Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Streuselchen schrieb:Ohne den betroffenen zu Nahe treten zu wollen..aber wenn ein Amtsarzt feststellt das IRGENDEINE Tätigkeit noch möglich wäre, dann setzt das ja nicht gleich voraus, das diese im Bergwerk abgehalten werden soll. Call-Center zB. ist mit einer Gehbehinderung doch möglich.Und Arbeit kann belebend wirken.

Im Grunde richtig - scheidet aber bei 70% geistiger Behinderung aus.

Lilith101 schrieb:Sorry, aber da muss ich sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Man sagt nicht umsonst, dass das einfach eine entscheidung fürs Leben ist. Und im Normalfall informiere ich mich vorher über die wichtigen Dinge. Oder ich schaffe irgendwann den Absprung und schule um.

ja da stimme ich uneingeschränkt zu. Alternativ dann eben umschulen ja. Von mir aus auch gleich direkt nach ner abgeschlossenen Ausbildung. Wenn einem eine Arbeit nicht liegt bringt es halt nichts sich täglich abzuquälen.

Funzl schrieb:Du scheinst den ÖD gut zu kennen, um sowas in den Raum stellen zu können.

Ich bezweifle das ein Müllwerker, meist ist der im ÖD "wenig" für sein Geld tut.

nein ich sagte ja das es durchaus auch für andere Branchen gilt.

@Funzl

Ja selbstverständlich.
Und du bist dir sicher, dass es sich da nicht um einen Formfehler gehandelt hat, als der Amtsarzt die Auswertung ans betroffene Amt übermittelt hat?

Gegen solche Fehlentscheidungen kann man ja rechtlich vorgehen. Natürlich wieder ein unnötiger Stressfaktor- aber so ist das Leben nunmal. 

Streuselchen schrieb:Ohne den betroffenen zu Nahe treten zu wollen..aber wenn ein Amtsarzt feststellt das IRGENDEINE Tätigkeit noch möglich wäre, dann setzt das ja nicht gleich voraus, das diese im Bergwerk abgehalten werden soll. 
Call-Center zB. ist mit einer Gehbehinderung doch möglich.
Und Arbeit kann belebend wirken.

Das sehe ich genauso, von den sozialen Kontakten mal abgesehen. Und 18 Stunden die Woche bedeutet durchschnittlich 3,6 Stunden am Tag. Das scheint mir nicht zuviel zugemutet zu sein.

knopper schrieb:Wenn einem eine Arbeit nicht liegt bringt es halt nichts sich täglich abzuquälen.

Richtig, dann brauch ich mich halt aber auch nicht beschweren, denn es liegt an mir selbst die Dinge in die Hand zu nehmen.

Lilith101 schrieb:Sorry, aber da muss ich sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Man sagt nicht umsonst, dass das einfach eine entscheidung fürs Leben ist. Und im Normalfall informiere ich mich vorher über die wichtigen Dinge. Oder ich schaffe irgendwann den Absprung und schule um.

Das stimmt natürlich, doch diese Weitsicht haben viele Jugendliche zu Beginn ihrer Lehre oder Tätigkeit nicht oder haben es nicht auf dem Schirm.

Und möglicherweise oder ganz sicher haben sie keine Wahl u. nehmen die Arbeit an, damit sie Geld zur Verfügung haben.

Funzl schrieb:.wenn jeder nur noch das arbeiten würde was er problemlos kann und was ihn Spass macht.

Na, einer mit Rückenproblemen kann nicht schwer tragen oder den ganzen Tag stehen. Das sollte bzw. muss schon berücksichtigt werden.

Streuselchen schrieb:Und du bist dir sicher, dass es sich da nicht um einen Formfehler gehandelt hat, als der Amtsarzt die Auswertung ans betroffene Amt übermittelt hat?

Ja, bin ich.

Streuselchen schrieb:Gegen solche Fehlentscheidungen kann man ja rechtlich vorgehen. Natürlich wieder ein unnötiger Stressfaktor- aber so ist das Leben nunmal.

Wurde auch gemacht - was insgesamt ein halbes Jahr gedauert hat - inkl. zwei neuer Gutachten und unzähligen Stunden an Rennerei, Fahrerei und Papierkrieg.

Lilith101 schrieb:Und 18 Stunden die Woche bedeutet durchschnittlich 3,6 Stunden am Tag. Das scheint mir nicht zuviel zugemutet zu

Bei 70% geistige Grundbehinderung? plus Krebs? Plus Epilepsie?

Wow.

Funzl schrieb:Bei 70% geistige Grundbehinderung? plus Krebs? Plus Epilepsie?

Arbeiten, bis sie in die Kiste fallen.

borabora schrieb:Das stimmt natürlich, doch diese Weitsicht haben viele Jugendliche zu Beginn ihrer Lehre oder Tätigkeit nicht oder haben es nicht auf dem Schirm.

Stimmt, deshalb bin ich für mehr Aufklärung und Information über Berufe.

borabora schrieb:Und möglicherweise oder ganz sicher haben sie keine Wahl u. nehmen die Arbeit an, damit sie Geld zur Verfügung haben

Mag sein, aber das kann man jederzeit ändern.

borabora schrieb:Na, einer mit Rückenproblemen kann nicht schwer tragen oder den ganzen Tag stehen. Das sollte bzw. muss schon berücksichtigt werden.

Dann bietet sich ja ein Bürojob an, da sitzt man ;)

Funzl schrieb:Bei 70% geistige Grundbehinderung? plus Krebs? Plus Epilepsie?

Ok das hatte ich überlesen, sorry. Nein in dem Fall sicherlich nicht. 

@Funzl

Ja nun... ich kenne eine Fast-Rentnerin mit Krebs die freiwillig im Hamburger Modell noch bei der Post arbeitet. Sie hat/hatte zudem noch Depressionen und auch noch andere gesundheitliche Vorerkrankungen. 

Es gibt eben zu allem noch ein Gegenbeispiel.
Menschen mit Arbeitswillen lassen sich kaum das Zepter aus der Hand nehmen und verlieren sich auch nicht in Ausreden. 

Ob das gesund ist, sei mal dahin gestellt.
Da bin ich auch der Meinung, dass man zu Hause bleiben sollte. Aber rein aus der Schöpfungskraft des Menschen ist viel mehr möglich, als sich manche zugestehen mögen.

Lilith101 schrieb:Sorry, aber da muss ich sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Man sagt nicht umsonst, dass das einfach eine entscheidung fürs Leben ist.

Meine erste Berufsbildung ist schon über  20jahre her und schon damals hies es "hauptsache mal ne Ausbildung" und "man wird nicht sein Lebenlang das selbe tun". Und so war es. Warum sollte es Heute anderst sein.

@wichtelprinz
du kannst auch nicht lesen oder?

Lilith101 schrieb:Und möglicherweise oder ganz sicher haben sie keine Wahl u. nehmen die Arbeit an, damit sie Geld zur Verfügung haben

Lilith101 schrieb:
Mag sein, aber das kann man jederzeit ändern.

borabora schrieb:Na, einer mit Rückenproblemen kann nicht schwer tragen oder den ganzen Tag stehen. Das sollte bzw. muss schon berücksichtigt werden

Ja klar - ich bin ja da ganz bei dir. Vom menschlichen Standpunkt aus.

Leider muß ich da immer wieder an etwas denken, was in den 80er Jahren mein damaliger "Arbeitsvermittler" zu mir sagte:

"Wir beurteilen die Menschen nur nach ihren wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit - nicht nach ihren Neigungen und Talenten"

borabora schrieb:Arbeiten, bis sie in die Kiste fallen.

Und genau das kann es eben meiner Meinung nach in einem Sozialstaat nicht sein.
Als ich damals ABM machte, hatten wir einen Typen in der Gruppe - sein Leben lang auf dem Bau - der Mensch war körperlich und geistig verbrannt..musste aber noch dieses Jahr durchziehen - ansonsten weniger Leistungen.

Streuselchen schrieb:Aber rein aus der Schöpfungskraft des Menschen ist viel mehr möglich, als sich manche zugestehen mögen

Richtig. Nur sollte genau das dann auch richtig gefördert, kanalisiert werden.

Was oftmals nicht geschieht, weil eben nicht möglich.

Funzl schrieb:Richtig. Nur sollte genau das dann auch richtig gefördert, kanalisiert werden.

Was oftmals nicht geschieht, weil eben nicht möglich.

Gebe ich dir Recht.
Aber... man muss sich auch bereit erklären, sich fördern zu lassen. Auch mal in Bereichen, wo man sich vorher nie drin gesehen hätte. 
Das erweitert auch im geistigen den Erfahrungsschatz und für manchen beeinträchtigten Menschen kommt ein positiver Gedankengang alà "wow..dazu bin ICH in der Lage?" 

Sich diesen neuen Möglichkeiten zu öffnen ist aber ein INNERER Zwang, den man überwinden sollte.
Statt sich schikaniert zu fühlen sollte man sich gefördert fühlen. 

Streuselchen schrieb:Aber... man muss sich auch bereit erklären, sich fördern zu lassen. Auch mal in Bereichen, wo man sich vorher nie drin gesehen hätte

Ich denke das sind viele..wenn sie einen SINN in der Fördermaßnahme sehen.

Darum geht es. Ich kann einen Menschen nur dann zu etwas bringen, wenn er einen Sinn und keinen Zwang in dem sieht was ich von ihn möchte.

Was will ich mit einen hübschen-bunten Teilnahmezeugnis über einen PC-Lehrgang wenn nicht mal Jobs für ausgebildete PC-Kräfte da sind, diese selbst dann zu Maßnahmen geschickt werden die ihren Fähigkeiten und Perspektiven in keinster Weise entsprechen?

Da ist von Seiten des JC sehr viel Augenwischerei und Schmuh dabei.

Hier wird scheinbar nach dem Prinzip " schauen sie doch erstmal, vielleicht ist das wirklich was für sie" gehandelt - Versuch macht klug.

"Herrr B. - für sie hätte ich eine schöne stelle als Helfer in der Adler-Wäscherei"

"Das ist leider nichts für mich - ich hab noch nie einen Adler gewaschen!"

Wer umschult ist nicht mehr arbeitslos. Punkt. Ob es für den Betroffenen wirklich etwas bringt wird sehr oft außer Acht gelassen. Dann braucht man sich auch nicht wundern wenn viele resignieren.

Streuselchen schrieb:Auch mal in Bereichen, wo man sich vorher nie drin gesehen hätte.

Da fühle ich mich selbst angesprochen, weil ich das selbst durch gezogen habe.

Kältezeit schrieb:Für Alleinerziehende gibt es die Möglichkeit, arbeiten zu gehen (Halbtags) und zusätzlich aufzustocken, damit man für die restliche Zeit für sein Kind da sein kann und dennoch irgendwie über die Runden kommt. Diese Möglichkeiten gab es früher nicht. Da hatten Alleinerziehende die Arschkarte gezogen und mussten Vollzeit schuften.

Und du bist ein Vorbild für dein Kind!
Wird Teilzeit zwecks Kind nicht auch auf die Rente als Vollzeit angerechnet? Also bei war das so.

Funzl schrieb:Da fühle ich mich selbst angesprochen, weil ich das selbst durch gezogen habe.

Kann ich auch nur bestätigen. Man muss sich einfach für die Möglichkeiten öffnen und ein bisschen flexibler sein.

@Funzl

Das Thema, dass es Sinnlos-Maßnahmen gibt, hab ich leider schon zu lang hier durchgekaut.
Bitte nimm mir nicht übel, dass ich meine Meinung nicht 5x posten möchte dazu. 
Versteh das bitte nicht als unhöflich.

Funzl schrieb:Da fühle ich mich selbst angesprochen, weil ich das selbst durch gezogen habe.

Ich auch und ich bewundere jeden, der es schafft, über seinen eigenen Schatten zu springen :)

AgathaChristo schrieb:Und du bist ein Vorbild für dein Kind!
Wird Teilzeit zwecks Kind nicht auch auf die Rente als Vollzeit angerechnet? Also bei war das so.

Nicht, dass ich wüsste. Es würde mich (positiv) überraschen, wäre dem so.

Ich muss dazu sagen, dass ich aus dem Aufstockerdingens letztes Jahr im Oktober freiwillig ausgestiegen bin, weil es mir zu blöd war, alle 6 Monate einen Antrag zu stellen und Gespräche wahrzunehmen, obwohl ich ja einen Job habe und mein Weihnachtsgeld abgezogen zu wissen.

Ich verzichte monatlich also auf gut 100-150 Euro, die mir eigentlich zustünden. + darf zusätzlich noch die blöde GEZ zahlen.

Das werde ich meiner Tochter besser später nicht erzählen .. :D

Lilith101 schrieb:Man muss sich einfach für die Möglichkeiten öffnen und ein bisschen flexibler sein.

Aber wie willst du das z.B. in Köpfen von chronischen Faulenzern rein bringen?

Funzl schrieb:Aber wie willst du das z.B. in Köpfen von chronischen Faulenzern rein bringen?

Bekommst du wahrscheinlich nicht rein, aber je mehr man anbietet, desto weniger Ausreden gibt es ;)