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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

1.157 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rassismus, Ethnopluralismus, Kulturelle Aneignung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

25.08.2022 um 23:36
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn du die Erbsen nicht nachzählst und dann grundsätzliche Aussagen machst -
Ich finde den Zeigefinger - in diesem Fall- gerechtfertigt.
Mag Erbsen zählen, wer mag.
Ich mach es nicht.

Ich halte vieles für weit hergeholt und übertrieben, mit angeblichen oder tatsächlichen Befindlichkeiten Betroffener lässt sich vieles
ändern oder gar abschaffen, wobei man dann alle Minderheiten mit ins Boot holen muss.


Auf Befindlichkeiten von Menschen, die nicht zu gewissen Gruppen zählen, muss auch Rücksicht genommen werden.

Fragt sich, wie man das, bezogen auf sämtliche Bereiche, Händeln möchte u. was dabei herauskommt.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 07:57
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:aber um ihn geht es ja gar nicht. Es geht um dieses Prequel, den "jungen Winnetou", der statt Old Shatterhand zu retten mit nem Jungen aus einem "Nachbardorf" rum zieht.


In Sinne dessen, dass man aktuell gerne skandalisieren und verbieten möchte, sollte man vielleicht auch mal die Person May im Kontext der Zeit betrachten. Das könnte die Lage etwas beruhigen. Aber du hast recht, das hatte ich wohl überlesen. Also geht es nur um diesen Ausschnitt, nicht um Karl May, richtig?
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Menschen zu diskriminieren, nur damit sie die Rechte auf ihr Eigentum weggenommen bekommen können
Wenn du mir jetzt noch den von dir paarmal eingeworfenen Begriff "Eigentum" im Kontext der Diskussion erläuterst, wäre ich sehr dankbar.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 08:42
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:sollte man vielleicht auch mal die Person May im Kontext der Zeit betrachten. Das könnte die Lage etwas beruhigen.
"Beruhigen"? Tatsächlich halte ich das im Moment für einen Faktor, der dazu benutzt wird, die Aufregung so richtig hochkochen zu lassen "Ich lass mir doch meinen Karl May nicht verbieten - was kommt als nächstes?!!einself!!!!" - als ob es darum überhaupt ginge.

Und auch darüber zu reden, dass die sympathischen Elemente von ihm weggefallen sind, bringt nix. (Dass Old Shatterhand ja "alleine kam", womit KM die Siedlerproblematik wenigstens nicht allzu schön färbte - im Film ist es ein ganzes Dorf, dem der "nette" Junge von nebenan entstammt.) Das allerwesentlichtse (wessen Land da das "Revier" darstellt), fällt unter den Tisch; dafür würde man aber alternativ lieber kleine Indianer (Yakuti) die "mit Tieren sprechen" nehmen, weil "Fiktion" ist ja wichtig für "die Fantasie" der Kinder (damit sie nicht automatisch alles nachmachen - oder so....)
Bislang ist "die Diskussion" nur hin und her gehüpft.
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:Also geht es nur um diesen Ausschnitt, nicht um Karl May, richtig?
Es geht um einen Kinofilm und zwei Bücher. (Eins für 7, ein für 8jährige, frag mich nicht, ob das nun zusammenhängende Teile sind.
Und auch nicht, ob das alles an Merch zu diesem "Prequel" ist.)

"Eigentum" ->
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:sacredheart schrieb:
Das Problem der kulturellen Aneigung ist mE ein Problem, zu dem das Problem fehlt.

Da "fehlt" kein Problem, das ist ungerecht, es so darzustellen.
Menschen zu diskriminieren, nur damit sie die Rechte auf ihr Eigentum weggenommen bekommen können - hallo, da seh ich aber ein massives Problem.

Beitrag von DalaiLotta (Seite 28)

Das war ne Aussage dazu, wo der Driss herkommt: zu Zeiten der Kolonien wurde dieses Framing genutzt,
um halt die Einnahme der Kolonien zu fördern. Man brauchte ja Manpower, um zu Erobern, zu Besetzen und zu Verwalten.
Und dieses "alte Framing" (also die diskriminierenden Denkmuster), haben ja überlebt,
auch wenn in den alten Kolonien heutzutage nicht mehr viel zu holen ist.

Das erklärt (zumindest für mich) auch, warum es für die Native Americans kein Problem ist, wenn wir hier Märchen erzählen, von denen die sich gar nicht "betroffen" fühlen - es aber dennoch nicht in Ordnung ist, ständig weiter Märchen über indigene Bevölkerungen zu verbreiten.
Das Problem ist ja nicht "Fiktion an sich", das Problem ist, wie derartige Konstrukte instrumentalisiert werden
um Abwertung (und Ungerechtigkeit) gesellschaftsfähig zu machen.
-------------------------------------------
Zitat von FiernaFierna schrieb:Ich halte es für grundfalsch, in diesem Kontext von "damaligen Woken" zu sprechen, weil die Analyse dessen im Grunde nichts mit dem postmodernistischen "Antirassismus" zu tun hat.
Natürlich hatten die noch nix mit Antirassismus oder Postmodernismus zu tun. Aber warum "grundfalsch"? Dafür müssten die Woken heutzutage doch erst mal ihren eigenen "Antirassismus" auf rassistische Tendenzen reflektieren können, statt sich hinter dem Konstruktivismus zu verstecken.
Zitat von FiernaFierna schrieb:Im Gegenteil, dessen manichäisches Weltbild hat mehr mit "Edler Wilder"-Konstrukten gemeinsam, als den Protagonisten lieb sein dürfte.
Da stimme ich dir nämlich zu, insofern kann ich deiner Begründung nicht folgen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 10:49
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Da stimme ich dir nämlich zu, insofern kann ich deiner Begründung nicht folgen.
Wir reden hier offenbar aneinander vorbei.

Ich meinte die Menschen, die dieses Konzept analysiert und kritisiert haben. Ich dachte, die meinst du mit "damaligen Woken".

Du sprichst aber offensichtlich von den Anhängern dieses Bildes.

Nichtsdestotrotz würde ich aber auch in dem Falle den Begriff nicht gebrauchen, das führt nur zu Verwirrung.
Da gibt es auch keine historische Kontinuität als (eine Art) Bewegung.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Konstruktivismus
Du meinst DEkonstruktivismus
Mit ihrem Werk Gender Trouble (1990), worin mittels der Unterscheidung sex und gender zwischen biologischem Geschlecht und soziokulturell geprägter Geschlechtsrolle die Identitätskategorie Frau („ ... das Geschlecht als zwingende ständige Wiederholung kultureller Konventionen am Körper, die man niemals gewählt hat“) kritisiert wird, gilt Judith Butler als wichtigste Theoretikerin des diskursanalytischen Dekonstruktivismus.[13] Dieser dient Doing Gender und den Gender Studies als theoretische Grundlage.
Wikipedia: Dekonstruktion


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 11:48
Zitat von MokaEftiMokaEfti schrieb:DalaiLotta schrieb:
Menschen zu diskriminieren, nur damit sie die Rechte auf ihr Eigentum weggenommen bekommen können
Wenn du mir jetzt noch den von dir paarmal eingeworfenen Begriff "Eigentum" im Kontext der Diskussion erläuterst, wäre ich sehr dankbar.
Ganz einfach: Sobald dieses Buch in Deutschland von Kindern gelesen worden wäre, wäre den native americans auch der Rest ihres Eigentums entwendet worden. Leuchtet doch ein, oder?

Ironie off.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Das war ne Aussage dazu, wo der Driss herkommt: zu Zeiten der Kolonien wurde dieses Framing genutzt,
um halt die Einnahme der Kolonien zu fördern. Man brauchte ja Manpower, um zu Erobern, zu Besetzen und zu Verwalten.
Und dieses "alte Framing" (also die diskriminierenden Denkmuster), haben ja überlebt,
auch wenn in den alten Kolonien heutzutage nicht mehr viel zu holen ist.
@DalaiLotta

Historisch war es ganz sicher so, dass die Ureinwohner fast aller Kolonien nicht als vollwertige Menschen betrachtet wurden, um Diebstahl, Landnahme und Sklaverei scheinzulegitimieren. Das war so, unbestreitbar.

Und dann setzte irgendwann ein Umdenken ein, in Schritten. Teil dieses Umdenkens war im 19. Jahrhundert der 'edle Wilde', noch weit weg von realer Wahrnehmung, aber immerhin schon mit einer anderen, wenn auch übertriebenen Wertzumessung. Mittendrin Karl May, der die Reiseerzählungen durchaus unter Ausnutzung des erwachenden Interesses an anderen Kulturen zu einer besonderen Perfektion brachte.

Würde heute 'Winnetou I' als Erstlingsroman eines unbekannten Autors erscheinen, würde er gnadenlos untergehen aber von Rezensenten zurecht als seltsam und im Weltbild rückständig betrachtet werden, selbst wenn der ruhige Erzählstil gelobt würde.

Was haben denn die Karl May Bücher bewirkt: Neugier auf die Welt, Neugier auf andere Kulturen und ein für diese Zeit besseres Bild der Ureinwohner, das vielleicht an Stellen übertrieb, aber ihnen neben einem goldenen Herzen ja auch vollwertigen Verstand zuschreibt., damals als Denkmuster keine Selbstverständlichkeit.

Und Interesse, das durch solche Fiktion geweckt wurde, hat ja auch oft weiter geführt, und sei es dazu, dass man Sachbücher über 'Indianer' gelesen hatte. In der Summe dürfte es nicht geschadet haben, positiv konnotiert zu sein.

Trivialbeispiel: Ich kenne niemanden, der native Americans als Mieter oder Nachbarn ablehnen würde. Wer glaubt, das hat gar nichts mit Karl May zu tun, kann das glauben.

Die aktuellen Bücher und der aktuelle Film springen natürlich auf das bekannte Franchise auf. Wer da höchstens ausgebeutet werden könnte, wäre die Gedankenwelt Karl Mays. Stattdessen sieht es auch der Karl May Verlag eher als Option, eben jenen neuen Lesern nahezubringen.

Und es mag sein, dass die Mehrheit der Deutschen kein völlig realistisches Bild hat über die Lebensverhältnisse der native americans.
Das gleiche könnte man aber auch über Australien sagen. Da stellt man sich in Anlehnung an Crocodile Dundee sympathische Hinterwäldler vor.

Wie sieht es denn eigentlich vom anderen Ende des Teleskops aus?

Ich kann jetzt nicht von den Mescalero Apachen berichten, aber kenne ganz gut das Bild, dass die indigenen Andenbewohner von den Deutschen haben: pünktlich, fleissig, ordentlich, Oktoberfest, Neuschwanstein, Lederhose, Mercedes, Porsche.

Wollen die uns damit abwerten oder sind die zu arrogant, uns ins unserer ganzen Komplexität wahrzunehmen? Eher nicht.

Die wissen nichts von vollgemüllten Problemvierteln in Ruhrgebietsstädten, nichts von 3,5 Millionen Langzeit Transfer Empfängern, nichts von unserem desaströs unzuverlässigen ÖPNV, nichts über Demenz Olaf, Schlesinger, Autobahn Maut oder davon, dass die Deutschen zu doof sind, einen Flughafen zu bauen. Die schämen sich für ihren Kleptokraten Präsidenten und ahnen nichts von unseren bananenrepublikesken Zuständen.

Es liegt offenbar in der Natur der Dinge, von Kulturen, die wir allerhöchstens mal medial zu sehen bekommen, ein nicht realistisches Bild haben, das ja jeder bei bedarf verbessern kann.
Wenn der Ausgangspunkt dafür ein schablonenhaft falsch positives Bild ist, wird dies wohl besser gelingen, als wenn es umgekehrt wäre.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 12:22
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Teil dieses Umdenkens war im 19. Jahrhundert der 'edle Wilde'
nö, das war auch nur Fetischisierung und genau so rassistisch.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Was haben denn die Karl May Bücher bewirkt: Neugier auf die Welt, Neugier auf andere Kulturen und ein für diese Zeit besseres Bild der Ureinwohner, das vielleicht an Stellen übertrieb, aber ihnen neben einem goldenen Herzen ja auch vollwertigen Verstand zuschreibt., damals als Denkmuster keine Selbstverständlichkeit.
sie haben bewirkt, dass Millionen Menschen ein falsches Bild von native americans haben, mindestens.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich kann jetzt nicht von den Mescalero Apachen berichten, aber kenne ganz gut das Bild, dass die indigenen Andenbewohner von den Deutschen haben: pünktlich, fleissig, ordentlich, Oktoberfest, Neuschwanstein, Lederhose, Mercedes, Porsche.
Du meinst das Bild, das von Deutschen/Deutschland geprägt wurde? Worauf man doch "stolz" ist/war, so als Deutscher?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Trivialbeispiel: Ich kenne niemanden, der native Americans als Mieter oder Nachbarn ablehnen würde. Wer glaubt, das hat gar nichts mit Karl May zu tun, kann das glauben.
nee ist klar, die erleben keinen Rassismus
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es liegt offenbar in der Natur der Dinge, von Kulturen, die wir allerhöchstens mal medial zu sehen bekommen, ein nicht realistisches Bild haben, das ja jeder bei bedarf verbessern kann.
tja, nur legitimierte dieses Bild irgendwie nicht unsere Ausrottung, im Gegenteil.....dieses Bild der Deutschen von sich selbst gab ihnen doch das Recht, andere als minderwertig anzusehen.
Why Germany can't quit its racist Native American problem
Quelle: https://www.dw.com/en/why-germany-cant-quit-its-racist-native-american-problem/a-52546068

da kommen auch Betroffene zu Wort


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 12:33
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:dieses Bild der Deutschen von sich selbst gab ihnen doch das Recht, andere als minderwertig anzusehen.
Das hatte wohl weniger was mit dem übersteigerten Selbstbild zu tun, als mit der Idee, dass die eigene Kultur per se schon einen besonderen Wert hätte, was ebenso in der Debatte um kulturelle Aneignung steckt. Schließlich sind "die Fremden" es offenbar auch nicht wert, die Kultur etweiger Minderheiten zu teilen, und sollen sich fügen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 12:45
Native American ist dahingehend auch eine nicht passende Bezeichnung.
Darum würde ich von der Bezeichnung auch absehen wollen da Sie den entsprechenden Stämmen nicht gerecht wird.
Die generische Bezeichnung passt nicht zur Lebenswirklichkeit der American Indians.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 12:48
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und es mag sein, dass die Mehrheit der Deutschen kein völlig realistisches Bild hat über die Lebensverhältnisse der native americans.
Muss man das denn auch haben? Ich denke nicht, denn die Bilder die man über div. Völker hat, wird von Diesen ja auch häufig noch geschürt.

American Diner hält man hierzulande sehr oft wie die typischen Burgerbuden der 60er-70er und man fühlt sich eher wie in Pulp Fiction, als in einem Diner aus der heutigen Zeit.

Beim Mexikaner bedient das Personal Enchiladas mit Sombrero, Buddha begrüßt mich zu Sheng-Klängen beim Chinesen, der Grieche serviert den Herkules-Teller und drumherum stehen klassische Skulpturen.

Eine Stunde raus aus dem Alltag, das wissen die Betreiber in Geld umzusetzen.

"In the middle of the Harz" gibt es Pullman City, mit einer fantastischen Westernstadt (inkl. Indianern), das ein gut besuchter Ort ist. Dort gibt es bsw. auch Aufklärungsevents, was völlig richtig, aber eben nicht das Tagesgeschäft ist.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 12:58
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Native American ist dahingehend auch eine nicht passende Bezeichnung.
hm, auch wenn es die betreffenden Menschen selbst anders sehen? Interessant.
Es ist eine "umbrella" Bezeichnung, wenn man weiß, zu welchem Stamm eine Person/Gruppe gehört und wie sie sich nennen, sollte man natürlich die Bezeichnung verwenden
Which is correct? Native American, American Indian or Indigenous?
Quelle: https://eu.oklahoman.com/story/special/2021/04/22/what-do-native-people-prefer-called/4831284001/


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 13:04
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:betreffenden Menschen
Betroffenheit macht jemanden nicht zum Experten.

Wieso sollte man Inuit oder Maori mitmeinen wenn diese nicht betroffen sind? Sprechen wir dann doch korrekter von american Indians.
Diese Sorgfallt sollte es wert sein.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 13:18
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Betroffenheit macht jemanden nicht zum Experten.
Wie man hier gut sieht:
Die Sinti Allianz Deutschland wendet sich gegen eine Zensur des Wortes „Zigeuner“. Der zweite Allianz-Vorsitzende, Drechsel, sagte der Zeitschrift „Deutsche Sprachwelt“, die gegenwärtige Diskussion über die Umbenennung einer „Zigeunersauce“ empfinde die Allianz als unwürdig.
Quelle: Mimikama

Joar, kann jeder Betroffene halten wie er will. Ich mag niemanden so nennen.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 13:24
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Wieso sollte man Inuit oder Maori mitmeinen wenn diese nicht betroffen sind?
sie sind ja nicht mitgemeint. Maori schon gar nicht :ask: so heißt doch die indigene Bevölkerung Neuseelands, oder?
Orr said the term Indigenous not only applies to people of Native American descent but also to other native groups like Alaskan Natives and Native Hawaiians.
Quelle: s.o.
Zitat von capspauldincapspauldin schrieb:Betroffenheit macht jemanden nicht zum Experten.
aber man schon noch selbst entscheiden, wie man benannt werden will und muss nicht Deinem Gusto folgen, oder?


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 13:26
Zitat von FiernaFierna schrieb:Du sprichst aber offensichtlich von den Anhängern dieses Bildes.
? Nö. Ich habe auf die "Kreatoren" hingewiesen, die zum Teil nicht besonders begeistert gewesen sein dürften, wie ihre "Idee", ihr "unschuldiges Bild" verunstaltet wurde. Die kann (ich persönlich) noch als "Schwärmer" verbuchen, die halt selber einen Ausweg aus der "Zuvilisation" suchten.
Ich rede (auch) von ihren Zeitgenossen, die sich diese "Scheuklappen" zunutze machten. Also von den Anfängen "des Bildes".
Zitat von FiernaFierna schrieb:Du meinst DEkonstruktivismus
Das irritiert mich auch; aber läuft die Umsetzung dieser Thesen nicht unter "Konstruktivismus"?
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Teil dieses Umdenkens war im 19. Jahrhundert der 'edle Wilde', noch weit weg von realer Wahrnehmung, aber immerhin schon mit einer anderen, wenn auch übertriebenen Wertzumessung.
Das war kein "Umdenken", das war allerhöchstens ein "umframen", denn es war niemals darauf angelegt, zu mehr Gerechtigkeit führen zu können. Sowohl der "edle Tod als Märtyrer", als auch die "Übermacht des Feindes" waren von Anfang an eingepreist.
(Hey, das war vor allem ein "literarisches Genre", kein Aufruf zur Revolution.
Das war Romantizismus um die Massen ruhig zu halten, mehr nicht.)
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die aktuellen Bücher und der aktuelle Film springen natürlich auf das bekannte Franchise auf. Wer da höchstens ausgebeutet werden könnte,
ist neben dem guten alten Herrn May, dessen "edle Gesinnung" in den Schmutz gezogen wird noch all jene, die den Knoten in ihrem Kopf wichtiger finden als die Aufklärung...
Es ist ja nicht so, als würde ihnen dieses "Recht auf Schund" irgendwie gut tun. Und wenn sie mit ihren Klischees unter sich blieben, wäre ja auch alles in Ordnung. Aber es gibt nun mal kein "Recht auf menschenverachtende Literatur", auch wenn sie noch so schön kitschig ist.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wie sieht es denn eigentlich vom anderen Ende des Teleskops aus?
Muss ich jetzt echt noch den Begriff "Asymmetrische Beziehung" aus dem Ärmel ziehen?
Es hat keinerlei Relevanz, wenn wir als Mehrheit von einer Minderheit auf reale Fehler hingewiesen werden. Leider.
Wär ja schön, wenn durch "Beschämung" was an unserm (Wohlstands)Elend passieren würde, allein das bedarf anderer Wege.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn der Ausgangspunkt dafür ein schablonenhaft falsch positives Bild ist, wird dies wohl besser gelingen, als wenn es umgekehrt wäre.
Auch wenn meine "Meta-Überlegungen" hier nicht so beliebt sind: Nein. Es kommt nicht darauf an, ob man über "andere" positive oder negative Vorurteile hat. Es kommt auf das Weltbild "an sich" an. Wenn das zu unterkomplex ist, gibt es keine "Sicherheit" und man strickt sich ne Version mit den entsprechenden Vorurteilen.
Und in diesen "Versionen" gibt es für jede zu positive eine zu negative Bewertung/Erwartung - wenn kein "der Erkenntnis dienendes" Weltbild zugrunde liegt sind immer "die anderen" schuld daran, wenn man nix lernen, aber "Sicherheit" haben will.

Das einzige, was da hilft, ist die gute alte "Aufklärung" (im Kantschen Sinne.)
(Kann man auch ausführlicher darlegen, aber dafür müssten wir uns einen anderen Faden suchen, fürchte ich.)


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 13:46
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Joar, kann jeder Betroffene halten wie er will. Ich mag niemanden so nennen.
das musst Du doch auch nicht, Du kannst sie ja auch Sinti nennen. Sie haben nur eben nichts gegen die Bezeichnung.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 14:04
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:nö, das war auch nur Fetischisierung und genau so rassistisch.
@Tussinelda

Man kann natürlich auch ein schwarzweiss Denken an den Tag legen, dann gibt es eben nur richtig und falsch und richtig ist man immer selbst.

Aus meiner Sicht, war 'der edle Wilde' im Denken schon ein Fortschritt im Vergleich zur Vorstellung, man dürfe Menschen töten oder versklaven, weil sie keine richtigen Menschen wären. Ich sehe das eher als einen Zwischenschritt, der vielleicht zu dieser Zeit notwendig war.

Wenn ich die Wahl hätte, ob ich getötet werden soll oder aus den falschen Gründen bewundert, wüsste ich, wie ich mich entscheide.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:sie haben bewirkt, dass Millionen Menschen ein falsches Bild von native americans haben, mindestens.
Der Satz ergäbe dann Sinn, wenn die Menschen in Deutschland vorher ein völlig richtiges Bild gehabt hätten. In Wirklichkeit hatten sie lange Zeit ein noch viel Falscheres.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Du meinst das Bild, das von Deutschen/Deutschland geprägt wurde? Worauf man doch "stolz" ist/war, so als Deutscher?
Es ist eine Schablone, die nicht stimmt und die auch ein romantisiertes Bild vermittelt, das uns nicht gerecht wird, uns aber seltsamerweise nicht traumatisiert.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:tja, nur legitimierte dieses Bild irgendwie nicht unsere Ausrottung, im Gegenteil.....dieses Bild der Deutschen von sich selbst gab ihnen doch das Recht, andere als minderwertig anzusehen.
Karl May hat mit seinem Bild der native indians ganz sicher nicht zu deren Ausrottung aufgerufen, diese begünstigt oder gutgeheißen. Ganz das Gegenteil ist richtig.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Das war Romantizismus um die Massen ruhig zu halten, mehr nicht.
Tatsächlich fällt Karl May auch zeitlich noch in der Bereich der Romantik, jedenfalls in dessen Ausläufer. Was Du hier konstruierst, dass diese geistige Strömung geradezu mit einem Zweck entworfen wurde, nämlich die Massen ruhigzuhalten, ist schlicht Unfug. Damals war Deutschland noch in Kleinstaaten aufgespalten. Da haben sich bestimmt nicht die Fürsten zusammengesetzt: 'Jungs, ich habbet. Wir machen Romantik. Telegrafier mal dem May, der soll sich mal fix hinsetzen. Und vegiss den von Eichendorff nicht.'
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Muss ich jetzt echt noch den Begriff "Asymmetrische Beziehung" aus dem Ärmel ziehen?
Es hat keinerlei Relevanz, wenn wir als Mehrheit von einer Minderheit auf reale Fehler hingewiesen werden. Leider.
Sagen wir mal so. Die Andenbewohner sind in den Anden ja gar keine Minderheit. So wie wir in Deutschland. Andere haben ein falsches Bild von uns, wie wir von anderen. Dass das automatisch asymmetrisch wäre, ist europazentrierte Überheblichkeit.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 14:27
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Deinem Gusto
Es geht nicht nach mir, sondern um die Menschen vor Ort die es anregen.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Der Satz ergäbe dann Sinn, wenn die Menschen in Deutschland vorher ein völlig richtiges Bild gehabt hätten. In Wirklichkeit hatten sie lange Zeit ein noch viel Falscheres.
Zumindest ist heute bei vielen das Bild der American Indians von Spiel und Alkoholsucht geprägt.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 14:33
@capspauldin
Und Du wirst ja nicht müde, dabei zu helfen, dieses Bild zu prägen, man könnte ja auch die Gründe erwähnen….


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 14:34
@Tussinelda

Lebenswirklichkeiten, du kannst du die Augen vor verschließen. Wer es braucht.


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"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

26.08.2022 um 14:37
@capspauldin
Ich kenne die Lebenswirklichkeiten nur würde ich sie in einen breiteren, weniger abwertenden Kontext betten. Die Gründe sind relevant und passen durchaus zum Thema Rassismus


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