit auch Geld kostet. Dass der Haarschnitt halt keine 12 EUR kosten kann.

Ich kenne von beiden Gruppen einige. Solche, die wirklich auf Kosten ihrer Belegschaft reich werden und solche, die weniger verdienen, als ihre Angestellten. Mir fällt es da schwer, alle über einen Kamm zu scheren und eine für beide Gruppen gute Lösung zu sehen.

So wie es diejenigen gibt, die das Sozialsystem aus nutzen, gibt es auf der anderen Seite diejenigen, die das Lohnsystem ausnutzen. Und es ist schwer, diese Leute zu identifizieren, ohne denjenigen, die sich engagieren dabei auf die Füße zu treten.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 19:55
@d.fense

Moment, Gutscheine gibt es bei einer Sanktion, um das Existenzminimum sicherzustellen. Wieso sollte man eine Sanktion durchführen um es nachher wieder auszuzahlen. Dies macht keinen Sinn. 


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 20:10
@capspauldin
die Grundsicherung ist doch bereits das staatlich festgelegte Existenzminimum. In welcher Form es ausbezahlt wird ändert doch (wenn alles mit rechen Dingen zuginge) nichts am Betrag.
Und eine Auszahlungsform kann doch keine Bestrafung sein sondern wäre generell eine verwaltungstechnische Vorgehensweise für alle.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wieso sollte man eine Sanktion durchführen um es nachher wieder auszuzahlen
eine Sanktion ist da das Existenzminimum schon den Normalfall darstellt nicht möglich. Aber ich verstehe den Teil mit dem "nacher wieder auszuzahlen" nicht.
Sobald Du den Grundsicherungsbetrag reduzierst hast Du per Definition kein Menschenwürdiges Leben, man möge mal den Betrag mit seinen eigenen Lebenshaltungskosten gegenrechnen....

Ansonsten kann ich nur den letzten Beitrag von kleindundgrün unterschreiben.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 20:18
Warum nicht gleich wie zu DDR-Zeiten, acht Leute einstellen die dann den Job erledigen, den eigentlich auch drei schaffen. :vv:

Nein, Arbeitszwang sollte verboten sein. Es muss doch andere Möglichkeiten geben um menschen einen Job zu beschaffen, den sie dann auch gerne ausüben.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 20:45
man sollte zumindest besser kontrollieren in wie weit Harzer etc. bedürftig sind und drastisch aufs minimale reduzieren falls irgend etwas "im argen liegt, dadurch wird quasi zur Arbeit gezwungen.


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02.03.2017 um 20:52
Das wäre unmenschlich.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 21:05
Zitat von d.fensed.fense schrieb:eine Sanktion ist da das Existenzminimum schon den Normalfall darstellt nicht möglich. Aber ich verstehe den Teil mit dem "nacher wieder auszuzahlen" nicht.
Doch - in den 409 Euro (zusätzlich Wohnung) sind Anteile zur Kultur und andere Sachen, sogar ein Gaststätten besuch...diese Anteile mögen zur Würde gehören, aber sind nicht existentiell wichtig.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

02.03.2017 um 21:24
Hallo zusammen.
Ein echt schwieriges Thema,weil leider so Vorurteilsbelastet.
Ich sehe das so:
Es ist schon richtig,das wenn Sozialleistungen gezahlt werden,auch dem Empfänger eben dieser,zuzumuten sein sollte,sich zu bemühen diesen Zustand zu beseitigen oder wenigstens zu mildern.
Eben durch Jobsuche etz...
Was aber garnicht geht sind Sanktionen gegen Null!Das scheinen einige garnicht richtig realisiert zu haben.
Wenn ein Angebot ausgeschlagen oder anders verhindert wird gibt es 30% Kürzung.Das wars aber nicht.
Schon sehr "Zeitnah" kommt die nächste Einladung mit der gleichen Forderung.Kommt man der wieder nicht nach gibt es 60%.
Der letzte Schritt geht auf 100%.
Dann ist der Ofen erstmal aus.Weil:
Dann ist auch Essig mit Miete und Krankenkasse,sei denn man holt sich Lebensmittelgutscheine.
Also steckt schon ein wenig "Zwang mit Konsequenz" dahinter unter dem Deckmantel des Sozialsystems.
Zu Deutsch:
Mach was Ich will oder Ich kann dich verhungern lassen.

Wie gesagt,Mitwirkung kein Thema,das sollte sein.Aber auf Null sanktionieren gehört abgeschafft.Da ist die Grenze erreicht und überschritten was die Menschlichkeit  und Würde angeht


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.03.2017 um 09:02
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Im Grunde schon. Ich würde das aber gerne um einen Ausgleich Groß zu Klein ergänzen.Auch ist es dafür erforderlich, dass beim Konsumenten das Bewusstsein wächst, dass Arbeit auch Geld kostet. Dass der Haarschnitt halt keine 12 EUR kosten kann.
Ja, und genau da ist doch der Teufelskreis, den uns unter anderem die Agenda 2010 beschert hat, der mit der Schaffung des Niedriglohnsektor begann. Leicht zu schaffen war es, in einem Land, in dem die Leute gewöhnt sind, dass sich die Discounter gegenseitig unterbieten und Lebensmittel so unsagbar günstig sind.
Plötzlich hatten auch bestimmte Dienstleistungen keinen Wert mehr...

Wenn die Friseurin oder der Friseur wieder anständig verdient, muss auch kein Haarschnitt mehr 12€ kosten...
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich kenne von beiden Gruppen einige. Solche, die wirklich auf Kosten ihrer Belegschaft reich werden und solche, die weniger verdienen, als ihre Angestellten. Mir fällt es da schwer, alle über einen Kamm zu scheren und eine für beide Gruppen gute Lösung zu sehen.
Ich will das auch nicht über einen Kamm scheren und deshalb kann meine Antwort nur eine unzulässig Allgemeine sein, die im Einzelfall sicher nicht standhält, aber... wenn ich als Selbstständiger meine Angestellten nicht vernünftig bezahlen kann und selbst nicht davon leben kann, was ich verdiene, dann ist mein Geschäft/Produktion einfach unrentabel. Und entweder, da kann man dran drehen und das Geschäft ankurbeln oder ich muss im schlimmsten Fall den Laden dicht machen und mir eingestehen, dass es nicht läuft.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.03.2017 um 09:27
Ich bin schon fast geneigt zu sagen, ja. ^^

ich mag keine arbeitslosen. Langzeit-Arbeitslose - Mehr als 3 Jahre - sollten echt schon keine Ansprüche mehr haben. Die sollen sich lieber fragen, warum sie keinen Job bekommen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.03.2017 um 09:29
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Dass der Haarschnitt halt keine 12 EUR kosten kann.
Warum nicht? Was ist dein Stundenlohn? Auch so vielleicht um die 12 EUR?

Und wie lange sitzt er an einem Haarschnitt? So 30 min.

12 EUR für den Haarschnitt ist mehr als ok.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.03.2017 um 09:40
@Samsaraa
einen Haarschnitt bekommt man kaum noch als Mann in einem städtischen massen scheer schuppen, sondern ne Azubine die auf akkord in 15 bis 20 Minuten das Programm fährt, dabei nicht mit kostenpflichtigen  Zusatzangeboten für Kopfmassage und Gel spart.

Ein qualitativ hochwertiger Haarschnitt in 30 Minuten ist für 12€ in einer deutschen Großstadt nicht machbar.

Es fallen neben Standort und Betriebskosten dem AG noch weitere Kosten an, es beginnt schon beim Lohn, mit Abgaben kostet ein AN den AG ungefähr 1,5x seines brutto.
Vom Lohn aufbauend hangeln Wir uns mal durch, kommt die BG, Verbands zwangsmitgliedschaft, Rundfunkgebühren, evtl. Versicherung, und alles was jeder so denken kann da erst noch oben drauf.

Am anderen Ende betrachtet kommt zunächst der Staat und klaut Dir die Ust, die Du für ihn bei den 12€ freundlicherweise mit kassiert hast.


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03.03.2017 um 09:42
Zitat von SamsaraaSamsaraa schrieb:Und wie lange sitzt er an einem Haarschnitt? So 30 min.12 EUR für den Haarschnitt ist mehr als ok.
Genau!! Das bedeutet ja schließlich, dass der Frisör 24 Euro pro Stunde verdient. Das ist ja 3x der Mindestlohn!!

Steuern fallen ja nicht an. Sozialversicherung auch nicht.
Miete/Pacht für den Laden fällt nicht ins Gewicht. Betriebskosten sind in Zeiten der Überversorgung kein Thema. Der Strom kommt schließlich aus der Steckdose und gereinigt wird mit Regenwasser...
Usw. Usf.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

03.03.2017 um 09:51
@Samsaraa
Zitat von SamsaraaSamsaraa schrieb:ich mag keine arbeitslosen. Langzeit-Arbeitslose - Mehr als 3 Jahre - sollten echt schon keine Ansprüche mehr haben. Die sollen sich lieber fragen, warum sie keinen Job bekommen.
Das ist einfach nur unverschämt und ich hoffe das du nie in eine derartige Situation kommst.


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