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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

2.549 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Psychologie, Beziehung, Krankheit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 07:38
@Saphira
Meinte das nicht böse und wenn MiniMy das von dem liest wird er ihn warscheinlich auseinander legen je nach Stimmung xD dafür mag ich ihn auch. Oder er wird ihm zustimmen was ich aber nicht glaube mal sehen wann er on kommt.@troublerin77
Wird ihre Meinung bestimmt auch nicht unterdrücken.


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20.07.2017 um 07:41
@Roofblaster
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Davon mal abgesehen, ist das gesamte Jargon der Psychologie abwertend,
denn es heißt ja "disorder" also "Störung" oder "Syndrom" oder auch "Krankheit".
Hier hat es aber nichts mit Aberwertung zutun, denn es sind Krankheiten und Störungen, das sage ich als Betroffene. Meine PTBS, meine Depressionen und Ängste sind nun mal Krankheiten, das ist keine Abwertung, sondern Tatsache. Da muss und möchte ich nichts mit Euphemismen verschönigen, verniedlichen oder sonst was.


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20.07.2017 um 07:45
Zitat von IllyriumIllyrium schrieb:Meinte das nicht böse
Ich weiß dass du es nicht böse meintest, hatte eher das Gefühl, dass ich mich falsch ausgedrückt hatte. Können ja mal Missverständnisse auftreten. Mich interessiert auch sehr ob da noch jemand was dazu schreibt, hoffe Roofblaster bekommt da noch schön Konter.  
Zitat von IllyriumIllyrium schrieb:Oder er wird ihm zustimmen was ich aber nicht glaube
Das glaube ich auch nicht.


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20.07.2017 um 08:53
@Roofblaster
Schön, dass du ganz genau weißt, wo der Hase lang läuft, so nach vier Jahren Beziehung mit ner Borderlinerin.

Ich lebe jetzt 40 Jahre mit ner Borderlinerin zusammen, mit mir selbst.

Vielleicht hast du auch grundsätzlich Recht, was deine Einschätzung zu BL ist.

Was nicht stimmt, ist dass wir uns nicht verändern können oder nicht reflektieren.
Klar, wenn ich in nem Schub drin stecke, ist wirklich nicht viel mit Reflexion und Kontrolle.

Aber ich kann lernen dieses Verhalten zu verbessern.
Ich kann lernen, dass das disoziative Verhalten zu minimieren.

Auch ein Borderliner hat ganz gesunde Gefühle und Verhaltensweisen, daran sollte man dann anknüpfen.

Durch unsere Vergangenheit mussten wir erlernen, bestimmte Gefühle abzuspalten, um zu überleben.

Ja es sind auch Synapsen in unserem Gehirn falsch geschaltet.

Aber das Gehirn des Menschen ist eine sehr komplexe Angelegenheit und versucht immer wieder Defizite anders abzudecken.

Klar, ich kann meine falsch geschaltene Synapsen nicht in die richtige Position rücken, aber das Gehirn ist dennoch in der Lage das anders aufzufinden.

Ich kann neue Verhaltensweisen erlernen, genau wie ich die 'falschen' Verhaltensweisen irgendwann Mal gelernt habe.

Man lernt einfach seine Gefühle besser zu kontrollieren, man wird irgendwann innerlich erwachsen, man lernt, das innere Kind zu akzeptieren und auch zu schützen, es bestimmt nicht mehr zu 100% unser Verhalten.

Das was du beschrieben hast, ist ein Borderliner in einem Stadium, wo er noch nicht therapiert ist.

Ich habe Therapie gemacht und wirklich hart an mir gearbeitet. Klar BL ist nicht weg, aber ich habe es so weit im Griff, dass ich und mein Umfeld ganz gut damit leben kann.

Das sind auch keine leeren Phrasen, die ich mir angeeignet habe, sondern zum Teil massive Verhaltensänderungen.


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20.07.2017 um 09:26
Hey @Roofblaster,

ich habe Deine Beiträge gelesen und finde - als außenstehende und relativ objektive Person - , Du hast niemanden angegriffen! Im Gegenteil, Du hast alles sehr sachlich geschildert - hast also nichts falsch gemacht.

Deine Erfahrung tut mir sehr leid – sie ist sehr ähnlich mit meiner Erfahrung (hatte ja bereits erwähnt, meine beste Freundin hatte auch jahrelang eine Beziehung mit einer Borderlinerin).

Meine Frage an Dich wäre: Wie hast Du es geschafft, darüber hinwegzukommen? Meine beste Freundin trauert dem Ganzen immer noch nach, obwohl es 4 Jahre her ist.


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20.07.2017 um 10:06
Hallo ich bin hier eher der stille Mitleser,aber ich möchte auch ein wenig Hoffnung machen.
Ich habe zb. aufgrund von Sauerstoffmangel während der Geburt eine hirnorganische Anomalie,
die so manche Störungen verursachte.
Ich musste schon mit 4 in psychologischer Betreuung aufgrund verschiedener Dinge
Zb.:
- selektiver Mutismus
-frühkindlicher Autismus
-Stottern
-Angsstörung
-Persönlichkeitsstörung
Motorisch war ich eine Niete und im Bereich zum Retadierten , im Bereich der Verbalintelligenz an der Grenze zum überdurchschnittlichen.
Natürlich kam da noch mehr Kram dazu im Laufe der Jahre.
Was mir jedoch zeit meines Lebens geholfen hat war wirklich Sport und Musik und dadurch die Überwindung oben genannter Dinge.
Ich habe es aktzeptiert das viele Dinge extrem scheisse laufen , auch heute noch, jedoch denke ich mir immer dann „ das schlimmste ist zu sterben und das müssen wir alle mal“ mit diesem verinnerlichten Gedanken und der Liebe dazu mich auszudrücken , sei es nun Musik oder Kunst, fällt mir das Leben leichter.

Natürlich ist das nur mein Weg alles zu bewältigen und ich weiß auch , das ich an bestimmten Sachen noch oft scheitert muss bzw. manche Dinge nie schaffen werde , aber „hey try and error“ gehört dazu.


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20.07.2017 um 14:05
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Ich verstehe dein Denken bzw. denke ich verstehe es.
Hab auch immer so gedacht und bis jetzt nie dieses Ziel erreicht..aber es ist ein Ziel und Ziele sind wichtig.

Zu dem Ankommen:
Ich denke, dass das, was es eigentlich ist, in sich selbst anzukommen.
Evtl. hatte ich das auch nach außen projiziert und versucht,Harmonie von außen zu bekommen.
Aber das Innere strahlt aus und das Äußere spiegelt.
Wenn man sich selbst wandelt, wandelt sich auch das außen, so meine Erfahrung.
Ja, wir suchen nach außen, weil wir an sich so leer sind. Wir sind ja gerne auch mal depressiv und es ist leider nichts da, was wir uns selbst geben können. Wenn andere uns das geben, was uns damals gefehlt hat, blühen wir auf. Aber paradoxerweise ist es auch eine Belastung, weil unsere Ängste und Mechanismen kommen. Wir brauchen eine Mitte. Wir müssen uns finden. Und das ist nicht so leicht, nachdem, was inzwischen alles passiert ist. Ich war so erleichtert, als ich meine Diagnose bekam, denn es bedeutete, dass ich gar nicht so komisch bin, wie ich dachte, sondern es hatte einen ganz speziellen Grund. So konnte ich ein wenig Frieden schließen und mir so Manches verzeihen.
Nur hört all das mit dem Wissen ja nicht auf. Ab jetzt beginnt der Kampf. Aber wir kennen jetzt den Feind. Es hat einen Namen. Und man kann sich damit beschäftigen. Ich habe alles durchgelesen, mich selbst beleuchtet und kenne andere Borderliner.
Man kann sich auch austauschen und erzählen und es ist echt krass, weil man manchmal wie in einen Verhaltensspiegel guckt. Wir erkennen auch immer, dass guter Wille nicht reicht, da er leider gerne wieder verschwindet und durch Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ersetzt wird. Bis ich weiß, wo meine Harmonie in mir ist, habe ich mit zig Rückschlägen und hartem Kampf meine Knoten etwas gelockert und so einiges bestimmt im Griff. Aber es braucht Zeit. So lange möchte ich nicht auf mich allein gestellt sein. Ich möchte genauso jemanden, auf den man sich verlassen kann.
Und das brauche ich auch. 
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Oder anders ausgedrückt:
Das Opfer des Borderliners wird für das vernichtet,
was der Borderliner dem Opfer antut.
Pervers. Und sehr traurig.
Ich verstehe diesen Satz nicht.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Die schönen Zeiten waren perfekt,
die schlechten die Hölle auf Erden.
Ich wünschte ich hätte damals schon verstanden wie man dem beikommen kann,
nämlich mit gaaaanz viel Gefühl bei kompletten Verzicht auf Logik,
dann wäre sie jetzt vielleicht keine alleinerziehende Mutter die Drogen nimmt und jede Woche nen anderen bumst.
Obwohl.. wenn sie damit zufrieden wäre, wäre es mir ja egal...
Hi, @Roofblaster 
ich möchte dir mitteilen, dass ich es toll finde, dass du dich damit auseinander gesetzt hast. Natürlich im Nachhinein. Kanntest du die Diagnose nicht schon während der Beziehung?
Es ist hart, wenn man Borderline als Ahnungsloser kennenlernt und abbekommt. 
Die schönen Zeiten perfekt, die schlechten die Hölle...
Es ist natürlich etwas oberflächlich ausgedrückt, da in jeder Beziehung, wo Gefühle im Spiel sind, Höllenmomente einkehren können.
Warum es so schlimm werden kann bei uns, ist einfach, dass wir uns selber dann in der Hölle befinden. 
Jetzt noch mal die verschiedensten Gänge zu erklären, wäre etwas strong, da zu vielfältig, aber es gibt Phasen bei uns, da kommt man nicht an uns ran, weil wir stimmungstechnisch schwanken und darin auch sehr labil sind. Dann noch die Intensität. Wenn dann noch die Dinge von außen kommen, die uns gerade stressen (es muss kein Stress sein, es muss nur nicht gerade passen), fühlen wir uns mächtig unter Druck. Ich zum Beispiel bin schnell von Leuten genervt, wenn ich gerade so mit mir selbst beschäftigt bin. Warum ich es einfach nicht sage? Nun, weil mich gerade Gefühle beherrschen, die mich extrem anspannen lassen und ich dazu nicht in der Lage bin. Rationalität ist erstmal nicht gegeben. Das geht einfach nicht. Natürlich belastet das auch dich, hat aber erst mal nichts mit dir zu tun. Je heftiger du dich durchringen willst, desto stärker greifen unsere Mechanismen. So wird aus einem nicht vorhandenem Konflikt als Paar zu einem riesen Streit mit Drama, Eskalation und scharfen Situationen.

Ich denke nicht, dass sie mit dem Drogenkonsum zufrieden ist, denn dieser Konsum ist eine Flucht und das andere ein extremes Sexualverhalten, dass entweder beides in der SVV zuzuordnen ist, oder Letzteres dazu dient, sich irgendwie Liebe einzuheimsen. 
Beides möglich.
Es sind wieder eigene Dämonen, die herrschen.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Einige "Bordis" sind etwas depressiver, andere hysterischer, es gibt sie narzistisch oder zwanghaft,
einige sind extrovertiert, andere eher introvertiert,
es gibt sie in faul und fleißig, ordentlich ,chaotisch, und noch 10000 andere Facetten,
aber spalten tun sie alle. Genau diese eine Sache ist nicht optional.
Ja, die Spaltung ist gegeben. Aber wir unterscheiden uns nicht nur in Sachen wie Ordentlichkeit und Fleiß, denn so unterscheiden sich alle Menschen.
Was Borderline so komplex macht, ist im Grunde, dass jeder eine verschiedene Symptomatikkette aufweist und somit anders handelt, andere Mechanismen hat und Bewältigungen. Auch im SVV gibt es Unterschiede. Denn nicht jeder ritzt sich. Manche lösen ihre Anspannungen anders auf, in dem sie zum Beispiel Scheiße bauen, oder exsessiv feiern, betrunken Auto fahren, randalieren, extrem shoppen gehen und manche machen sogar mehrere Dinge.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Eine weitere Problematik ist übrigens dass die betroffenen keinerlei Reflektionsvermögen an dieser Stelle besitzen,
Jein. Ist ein Borderliner ahnungslos über seine Krankheit, stimmt das, was du sagst, zum Teil. Wir reflektieren schon, nämlich die Situation und die andere Person, die uns gerade getriggert hat. Wir können nur nicht unterscheiden, dass die Situation eigentlich harmlos war.
Für uns ist die Situation so, wie sie eben für uns war.
Wir verstehen deine Seite der Situation nicht, wie du die unsere nicht. Ein nicht sichtbarer, aber realer Konflikt.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:und alle Beteuerungen und Richtigstellungen seitens des Opfers werden als Lügen, Ausflüchte, Manipulationen
oder höhnische Verdrehung der Tatsachen ins Gegenteil gedeutet.
Wir sind misstrauisch und sensibel.
In uns fehlt eine Menge an Entwicklung und die Vergangenheit hat das Grundvertrauen komplett zerstört.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Damals habe ich am Ende der Beziehung schon geglaubt sie wäre einfach sadistisch und herrschsüchtig,
doch mit meinem heutigen Wissen eben nichtmehr.
Wir wirken oft kalt, ja, aber es sind Schutzmauern.
Wir wollen intensive Bindungen, haben aber mächtig Angst davor. Und das ist ein krasser Gegensatz, an demmir wir auch zu beißen haben.


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20.07.2017 um 14:50
@Saphira
Zitat von SaphiraSaphira schrieb:Irgendwie verstehe ich das nicht ganz. Worauf ist es bezogen?
Auf die Zeilen von MiniMy, wo ich es drunter gesetzt habe..
MiniMy schrieb:
Aber egal, welche Schritte ich da gehe, es geht danach noch weiter. Meine Arbeit an mir wird nie aufhören und es wird besser, wenn ich irgendwann mal angekommen bin.
Sprich: Eine super Frau und Kinder. Eine Familie.
Wenn ich spüre, dass ich angekommen bin und endlich Zuhause bin, wirkt sich das auch auf die Krankheit aus. Positiv.
Bis dahin liegt ein eiserner Weg vor mir.[
@sunshinelight
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Ja, wir suchen nach außen, weil wir an sich so leer sind.
Mir kommt die Leere manchmal vor wie eine einströmende Fülle, mit der die Leere von Außen gefüllt worden ist..
Dahinter kann aber diese Leere stecken, wenn man sich als Kind nicht Ich-richtig entfalten konnte und so von außen Dinge als eigene angenommen hat.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wir sind ja gerne auch mal depressiv und es ist leider nichts da, was wir uns selbst geben können.
Der eigene Wille? Die eigene Fülle, das eigene Ich, die eigene Kreativität (wieder/neu) entfalten?
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wenn andere uns das geben, was uns damals gefehlt hat, blühen wir auf. Aber paradoxerweise ist es auch eine Belastung, weil unsere Ängste und Mechanismen kommen.
Ich finde in jeder Beziehung habe ich gelernt, vor allem aus Fehlern.
Auf jeden Fall ist eine Beziehung eine Herausforderung und man kommt an persönliche Grenzen, ich zumindest. Gibt aber auch Phasen, wo ich das alles als störend empfinde und lieber alleine bleibe, sprich, stressfreier.
Aber klar ist der Wunsch nach Zugehörigkeit nicht weg, da brauch ich mich auch nicht selbst belügen.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wir brauchen eine Mitte. Wir müssen uns finden.
Die "Mitte" versuche ich durch regelmäßige tägliche Tätigkeiten, die verschiedene Bedürfnisse und Ausgleiche bedienen, zu erreichen. Also Körperübungen, manchmal Meditation/Reflexion (Nachdenken, Gedanken beobachten), Atemübungen, spazieren gehen (wenn nicht zu viel schon zu erledigen ist), 2 Mahlzeiten pro Tag.

Von dem Wort "müssen" halte ich gar nichts, das hat mich nur unter Druck gesetzt und hört man oft von außen. Im Endeffekt weiß man nur selbst, was einem gut tut..

Außerdem, wenn ich mir zu viel auferlege, klappt das nicht..ich mache oft das Gegenteil.
Deshalb lasse ich mir lieber mehr Freiheit und das hat sich bewährt..
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Und das ist nicht so leicht, nachdem, was inzwischen alles passiert ist. Ich war so erleichtert, als ich meine Diagnose bekam, denn es bedeutete, dass ich gar nicht so komisch bin, wie ich dachte, sondern es hatte einen ganz speziellen Grund. So konnte ich ein wenig Frieden schließen und mir so Manches verzeihen.
Den Grund zu wissen, halte ich auch für wichtig. Bei diffusen Traumata, die man selbst nicht kennt, tauchen auch diffuse Symptome auf.
Sich selbst verzeihen ist mega wichtig :)
Vlt. ist der Frieden auch das, was man sucht.. bei so konträren Aspekten in einem Menschen ist das wie ein innerer Krieg..
(wie man das auch immer als Störung nennt, manches kann ja auch zu verschiedenen Störungen gehören, aber ich schreibe einfach mal "titellos")

Der Grund für diesen inneren Krieg ist aber auch oft ein Spiegel für das Umfeld, in dem man sich als Kind befand..


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20.07.2017 um 15:07
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Mir kommt die Leere manchmal vor wie eine einströmende Fülle, mit der die Leere von Außen gefüllt worden ist..
Dahinter kann aber diese Leere stecken, wenn man sich als Kind nicht Ich-richtig entfalten konnte und so von außen Dinge als eigene angenommen hat.
Die Leere ist die, die man hat, wenn man will, aber nicht kann. Wenn man eine Beziehung will, aber es einen nur stresst und fertig macht und dann lieber doch wieder alleine sein will, dann allein ist, sich aber zu allein fühlt, wieder Sehnsüchte hat, es einem mies geht... Es einem also mit den beiden Möglichkeiten unglaublich beschissen geht. Was auch immer man macht.
Dann macht sich Leere breit.
Denn jede Option ist scheiße.
Erfüllt einen das? Nein. Dann kommt Leere.
Du fühlst dich wie eine Hülle.
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Der eigene Wille? Die eigene Fülle, das eigene Ich, die eigene Kreativität (wieder/neu) entfalten?
Ich will mir keinen Willen geben, denn den habe ich bereits. Es verändert aber nichts und wie beschrieben wird der Wille gern mal gebrochen.
Meine Kreativität erfüllt mich auch nicht. Denn ich kann sie nicht ausleben.
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Die "Mitte" versuche ich durch regelmäßige tägliche Tätigkeiten, die verschiedene Bedürfnisse und Ausgleiche bedienen, zu erreichen. Also Körperübungen, manchmal Meditation/Reflexion (Nachdenken, Gedanken beobachten), Atemübungen, spazieren gehen (wenn nicht zu viel schon zu erledigen ist), 2 Mahlzeiten pro Tag.

Von dem Wort "müssen" halte ich gar nichts, das hat mich nur unter Druck gesetzt und hört man oft von außen. Im Endeffekt weiß man nur selbst, was einem gut tut..
Also ich kann essen, Tennis spielen, Badminton, aber es zeigt mir nicht meine Mitte.
Es macht Spaß, aber es gibt mir nicht meine Identität.
Wenn ich mich finden will, also meine Mitte, dann geht das nur, in dem ich nach mir suche. Wer wäre ich heute, wäre ich nicht krank? Das gilt es zu finden. In mir drin.
Sachen, die mir gefallen alleine zeigen mir das nicht.

Na, wenn man will, dann muss man, da es anders nicht geht, daher ist das ein Muss.
Aber ich verstehe das, halte genauso wenig von Zwang.


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20.07.2017 um 16:22
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:So konnte ich ein wenig Frieden schließen und mir so Manches verzeihen.Nur hört all das mit dem Wissen ja nicht auf. Ab jetzt beginnt der Kampf. Aber wir kennen jetzt den Feind. Es hat einen Namen. Und man kann sich damit beschäftigen. Ich habe alles durchgelesen, mich selbst beleuchtet und kenne andere Borderliner.Man kann sich auch austauschen und erzählen und es ist echt krass, weil man manchmal wie in einen Verhaltensspiegel guckt.
Ich antworte erstmal hier weiter, bevor ich auf die neuen Sachen eingehe..

Hm, der größte Feind ist man selbst, denke ich.. es auf eine Krankheit zu projizieren, ist widerum eine Projektion nach aussen, zwar nicht auf eine Person, aber auf eine Sache.

Dennoch macht es durchaus Sinn, etwas abseits von sich zu konkretisieren, dass man dann bearbeiten kann, bevor man es verwandelt wieder integriert.

Ich schaue auch grad durch dich in den Spiegel, ich schaue dahin, wo mich etwas anspricht oder berührt, weil ich da selbst dann Punkte habe..
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wir erkennen auch immer, dass guter Wille nicht reicht, da er leider gerne wieder verschwindet und durch Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung ersetzt wird.  
Ja das kenne ich leider auch.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Bis ich weiß, wo meine Harmonie in mir ist, habe ich mit zig Rückschlägen und hartem Kampf meine Knoten etwas gelockert und so einiges bestimmt im Griff. Aber es braucht Zeit. So lange möchte ich nicht auf mich allein gestellt sein. Ich möchte genauso jemanden, auf den man sich verlassen kann.Und das brauche ich auch.
Ja aber wo herzaubern? :D
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Jetzt noch mal die verschiedensten Gänge zu erklären, wäre etwas strong, da zu vielfältig, aber es gibt Phasen bei uns, da kommt man nicht an uns ran, weil wir stimmungstechnisch schwanken und darin auch sehr labil sind. Dann noch die Intensität. Wenn dann noch die Dinge von außen kommen, die uns gerade stressen (es muss kein Stress sein, es muss nur nicht gerade passen), fühlen wir uns mächtig unter Druck. Ich zum Beispiel bin schnell von Leuten genervt, wenn ich gerade so mit mir selbst beschäftigt bin. Warum ich es einfach nicht sage? Nun, weil mich gerade Gefühle beherrschen, die mich extrem anspannen lassen und ich dazu nicht in der Lage bin. Rationalität ist erstmal nicht gegeben. Das geht einfach nicht.
Kenn ich auch..
Ich brauch dann auch recht lange, um emotional "runter zu kommen".
Inzwischen setze ich auch mehr Grenzen und achte mehr auf meine Bedürfnisse und versuche sie auch zu kommunizieren.
Manchmal rufe ich jemanden an, und bekomme dann den Rat, mich zu beruhigen und ganz rational das Problem zu lösen :D aber eine andere Person kann da als Anstoß oder Energieausgleich schon mal helfen.
Emotionale Labilität kann aber auch mit anderen Störungen zusammenhängen.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Die Leere ist die, die man hat, wenn man will, aber nicht kann. Wenn man eine Beziehung will, aber es einen nur stresst und fertig macht und dann lieber doch wieder alleine sein will, dann allein ist, sich aber zu allein fühlt, wieder Sehnsüchte hat, es einem mies geht... Es einem also mit den beiden Möglichkeiten unglaublich beschissen geht. Was auch immer man macht.Dann macht sich Leere breit.Denn jede Option ist scheiße.Erfüllt einen das? Nein. Dann kommt Leere.Du fühlst dich wie eine Hülle.
Ah gut erklärt. Dann bin ich auch so ein Fall.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Meine Kreativität erfüllt mich auch nicht. Denn ich kann sie nicht ausleben.
Hm, aber man kann doch Texte schreiben oder malen oder etwas aus Stein bauen..?
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Also ich kann essen, Tennis spielen, Badminton, aber es zeigt mir nicht meine Mitte.Es macht Spaß, aber es gibt mir nicht meine Identität.Wenn ich mich finden will, also meine Mitte, dann geht das nur, in dem ich nach mir suche. Wer wäre ich heute, wäre ich nicht krank? Das gilt es zu finden. In mir drin.Sachen, die mir gefallen alleine zeigen mir das nicht.
Ich meinte eigentlich nicht Hobbys, das hast du anders verstanden.

ich meine, einen täglichen Ablauf in bestimmter variabler Reihenfolge (also individuell zusammengestellt und dehnbar/machbar)  von Dingen, die einem Stabilität geben.

Wenn ich täglich Atemübungen mache (Betonung auf täglich, nicht daraus, es zu machen, wenn man mal zufällig Lust drauf hat), dann bin ich entspannter insgesamt, nicht mehr so wechselhaft mit Stimmungen (habe ich festgestellt) und gewöhne mir dadurch auch eine Handlungsmethode bei Überreaktionen an, nämlich sich auf den Atem zu konzentrieren. Durch das tägliche Training geht es ins Unterbewusstsein und ist dann auch in bestimmten Situationen abrufbar. Ausserdem trainiert es den beständigen Willen, etwas durchzuhalten und an sich zu arbeiten.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Na, wenn man will, dann muss man, da es anders nicht geht, daher ist das ein Muss.Aber ich verstehe das, halte genauso wenig von Zwang.
Ja auch richtig, wenn ich mir das vornehme, muss ich es tun. Aber es ist selbstgewählt.
Klar muss man auch im System Dinge tun, das ist klar. Ich meine eher, sich nicht unnötig unter Extradruck zu stellen.


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20.07.2017 um 16:30
Zitat von Black_CanaryBlack_Canary schrieb:Meine Frage an Dich wäre: Wie hast Du es geschafft, darüber hinwegzukommen? Meine beste Freundin trauert dem Ganzen immer noch nach, obwohl es 4 Jahre her ist.
Ich bin am Ende der beziehung in ein tiefes Loch gefallen,
denn ich war zu diesem Zeitpunkt nahezu vollständig isoliert-
ein Nebeneffekt, an dem ich nicht ganz unschuldig bin.
Ich hatte meiner Ex zuviel nachgegeben, im Versuch ihre Ausbrüche zu minimieren,
denn Kontakt mit anderen (weggehen im allgemeinen, sogar Familiär) war für sie eine Art Bedrohung,
und somit ein Trigger.

Zunächst habe ich langsam wieder an den Stellen anzuknüpfen versucht wo früher etwas war,
und erstmal eine zeit für mich genommen. Ich bin auch in tiefen inneren Dialog gekommen,
und habe entdeckt dass auch ich Stellen habe an denen ich Arbeiten möchte,
und dass große Teile meines Lebens dysfunktional ausgerichtet waren.

Ich bin also wieder Leute besuchen gegangen,
und mit der Beschäftigung, und der Zeit, und auch mit dem Verstehen im nachhinein,
kam ich dann darüber hinweg.

Das ist mein Tipp für alle Menschen die am Boden liegen-
wenn ihr nicht aufstehen könnt, so kriecht wenigstens ein bisschen herum,
selbst kleinste Bewegung bringt voran.. und stärkt die Muskeln.
Ihr wisst schon wie es zu verstehen ist. Beschäftigt euch.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Ich verstehe diesen Satz nicht.
Hans kommt nach Hause. Seine Freundin empfängt ihn mit einem Wutanfall:
"Wo warst du so lange? Warum meldest du dich nicht? Du warst doch bestimmt wieder bei ner anderen!"
Hans hatte Freunde besucht, es war ein bisschen später geworden, und letztlich hatte er sogar noch sein Handy vergessen.
"Nein ich war nicht bei ner anderen Schatz, warum sollte ich auch, ich habe doch dich."
Obwohl Hans angegriffen wurde reagierte er mit Verständnis und Liebe, denn er kannte dies bereits von ihr."
"Du hälst mich wohl für blöd, als ob ich dir dass glauben könnte, warum hast du auch nicht angerufen?!"
"Ich habe mein Handy vergessen , sry Schatz. Ist eben ein bisschen später geworden, war eine lustige Runde heute, weißt du Peter hat..."
"IST MIR DOCH SCHEISS EGAL WAS PETER HAT, DU WILLST DICH DOCH NUR WIEDER RAUSREDEN!
BESTIMMT HAST DU DIESE SVENJA GEFICKT, UND NACHDEM IHR GEBUMST HABT HASTE DEIN HANDY IM BETT VERGESSEN!"
Sie bricht in Tränen aus.
"Du Schatz, das stimmt doch alles garnicht, komm her lass dich in den Arm..."
"GEH WEG DU DRECKIGES SCHWEIN, DIR GLAUBE ICH KEIN WORT MEHR,
DU BETRÜGST MICH,
DANN FÄNGST DU STREIT AN,
UND JETZT SOLL ICH DARAN SCHULD SEIN?"
"Nein Schatz.... können wir nicht in Ruhe reden?"
"SO ich bin dir also zu hysterisch? DANN GEH DOCH ZU SVENJA UND FICK DIE, IST JA SOWIESO VIEL BESSER ALS ICH"
"Das habe ich doch garnicht damit sagen wollen..."
"ABER DU MEINST ES DOCH SO!"
"Nein, du missverstehst mich die ganze Zeit, glaub mir doch bitte..."
"So" -sie wird gefährlich ruhig.
"Ich verstehe dich falsch? Willst du vielleicht sagen ich habe eins an der Klatsche? WILLST DU DAS?"
"Nein Schatz, .."
"DU MACHST MIR DIE GANZE ZEIT NUR VORWÜRFE, DU HÖRST MIR NICHT ZU, WANN BIST DU ENDLICH ZUFRIEDEN MIT MIR?"
An diesem Punkt mahte Hans eien folgenschweren Fehler:
Er ging zum erstenmal in die offensive.
"Aber DU unterstellst mir doch die ganze Zeit Dinge die ich angeblich tu und sage,
und hörst nicht auf das was ich dir erkläre..."
"DU VERDREHST ALLES WIE ES DIR PASST!"
Schreit sie wutentbrannt, schriller als alles zuvor.
"DU BIST DOCH ERST ZUFRIEDEN WENN ICH IN DER KLAPSE LANDE,
DANN HAST DU ENDLICH GEWONNEN, WAS?"

Das ist ein Beispiel dafür.


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20.07.2017 um 16:44
@Saphira

Meine Antwort war auf MiniMy ausgelegt, deshalb ging ich davon aus, er versteht sie, was ja auch der Fall war.
Kannst mich aber gern auch was dazu fragen, wenn du was genauer wissen magst :)
(möglichst konkrete Frage wär dann aber gut, damit ich auch möglichst klar antworten kann)
lG


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20.07.2017 um 16:53
@sunshinelight
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Was Borderline so komplex macht, ist im Grunde, dass jeder eine verschiedene Symptomatikkette aufweist und somit anders handelt, andere Mechanismen hat und Bewältigungen. Auch im SVV gibt es Unterschiede. Denn nicht jeder ritzt sich. Manche lösen ihre Anspannungen anders auf, in dem sie zum Beispiel Scheiße bauen, oder exsessiv feiern, betrunken Auto fahren, randalieren, extrem shoppen gehen und manche machen sogar mehrere Dinge.
Ist mir bekannt, möchte ich auch nichts gegen sagen.
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Wir können nur nicht unterscheiden, dass die Situation eigentlich harmlos war.
Genau das ist ja der blinde Fleck von dem ich rede, sonst hättet ihr doch keine Probleme damit...
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Kanntest du die Diagnose nicht schon während der Beziehung?
Erst in den allerletzten Zügen, nämlich nachdem sie zwangseingewiesen wurde. Leider.
Sie hatte versucht mich zu überfahren.

Ich möchte nicht ausschließen dass besseres Verhalten erlernt werden kann,
aber ich bin sehr skeptisch ob sich das verbesserte Verhalten nicht eher auf geeigneteren Bewältigungsstrategien rund um die Problematik dieser Persönlichkeit, als auf einer tatsächlichen Heilung des bestehenden Defizits ("Hirnverschaltung") gründet.
Wenn in jungen jahren noch viel Neuroplastizität vorhanden ist, okay, vielleicht dann auch das;
Aber soweit ich gelesen hab lässt sich BP erst richtig feststellen wenn die Pupertät vorbei ist.

Zuletzt ein großes Lob an dich, dass du so besonnen geblieben bist,
hat mich sehr positiv gestimmt. :)


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20.07.2017 um 18:02
@Saphira
Nich aufregen wenn du das alles liest aber schrieb ja oder er stimmt zu. xD


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20.07.2017 um 18:20
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Hm, der größte Feind ist man selbst, denke ich.. es auf eine Krankheit zu projizieren, ist widerum eine Projektion nach aussen, zwar nicht auf eine Person, aber auf eine Sache.
Man ist nicht selber sein Feind, auch wenn die Krankheit ein Teil von dir ist. Nur bekämpfst du diesen Teil von dir, auch wenn er nicht gerade klein ist. Es ist ein Kampf mit einem Selbst, aber du musst dich nicht vernichten. Das ist der kleine Unterschied, bei dem ich den Feind in der Krankheit sehe und nicht bei mir.
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Ja aber wo herzaubern? :D
Man kann im Leben nicht alles von sich aus machen. Bei vielen Dingen gehören immer zwei dazu. Das heißt, andere tragen auch ihren Teil dazu bei und treffen ihre Entscheidungen. Die kann man den anderen nun mal nicht abnehmen.
Zitat von NatiriNatiri schrieb:Hm, aber man kann doch Texte schreiben oder malen oder etwas aus Stein bauen..?
Mache ich. Ich schreibe Texte, bringt mir aber nichts, wenn ich sie nur schreiben kann. Geld für Equipment habe ich nicht und sparen geht leider nicht.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Genau das ist ja der blinde Fleck von dem ich rede, sonst hättet ihr doch keine Probleme damit...
Unsere Probleme reduzieren sich nicht nur auf diesen Punkt und wenn man sich mit sich selbst auseinandersetzt, dann klappt auch die Reflektion.
Hier gibt es einige Schreiber, die genau wissen, wo ihre Probleme liegen und schildern sie, das zeigt doch, dass sie reflektieren und erkennen. Manche sind sogar überstreng mit sich. Hier gibt es einige lesenswerte Beiträge und Unterhaltungen, immer ein kleiner Blick in die andere Welt.
Deine Freundin hatte keine Diagnose, wusste also auch noch nichts von ihrer Erkrankung. Sie hatte keine Möglichkeit, mal zu reflektieren. Für sie gab es keinen Grund, mal an allem zu grübeln.
Zitat von RoofblasterRoofblaster schrieb:Ich möchte nicht ausschließen dass besseres Verhalten erlernt werden kann,
aber ich bin sehr skeptisch ob sich das verbesserte Verhalten nicht eher auf geeigneteren Bewältigungsstrategien rund um die Problematik dieser Persönlichkeit, als auf einer tatsächlichen Heilung des bestehenden Defizits ("Hirnverschaltung") gründet.
Wenn in jungen jahren noch viel Neuroplastizität vorhanden ist, okay, vielleicht dann auch das;
Aber soweit ich gelesen hab lässt sich BP erst richtig feststellen wenn die Pupertät vorbei ist.
Borderline ist keine Infektion, sondern eine gestörte, nicht entwickelte Persönlichkeit, da sie abrupt stehen blieb und eine ganz andere Wendung nimmt, als es normal üblich ist. Zudem ist auch die fehlende Liebe seitens der Eltern ein Faktor, gepaart dann noch mit durch sie ausgelöstem Leid, dann kann man sich nicht mehr normal entfalten.
Kinder brauchen die Geborgenheit und den Schutz und die Liebe der Eltern. 
Kinder vertrauen Eltern blind, lieben sie und erfahren eine Liebe, die niemals endet.
Das Kind lernt dann auch mit der Zeit, dass es nicht nur Gut und Böse gibt (Eltern gut, Fremde böse), sondern dass sich zwischen schwarz und weiß immer mehr Grauanteile bilden. Dann sehen sie, dass der Supermarktkassierer zwar fremd ist, aber deswegen nicht böse. Es ist alles ein Prozess.
Das Kind wächst heran, geschützt und geliebt und entwickelt Selbstvertrauen, ein Ich und alles, was dazugehört.

Kinder, die anderes erfahren, stecken nicht in diesem Prozess, sondern in einem ganz anderen.
Sie vertrauen keinem, denn sie wurden von denen brutal hintergangen, von denen man es am allerwenigsten erwartet. 
So ist erst mal der normale Prozess nicht gegeben und zusätzlich dazu sitzen Kinder in einer fremden Welt ohne eine Vertrautheit um sich rum.
Und sie sehen die Welt als gefährlich, nicht als sicher. Jeder kann, wenn es ja immerhin die Eltern taten, einem zum Verhängnis werden.
Dieses Wissen und die Gefühle bleiben bestehen, denn sie werden immer wieder hervorgeholt.
Aber auch hier gilt: jeder Borderliner hat eine andere Geschichte, aber das Grundprinzip besteht.

Das alles kann man nicht einfach wegknipsen.
Keine Spritze der Welt hilft dir.
Die Psyche wurde geschadet und sie lässt sich nicht in Schienen legen.
Man kann nur versuchen, sich immer wieder etwas anderes einzutrichtern.

Und ja: eine Diagnose, was PS betrifft, stellt man erst ab 18. Noch besser ab 20 +, da man wirklich die Störungen erkennen kann, wo man biologisch erwachsen ist.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 18:37
Zitat von sunshinelightsunshinelight schrieb:Kinder, die anderes erfahren, stecken nicht in diesem Prozess, sondern in einem ganz anderen.
Sie vertrauen keinem, denn sie wurden von denen brutal hintergangen, von denen man es am allerwenigsten erwartet. 
So ist erst mal der normale Prozess nicht gegeben und zusätzlich dazu sitzen Kinder in einer fremden Welt ohne eine Vertrautheit um sich rum.
Und sie sehen die Welt als gefährlich, nicht als sicher. Jeder kann, wenn es ja immerhin die Eltern taten, einem zum Verhängnis werden.
Dieses Wissen und die Gefühle bleiben bestehen, denn sie werden immer wieder hervorgeholt.
Aber auch hier gilt: jeder Borderliner hat eine andere Geschichte, aber das Grundprinzip besteht.
Meist ist es so das Kinder ihren Eltern einfach bedinungslos lieben. Ob sie es gut haben oder nicht. Wenn sie geschlagen werden, und ja auch sexuell misbraucht, möchte ein Kind wenn man fragt immer bei den Eltern bleiben.

Sie kennen es auch nicht anders, also ist es vertraut.

Erst später stellt sich oft raus das was nicht stimmt.

Kinder werden verwirrt, sie tun doch nicht falsch, trotzdem ruft es dauerhaft gereiztheit hervor.

Laufen dann selber auf zehnspitzen, und es kommt dann des öftern zum ausbruch, weil sie dauerend unter drück stehen um das richtige tun zu wollen.

Dies setz sie ungeheur unter drück und es kommt zu überfoderung die anhält. Und auch meist lange anhält.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 18:39
@waterfalletje3
Keine Ahnung, mit sexuellem Missbrauch kenne ich mich nicht aus.
Warum und wieso und ob alle und sowas, das weiß ich nicht.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 18:42
@waterfalletje3
Ja, bei Kindern ist es nicht anders als bei einem geprügeltem Hund.
Sie sind alleine nicht lebensfähig. Ihnen bleibt gar keine andere Wahl als bei den Eltern bleiben zu wollen.
Vielen Kindern wurde dann auch noch eingetrichtert, dass wenn sie etwas nach Außen tragen ihnen sowieso nicht geglaubt wird, oder dass andere Menschen noch viel schlimmere Sachen mit ihnen anstellen.

Diese Kinder durchlaufen meist einer Gehirnwäsche.
In ihrer Welt sind dann jeder Einfluss von Außen ein Angriff.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 18:53
@sunshinelight

Sexuelle missbrauch ist leider auch oft schwer nach zuweisen. Und leider ist es manchmal ein raten.Ich persönlich halte mich oft zurück bei solche vorwürfe, weil ich auch erlebt habe das manche verdächtigt würden und es am ende nicht stimmte.





@troublerin77

Es sind nicht immer 'schlechte' Eltern, manchmal sind es überfoderte Eltern, die alles richtig machen wollen. Besonders wenn sie selber oft etwas lieblosigkeit kennen gelernt haben.

Ich kann auch nicht immer über schlechte Eltern reden. Weil dies auch nicht stimmen würde.

Manchmal sind eltern dauerend nachgiebig, wollen ihren Kind selber entscheiden lassen. Womit so manches Kind am ende überfodert ist.
Und es lernt, wenn es lang genug dauernörgelt, schreit und stress macht, bekommt es sein willen.
Und irgendwann sind dann so manche Eltern überfodert mit erziehung. Was gut gemeint angedacht war, ging mächtig in die Hose.

Dann kommt erschöpfung bei den Eltern und meist auch bei kinder. Es dauert oft lange bis sie hilfe holen. Wollen es ja schaffen, es richtig machen, und verstehen oft nicht was sie falsch gemacht haben.

Bis es einfach eskaliert, weil ein von beide einfach nicht mehr können. Meist sind es beide.


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Persönlichkeitsstörungen: Diskussion, Erfahrungen, Fragen

20.07.2017 um 19:08
Da hier grad das Thema ist, habe da einen interessanten link gefunden letztens über Traumata bei Kindern.
Darin ist sehr gut die Abfolge von Reaktionen auch mit Bildern bezeichnet und die verschiedenen Faktoren. Ich fand es sehr aufschlussreich geschrieben.

Der Artikel heisst:

"Traumapädagogik und psychosoziale Traumaarbeit" und ist von Dipl.-Psych. J.W. Strauß | Traumapädagik und Psychoosziale Traumaarbeit - Caritas Freiburg
10.5.2012 | 24.05.2012

http://www.rg-diakonie.de/fileadmin/default/downloads/traumapaedagogik%20und%20psychosoziale%20traumaarbeit%2010%2005%202012.pdf


@waterfalletje3
@troublerin77
Zitat von waterfalletje3waterfalletje3 schrieb:Kinder werden verwirrt, sie tun doch nicht falsch, trotzdem ruft es dauerhaft gereiztheit hervor.Laufen dann selber auf zehnspitzen, und es kommt dann des öftern zum ausbruch, weil sie dauerend unter drück stehen um das richtige tun zu wollen.Dies setz sie ungeheur unter drück und es kommt zu überfoderung die anhält. Und auch meist lange anhält.
Ja, so ähnlich ist es auch in dem Artikel beschrieben, diese Ausbrüche und Gereiztheit sind auch Ausdruck, dass etwas nicht stimmt, Kinder dies aber nicht so kommunizieren können, so dass Eltern das oft nicht verstehen als Zeichen.


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