MissMary schrieb:Bei uns ist die italienische Kultur im Dorf nun seit Jahren weit verbreitet - das wäre dann ja nach der Definition auch Ethnopluralismus, oder?
Ähm, da liegt der "Fehler" - dieses gelungene Beispiel für Integration ist eben kein "Ethnopluralismus",
Ethnopluralismus ist ja, wenn sie getrennt bleiben.
pharmi schrieb:Es ist einfach bullshit und nichts anderes als ein kampfbegriff der Rechten um ihre ideologie zu untermauern.
Das ist halt grad die Frage, ob es deren Ideologie untermauert - bzw. was Minderheiten davon haben,
wenn Elemente ihrer Kultur von anderen an- bzw. übernommen werden.
Ist es eine Art Diebstahl oder eine Art Kompliment?
Und warum ist es tatsächlich möglich, beides darin zu sehen?
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Was ich bei der Sache nicht nachvollziehen kann ist z.B. warum bei Frisuren nicht getrennt wird zwischen Dreads, für die man ja jahrelang "arbeiten" muss und ner Flechtfrisur, die man sich an einem Nachmittag "aneignen" kann.
Wenn sich jemand Dreads wachsen lässt, muss er/sie diesen Entschluss leben, es wird kein Dritter für ne Dienstleistung bezahlt sondern das eigene Leben wird dementsprechend gestaltet.
Da habe ich nun wirklich kein Problem damit, das "Kompliment" zu sehen.
Und ob es ne Beleidigung oder eine Art "kultureller Diebstahl" ist, wenn man sich Zöpfe flechten lässt -
kommt eigentlich (imA) auf die Art der Zöpfe und die Höhe des Lohns für die jeweiligen Dienstleisterinnen an.
Aber eigentlich gehört es doch zu fast jeder Kultur, dass sich Frauen gegenseitig die Haare flechten;
ich fände es ziemlich albern, Schwarzen zu untersagen, "weniger als drei Zöpfe" zu tragen, weil diese Pippi Langstrumpfversion für Weiße typisch sei.
Oder irgendwelche Haarteile als kulturelle Aneignung zu sehen, obwohl es in Afrika wahrscheinlich kaum jemanden gibt,
der so was aus kulturellen und nicht modischen Gründen tragen würde.
Und bei Dreads hab ich das Problem noch nie sehen können, da es, wie gesagt, was ist, wofür man nicht mit Geld bezahlt,
sondern womit man lebt.