"Kulturelle Aneignung" vs. "Ethnopluralismus"

MissMary schrieb:Irgendwann hatten sie von den USA genug und kehrten wieder zu uns zurück - die Kinder waren alt genug, dass sie heute noch gerne US Dinge machen (Baseball spielen, Mexikanisch kochen, wie sie es von der Haushälterin gelernt haben). Ist das dann auch kulturelle Aneignung?

nein

MissMary schrieb:Was passiert, wenn ich nur kurz irgendwo lebe, aber dann einzelne Dinge in meine Kultur integriere? Wenn das lokale Irish Pub an St Patricks Day und Halloween eine große Party veranstaltet? Wenn Norddeutsche die schwäbisch-alemannische Fasnet mitfeiern?

nix
das wurde alles schon im Laufe des threads beantwortet. Es hilft vielleicht noch einmal nachzulesen, WAS kulturelle Aneignung eigentlich ist.

sacredheart schrieb:Oktoberfest in LA, Indianerkostüm samt Gummi Tomahawk beim Karneval.

In beiden Fällen ist meiner Meinung nach eher die Frage, ob nicht trotzdem eine gewisse Vorliebe für jene Kulturen da sind. Das Oktoberfest in LA stell ich mir sogar lustig vor, keine Ahnung was da das Problem sein soll, und wo zur Hölle soll das Oktoberfest eine komplexe Sache sein?

Ich finde das total übertrieben, gleich bei allen Dingen, die jemand aus einer anderen Kultur übernimmt, von einer illegitimen kulturellen Aneignung zu sprechen. Dann dürften wir ja jetzt auch nicht mehr unsere Schriftsprache ausüben, unser ganzes Leben besteht aus kulturellen Aneignungen aus der Vergangenheit.

Dieses Dauerempört-Thema kommt in den Medien immer wieder zum Vorschein, wie z. B. in der Schweiz wegen den Dreadlocks, die auch Weiße tragen. Musiker mit Dreadlocks dürfen deswegen nicht mehr auftreten.

Und neuerdings wird uns nun auch Winnetou madig gemacht, dabei hat Winnetou dafür gesorgt, dass die Indigene Bevölkerung in Amerika bzw. die Native-Amerikaner im deutschsprachigen Raum so hoch angesehen sind, im Gegensatz zu den USA, wo sie immer noch benachteiligt und entwürdigt werden.

WINNETOU: "Anonyme Denunziationen genügen, um so einen Prozess in Gang zu bringen" | WELT Meinung

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Laura_Maelle schrieb:Und neuerdings wird uns nun auch Winnetou madig gemacht, dabei hat Winnetou dafür gesorgt, dass die Indigene Bevölkerung in Amerika bzw. die Native-Amerikaner im deutschsprachigen Raum so hoch angesehen sind, im Gegensatz zu den USA, wo sie immer noch benachteiligt und entwürdigt werden.

Ich finde solche Themen werden ziemlich überhöht dargestellt.
Bis auf eine Minderheit intressiert es kein Schwein ob da jetzt irgendwelche Indianer oder was weiss ich Kulturell irgendwas werden.
Es hat auch für die meisten keine Relevanz.
Diese Diskussion finde ich werden ausschließlich in gewissen Bubblen und Medien geführt.
Mehr nicht.

Berryl schrieb:Es hat auch für die meisten keine Relevanz.
Diese Diskussion finde ich werden ausschließlich in gewissen Bubblen und Medien geführt.

Wirkt sich aber immerhin auf Kinos und Buchhandlungen aus, wenn Filme deswegen nicht gezeigt oder Bücher zurückgezogen werden. Somit kriegt man es auch außerhalb von Bubbles mit, sofern man sich für (Jugend-)Literatur, die Film- und Kinoszene oder andere Kulturbereiche interessiert.

martenot schrieb:Wirkt sich aber immerhin auf Kinos und Buchhandlungen aus, wenn Filme deswegen nicht gezeigt oder Bücher zurückgezogen werden. Somit kriegt man es auch außerhalb von Bubbles mit, sofern man sich für (Jugend-)Literatur, die Film- und Kinoszene oder andere Kulturbereiche interessiert.

Liegt an unserer Gesellschaft selber finde ich.
Es wird mittlerweile sofort zusammengezuckt sobald sich wieder 0.5% der Bevölkerung irgendwo schwerst unterdrückt und diskriminiert sehen.
Einfach mehr ignorieren und nicht jeder Fliege nachgeben würde da schon helfen.
Dies liegt aber auch an jedem selbst.

Naja, Henryk Broder ist aber nicht wirklich eine Lichtgestalt der Aufklärung, was das angeht.
Es zucken vor allem die Rechten - und das nicht zu knapp.
Wikipedia: Henryk M. Broder

Ich finde es auch schade, dass einer meiner Kindheitshelden so "diffamiert" wird.
Aber es ist halt die Wahrheit, dass Winnetou ne Kunstfigur ist und rein gar nix mit den Ureinwohnern Amerikas zu tun hat.

Warum man da heutzutage keinen entsprechenden Disclaimer einfügt, wenn man Geld mit einer Neuauflage machen will,
erschließt sich mir nicht.

DalaiLotta schrieb:Ich finde es auch schade, dass einer meiner Kindheitshelden so "diffamiert" wird.
Aber es ist halt die Wahrheit, dass Winnetou ne Kunstfigur ist und rein gar nix mit den Ureinwohnern Amerikas zu tun hat.

@DalaiLotta
Es ist aber genau Figuren wie Winnetou zu verdanken, dass die Ureinwohner Amerikas schon bei Kindern seit Generationen positiv konnotiert sind. Gleiches gilt für Yakari usw.

Daraus kann dann später echtes Interesse erwachsen, die echte Kultur kennenzulernen.

sacredheart schrieb:Es ist aber genau Figuren wie Winnetou zu verdanken, dass die Ureinwohner Amerikas schon bei Kindern seit Generationen positiv konnotiert sind

Lediglich mehr in teutschen Landen.

@sacredheart - naja, ich hatte ne Onkel, der war Schiffskoch. Und er hat mir (bzw. uns) schon früh die Angst vor Kannibalen genommen, denn er erzählte, dass sie nur so viel essen, bis sie satt sind - und darum niemals so grausame Kriege angezettelt haben, wie der, den er und mein Vater miterleben mussten.

Ich würde sagen, es kommt bei sowas ganz genauso auf den Kontext an, bzw. dass die "Informationen" irgendwann mal in einen richtigen Kontext gestellt werden, wie bei allem anderen auch.

Yakari hab ich grad gegoogelt. Ein Junge mit Lendenschurz über der Bux mit ner Freundin, die immer nen Rock anhat?
Bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob die mich ähnlich wie Winnetou hätten begeistern können.
(Hab zwei Regal-Meter Karl May gelesen, bevor ich 12 war.)

@DalaiLotta

Yakari ist eine fiktionale Figur, sie bezieht sich auf die Sioux, ist aber sonst frei erfunden. Er kann mit Tieren sprechen, also wer dort eine Aneignung erkennen man sollte sich den Vorwurf des Schwachsinns gefallen lassen.
Ausser kann auch so mit Tieren sprechen.

sacredheart schrieb:Es ist aber genau Figuren wie Winnetou zu verdanken, dass die Ureinwohner Amerikas schon bei Kindern seit Generationen positiv konnotiert sind. Gleiches gilt für Yakari usw.

Daraus kann dann später echtes Interesse erwachsen, die echte Kultur kennenzulernen.

Ja, das finde ich auch und hat es vielfach getan. Ich habe jedenfalls deswegen später viel recherchiert zu den Native-Amerikanern bzw. zu den Indigenen Völkern und habe mir auch viele Dokus angesehen.

Peter Huth schlägt vor, lieber Doku-Materialien beizufügen als Ergänzung:
WELT.DE - WINNETOU-WIRBEL: "Kulturelle Aneignung gibt es nicht. Kultur ohne Aneignung funktioniert nicht"
„Ravensburger ist eingeknickt vor einer winzigen Gruppe, die selbst nicht versteht, was sie überhaupt machen wollte“, sagt WELT-Autor Peter Huth zur Debatte um die Winnetou-Bücher. Das Kinderbuch zurückzuziehen, hält er für falsch. Stattdessen hat er einen anderen Vorschlag:

WINNETOU-WIRBEL: "Kulturelle Aneignung gibt es nicht. Kultur ohne Aneignung funktioniert nicht"

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Ignoriert diese durchgeknallten Leute, wer andere Menschen der kulturellen Aneignung beschuldigt hat nicht verstanden, dass der Austausch von kulturen besonderheiten eine menschliche Sache ist und es solange gibt, seit es Menschen gibt.
Es ist sogar so, dass das zu einer positiven Sicht führt, gerade die Raeggekultur hat viele Liebhaber wie auch in Musik, man sollte nicht solche Quarkköpfe zu Wort kommen lassen, die sagen, dass es ein Ausnutzen ist sondern die tatsächliche heimische Raeggekultur z.b., diese sind nämlich sehr geehrt dass sie solche Anerkennung und Verbreitung findet.

Was man imo auf keinen Fall machen darf, dass man diese Denuzinten und Hetzer zu Wort kommen lassen darf, sie verbreiten nur weiter kulturellen Hass und Missgunst mit ihren Ansichten.

Mani wastete yo and Peace to everyone 🕊️☮️

@Laura_Maelle

Natürlich hat der Ravensburger Verlag sich da vor unreflektierten Schallwerfern einer Blase von Linksextremisten verneigt, saublöd.

Dann muss auch Benjamin Blümchen wegen Misogynie abgeschafft werden, weil Karla Kolumna nur nen Roller fährt und Baron von Zwiebelschreck ne Oberklasse Limousine.

Die positive Neugier kleiner Kinder weckt man nun mal mit Abenteuergeschichten, die gut ausgehen und positiv besetzt sind, nicht mit furztrockenem Statistiken oder halbgaren Theorien von Linkspopulisten.

Und Rotkäppchen wäre ok, wenn der böse Wolf gendern würde.

So will es der Heilige Elternteil, dem nach der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen wurde ind Himmel*in.

Wenn die Sache zum Wahnsinn wird, werden die Irren zu Experten.

Lasst uns das Kriegsbeil ausgraben. Kriegsbeil? Wir hatten mal so'n Billigteil.

Was Andreas Brenne in diesem Interview dazu sagt, bringt es gut auf den Punkt: Winnetou verkörpert eine Fiktion, ein literarisches Motiv, nämlich das des Edlen Wilden. Es geht um einen Archetypus in uns selbst.
tagesschau - Winnetou: Ravensburger nimmt Kinderbuch aus dem Verkauf

Winnetou: Ravensburger nimmt Kinderbuch aus dem Verkauf

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@Laura_Maelle
da wird auch gesagt, dass der "Verein der Native Americans in Deutschland begrüßt den Rückzug. Und das sind doch die, um die es gehen sollte, findest Du nicht?

Tussinelda schrieb:da wird auch gesagt, dass der "Verein der Native Americans in Deutschland begrüßt den Rückzug. Und das sind doch die, um die es gehen sollte, findest Du nicht?

Wenn Du das Video ganz hörst, wird aber auch erwähnt, dass andere Native-Amerikaner es wieder anders sehen.

Es geht um Fiktion, nicht um reale Völker bei Winnetou.

Laura_Maelle schrieb:Es geht um Fiktion, nicht um reale Völker bei Winnetou.

ist er deshalb ein Apache?

@Tussinelda
Weißt Du, was Fiktion ist?

Tussinelda schrieb:Und das sind doch die, um die es gehen sollte, findest Du nicht?

@Tussinelda
Nein, es geht nicht um die Vorstellungen eines in der Größe äußerst überschaubaren Vereins.

Kultur ist nicht der kleinste gemeinsame Nenner aller Gruppen, die irgendwo ein Haar im der Suppe suchen.

Mit welcher Berechtigung spricht denn der Verein für alle native americans?

Also meine Frau als native american hat den Verein dazu nicht ermächtigt. Sie wird nicht die einzige sein.